Vergleich der Federstärke div. Slipjoints

porcupine

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Moin zusammen,
ich hatte irgendwann mal für einen Thread ein paar Slipjoints auf der Briefwaage gemessen; ich glaube, weil ein Nutzer sein Laguiole als zu schwach gefedert empfand oder so. Da wurden meine Werte aber auf unterschiedliche Weise ermittelt, z.B. mal an der Klingenspitze, mal weiter hinten, d.h. nicht wirklich vergleichbar.

Jetzt habe ich mir gedacht, das könnte man doch mal auf eine wissenschaftliche Basis :D stellen und allerlei Zahlen zusammentragen, so als Anhaltspunkt für Kaufentscheidungen oder auch einfach nur zwecks Informationsbeschaffung.

Das Meßverfahren: Auf einer digitalen Briefwaage liegt als Auflagepunkt ein rechteckiger Radiergummi. Die Klingen werden mit dem Rücken 50 mm von der Achse entfernt aufgelegt. Dann übe ich langsam Druck aus, bis der Federwiderstand überwunden ist und die Klinge einklappt. Das Ganze wird mehrmals wiederholt, um einen einigermassen genauen Wert zu bekommen. Habe die ermittelten Werte dann jeweils auf volle 10 g gerundet.

Als Erstes einige Slipits von Spyderco

PITS (Titan) 1650 g
UKPK (G10) 1190 g
UKPK (Titan) 1000 g
Spy DK (FRN) 1050 g
Urban Safety (G10) 1200 g
Urban Leaf (G10) 950 g
Pingo (FRN) 850 g
Pingo (Titan) 1150 g
Pride (Alu) 650 g
Clipitool (Edelstahl) 1100 g


Spy Slipits.JPG

Bemerkungen:
Das Pride war das allererste Slipit von Spyderco und hat den geringsten Widerstand; es hat auch noch nicht den sog. "Notch"-Joint, d.h. den Knubbel, der den Einklappwiderstand erhöht. Passiert ist mir trotzdem noch nie was.
Auch wird die Klinge bei einigen Modellen ja noch mit dem Zeigefinger gehalten, was eine zusätzliche Sicherung darstellt.
Beim PITS wird die ohnehin recht gute Haltegraft in der Hand auch noch verstärkt; das hier ist der reine Widerstand durch die Titanfeder.
Auffällig ist, dass es innerhalb eines Modells auch Streuung gibt, siehe Pingo und UKPK, die zweimal vorhanden sind.


Weiter gehts mit ein paar Blechmessern, nämlich drei Douk Douks und dem kleineren Mercator (und da müssen die Spydies sich gleich mal warm anziehen):

Douk Douk Petite 1500 g
Douk Douk Grand über 2000 g
Douk Douk Geant über 3000 g
Mercator Klein 1500 g


3 DoukDouk, Mercator.JPG

Bemerkung: Da meine Briefwaage nur bis 2000 g mißt, habe ich die größeren Douk Douks auf der Personenwaage gemessen.

An diesem Thread dürfen sich andere gerne beteiligen. Briefwaage und Radiergummi hat man gemeinhin ja im Hause.


...to be continued...
 
Zuletzt bearbeitet:
So. Jetzt habe ich mich mal meiner Ankermesser und Konsorten angenommen, also Messer mit Schafsfuß- und Wharncliffe-Klingen.
Von oben:

Otter Webermesser 2200 g
Otter Ankermesser klein 1300 g
Linder Ankermesser (Import) 1830 g
Peter Klein Ankermesser > 4000 g
Le Sabot L'Armor 2350 g
Altes BW Bordmesser 1600 g
Fantoni Loveless City 750 g


Bemerkung: Das Peter Klein Ankermesser stammt aus den 1960ern und ist echt stramm gefedert:glgl:
 

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Moin Porcupine,

Wissenschaft hin oder her, das ist jedenfalls mal ein gelungener Test, der mit deutliches Wissen verschafft. :steirer:

Vielen Dank für Deine Mühen, da sind interessante Ergebnisse dabei, und auch der Wunsch nach einem L`Armor. Das Peter Klein Messer ist auch sehr beeindruckend.

