Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Oromis

Mitglied
Beiträge
145
Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Hallo,

ich suche gerade einen neuen Stahl für zwei Arten von Messern:
- Küchenmesser die man an Leute verschenken kann, die sich nicht sonderlich gut mit Messern auskennen, sie nicht selbst schärfen können und noch keine guten Messer haben.
- Outdoormesser, Gebrauchsmesser zum selbst verwenden und ebenso zum verschenken.

Ich finde, dass Leute die Messer nicht selbst schleifen können und keine Erfahrungen mit guten Messern haben auch recht wenig von rostenden Stählen haben, die auf 10-15° ausgeschliffen werden und wohl auch nicht viel von rostträgen Chrommonstern. Natürlich wäre ein rostträger Stahl pflegeleichter aber die Vorzüge von Kohlenstoffstählen sind auch nicht von der Hand zu weisen. Es geht also um einen Stahl der einem nicht unter der Hand wegrostet, der bei einem Schneidenhalbwinkel von 17-25° eine stabile Schneide ausbildet, die eine gute Gebrauchsschärfe sehr, sehr lange hält und auch eine nicht ideale Behandlung wegstecken kann. (Um hier jetzt Diskussionen über Gebrauchsschärfe vorzubeugen, rasieren ohne zu zupfen ist nicht nötig, Tomaten sollen leicht ziehend oder gar nur drückend sauber geschnitten werden).
Nach meinen spärlichen Kenntnissen des Stahlschlüssels müsste der passende Stahl nun in etwa so aussehen:

- Kohlenstoffstahl
- (geringer) Chromgehalt, damit der Eisengeruch/-geschmack nicht übermäßig stark ist
- vielleicht etwas Wolfram um die Härte und Schnitthaltigkeit zu steigern
- ein paar Spritzer an V, Mn, Mo, N, Si, je nachdem was zuträglich ist.

Das heißt für mich, wenn es mit W sein soll kommt nur 1.24 oder 1.25 in Frage. Aus 1.2442 hab ich schon ein paar Messer gemacht und war sehr zufrieden, nur ist der Stahl sehr schlecht zu bekommen.
Als nächstes fällt mir der 1.2519 ein, der recht gut zu beschaffen ist, recht günstig ist und auch in stärken für Küchenmesser (~2mm) zu haben ist. Hat recht viel Zeug drinnen, bildet Mischkarbide die sich bei ziehendem Schnitt positiv auf die Schnitthaltigkeit auswirken können und hat trotzdem ein recht feines Gefüge. Mit 1,2% Cr hätte ich aber eigentlich gedacht, dass er schon recht "geschmacks-/geruchsneutral" sein sollte, trotzdem hab ich im Forum viel darüber gelesen, dass er "schlimm stinken" soll.. Bin ich da unempfindlich, oder riecht er tatsächlich stärker als der Cr-Gehalt vermuten lassen würde? (Oder seh ich das falsch und alles unter unter 5%Cr riecht in etwa gleich, alles zwischen 5% und 13% und alles über 13% riecht in etwa gleich?). Andere Stähle aus 1.24 und 1.25 kenn ich nicht (außer dem 1.2552 wobei ich hier den 1.2519 vorziehen würde), gibt es da noch was interessantes?

Ansonsten hab ich noch vom 1.2067 und 1.2235 gutes gehört. Zum 1.2067 finde ich aber fast nichts und der 1.2235 sollte wohl mehr für härteren Einsatz geeignet sein, was natürlich nicht heißt, dass er für Küchenmesser nicht zu gebrauchen wäre. Leider ist das Küchenmesser das ich aus 1.2235 gebaut habe noch nicht fertig, sodass ich selbst leider noch nicht viel darüber sagen kann. Allerdings ist die Verfügbarkeit in dünnen stärken wohl bei beiden schlechter als beim 1.2519.

Die andere Möglichkeit wäre der gute alte 440C. Ich höre immer wieder, dass es ein schlechter Stahl ist, nur um im Post darauf zu lesen, dass er sehr stark unterschätzt wird. Ich denke, es ist sicher kein schlechter Stahl allerdings hat mich die Schnitthaltigkeit ehrlich gesagt nicht sonderlich begeistert, auch wenn ich sagen muss, dass ich ihn nur von meinem Böker Exskelibur kenne.

So, jetzt würde mich Eure Meinung interessieren. Was wäre denn so der schnitthaltigste Stahl den ihr kennt (ohne dabei zu zerbröseln, wenn man ihn nur schief anschaut).
 
