Verarbeitungsberichte rostfreier Balbachdamast

s.dammann

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Jetzt sollten bereits die ersten Erfahrungen mit den Verarbeitungseigenschaften des von Markus Balbach zur Verfügung gestellten rostfreien Damast vorliegen.

Bis Donnerstag habe ich die Klinge von der Wärmebehandlung zurück und werde dann berichten.

Bitte seid so nett und postet Eure Erfahrungen hier, so dass wir eine Zusammenfassung verschiedener Erfahrungen und Meinungen dazu haben.

Viele Grüsse

Steffen
 
Na dann will ich mal anfangen. Ich hatte im Ursprungsthread ja schon was zu dem Messer gesagt. Das Messer ist soweit fertig, das letzte Finish fehlt noch, damit warte ich aber meistens, bis sich das Messer etwas "eingetragen" hat, damit ich leichten Schwund beim Griffmaterial vielleicht noch auffangen kann.

Die grundsätzliche Bearbeitbarkeit des Stahls empfand ich als unproblematisch, der Stahl ließ sich gut feilen, schleifen und bohren.

Vor dem Härten habe ich die Klinge nicht allzu dünn ausgeschliffen, da ich bei dem guten Stoff keinen Verzug riskieren wollte. Da Markus ja gesagt hatte, dass er für diesen Stahl keine Härtemöglichkeit hat, habe ich die Klinge zu Stefan Steigerwald geschickt. Von dort kam die Klinge dann auch einwandfrei zurück.

Ich habe die Klinge dann am Wasserstein leicht ballig auf Null ausgeschliffen.

Geätzt habe ich mit Batteriesäure. Der Stahl hat mit der Säure ziemlich gut reagiert und ist für meinen Geschmack sogar etwas zu tief geätzt - also öfter mal nachschauen.

Die fertige Kinge habe ich für meine Verhältnisse ziemlich scharf bekommen und jetzt folgt der Praxistest in den nächsten Wochen, die Jagdsaison fängt ja am 01. Mai wieder an :). Anschließend melde ich mich dann wieder.

Jetzt bin ich auf die Berichte der Mittester gespannt.

Gruß

Uli
 

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Am Samstag habe ich das fertige Messer von Bernhard gesehen. Ich kann nur eins sagen: Top...........:super:

Leider hatte ich meine "Messerkamera" im Geschäft vergessen, so daß ich keine Bilder machen konnte. Wird aber am Wochenende nachgeholt, so daß die Bilder noch kommen.

Wer am kommenden Samstag bei Jürgen Schanz ist, kann das Messer auch in Natura anschauen.

Verarbeitungstechnisch gab es keine Probleme. Der Stahl ist etwas zäher zu bearbeiten als Damasteel. Das Einzige, was mir aufgefallen ist, daß das Damastmuster nach dem Ätzen stellenweise wie verwischt wirkt.
 
Hallo,

ich hatte mit Bernhard über das Messer und den Damast telefoniert.
Er ist sehr zufrieden mit dem Stahl und fand auch, dass er gut ätzt. Allerdings würde es in Schwefelsäure länger dauern als beim Damasteel im Vergleich.
Na dann bin ich mal drauf gespannt, ich werde auch zu Jürgens Treffen kommen und das Messerchen dort sehen!

Gruß Markus
 
Hallo zusammen,

dieses Wochenende bin ich endlich dazu gekommen den Damast zu verbeiten. Bisher habe ich nur niedrig legierte Stähle verarbeitet. Im Vergleich zu diesen ist beim Aussägen der Klingenform mit einer Handsäge keinen Unterschied festzustellen. Bohren ist auch unproblematisch.

Beim Schleifen am Bandschleifer ist der Damast im Vergleich zu C70 und 1.2842 etwas zäher. Geschliffen habe ich die Klinge mit einem 80iger Band.
Beim Feilen der Linerraste ist mir aufgefallen, dass der Stahl wesentlich stärkeren Magnetismus zeigte als die Stähle die ich sonst verwende. Eventuell ist dies auf die Magnetisierung des Damasts beim Flachschleifen zurückzuführen.