Gruß,

Nick
 
bunte Mischung ;-) Messwerte aber grob

Das Meßverfahren: Auf einer digitalen Briefwaage liegt als Auflagepunkt ein rechteckiger Radiergummi. Die Klingen werden mit dem Rücken 50 mm von der Achse entfernt aufgelegt. Dann übe ich langsam Druck aus, bis der Federwiderstand überwunden ist und die Klinge einklappt. Das Ganze wird mehrmals wiederholt, um einen einigermassen genauen Wert zu bekommen. Habe die ermittelten Werte dann jeweils auf volle 10 g gerundet.

Wir besitzen eine digitale Küchenwaage bis 10 kg, 2g Messgenauigkeit, 20x20 cm Grund-/Auflagefläche, habe versucht wie beschrieben mehrmals zu messen und den Knickpunkt eindeutig zu finden, muss gestehen je nach "Tempo" bzw. Geduld bei der Drucksteigerung schwankt der Wert, besonders schwierig beim Griploc, dieses zeigt ein knackiges Ablöseverhalten, hatte es wg. der Blockierfunktion unten am Griff seitlich an den Griffschalen gehalten, das entspricht dem Einklappvorgang wie beim normalen Schließen (Klingen nach unten zeigend, unten Drücken/Festhalten ist dann verboten ;)).

Messverfahren bei mir:
- Gummi und Messer aufgelegt, Digitalwaage auf Null
- Druckpunkt möglichst mittig bezogen auf Auflagefläche sowie Druckpunkte (Radiergummi, Messer-Griffrücken, je nach Gesamtlänge angepasst)
- nur beim Svord Peasant: Unterlage für Griff Hinterteil mit tariert, normal liegt die Klingenverlängerung auf, hier demnach die Auflagelänge vergrößert, um überhaupt durchdrücken zu können

Messwerte in Gramm frei Hand - Gummi eher aussen statt mittig auf Waage, aber auf exakt selbem Punkt, Messer von aussen aufgelegt und gedrückt (eher seitlich gefasst und nach unten gezogen)> Messmethode mit Rücken aufliegend wie zitiert.

  • [80 Higonokami (keine Feder!, vielbenutzt=ausgeleiert?, fehlt im Bild) > 130]
  • [380 Leatherman PST (Werkzeugtool) > 860]
  • 560 Victorinox Excelsior (Schlüsselring stört beim Aufliegen) > 1100
  • 580 Schinkenmesser (das vorselektivert stärkste von meinen) > 1300
  • 770 Hugo Köller (Korkenzieher) > 2300
  • [1000 Magnum Grandpa, klemmig deshalb eingeklammert (700 kleine Klinge) > 2500 (1300)]
  • 1000 Böker Plus Griploc > 3600 :eek:
  • 1300 Douk Douk (fast unbenutzt) > 2500
  • [1400 Svord Peasant Alu Griffschalen (keine Feder! klemmt zwischen Griffschalen oben ein) > 2300]
  • 1500 Manly Comrade > 4600
  • 1700 Noname Urlaubsmitbringsel aus Malta (unleserliche italienische Marke, Inox Stahl, unbenutzt) > 5100
Die Messwerte sind mit zunehmender Kraft ungenauer, deshalb großzügig gerundet auf 100g Schritte. Für das Griploc hatte ich am häufigsten gemessen, der Auslösepunkt ist tricky, je nachdem wo genau man hinfasst, durch das seitliche Einklemmen mit zwei Händen (vier Finger) kostet das Messen richtig Kraft. Beim normalen Schließen (ohne Messung) klappt das viel leichter, jedoch mit demselben Effekt, ab wann es plötzlich löst, der ist m.E. variabler je nachdem wie die Schrauben festgezogen sind. Mein Magnum Grandpa ist klemmig, definitiv, dieser Messwert ist sicher zu hoch gg. Durchschnittswerten.

Messen klappt m.M. am besten mit solchen Exemplaren, die einen geraden Klingenrücken haben, einen Griffrücken, der unten auf der Waage eben aufliegt und eine Griffgestaltung auf Zeigefinger Höhe, sodass man bequem von oben drücken kann. Schon beim Svord Peasant bewegen sich die dünnen Schalen zueinander beim Auflösen der Klemmung hinten, also Finger raus oder mit einem Bleistift etc. drücken, dennoch erzeugt das u.U. Messartefakte.