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Ich habe da eine eigene Meinung ...


1.) Wenn man Messer verschenkt, dann zerschneidet das die Freundschaft

2.) Wenn man Leuten Messer schenkt, und diese Leute keine Ahnung von Messern haben, dann ist es gleich, aus welchem Stahl diese Messer sind, weil sie ganz einfach dieses Geschenk nicht würdigen können.

3.) Wenn man als Messermacher selbstgemachte Messer verschenkt, dann werden diese Messer - egal aus welchem Stahl diese Messer gemacht sind - 100 mal besser schneiden, als diejenigen Messer, welche die Beschenkten seither zu hause hatten.

4.) Die verschenkten Messer werden nie wieder so scharf sein, wie zu dem Zeitpunkt der Verschenkens, es sei denn, dass Du diese Messer wieder zum Nachschärfen an Dich nimmst.


Mein Fazit hier ist ... egal was Du für eine Stahlsorte nimmst ... rostträge sollte er sein. Ich selbst würde einen SB1 sowohl bei Outdoor-Messern als auch bei Küchenmessern nehmen, gleich ob ich diese Messer selbst behalten oder verschenken würde. Zudem ist dieser Stahl preiswert, er nimmt eine hohe Gebrauchsschärfe an und er lässt sich relativ einfach nachschärfen. Für Sonntagsmesser nehme ich meist einen RWL34.

Schöner Rest vom Sonntag


BMW_Buddy
 
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Hallo BMW_Buddy,

danke für Deine Antwort, auch wenn ich nicht ganz Deiner Meinung bin. Zu Deinen Punkten:

1) Das hängt doch wohl sehr stark davon ab, wem man das Messer schenkt. Ich habe schon ein paar Messer verschenkt, unter anderem an meinen Vater und meinen Bruder und beide haben sich sehr gefreut, obwohl sie bis dahin wenig mit Messern am Hut hatten und lediglich IKEA-Messer in der Schublade hatten. Beide kochen jedoch sehr gerne. Da ich meine Eltern öfter besuche als meinen Bruder ist deren Messer natürlich auch meist schärfer, da es öfter geschliffen wird.

2) Wieder, kommt drauf an, wem man es schenkt. Wenn man auf den persönlichen Geschmack eingeht, vielleicht noch eine schöne Aufbewahrungsbox dazu baut etc. kann ich mir das aber kaum vorstellen. Ich bin meist eher auf Begeisterung und Interesse gestoßen, wie die Messer gebaut wurden und wie viel Arbeit es war etc. und hatte den Eindruck, dass der Beschenkte sich wirklich über ein so einzigartiges (da Einzelanfertigung), (zeit-)aufwändiges und dennoch Nützliches Geschenk freut.

3) Ich finde eigentlich nicht, dass man unglaublich viel von Messern verstehen muss um die Qualität mehrerer Messer vergleichen zu können. Sicher gibt es auch hier Feinheiten aber während im HiFi-Bereich oft vom Verstärkerklang, Kabelklang etc. geschwärmt wird, ist es bei Messern viel einfacher. Wenn ich drei Messer gleich (gut) behandle und das erste nach 2 Tomaten nicht mehr ordentlich schneidet, das nächste nach 200 und das letzte erst nach 500 dann ist der letzte Messerstahl hier (nach dem, was ich suche) der beste. So einfach ist das. Deswegen ist es in meinen Augen nicht egal, welchen Stahl man nimmt, nur weil der schon mehr als 2 Tomaten schafft.

4) Da ein selbstgebautes Messer doch ein sehr hoher Aufwand ist, schenke ich es auch nur guten Freunden, die ich in gewissen Abständen sehe, und für die ich die Messer dann natürlich auch wieder schleifen würde. Und dies ist der Hauptgrund (siehe auch 3. ), warum ich einen äußerst schnitthaltigen Stahl suche. Es macht einen Unterschied ob ich einmal pro Woche oder ein mal pro Jahr (Hausnummern) zum schärfen kommen müsste. Die ultimative Schärfe hingegen ist bei solchen Anwendern in meinen Augen weniger wichtig. Ob ich nämlich ein stumpfes IKEA-Messer oder ein stumpfes 5000€ Nesmuk-Messer da liegen habe, ist wirklich egal, beide sind im Moment gleich "schlecht".


SB1 hab ich auch schon verwendet und finde ihn ganz ok aber er ist weder preiswert (vergleichen mit bspw. 1.2519) noch hält er die Schärfe unglaublich lange. Da würde ich schon was suchen, das die Schärfe länger hält.
 
