Hallo Zusammen,
als erstes ein paar Worte Über mich. Ich bin 21 Jahre alt, gelernter Industriemechaniker (Zerspanung) und seit ich denken kann an Messern interessiert.
Das hier ist mein erster Beitrag. Ich dachte mir, ich dokumentiere meine Arbeit und stelle sie dann hier vor, weil ich so vielleicht ein paar nützliche Tipps erhalte und möglicherweise sogar anderen Anfängern weiterhelfen kann.
Anfangs des Jahres bin ich bei einem Einkaufsbummel bei einem bekannten Outdoorausrüster auf "Das Messerbuch" (von Carsten Bothe, Kosmos Verlag) gestoßen.
Nach aufmerksamem Durchlesen, wurde mein Traum vom selbstgemachten Messer geweckt. Also begann das Durchforsten des Internets. Mitte April habe ich mir dann das Buch "Messer Schmieden für Anfänger" (Wieland Verlag) zugelegt. Jetzt war ich endgültig angesteckt. Also habe ich begonnen mir fehlendes Werkzeug zuzulegen und mich ausführlich im Internet über das Messer schmieden, Messer machen, Werkstoffwahl, Wärmebehandlung usw. zu informieren. So bin ich auf das Messerforum gestoßen. Dank langer Nachtschichten und einer Internetflat fürs Handy fand sich die eine oder andere Minute um sich so manche, sehr informative Diskusion, Anleitung, Vorstellung mit Verbesserungsvorschlägen, ... durchzulesen. Jetzt konnte ich es kaum noch erwarten mir mein eigenes Messer zu schmieden. Allerdings war die Esse noch nicht fertig und es fehlte noch Werkzeug:miserable:. Doch ich hatte hier gelesen, dass sich alte Feilen auch bedingt als Messerstahl eignen. Und glücklicherweise hatte ich Zugriff auf ein paar verschlissene Pferd-Feilen. Wie ich hier gelesen habe sind diese ja bevorzugtes Ausgangsmaterial wenn es eine Feile sein soll.
Lange Rede kurzer Sinn... Ich habe begonnen mir eine Steckangelklinge aus einer Feile zu Schleifen. Ich habe die Klinge außer dem Anlassen nicht Wärmebehandelt. Das heißt: Ich habe alles aus der gehärteten Feile herausgearbeitet. Die meißte Arbeit hat am Schleifbock stattgefunden.
Angelassen habe ich im Küchenherd. Dachte mir, ich lasse die Feile recht hoch (ca 280 °C) an damit sie ein gutes Stück an Sprödheit verliert. Danach hab ich hier gelesen, dass Stahl mit solch hohem Kohlenstoffgehalt bei ca. 200°C Anlassthemperatur einen Art Höhepunkt an Elastizität hat, welcher erst wieder bei ca. 300°C erreicht wird, wo jedoch von der Härte schon recht viel verlohren gegangen ist.(Wenn ich das richtig verstanden habe ). Hoffe, dass das mit den Fotos wie geplant klappt... Hab mir Mühe gegeben. Hier ein Bild vom vorgeschliffenen und Angelassenen Objekt
Danach habe ich alle Unebenheiten und großen Kratzer zuerst mit Biax und Fächerschleifereinsatz und dann mit 80er und 120er Schleifleinen herausgearbeitet. Letzter Schliff hat mit Schleifwolle stattgefunden. Geschärft habe ich von Hand mit einem Karborund-Ölstein und dann mit Leder und Polierpaste.
Weil mir hier die Idee mit dem Senf auf Kohlenstoffstahl recht gut gefallen hat, habe ich das auch so gemacht. Weil ich eine Ätzung wollte, welche so tief wie Möglich geht, habe ich den Senf mit 40%iger Essigsäure (Essenzessig aus dem Supermarkt) ca. 1 zu 1 vermischt. Aufgetragen habe ich das Ganze mit einem Stückchen draht (Stück für Stück, Dauer ca. 30 min).
Danach noch ca. 45 min Einwirkzeit. Muss zugeben ich habe vorher an einer blank geschliffenen Feile ein paar Muster getestet.
Das Parierelement habe ich aus einem Stückchen Alublech gefeilt. Als Griffholz kam ein Stück Stuhlfuß oder sowas ähnliches zum Einsatz. Dem Gewicht und der Härte nach zu urteilen würde ich sagen das war irgendein Hartholz...
Wollte kein tolles Material für das erste "Testmesser" verschwenden. Wusste ja noch nicht dass das Ergebnis ganz Akzeptabel wird.
Die grobe Form habe ich mit einem pneumatischen Mini-Bandschleifer (kenn den Fachbegriff dafür nicht^^) geschliffen. Ah, und eingeklebt habe ich mit Uhu Plus Multifest.
