Vörös & Schätz Neck Knife

pitter

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Vörös & Schätz - Neckknife

Kennt das noch jemand ;) Es muss 2002 gewesen sein, als Josef Schätz und Robert Vörös das Neckknife entwickelt und in Kleinserie gebaut haben (der Bericht im Messermagazin steht in Ausgabe 1/2003). Etwas später gabs das Messer als Servienversion von Böker. Wenn ich mich richtig erinnere, erst Fertigung in Solingen, dann aus Taiwan. Sagt Marc in www.messerforum.net/showthread.php?23483, wird also stimmen :)

Und warum kommt der jetzt mit dem alten Krempel an? Na erstens kann auch alter Krempel interessant sein. Zweitens gibts noch ein paar aus der ursprünglichen Produktion von Vörös & Schätz, mit Klingen aus ATS oder Damasteel, geschliffen von Jürgen Schanz. Falls jemand Interesse hat, kann er Herrn Vörös direkt anschreiben (voeroes-robert@web.de). Wenn die weg sind, sinds weg ;)

Marc hat den pfiffigen Mechanismus ja schon grob erklärt, ich steuere noch ein paar Details bei.

So sieht das Neckknife geschlossen aus. 85mm Spearpoint Klinge aus ATS, Griffe Duralaluminium, CNC gefräst.

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Und offen

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Die Klinge ist einseitig gelagert. Die Klingenwurzel sitzt mit dem konischen Ende in einer entsprechenden Aufnahme im Griff. Gehalten wird die Welle mit einer kleinen Schraube, außen am Griffstück. Achso, ja, das ist eines der eher seltenen Klappmesser, die keine Klingenachse haben. Sondern eine Klingenwelle :)

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Auf der anderen Seite die Verriegelung. Zum Öffnen und Schließen muss der Verriegelungsbolzen über den Anschlag gehoben werden. Bei 0° (geschlossen) und 180° (offen) liegt der Riegel an der Klingenwurzel an dem Bolzen im Griffstück an. Der kleine Stift am Rand dient zur Fixierung der geschlossenen Klinge, dazu noch was weiter unten im Text

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Das "Scharnier", mit dem sich die beiden Griffhälften zueinander anheben lassen, liegt hinten. Ganz simpel gemacht. Das Verbindungsstück wird fest mit der unteren Griffschale verschraubt. Die Hülse im oberen Griffstück bildet das Gelenk, um das sich der Griff anheben und senken lässt. Für den nötigen Federdruck sorgt die Spiralfeder am Griffende, die in zwei Sacklöchern sitzt. Drückt man den Griff hinten etwas zusammen, hebt sich das Griffstück über den Klingenfuß und die Klinge läuft frei.

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Die Kante unten am Klingenlager verhindert, dass sich Klinge beim Öffnen nicht über den Punkt hinaus drehen kann, an dem sie verriegelt wird. Da man zum Entriegeln den Griff ziemlich weit abheben muss, halte ich den Verschluss für ziemlich sicher und stabil. Anders als zum Beispiel beim Sideopener von Mountain Forge (http://rosehipsartgallery.com/mountainforge/oper.html) ist der Verschluss des Vörös &Schätz nicht kraft-, sondern formschlüssig. Beim Arbeiten muss man deswegen nicht "gegen die Klinge" drücken, sondern nur den Verriegelung geschlossen halten.

Hält man das Messer locker, hat die Klinge dabei leichtes seitliches Spiel. Das aber fast verschwindet, wenn man das Messer fest in der Hand hat. Ich hab jedenfalls nicht den Eindruck, was "wackeliges" in der Hand zu haben, das Messer fühlt sich recht stabil an.

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Die Halterung für ein Halsbämsel find ich auch pfiffig. Wird einfach über die Welle geclippt. Die Stahlfeder hält ziemlich fest. Ein kurzer Ruck reicht aber und man hat das Messer in der Hand. BTW, die wunderhübschen Bämsel, die ich als Deko verwendet habe sind eine Spende von http://www.holsterbau.de/ :), meinem Standardlieferanten für Bämsel, Pfeiferl und taktisches Plastikgedöns. (Anmerkung der Redaktion: Dieser Absatz enthält Werbung)

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In der Hand. Zur Ergonomie. Gibt schlimmeres ;) Prinzipbedingt hat der Aufbau solcher Side Opener immer zwei Probleme: Das eine ist, die Griffhälften sind logischerweise eher schmal und vor allem deutlich breiter als die Klinge. Das ist nicht unbedingt unangenehm in der Hand, ich hab nur nicht viel Gefühl beim Schneiden. Fest in der Hand hat man das Messer jedenfalls. Der geschwungene Griff liegt gut in der Hand, die ansteigenden Rampen vorne am Griff verhindern, dass man zu leicht in die Klinge rutscht. Und durch die eingefrästen Rillen auf den Außenseiten fühlt sich der Alugriff auch nicht rutschig an.

Das zweite Problem man kann nicht vernünftig auf flachen Unterlagen schneiden, weil die vordere Griffkante im Weg ist.

Dadd is halt so. Das Messer ist aber auch nicht für acht Stunden Dauerschneiden gebaut, sondern als leichtes Messer für unterwegs. Damit man halt mal was zum Schneiden dabei hat, wenn mans braucht. Schneiden tut das Vörös & Schätz Neckknife auch :), und das nicht schlecht. Der Klingenschliff ist bis deutlich über die Hälfte der Klingenbreite hochgezogen, was einen vernünftigen Schneidenwinkel ergibt. Scharf geschliffen hat Jürgen die Klinge auch :)

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Alles toll und Sonnenschein? Nicht ganz. Der kleine Stift in der oberen Griffhälfte soll verhindern, dass die Klingenspitze beim geschlossenen Messer nicht über das Niveau der Griffschalen gehoben werden kann. Klappt nicht ganz. Man kann die Klinge soweit anheben, das die Spitze leicht übersteht. Besser wärs meiner Meinung nach, der Pin würde etwas weiter innen oder - noch besser - weiter hinten liegen.

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Summasummarum ein sauber gemachtes Neckknife. Interessant konstruiert. Befriedigt vollkommen meinen Spieltrieb und macht Laune ;)

Ob es als Neckknife empfehlenswert ist? Ich habe keine Ahnung. Wenn ich mal keine Hosen anhabe, brauche ich ganz sicher kein Messer am Mann ;)

Pitter
 
Also ich hab die Serieversion davon, und muss sagen ich bin seit ich das hab dauernd am begrabbeln, weils einfach toll ist.

Leider ist die Klingenwellenarretierung auf der Falschen seite des Messers, nämlihc unten( also da woe die Schneide ist)

Das hat den klitzekleinen Nachteil, dass wenn man das Messer leicht greift, und nicht feste mit der hand zudrückt, dass dann die Arretierung aus der Aussparung hebt und die Klinge nicht mehr Arretiert ist.
Allerdings ist das ausser das es unpraktisch ist sonst irrelevant, da durch das Side Opening normalerweise Kein Finger in gefahr ist.

Jetzt bliebe für mich die Frage: was soll den son edles Teil kosten ?
 
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