Über die Oberflächenbearbeitung berichte ich sobald die Klinge vom Härten zurück ist.

Gruß Tobi
 
Hab es am Samstag gesehen und der Damast und die Verarbeitung von
dem Taschenmesser ist einfach super.
Gruß Chris
 
Das Messer hatte ich unwissentlich auch fotografiert. Leider hab ich vergessen zu fragen, was das kleine Instrument ist, das mit auf dem Bild ist. :confused:

IMG_2316a.jpg
 
So, nachdem die Post zwei Wochen gebraucht hat mir den Stahl zu bringen, ich meinen Umzug hinter mir habe und die Werkstatt endlich auch wieder eingerichtet ist, habe ich's am vergangenen Wochenende endlich auch geschafft mit dem Messer aus Markus rostfreiem Damast weiterzukommen. Es wird ein Backlock mit Titanplatinen und Ebenholz Beschalung.

Das Material ließ sich völlig problemlos verarbeiten. Beim Zerspanen hatte ich das Gefühl, dass es etwas zäher ist als RWL34 und auch als 12c27. Sägen, Bohren, Fräsen, Feilen, Schleifen war absolut kein Problem.
Wenn ich's nicht gewußt hätte, wäre mit bis jetzt noch nicht aufgefallen, dass es ein Damast ist ;)

Die Mechanik ist soweit fertig. Als nächstes kommt der Klingenschliff - ich werde weiter berichten.

viele Grüße, Jan.
 

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Hallo,

es hat zwar etwas gedauert, aber jetzt kann ich auch meine Erfahrung zum Schleifen des Balbach Damastes zu Papier bringen...eh ins Forum stellen.

Wenn man wie ich ausschließlich niedrig- und unlegierte Stähle verarbeitet, so fällt einem als erstes auf, dass der Balbachdamast etwas härter ist. Dies schränkt die Bearbeitbarkeit aber in keiner Weise ein. Feilarbeiten, vor allem das Feilen des Lineranschlags, waren an diesem Stahl subjektiv sogar einfacher durchzuführen als an weichgeglühtem 1.2842 oder C70.
Die Klinge wurde von W. Broger gehärtet und ich habe sie danach per Hand von 0,5 auf 0,2 mm an der Schneide ausgeschliffen. Dies dauerte wesentlich länger als bei einer vergleichbaren Klinge aus einem der ebengenannten Stähle.
Das abschließende Feinschleifen der Klinge war dementsprechend schwieriger, wenn auch nicht unmöglich.
Die Oberflächehabe ich bis K600 satiniert und danach mit ca. 30% Schwefelsäure (50°C) für 15 s geätzt. Die Damastzeichnung kam auf beiden Seiten gleichmäßig zu Vorschein.
Den Grundschliff habe ich auf einem Sensenschleifstein angelegt und danach auf einem Arkansas Stein (1000er) und abschließend auf einem Belgischen Brocken (schwarz) die Klinge scharf geschliffen.
Auch hier ist der Unterschied zu unlegierten und niedrig legierten Stählen gut zu bemerken. Die Schneide rasiert zwar ordentlich in beide Richtungen des Haarwuchses, im Vergleich dazu rasieren 1.2842 und C70 aber etas besser.

Fazit: Die Berabeitbarkeit des Stahls ist gut und verhältnismäßig einfach, wenn auch etwas schwieriger als bei unlegierten Stählen.

Ich werde das Klappmesser jetzt erstmal für eine Woche als EDC nutzen um dann auch über Schnitthaltigkeit und Rostfreiheit des Stahls zu berichten.
Ach ja Fotos gibt es dann auch.
Vielen Dank an Markus Balbach für die zu Verfügungstellung des Damastmaterials. Das daraus entstandene Messer wird bei meiner Freundin in guten Händen sein.

Gruß Tobi
 
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Hallo nochmal,

endlich habe ich auch Bilder von dem Messerchen.
Klingenlänge 7,5 cm
Dicke 3mm
Gesamtlänge: 17,5 cm
Platinen: Titan Grade 5 in 1,5mm
Clip: Titan Grade 1 in 0,8 mm
Griffmaterial: keine Ahung aber hart und schwer.