Danach habe ich das ganze mit selbem Schleifleinen und -wolle wie bei der Klinge verfeinert.
Weil mir das helle Holz nicht gefallen hat, habe ich die Schweißflamme angeworfen und den Griff angekohlt und den Schleifprozess nochmal wiederholt bis alles Verbrannte abgeschliffen war und nur noch das dunkle "angebrannte" übrig war.
Irgendwie bin ich auf die Idee gekommen den Griff danach mit Sno Seal (Bienenwachs-Lederpflegemittel) einzureiben.
Das hat das Ganze noch ein wenig dunkler gemacht. Hier das fertige Messer. Leider sieht man bei dem Foto die Holzstruktur gar nicht, weil frisch gewachst war.
Nun noch eins mit fertig eingezogenem Lederpflegewachs.
Und die eher nicht so tolle Passung am Parierelement. Mit ersten Oxydationsspuren an der Klinge vom Einweihungsgrillen
Ein Messer ist in meinen Augen halt ein Gebrauchsgegenstand. Was nützt einem ein Hübsches Messer, wenn es einem zu schade ist es zu benutzen.
Details:
Klingenlänge:118mm (damit in Deutschland nicht dem Führverbot unterliegt)
Klingenstärke:5mm
Klingenbreite:25mm
Grifflänge:115mm
Gesamtlänge:115+118=233mm
Keilwinkel der Klinge: ca. 25° (frei Auge geschliffen)
Materialien: Holz(unbekannt), Aluminium, Kohlenstoffstahl (Pferd-Feile)
Mittlerweile habe ich noch ein paar weitere Messer, unter anderem ein Rasiermesser und mein erstes Geschmiedetes fertig. Allerdings habe ich heute absolut keine Lust mehr weiterzuschreiben.Aber keine Angst, der Elan kommt bestimmt wieder zurück...
Weil ich nicht wusste wohin mit meinem Beitrag (Messermacherecke dürfen anscheinend nur Mitglieder reinschreiben) hab ich ihn dreisterweise einfach in die Galerie reingepresst. Ich hoffe das ist so in Ordnung und es hat euch gefallen. Gut möglich, dass ich vor lauter Text manchmal die deutsche Rechtschreibung aus den Augen verlohren habe.
Ich würde mich über Ideen, Verbesserungsvorschläge und sonstiges Feedback freuen.
Gruß Kaschtnix
als erstes ein paar Worte Über mich. Ich bin 21 Jahre alt, gelernter Industriemechaniker (Zerspanung) und seit ich denken kann an Messern interessiert.
Das hier ist mein erster Beitrag. Ich dachte mir, ich dokumentiere meine Arbeit und stelle sie dann hier vor, weil ich so vielleicht ein paar nützliche Tipps erhalte und möglicherweise sogar anderen Anfängern weiterhelfen kann.
Anfangs des Jahres bin ich bei einem Einkaufsbummel bei einem bekannten Outdoorausrüster auf "Das Messerbuch" (von Carsten Bothe, Kosmos Verlag) gestoßen.
Nach aufmerksamem Durchlesen, wurde mein Traum vom selbstgemachten Messer geweckt. Also begann das Durchforsten des Internets. Mitte April habe ich mir dann das Buch "Messer Schmieden für Anfänger" (Wieland Verlag) zugelegt. Jetzt war ich endgültig angesteckt. Also habe ich begonnen mir fehlendes Werkzeug zuzulegen und mich ausführlich im Internet über das Messer schmieden, Messer machen, Werkstoffwahl, Wärmebehandlung usw. zu informieren. So bin ich auf das Messerforum gestoßen. Dank langer Nachtschichten und einer Internetflat fürs Handy fand sich die eine oder andere Minute um sich so manche, sehr informative Diskusion, Anleitung, Vorstellung mit Verbesserungsvorschlägen, ... durchzulesen. Jetzt konnte ich es kaum noch erwarten mir mein eigenes Messer zu schmieden. Allerdings war die Esse noch nicht fertig und es fehlte noch Werkzeug:miserable:. Doch ich hatte hier gelesen, dass sich alte Feilen auch bedingt als Messerstahl eignen. Und glücklicherweise hatte ich Zugriff auf ein paar verschlissene Pferd-Feilen. Wie ich hier gelesen habe sind diese ja bevorzugtes Ausgangsmaterial wenn es eine Feile sein soll.
Lange Rede kurzer Sinn... Ich habe begonnen mir eine Steckangelklinge aus einer Feile zu Schleifen. Ich habe die Klinge außer dem Anlassen nicht Wärmebehandelt. Das heißt: Ich habe alles aus der gehärteten Feile herausgearbeitet. Die meißte Arbeit hat am Schleifbock stattgefunden.