Für mich auffallend die Unterschiede in beiden Methoden, mit mehr Zeit müsste ich das Ganze (nochmal) verifizieren. Insbesondere die Druckpunkt auf der Waage mit Aufklebern markieren. Bei ein paar Modellen musste ich mit beiden Händen drücken um (1) die Kraft gefühlvoller für die Annäherung an den Grenzwert aufzubringen und (2) noch die Anzeige ablesen zu können. Teamwork mit einer zweiten Person wäre ratsam.

Merke zudem Unterschiede abseits dieser Messwerte, wenn ich von Hand einklappe, habe alle Kandidaten im Anschluß "durchgeklappt", die Messwerte täuschen, ich kann die Klappmesser anders greifen, je nach Länge und Hebelwerkung, greife an anderen Positionen der Klinge. Es mag schon sein, dass diese Messmethoden die Federstärke objektiver wiedergeben und vergleichbarer machen. Doch die subjektive Seite bleibt.

Das billigste Klappmesser hat den höchsten Messwert, geht wirklich streng, klappt jedoch sauber ohne Klemmwirkung. Bei solchen Federn hätte ich Angst, dass sie spontan brechen.

P.S. Danke für die Anregung, den Kraftaufwand messbar zu machen, hat Spaß gemacht diesen Vergleich zu ziehen. Und man nimmt die Klapper allesamt mal wieder vergleichend in die Hand. :super:
 
Ich habe zwischendurch auch mal die Küchenwaage meiner Frau stibitzt, die zeigt digital bis 5000 g an. Aber, in der Tat, je strammer die Federn, desto schwieriger wird das Ablesen, und auch die Kunst, das Messer gefährdungsfrei zu halten ohne allzusehr zu wackeln. Aber wir wollen die Wissenschaft ja nicht auf die Spitze treiben. Dass man alle die Messerchen dafür mal aus der Schublade holt und befummelt, hat ja auch was. Bei mir ist dann gleich mal wieder ein Douk Douk in die edc-Rotation gewandert.
 
Zu den Spydercos ist zu sagen, dass sich die Federstärke über die Jahre erhöht hat. Da wären vielleicht Information hilfreich, über welchen Jahrgang ungefähr es sich handelt.

Ansonsten sehr informativer Test, danke!

Gruss, Keno
 
Zu den Spydercos ist zu sagen, dass sich die Federstärke über die Jahre erhöht hat. Da wären vielleicht Information hilfreich, über welchen Jahrgang ungefähr es sich handelt...
Ja, das ist so. Es gibt aber Ausnahmen, z.B. meine zwei UKPK's. Das G-10 ist eins aus der allerersten Serie; das Titan kam Jahre später und hat gefühlt noch weniger Federkraft als die Messung glauben machen will. Am deutlichsten ist die Steigerung vom ersten Slipit (Pride) zu einem der aktuellsten (PITS). Ich schau mal, ob ich die Jahreszahlen dazu bekomme. Was mir leider fehlt, ist ein neueres UKPK, das diese doppelte Feder beherbergt, im Vergleich zum normalen.

Ganz allgemein merke ich, dass es innerhalb eines Modells oft deutliche Streuung gibt. Z.B. ist mein kleines Mercator recht stramm gefedert. Diese Tage hatte ich eins der schwarzen Stahlblech-Modelle beim Händler in der Hand, das hatte schier gar keine Federkraft. Das würde ich so keinesfalls kaufen wollen.
Ich habe auch zwei Böker Sportmesser, die recht unterschiedlich sind. Messung folgt demnächst.
 
Hier erst mal noch ein paar von meinen französischen Slipjoints:
Pradel 2300 g
Fontenille Pataud mit Olivengriff 2000 g
FP mit Korkenzieher 1550 g
FP mit Damastklinge 1900 g
Aubrac Lo Fau 2200 g
Chambriard Grand Cru 2000 g
Chambriard Compagnon 1750 g
Laguiole rossignol 2500 g
Laguiole FdL 1800 g
Renaud Aubry Vicomte 900 g
Renaud Aubry Navette 500 g
 

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