Es wird euch sicher auffallen das die Position des Stoppins etwas ungewöhnlich ist. Die Anschlagfläche liegt im geschlossenen Zustand in der Mitte der Linerfläche . Dies ist mit Absicht so gewählt um den Anschlag von Liner und Stoppin im offenen Zustand möglich weit von einenader entfernt zu haben. Gleichzeitig bilden Klingenfuß und Platinen- vorderteil im offenen Zustand eine Linie bis zum Ansatz der Schneide.

Einen Punkt muss ich noch zum Stahl hinzufügen. Das Messerchen begleitet mich nun seit 2 Wochen als EDC. Die Klingen wurde von Borger auf 60 HRC mit Tiefkühlen gehärtet und von mir danach auf 0,2 mm an der Schneide per Hand ausgeschliffen. Der Schneidwinkel pro Seite liegt bei ca. 17°.
Im Vergleich zu Klingen aus 1.2842 und C70 muss ich es ca doppelt so häufig anschleifen. Auch ist die erreichbare Schärfe nicht so hoch wie bei den oben genannten Klingen. Es rasiert aber problemlos Armhaare mit und gegen die Wuchsrichtung. Ich weiß das ich hier Äpfel und Birnen vergleiche und diese Wertung soll auch nur eine Möglichkeit zur Einordnung bieten.

Fazit: Der Damast zeichnet sehr schön, lässt sich gut bearbeiten und neigte bisher nicht zu Rosten. Einziges Manko in meinen Augen ist die zu erreichende Schärfe und die Standfestigkeit.


Und nun raus mit Kritik, Ideen und Komentaren.

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offenoben.jpg


geschlossenrechts-1.jpg


geschlossenoben2.jpg



Gruß Tobi
 
Hallo Tobi,

das Messer gefällt mir gut!

Die 60hrc Härte sollte man nachprüfen! Glaube nicht, dass der Damast so hart ist, wenn er nicht so lange die Schärfe hält.

Gruß Markus
 
Ich bin ja auch noch einen Bericht schuldig, wie der Stahl sich im Alltag so schlägt.
Das Messer war in den letzten Wochen in Haus, Hof und Revier im Einsatz. Der Stahl nimmt bei mir eine ordentliche Gebrauchsschärfe an, die er auch zufriedenstellend lange hält. Auffällig häufig nachsschärfen musste ich nicht. Ich habe nur eine vergleichbare Klinge aus 12C27, dagegen zeigte der Damast keine Schwächen.
Beim jagdlichen Gebrauch schlägt der Vorteil der Rostträgheit voll durch. Man muss halt deutlich weniger aufpassen, und die Demontage nach der roten Arbeit kann auch entfallen. Einfach durchspülen, nachölen, fertig.

Für Folder ist der Stahl sicher eine schöne Alternative.

Viele Grüße

Uli
 

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So, mal wieder hochgeholt das Thema. Ich habe das Messer seit zwei Jahren ziemlich regelmäßig in Gebrauch und man kann da wohl von einem Langzeittest reden.

Der Stahl hat seine Tauglichkeit in jeder Hinsicht bestätigt. Zum Vergleich habe ich noch Folder mit 1.2519 Klinge und Balbach DSC 320, da muss man für den Alltagsgerauch keine abstriche machen. Der 1.2519wird zwar schärfer, zumindest mit meinen Schärfmethoden, aber das merkt man letztlich nur bei Schärfetests in der Werkstatt. Auf der Jagd oder sonstwie draußen macht es eigentlich keinen sehr spürbaren Unterschied. Der größte Vorteil für mich ist die Tatsache, dass der Stahl pflegeleicht ist und dabei aber wie klassischer Damast aussieht und nicht wie Damasteel daherkommt.

Vielleicht können die anderen Tester ja auch noch etwas dazu sagen, wie sich ihre Messer geschlagen haben.

Gruß

Uli
 
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