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Hallo Oromis,

da habe ich anscheinend bessere Erfahrungen mit dem SB1 gemacht.
Ich mache immer wieder einzelne Küchenmesser. Ganz am Anfang habe ich zu Testzwecken mal eine 3er-Serie gemacht.
Ein Gyoto, Santoku und Petty.
Die komplette Serie habe ich in eine Hotelküche für ein paar Monate gegeben. Mehrere Köche, Lehrlinge und Küchenhilfen haben damit gearbeitet.
Ich kann davon ausgehen, dass die Messer nicht geschont wurden. Habe ich an den Klingenflächen und den Holzgriffen gesehen.
Das Ergebnis waren sehr zufriedene Tester. Schärfe hat etwa 4 Monate gehalten. Die waren nach der Testfase aber noch nicht komplett stumpf. So für deren Begriffe ;-)

Halt meine Erfahrung.
Für jemand, der keinen Nerv oder Zeit oder Lust auf Pflege hat und trotzdem eine vernünftige Schärfe und Nachschärfbarkeit haben möchte, finde ich den SB1 richtig klasse.
Ach ja, ich bin nicht mit Jürgen verwandt oder verschwägert ;-)

Gruß
Herbert
 
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Moin,

also auf SB1 lasse ich auch nix kommen. Als User. Habe 4 Slim Line von Jürgen. Ein superdünn ausgeschliffenes DPPK2 als Taschenmesser. Und wenn ich mal vergleiche - mit den Messern von Uli Hennicke und Daniel Jeremiah Boll - 2519 und 2442 - dann kommt bei den rostträgen Stählen ganz klar als nächstes der SB1.

Bezüglich 2442 und 2519 kann ich noch was zum Geruch beitragen. Habe in den letzten Wochen regelmäßig mit Messern beider Couleur Äpfel geschält und zerteilt. Die Äpfel nehmen keinen Geschmack an. Der 2519 riecht (stinkt) aber auch nach Ausbildung einer ordentlichen Patina noch bei Säurekontakt. Der 2442 ist da deutlich moderater.

Ich würd' mal SB1 vorschlagen, schlank ballig und den Beschenkten kurz das Scharfhalten auf Mousepad und Micro Mesh beibringen. Kostengünstig, schnell zu lernen. Funktioniert bestens. Haste alles im Griff :) ...

Gruß R'n'R
 
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Hallo Herbert,

ist schon interessant.. Ich hab den Stahl auch beim Jürgen gekauft und ebenso bei ihm härten lassen.
Es ist ein Santoku geworden, 18cm lang, 4,5cm hoch, 2mm Stärke am Rücken und komplett flachgeschliffen. Vor dem Härten standen unten noch etwa 0.4mm, nach dem Härten nur mehr von Hand weiter. Geschliffen hab ich das Messer mit einem Wicked Edge auf 17° (34° Gesamtwinkel), hinauf bis 1600 Keramik (entspricht etwa Körnung 6000 am Wasserstein) und dann noch Leder mit 3.5µ Diamantpolierpaste. Welche Geometrie haben Deine Messer und wie schleifst Du sie?
Ich weiß nicht genau wie lange es hält aber nach 4 Monaten krieg ich eine Tomate nur mehr durch wenn ich einen Vorschlaghammer zur Hilfe nehme :steirer: Gekocht wird in einem normalen Haushalt für 3 Personen und das Messer wird für so gut wie alles verwendet - recht pfleglich auf einem Holzschneidebrett.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

nun, so langsam frage ich mich, was da bei mir schief gegangen ist und ob ich nochmal einen Versuch wagen sollte...
Nur zur Klarstellung, ich will den Stahl hier sicher nicht schlecht reden, ich hab nur ein Messer aus dem Stahl gemacht und finde es im Allgemeinen auch nicht schlecht, hatte aber etwas mehr erwartet, nachdem er überall so gelobt wurde.
 
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Hallo Oromis

du redest hier nur von Stahlwahl. Wäre nicht eine dem Nutzerverhalten angepasste Geometrie, vor allem die der Schleiffase, wesentlich effektiver?

Die von dir aufgezählten Stahlsorten spielen ja eher ihre Stärken bei feineren Anschliffen aus. Warum nicht einen auf Verschleiss getrimmten Stahl(D2, pulvermetallurgisch irgendwas) mit groben Winkel und du hast deine Unendlichkeit? Einem geübten Schnitzer oder Küchenmenschen wird das nicht reichen, aber der kann ja auch selber schärfen. Einem Menschen, der nicht vor der Messernutzung unser Forum querliest, dem wird es lange Freude bringen.


