Vertiefung in Holzgriff für versteckten Erl herstellen

ibu

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Ein versteckter Erl ist flach und lang. Wie bringt ihr eine passende Vertiefung mit rechteckigem Querschnitt in den Holzgriff?

Falls eine Variante der Herstellung das Auftrennen des Griffes entlang der Längsachse ist: das möchte ich nicht.

Dann würde ich gerne mal selbst eine Zwinge aus Horn für einen Küchenmessergriff anfertigen.
Kennt jemand eine Bezugsquelle für Horn in kleiner Menge in Berlin?

Über Tipps und Tricks zu den Arbeitschritten zur Herstellung einer Zwinge aus Horn würde ich mich freuen. Horn habe ich noch nie bearbeitet.

Danke.
 
Hallo Ibu,
was sehr gut funktioniert ist Folgendes:
Um einen Bohrer wirst du nicht herumkommen.
Danach helfen dir entweder Nadelfeilen oder ein Stichsägeblatt, das du in einen kleinen Feilengriff klebst. Damit kannst du dann von innen heraus den "Schlitz" für den Erl sägen.

Zum Horn kann ich dir nicht viel sagen, habe ich noch nicht benutzt.
Aber ich bin sicher hier hilf die Suchfunktion weiter.

Bis dann
Micha
 
Hallo Ibu,
was sehr gut funktioniert ist Folgendes:
Um einen Bohrer wirst du nicht herumkommen.
Danach helfen dir entweder Nadelfeilen oder ein Stichsägeblatt, das du in einen kleinen Feilengriff klebst.

Danke für Deinen Hinweis.
Klingt extrem mühsam.

Hhmm. Ich verfüge über keinen hinreichend langen Bohrer. Je dünner, desto kurz.

Ist eigentlich "Ausbrennen" noch eine Variante?

Also mit einem erhitzten Abfalleisenstück, welches etwas kleiner ist als der Erl, nach und nach ein Vertiefung in den Griff "brennen".
Hab' ich noch nie gemacht oder davon gehört. Nur mal als Gehirnsturm.

Wenn wir mal vom Handwerklichen absehen:
Weiß jemand, wie industrielle Produzenten die Vertiefung herstellen?
Nur aus Neugier.
 
Ist eigentlich "Ausbrennen" noch eine Variante?

Also mit einem erhitzten Abfalleisenstück, welches etwas kleiner ist als der Erl, nach und nach ein Vertiefung in den Griff "brennen".
Hab' ich noch nie gemacht oder davon gehört. Nur mal als Gehirnsturm.

Dieses Verfahren wird bei traditionell hergestellten, japanischen Küchenmessern angewandt.

Funktioniert.

Ookami
 
PS: Büffelhorn bearbeiten

Lässt sich prima sägen, raspeln, schleifen, polieren
zum Schluss mit Filzscheibe, macht ne geile Oberfläche.
Auch Ölen bzw Wachsen möglich.
Riecht bei der Verarbeitung etwas strange, Horn eben

mfG Stefan
 
Geht wohl am schnellsten mit zwei Bohrungen von vorne übereinander und eine stärkere vom Griffende. Dann die zwei Bohrungen vorne mit einer Drahtsäge (unterschiedlich je nach Grifflänge) aussägen. Zum Schutz in die hintere Öffnung ein Metallrohr mit passendem Durchmesser einstecken.
Wenn das ganze passt, hintere Öffnung mit einem auf Durchmesser gedrehten Teil (in deinem Fall Büffelhorn) verschließen.
Mit Ausbrennen habe ich bei Hölzern und Hörnern keine guten Erfahrungen gemacht. Und Büffelhorn stinkt wenn es heiß wird.
Wenn Du noch kein Wasserbüffelhorn hast kannst Du mir gerne eine Mail senden, ich denke gegen Übernahme der Versandkosten kann ich Dir aushelfen.
Gruß aus Bayern
Josef Angerer
 
Geht wohl am schnellsten mit zwei Bohrungen von vorne übereinander und eine stärkere vom Griffende.
Hier ist mir noch nicht klar, was Du mit "vorne" bzw. "vom Griffende" meinst.
Es geht ja um einen versteckten Erl, der eben nicht durch den ganzen Griff hindurchgeht.
Für mich ist das vordere Ende des Griffes dasjenige, welches zur Klinge zeigt.
Nur von dort könnte als gebohrt werden.

