Hallo,
obwohl hier schon mehrfach diskutiert, will ich noch mal eine Lanze für das Locheinbrennen brechen. Natürlich kann man das Loch für den Erl mit zugeschliffenen Stichsägeblättern oder mit so
was mühsam rausfeilen. Es ist aber um ein vielfaches einfacher und schneller den Erl einzubrennen. Das Verfahren ist wie folgt (hier auch schon öfter beschrieben):
Vorbohren des Griffholzes mit einem kleineren Bohrdurchmesser als der Erl an seiner dicksten Stelle. Das Bohrloch dient nur zur besseren Führung während des Einbrennens und sollte in der Tiefe ca. 1/2 bis 2/3 der Erl-Länge entsprechen. Wenn das Messer noch nicht gehärtet ist, wird es einfach in den Schraubstock gespannt, der Erl mit einem Kartuschenbrenner auf dunkelrot gebracht und mit etwas Druck das Griffholz aufgepresst. Wenn nix mehr geht, sofort wieder rausziehen (damit das Holz nicht zu heiss wird) und die ganze Prozedur so lange wiederholen, bis der Erl in der gewünschten Position sitzt. In der Regel reichen 2-3 Anläufe und es dauert ca. 5min. Das Ganze setzt natürlich einen gleichmässig sich verjüngenden, zu einer Spitze ausgeschmiedeten oder gefeilten Erl voraus und ist auch wegem dem Qualm auch nix für die Wohnung. Bei schon gehärtetem Messer muss die Klinge vorher mit einem nassem Lappen vor Überhitzung geschützt werden. Also nassen Lappen um die Klinge wickeln, im Schraubstock einspannen und immer schön drauf achten, dass der Lappen am Übergang zur Klinge nicht austrocknet. So wird die Klinge, selbst wenn der Erl hinten glüht, nie heisser als 100°C.
Da es bei dieser Methode etwas problematisch ist das Griffholz exakt symetrisch aufzusetzen, mach ich das Ganze immer mit dem Rohling (also z.B. Vierkantholz) und bearbeite ihn erst nachher um einen schön mittig sitzenden Griff zu erlangen. Hängt natürlich auch damit zusammen, dass ich als armer Bastler keinen Bohrständer hab und somit nicht präzise genug vorbohren kann. Es gibt nix hässlicheres als ein nicht exakt in der Flucht der Messermittelinie sitzender Griff.
Dieses Einbrennen ist sicher nicht für jedes Griffmaterial geeignet; Horn hab ich zum Beispiel noch nicht probiert (riecht sicher göttlich). Auch bei super teuren Hölzern oder zusammengesetzten Griffen sollte man über Alternativen nachdenken.
Meistens genügt es den Griff durch leichtes Einschlagen dauerhaft zu befestigen. Man kann auch etwas von dem verbrannten Schmodder im Loch rauskratzen (is gar nicht so viel wie man denkt) und den Erl dann mit Epoxi einkleben. Die Japaner verwenden hierfür (glaub ich) ein paar Körner aufgeweichten Klebreis, was den Vorteil aufweist, dass man zum Schleifen den Griff immer wieder lösen kann.
Gruß
MythBuster