Denke ich
Alex
 
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Hallo Alex,

ich stimme Dir zu, dass das Denken nicht nach der Stahlwahl aufhören sollte. Was Du ansprichst ist auch eine interessante Überlegung. Ich versuche mal kurz zu erklären, warum ich zu den Kohlenstoffstählen mit feinem Gefüge tendiert hätte.

Der Grund, warum Stähle wie D2 etc. so verschleißfest sind liegt ja in den vielen sehr harten aber leider auch großen Karbiden. Um nun eine stabile Schneide zu bekommen braucht es sehr große Winkel, damit noch genug Material da ist, um die Karbide in der Stahlmatrix zu halten. Die Kohlenstoffstähle haben ein feineres Gefüge und lassen sich deswegen feiner ausschleifen, sind zäher und generell schnitthaltiger, wenn es um Druckschnitt geht. Ich wollte einen Kohlenstoffstahl mit ein paar Karbidbildnern (Cr, W etc.) damit ich eine stabile Schneide auch bei einer etwas schneidfreudigeren Geometrie erreichen kann und damit die harten Karbide durch das feine Gefüge auch "besser gehalten" werden. Ich habe mir gedacht, dass das in Summe ein Messer ergibt, das länger scharf bleibt. Auch habe ich eine (vielleicht dumme?) Überlegung angestellt, was den Winkel angeht. Ich hab mir vorgestellt, dass eine fein geschliffene Schneide länger gut schneidet, als eine mit einem stumpferen Winkel, da bei dem spitzeren Winkel in y-Richtung mehr Material "abgetragen" werden kann, bis die schneide so "dick" ist, dass sie nicht mehr schneidet, als bei einem stumpfen Winkel.

Kann natürlich alles auch völliger Blödsinn sein, ich frage ja, weil ich es selbst nicht genau weiß, also bitte haltet mich nicht für besserwisserisch.

Ist eine 40° Schneide aus 1.2519 länger oder kürzer scharf als eine D2/CPM/ZDP189 Schneide mit 40° oder gar 50°? Und kann eine 50° Schneide überhaupt noch gut in der Küche eingesetzt werden?
Abgesehen von D2 der ja recht gut verfügbar ist, kennst Du eine Bezugsquelle für die ganzen PM Stähle? Ich habe die bisher noch nie gesehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Ist eine 20° oder gar 22° Schneide aus 1.2519 länger oder kürzer scharf als eine D2/CPM/ZDP189 Schneide mit 22 oder gar 25°?

Eine Klinge aus D2 mit 40° wird länger im Zugschnitt Freude machen als eine aus 1.2519 mit 20° im Druckschnitt. ;)
 
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Hi Buddy

Ich habe da eine eigene Meinung ...

1.) Wenn man Messer verschenkt, dann zerschneidet das die Freundschaft

dann dürfte ich keine Freunde mehr haben :D
die haben nämlich inzwischen in den letzten Jahren alle ein oder mehrere Messer von mir geschenkt bekommen. :steirer:
 
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Servus,

ich würde 1.2562 ins Rennen werfen, damit sollte jeder Normalbürger in der Küche mehrere Jahre Ruhe haben, noch besser wären 500 Lagen Schweißmusterstahl aus drei Teilen 1.2562 und einem Teil 1.2767, das stellt selbst einen Profi der 1000de Mahlzeiten runterklopft zufrieden!

"Zitat von Wastl"

Die Schneidhaltigkeit seines Damasts ist jedem mir bekannten Messer überlegen (die Monostahlvariante des 1.2562 von mir oder Koraat, ist zwar fast gleichwertig, aber es ergibt sich im Damast eine Art Sägewirkung nach andauernder Nutzung, die für den Profi noch zu besseren Schneidergebnissen führt!).

Bei Interesse kannst du alles hier und hier nachlesen!

Um den 1.2562 solo gehts hier.