Was ist bitte eine Drahtsäge?
Sie muss ja dünner sein als die Dicke des Erls.
An meinem Santoku ist der Erl 4mm dick.

So eine dünne Säge würde sich doch durchbiegen.
Du siehst: ich freue mich über ein paar ergänzende Hinweise :)

Danke schonmal für Dein sehr nettes Angebot zum Horn. Mail ist raus.
 
Hallo,

obwohl hier schon mehrfach diskutiert, will ich noch mal eine Lanze für das Locheinbrennen brechen. Natürlich kann man das Loch für den Erl mit zugeschliffenen Stichsägeblättern oder mit so was mühsam rausfeilen. Es ist aber um ein vielfaches einfacher und schneller den Erl einzubrennen. Das Verfahren ist wie folgt (hier auch schon öfter beschrieben):
Vorbohren des Griffholzes mit einem kleineren Bohrdurchmesser als der Erl an seiner dicksten Stelle. Das Bohrloch dient nur zur besseren Führung während des Einbrennens und sollte in der Tiefe ca. 1/2 bis 2/3 der Erl-Länge entsprechen. Wenn das Messer noch nicht gehärtet ist, wird es einfach in den Schraubstock gespannt, der Erl mit einem Kartuschenbrenner auf dunkelrot gebracht und mit etwas Druck das Griffholz aufgepresst. Wenn nix mehr geht, sofort wieder rausziehen (damit das Holz nicht zu heiss wird) und die ganze Prozedur so lange wiederholen, bis der Erl in der gewünschten Position sitzt. In der Regel reichen 2-3 Anläufe und es dauert ca. 5min. Das Ganze setzt natürlich einen gleichmässig sich verjüngenden, zu einer Spitze ausgeschmiedeten oder gefeilten Erl voraus und ist auch wegem dem Qualm auch nix für die Wohnung. Bei schon gehärtetem Messer muss die Klinge vorher mit einem nassem Lappen vor Überhitzung geschützt werden. Also nassen Lappen um die Klinge wickeln, im Schraubstock einspannen und immer schön drauf achten, dass der Lappen am Übergang zur Klinge nicht austrocknet. So wird die Klinge, selbst wenn der Erl hinten glüht, nie heisser als 100°C.
Da es bei dieser Methode etwas problematisch ist das Griffholz exakt symetrisch aufzusetzen, mach ich das Ganze immer mit dem Rohling (also z.B. Vierkantholz) und bearbeite ihn erst nachher um einen schön mittig sitzenden Griff zu erlangen. Hängt natürlich auch damit zusammen, dass ich als armer Bastler keinen Bohrständer hab und somit nicht präzise genug vorbohren kann. Es gibt nix hässlicheres als ein nicht exakt in der Flucht der Messermittelinie sitzender Griff.
Dieses Einbrennen ist sicher nicht für jedes Griffmaterial geeignet; Horn hab ich zum Beispiel noch nicht probiert (riecht sicher göttlich). Auch bei super teuren Hölzern oder zusammengesetzten Griffen sollte man über Alternativen nachdenken.
Meistens genügt es den Griff durch leichtes Einschlagen dauerhaft zu befestigen. Man kann auch etwas von dem verbrannten Schmodder im Loch rauskratzen (is gar nicht so viel wie man denkt) und den Erl dann mit Epoxi einkleben. Die Japaner verwenden hierfür (glaub ich) ein paar Körner aufgeweichten Klebreis, was den Vorteil aufweist, dass man zum Schleifen den Griff immer wieder lösen kann.

Gruß

MythBuster
 
@MythBuster

[sehr gut verständliche ausführliche Beschreibung zum Einpassen eines Erls durch Ausbrennen]

Ganz herzlichen Dank.

So werde ich es machen und dann hier berichten. Kann aber noch ein wenig dauern.