Angelassen habe ich im Küchenherd. Dachte mir, ich lasse die Feile recht hoch (ca 280 °C) an damit sie ein gutes Stück an Sprödheit verliert. Danach hab ich hier gelesen, dass Stahl mit solch hohem Kohlenstoffgehalt bei ca. 200°C Anlassthemperatur einen Art Höhepunkt an Elastizität hat, welcher erst wieder bei ca. 300°C erreicht wird, wo jedoch von der Härte schon recht viel verlohren gegangen ist.(Wenn ich das richtig verstanden habe ). Hoffe, dass das mit den Fotos wie geplant klappt... Hab mir Mühe gegeben. Hier ein Bild vom vorgeschliffenen und Angelassenen Objekt
Danach habe ich alle Unebenheiten und großen Kratzer zuerst mit Biax und Fächerschleifereinsatz und dann mit 80er und 120er Schleifleinen herausgearbeitet. Letzter Schliff hat mit Schleifwolle stattgefunden. Geschärft habe ich von Hand mit einem Karborund-Ölstein und dann mit Leder und Polierpaste.
Weil mir hier die Idee mit dem Senf auf Kohlenstoffstahl recht gut gefallen hat, habe ich das auch so gemacht. Weil ich eine Ätzung wollte, welche so tief wie Möglich geht, habe ich den Senf mit 40%iger Essigsäure (Essenzessig aus dem Supermarkt) ca. 1 zu 1 vermischt. Aufgetragen habe ich das Ganze mit einem Stückchen draht (Stück für Stück, Dauer ca. 30 min).
Danach noch ca. 45 min Einwirkzeit. Muss zugeben ich habe vorher an einer blank geschliffenen Feile ein paar Muster getestet.
Das Parierelement habe ich aus einem Stückchen Alublech gefeilt. Als Griffholz kam ein Stück Stuhlfuß oder sowas ähnliches zum Einsatz. Dem Gewicht und der Härte nach zu urteilen würde ich sagen das war irgendein Hartholz...
Wollte kein tolles Material für das erste "Testmesser" verschwenden. Wusste ja noch nicht dass das Ergebnis ganz Akzeptabel wird.
Die grobe Form habe ich mit einem pneumatischen Mini-Bandschleifer (kenn den Fachbegriff dafür nicht^^) geschliffen. Ah, und eingeklebt habe ich mit Uhu Plus Multifest.
Danach habe ich das ganze mit selbem Schleifleinen und -wolle wie bei der Klinge verfeinert.
Weil mir das helle Holz nicht gefallen hat, habe ich die Schweißflamme angeworfen und den Griff angekohlt und den Schleifprozess nochmal wiederholt bis alles Verbrannte abgeschliffen war und nur noch das dunkle "angebrannte" übrig war.
Irgendwie bin ich auf die Idee gekommen den Griff danach mit Sno Seal (Bienenwachs-Lederpflegemittel) einzureiben.
Das hat das Ganze noch ein wenig dunkler gemacht. Hier das fertige Messer. Leider sieht man bei dem Foto die Holzstruktur gar nicht, weil frisch gewachst war.
Nun noch eins mit fertig eingezogenem Lederpflegewachs.
Und die eher nicht so tolle Passung am Parierelement. Mit ersten Oxydationsspuren an der Klinge vom Einweihungsgrillen
Ein Messer ist in meinen Augen halt ein Gebrauchsgegenstand. Was nützt einem ein Hübsches Messer, wenn es einem zu schade ist es zu benutzen.
Details:
Klingenlänge:118mm (damit in Deutschland nicht dem Führverbot unterliegt)
Klingenstärke:5mm
Klingenbreite:25mm
Grifflänge:115mm
Gesamtlänge:115+118=233mm
Keilwinkel der Klinge: ca. 25° (frei Auge geschliffen)
Materialien: Holz(unbekannt), Aluminium, Kohlenstoffstahl (Pferd-Feile)
Mittlerweile habe ich noch ein paar weitere Messer, unter anderem ein Rasiermesser und mein erstes Geschmiedetes fertig. Allerdings habe ich heute absolut keine Lust mehr weiterzuschreiben.Aber keine Angst, der Elan kommt bestimmt wieder zurück...
Weil ich nicht wusste wohin mit meinem Beitrag (Messermacherecke dürfen anscheinend nur Mitglieder reinschreiben) hab ich ihn dreisterweise einfach in die Galerie reingepresst. Ich hoffe das ist so in Ordnung und es hat euch gefallen. Gut möglich, dass ich vor lauter Text manchmal die deutsche Rechtschreibung aus den Augen verlohren habe.
Ich würde mich über Ideen, Verbesserungsvorschläge und sonstiges Feedback freuen.
Gruß Kaschtnix