Gruß, güNef
 
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Hallo güNef,

danke für Deinen Beitrag, find ich sehr interessant! Der 1.2562 als Damast kommt wohl nicht in Frage, da er wohl sehr schwer zu verschweißen ist und ich mir das (wenn überhaupt) nicht zutraue, um ihn schnell, gut und zuverlässig als Geschenk zu fertigen. Der schiene mir eher für andere Hochleistungsmesser interessant. Als Monostahl sähe das schon wieder anders aus. Da bleiben nur 2 Fragen: Wo kann man ihn noch herbekommen und wie verhält er sich, wenn man ihn bspw. auf 35-40° ausschleifen würde?
Gerade die letzte Frage beschäftigt mich seit alxh's Beitrag besonders. Wie schneidet ein Stahl wie 1.2519 oder 1.2562 bei einem Winkel von 35°-40° gegen einen Stahl wie SB1, D2, VG-10 oder die CPM-Stähle bei einem Winkel von 35°-40° ab?
Dazu finde ich im Forum leider sehr wenig. Ich hab einen Beitrag gefunden, in dem Roman wohl eine PDF verlinkt hat, in der verschiedene Stähle mit Winkeln zwischen 10° und 70° (oder so ähnlich) miteinander verglichen wurden, doch leider ist die Datei nirgends mehr zu finden. Einmal wurde sie noch im Schmiedecafe verlinkt doch das scheint überhaupt nicht mehr zu existieren.
 
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Servus,

zum Stahl:

"1.2562 ist einer der sogenannten Riffelstähle. Er wurde entwickelt, um Mühlenwalzen zu riffeln oder den Drall in Gewehrläufen zu schneiden. W. Haufe führt ein Beispiel an, wo er bei niedriger Schnittgeschwindigkeit mit Schnellarbeitsstählen und den 12-prozentigen Chromschnittstählen verglichen wird, und hervorragend abschneidet.
Da er noch nicht ledeburitisch ist, können seine harten Karbide durch Schmieden oder geeignete Glühbehandlungen verfeinert werden. In kleinen Abmessungen kann er ohne weiteres auf 70 HRC und darüber gehärtet werden und ist dabei noch nicht einmal besonders spröde (Feinkorn !).
Für Kochmesser oder ähnliche Einsatzzwecke ist er m.E sehr gut geeignet. Weichgeglüht ist er normal zu bearbeiten, das Schmieden macht aber wenig Spaß. Wegen des hohen C-Gehalts verträgt er wenig Hitze, ist aber wegen des Wolframgehalts sehr warmfest. Verschweißung im Damast geht noch, leichter ist es, ihn als Schneidlage in einem Dreilagenstahl zu verwenden.
Ich habe ihn in brauchbaren Abmessungen bei Ossenberg und Kind & Co erhalten, das ist aber Jahrzehnte her, wie die Verfügbarkeit jetzt ist, weiß ich nicht."

Zitat von U. Gerfin

Bei Ossenberg ist er zumindest noch gelistet.

Ich denke Bastl oder Xerxes könne da mehr zu einer Bezugsquelle und Schneidenwinkel sagen.

Gruß, güNef
 
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Servus,

Hi Buddy
dann dürfte ich keine Freunde mehr haben :D
die haben nämlich inzwischen in den letzten Jahren alle ein oder mehrere Messer von mir geschenkt bekommen. :steirer:

ich denke er meint damit eine Tradition die verlangt, dass wenn ein Messer verschenkt wird, im Gegenzug ein symbolischer Geldbetrag (einen Cent z.B) überreicht wird, also ein Brauch, der verhindern soll, dass eine Freundschaft "zerschnitten" wird.

Ich hab das mal wo gelesen, kann man so machen, muss man aber nicht! ;)

Gruß, güNef
 
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Um richtige Schneidwinkel testen zu können muss man diese Winkel kontrollieren können.

Die Stabilität von C-Stahl-Messerklingen bei Schneidwinkel um 10-15° ist IMHO nicht redewert. Das heißt z.B. Tomaten schneiden ohne Brettkontat und ohne Knochenkontakte.

Auch wie müssen unerfahrene Menschen Schneiden schärfen, die beim jedem Berühren eines Schleifsteines sich verformen? Um Stabilität von solchen Schneiden testen zu können braucht man teuere Schleifgeräte, die Druck beim Schleifen verringern und kontrollieren können. Die Geräte kaufen keine Anfänger.

Die schneidhaltigste Stahlsorte, die ich bis jetzt getestet habe, war vanadis10. Und ich teste die Klingen nur mit Shneidwinkel, mit denen die Knochen schnitzen können (in dem Fall 36°). Ich habe auch andere hoch legierte Stahlsorten, jedoch zu wenig Zeit zum Testen.

C-Stahlklingen haben für mich Vorteil qualitativ hochwertig ausgeschliffen sein zu können, mit PM wäre das etwas teuer und zeitaufwendig. Schärfen kann man auch PM-Klingen schon schnell.
 
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Еine Klinge aus z.B. Feile mit Schneidwinkel um 20 ist schneller stumpf oder kaputt als bei 36.