Das Forum ist wirklich eine tolle Quelle zur Inspiration und ein riesiger Fundus an spannenden Informationen/ Kenntnissen/ Erfahrungen.
Mein Kompliment an alle Beteiligten.
Vor allem Danke an die Moderatoren und an Dich Peter, den Betreiber.
(Wie ich eben feststelle, kenne ich Dich aus der Newsgroup drf :)

Eben habe ich bei http://www.tosa-hocho.de/ angefragt (Hinweis auf diesen sehr sympathisch wirkenden Importeur fand ich auch hier im Forum), ob und zu welchem Preis er ein völlig unpolierten 210-Damast-Gyotu verkauft.
Bin gespannt.

Falls jemand noch eine andere potentielle Quelle für so eine "halbrohe" Klinge kennt: ich freue mich über Hinweise.
 
Hallo Ibu ich würde mir das mit dem ausbrennen noch mal überlegen ,gerade bei Horn stinkt beim normalen bearbeiten schon bestialisch ,aber auch bei Holz .Durch das glühende Metall wird das Holz und das Horn brüchig und haben durch das verbrannte Material keine günstige Oberfläche zum verkleben .Mit einem langen Bohrer (Zur not Rundmaterial an den Bohrer anlöten ) und einer kleinen Raspel geht das wie nix ,und durch die modernen Epoxy Klebstoffe muss das loch für den Erl noch nicht mal so genau sein . Gruss Rolf
 
also ich spanne einen bohrer ein der 1-1,5 mm stärker ist als der erl.
dann bohre ich exakt meistens 3 löcher in das griffholz. dann das mittlere loch 2 mm größer, dass die flanke der anderen 2 löcher ausbricht. griff mit leichten hammerschlägen ins holz und ausrichten.
danach wieder raus, zwinge auf den erl, kleber auf die geschliffene und gereinigten flächen und ins loch, erl ins loch und ausrichten, warten, fertig.

ich kenne keinen messermacher der löcher ins holz brennt oder mit schmalen sägen im loch fummelt. mag es aber auch geben, vielleicht meldet sich einer.

früher hatte ich auch tatsächlich so eine kleine (stich)säge, war aber zu ungenau und umständlich.
 
ich kenne keinen messermacher der löcher ins holz brennt oder mit schmalen sägen im loch fummelt. mag es aber auch geben, vielleicht meldet sich einer.

Also erst mal haben schon vor Dir ein paar Leute gepostet, die genau das machen, nämlich die Grifföffnungen klein vorbohren und dann brennen. Ich mache das bei Holzgriffen genauso. Die Passungen sind beim Ausbrennen einfach perfekt.

Bei Griffen aus anderen Materialien scheidet das Brennen natürlich aus. Horn gehr vielleicht noch, aber sicher nicht in geschlossenen Räumen. Bei Hirschgeweih, Knochen oder gar Elfenbein ist dann aber der Ofen aus. Da bleibt nur vorbohren und mit der Säge und der Raspel auf passendes Maß bringen.

früher hatte ich auch tatsächlich so eine kleine (stich)säge, war aber zu ungenau und umständlich.

Die Methode, Riesenlöcher zu bohren und dann alles mit Kleber zuzukleistern..... ist das vielleicht genau?

Und umständlich? Naja, sicher zeitaufwendiger. Ich persönlich kann mich andererseits mit der oft unterschwellig vertretenen Meinung "wie es drinnen aussieht interessiert keine Sau" überhaupt nicht anfreunden. Da scheitern heutzutage in allen Lebensbereichen zu viele Dinge dran.

Hinzu kommt, das es Konstruktionen gibt, die einem keine Wahl lassen, z.B. wenn der Griff zerlegbar bleiben soll. Dann ist es unmöglich, mit zu großen Bohrungen "überflüssigen" Aufwand zu vermeiden.
 