Nicht schneidhaltige beim z.B. Seil schneiden Klingen bleiben auch beim Fleisch schneiden nicht schneidhaltig (nicht meine Tests).

Wenn jemand überhaupt nicht schärfen kann, heisst das nicht, dass von ihm geschärfte Klingen keine Haare spalten können. Jedoch von ihm geschärfte Klingen (ob PM oder Feile) schneiden etwa gleich lange.
WB und Schleifen können spielen auch wichtige Rollen.
 
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Hallo Dimm,
bitte nimm es mir nicht übel aber ich habe überhaupt keine Ahnung, was Du mir sagen möchtest.

Die Frage war doch, was bei 35-40° Schneidenwinkel länger Scharf bleibt, bei gleicher Verwendung (die möglichst pfleglich aber nicht die eines Messerkenners ist. Ein Anfänger der sich mühe gibt aufzupassen halt), ein C-Stahl oder ein rostträger, hochlegierter, pulvermetallurgischer Stahl oder was auch immer.

Um richtige Schneidwinkel testen zu können muss man diese Winkel kontrollieren können.
Kontrollieren in welchem Sinne? Den Winkel messen? Wenn man nicht Freihand schleift sollte das kein Problem sein. Ich schleife mit einem Wicked Edge, das ist sehr reproduzierbar. Ob die absolute Winkelangabe stimmt oder nicht, ist mir recht egal, wenn ich will, kann ich es nachmessen. Bei einem Lansky oder Tormek sieht es wohl gleich aus.

Die Stabilität von C-Stahl-Messerklingen bei Schneidwinkel um 10-15° ist IMHO nicht redewert. Das heißt z.B. Tomaten schneiden ohne Brettkontat und ohne Knochenkontakte.
Da fehlt mir die Erfahrung um eine absolutgültige Aussage treffen zu können. Die Stabilität von einem so dünnen Materialstreifen (wie viele µm das wohl sind an der Schneide?) kann aber natürlich nicht hoch sein. Wie hoch ist was anderes. Wenn man sich aber die Videos ansieht, wie Profis kochen ist sehr viel Brettkontakt zu sehen. Trotzdem halten viele Klingen die Schärfe wohl recht lang und andere weniger lang.

Auch wie müssen unerfahrene Menschen Schneiden schärfen, die beim jedem Berühren eines Schleifsteines sich verformen? Um Stabilität von solchen Schneiden testen zu können braucht man teuere Schleifgeräte, die Druck beim Schleifen verringern und kontrollieren können. Die Geräte kaufen keine Anfänger.
Wie gesagt würde die Klingen von mir geschliffen werden. Abgesehen davon versteh ich nicht was Du für Schleifgeräte meinst, mit denen man die Stabilität von Schneiden testen kann. Verstehe auch nicht ganz, was das damit zu tun hat? Im Prinzip verformt sich jede Klinge beim Kontakt mit dem Schleifstein, egal wie Dick bzw. unter welchem Winkel.

Die schneidhaltigste Stahlsorte, die ich bis jetzt getestet habe, war vanadis10. Und ich teste die Klingen nur mit Shneidwinkel, mit denen die Knochen schnitzen können (in dem Fall 36°). Ich habe auch andere hoch legierte Stahlsorten, jedoch zu wenig Zeit zum Testen.
Den Stahl kenn ich nicht, ich hör mich gern mal danach um. Hast Du vielleicht Lektüre für mich?

C-Stahlklingen haben für mich Vorteil qualitativ hochwertig ausgeschliffen sein zu können, mit PM wäre das etwas teuer und zeitaufwendig. Schärfen kann man auch PM-Klingen schon schnell.
was meinst Du mit hochwertig ausgeschliffen? Dünn wohl nicht, Du hast ja erwähnt, dass Dir die Stabilität zu gering ist.
Schärfen kann man mit dem richtigen Werkzeug jede Klinge schnell, auch PM-Klingen. Mit meinem Wicked Edge kriege ich auch eine ZDP-189 Klinge sehr flott von komplett Stumpf auf rasierschärfe, mit nem Tormek gings noch flotter.
Warum wäre PM-Stahl schleifen teurer? Zeitaufwändig.. wie gesagt, ich denke mit dem richtigen Werkzeug spielt das für eine Privatperson keine Rolle.


Еine Klinge aus z.B. Feile mit Schneidwinkel um 20 ist schneller stumpf oder kaputt als bei 36.
Naja, ich würde ja eigentlich annehmen, dass jede Klinge aus jedem Stahl bei 20° schneller stumpf oder kaputt ist, als bei 36°. Und bei 36° schneller stumpf bzw. kaputt als bei 50°.. Die Frage ist nur, wie es bei gleichem Winkel, gleichem Einsatz und anderem Stahl aussieht. Bspw. 1.2519 bei 40° und SB1 bei 40°.

Nicht schneidhaltige beim z.B. Seil schneiden Klingen bleiben auch beim Fleisch schneiden nicht schneidhaltig (nicht meine Tests).
Was für Tests hast Du hier gemeint? Sicher werden Klingen bei beidem stumpf, aber ich denke, dass bei einem groben Seil aus sehr abrasivem Material eine PM-Klinge gegenüber einer C-Stahl-Klinge im Vorteil wäre. Das bedeutet aber nicht, dass der C-Stahl sonst keine Schärfe halten kann. Nachdem jeder Stahl ein geplantes Einsatzgebiet hat und darauf ausgelegt wurde, denke ich schon, dass es einen Unterschied macht, ob der Stahl im "richtigen" Umfeld oder im "falschen" Umfeld eingesetzt wird.

Wenn jemand überhaupt nicht schärfen kann, heisst das nicht, dass von ihm geschärfte Klingen keine Haare spalten können. Jedoch von ihm geschärfte Klingen (ob PM oder Feile) schneiden etwa gleich lange.
Die Philosophie versteh ich jetzt nicht. Auch ein blindes Huhn findet mal ein Kron und kriegt mal eine scharfe Klinge zusammen? Warum sollten die Klingen gleich lange scharf bleiben? Jeder Anfänger mit einem Schärfkit kriegt eine passable Schneide zusammen und dann macht es natürlich wieder einen Unterschied. Und an Steinen wird bei einem unerfahrenen Schleifer die Klinge keinen konstanten Winkel haben, sie wird wahrscheinlich ballig (bzw. eigentlich schlampig) werden aber da er keine konstante Schleifleistung bringt hat der Stahl nichts mit dem Ergebnis zu tun und es macht am Ende doch wieder was aus. Egal ob das aktuelle Messer aus PM oder Feile wäre, würde der gleiche Schliff dran kommen und der Stahl würde auf eine gewisse Weise performen. Wenn er danach ein anderes schleift sieht das wieder anders aus, aber darum geht es hier ja wieder nicht.

WB und Schleifen können spielen auch wichtige Rollen.
Natürlich spielt die Wärmebehandlung eine außergewöhnlich große Rolle, das stand ja wohl auch nie zur Diskussion?
Schleifen können ist relativ. Bei einem Tormek, WickedEdge oder Lansky etc. muss man nicht großartig schleifen können, um was zu erreichen. Wenn jemand an Steinen arbeitet und nichts schafft oder nur einen Grat aufwirft, sicher, das hat dann aber auch nichts mit dem Stahl zu tun und es ging ja eigentlich um den Stahl.


Nochmal ganz deutlich: Die Messer werden von mir geschliffen, nicht von denen, die sie bekommen. Das bedeutet, dass jedes Messer und jeder Stahl einen vorher gewählten und sehr konstanten Schliff bekommt. Alles andere am Schliff spielt keine Rolle.
Mir geht es nur darum herauszufinden, wie ein Kohlenstoffstahl wie bspw. 1.2519 bei einem stumpfen Winkel (35°-40°) mit einem rostträgen Stahl wie D2, SB1, VG10, CPM-S30V etc. bei dem selben Winkel (35°-40°) dasteht. Hält der rostträge Stahl mit den harten aber großen Karbiden die Schneide länger, oder der Carbonstahl mit den harten aber kleineren Wolframkarbiden und dem feinen Gefüge?

Falls ich Deine Posts tatsächlich nur falsch verstanden habe, erklär mir bitte nochmal deren Aussage.
 
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

@Oromis

bei 35-40° bleiben PM-Klingen länger scharf.

Außerdem möchte nicht irgendwelche (fehlende) Schleifkunste sondern eine Klinge testen. Besonders, wenn man besonders dünn ausgeschliffene (0.1 mm in der Nähe von Schneidfase und mit 20° Schneidwinkel) Klingen TESTEN möchte, dann braucht man Schleifgeräte, die Druck verringern können.