Um mich zu outen,
ich brenne auch Holz auf, ist klasich und garantiert einen pefekten Sitz wie Achim schon geschrieben hat.
Und reduziert so nebenbei massiv den Kleberverbrauch, den ich am liebsten komplett vermeiden würde, was nicht immer gelingt.
Anders siehts bei epoxystabilisierten Hölzern aus, da bleibt ausser Bohren/Feilen/Raspeln etc. nicht viel über und auf eine wenig mehr Plastik kommt es dann auch nicht mehr drauf an:D:D.
Allerdings würde ich das nicht irgendw im Keller:lechz: sondern an der frischen Luft machen;).

Tschau Torsten
 
Ich persönlich kann mich andererseits mit der oft unterschwellig vertretenen Meinung "wie es drinnen aussieht interessiert keine Sau" überhaupt nicht anfreunden. Da scheitern heutzutage in allen Lebensbereichen zu viele Dinge dran.

Made in Germany steht halt net nur drauf sondern is auch drin!

:super::super::super:
 
Hallo Ibu ich würde mir das mit dem ausbrennen noch mal überlegen ,gerade bei Horn stinkt beim normalen bearbeiten schon bestialisch ,aber auch bei Holz .Durch das glühende Metall wird das Holz und das Horn brüchig und haben durch das verbrannte Material keine günstige Oberfläche zum verkleben .Mit einem langen Bohrer (Zur not Rundmaterial an den Bohrer anlöten ) und einer kleinen Raspel geht das wie nix ,und durch die modernen Epoxy Klebstoffe muss das loch für den Erl noch nicht mal so genau sein . Gruss Rolf
Aus Horn möchte ich keinen Griff machen, sondern nur eine Zwinge.
Ich vermute das beim Ausbrennen die Aussenseite des Holzgriffes nicht sehr heiß wird. Falls doch, nimmt man eben vorher die Zwinge ab.

Auf Epoxy möchte ich gerne verzichten. Nur wenn sich der Erl immer wieder lösen würde, werde ich zum Kleber greifen.

Meine dünnste Raspel ist zu dick für die Vertiefung. Entsprechend dünne Feilen habe ich, aber die tragen nix ab.
 
Also, hier noch mein Senf dazu.
Auch ich brenne den Angelsitz in das Holz.
Der Sitz ist absolut perfekt , sowas ist mit irgendwelchen Aktionen mit Nadelfeilen o.Ä. nicht machbar (IMHO).
Ich rate dann aber dringend davon ab die Angel nur durch Ihre Form (flacher Keil) im Griff festsetzen zu wollen. Damit werden Druckspannungen in das Holz gebracht. Sowas könnte zu bösen Überraschungen führen.( Risse z.B.)

Ich setze nach dem Ausbrennen die Klinge mit etwas Leim an der Angel einfach in das gebrannte Loch , Leim aushärten lassen, gut is.Bisher noch nie Probleme damit gehabt.

Hin und wieder sieht man bei historischen Stücken auch noch einen kleinen Stift aus Eisen der quer durch Griff/Angel gebohrt wurde.
Eine kleine zusätzliche Sicherheit bei kurzen Stummelangeln.

Eine Zwinge aus Horn würde ich durch bohren und feilen herstellen.
Horn mag keine Hitze.
 
Moin
Ich bin auch bekennender "Einbrenner"
havard Bergland hat diese Methode in seinen Büchern sogar mit der Originalklinge beschrieben.
Das geht hervorragend ohne Nachteile für die Klinge
 
ich muss mich auchmal als Erleinbrenner outen. Ich bin zwar nicht wirklich ein Messermacher, sondern nur so´n Hobbyhansel, aber im Rahmen dessen brenne ich ein.
Als ich vor 5 Jahren mal mit dem Messermachen angefangen habe, hatte ich nur das Buch von Jim Hrisoulas (Complete Bladesmith) vorher gelesen (Das MF kannte ich da noch gar nicht). Der beschreibt, wenn ich mich richtig erinnere, nur das Einbrennen.
Ich finde das so gut, weil der Erl hinterher einfach perfekt im Holz drin sitzt. Bei einem frühen Messer habe ich sogar die Zwinge weggelassen, weil mir die Genauigkeit des Einbrennens damals noch gereicht hat.

Thorsten
 
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