Ich habe unterschiedliche Tests zugeschaut oder Ergebnisse gelesen. Zuerst wurden alle klingen freihändig geschliffen. Die besten Ergebnisse zeigten die Kochmesserhersteller, die gut schärfen konnten. Stahlsorten- etwa 1.3505.
PM (Spyderko) zeigten dabei gleiche mit China-Messer (Stahl- 420) Ergebnisse- von 20 bis 25 Schnitten. Nach dem Schärfen mit Apex edge zeigten PM- klingen andere Ergebnisse um 160 Schnitte. Die Leistung von 420-Klingen ist nicht so wesentlich angestiegen.

Ich versuche noch Tests von rex121-Klingen finden (blinde Testung). Die Klingen aus gleich. Stahl, die weniger Schnitte beim Seilschneiden geleistet haben, haben genauso kleinere Leistung beim Fleischschneiden gezeigt.
Die z.B. Klingen aus 1.3505 sind nicht nur beim Seilschneiden sondern auch beim Fleisch (Geflügel) schneiden (als profi-Arbeit) schneller schärfbedürftig.

ja, die PM- Klingen sind heutzutage einfach zu schärfen. Die GANZE Klinge perfekt AUSZUSCHLEIFEN ist jedoch nicht billig und nicht ganz einfach.

Ps: für zuhause um 2 Möhren und ein bisschen Salat zu schneiden passt (fast) jede 420-Klinge.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Verzeihlicher "Universalstahl" der Gebrauchsschärfe "unendlich" lange hält

Servus,

zum Stahl:

"1.2562 ist einer der sogenannten Riffelstähle. Er wurde entwickelt, um Mühlenwalzen zu riffeln oder den Drall in Gewehrläufen zu schneiden. W. Haufe führt ein Beispiel an, wo er bei niedriger Schnittgeschwindigkeit mit Schnellarbeitsstählen und den 12-prozentigen Chromschnittstählen verglichen wird, und hervorragend abschneidet.
Da er noch nicht ledeburitisch ist, können seine harten Karbide durch Schmieden oder geeignete Glühbehandlungen verfeinert werden. In kleinen Abmessungen kann er ohne weiteres auf 70 HRC und darüber gehärtet werden und ist dabei noch nicht einmal besonders spröde (Feinkorn !).
Für Kochmesser oder ähnliche Einsatzzwecke ist er m.E sehr gut geeignet. Weichgeglüht ist er normal zu bearbeiten, das Schmieden macht aber wenig Spaß. Wegen des hohen C-Gehalts verträgt er wenig Hitze, ist aber wegen des Wolframgehalts sehr warmfest. Verschweißung im Damast geht noch, leichter ist es, ihn als Schneidlage in einem Dreilagenstahl zu verwenden.
Ich habe ihn in brauchbaren Abmessungen bei Ossenberg und Kind & Co erhalten, das ist aber Jahrzehnte her, wie die Verfügbarkeit jetzt ist, weiß ich nicht."

Zitat von U. Gerfin

Bei Ossenberg ist er zumindest noch gelistet.

Ich denke Bastl oder Xerxes könne da mehr zu einer Bezugsquelle und Schneidenwinkel sagen.

Gruß, güNef

Die letzte erhältliche Charge ist leider vergriffen (Markus Balbach hat für die Fans des Stahles nochmal eine Tonne schmelzen lassen.........) Ich kenne keine Bezugsquelle wenn mann nicht gleich 1000kg nimmt.......

Wobei ich auch falls du nicht über einen Lufthammer verfügst davon abraten möchte dieses Material zu schmieden! Ich habe per Hand (mit einem Zuschläger) mehr als 4mal solange gebraucht das ein Messer zu schmieden im Vergleich zu z.B.: 1.3505. Vom Schleifen im gehärteten Zustand gar nicht erst zu reden! Das ist wirklich die absolute Hölle! (Standzeit der Schleifbänder 1/10tel im Vergleich zu normalen Stählen.....)

Ich würde dir die beiden gut erhältlichen Wolframstähle 1.2519 oder 1.2442 empfehlen. Sobald sich hier eine Patina entwickelt hat, bzw. kann mann diese ja gleich selbst anbringen ist keinerlei Geschmacksabgabe zu erwarten. Die Schnitthaltigkeit würde ich bei beiden Stählen (korrekte WB vorrausgesetzt) als ausgesprochen gut beschreiben, es ist damit also ca. möglich bei guter Gebrauchsschärfe (Finish nicht über 3000!) im Heimgebrauch als nicht Schärfefetischist evtl. ein Jahr damit zu arbeiten. Vielleicht bastelst du deinen Freunden einfach noch ein Diamantleder dazu, dann hält es eventuell noch länger die schärfe.

Grüße wastl.
 
Zurück