Vorsicht - radioaktiv: kobaltlegierter Stahl aus Indien

polarbaer

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Heute im Deutschlandfunk:
Aus Indien sind grössere Mengen Stahl nach Deutschland gelangt, die mit radioaktivem Kobalt 60 legiert sind.
Das Material stammt aus US-Kernkraftwerken und ist nach Indien verscherbelt worden. Irgendwie kommt alles zurück - Müllentsorgung sollte besser überlegt sein, wir leben alle auf einem Planeten! Also Vorsicht vor tollen Sonderangeboten!
polarbaer
 
Aus Indien? Kann in der Hauptsache wohl nur Baustahl sein, denn ich wüsste nicht, was von da an Werkzeugstählen kommt. Es sei denn...... leuchtet die billige Damastklinge bläulich im Dunkeln? :D
 
Heute im Deutschlandfunk:
Aus Indien sind grössere Mengen Stahl nach Deutschland gelangt, die mit radioaktivem Kobalt 60 legiert sind.
polarbaer
Aber wie es in dem Bericht heisst besteht keine Gesundheitsgefahr.
Aber gut für das Material ist es aber auch nicht. Kobalt 60 wird zu Nickel.
Dann mal allgemeine zu Kobalt 60.
Halbwertzeit: ca. 5,26 Jahre
Strahlung: Beta, Gamma , Neutrino insgesamt werden 2,5 MeV Abgestrahlt. In einer Stahlmatrix kann man die Beta-Stralhung schon mal vergessen. Dann haben wir in den meisten Stählen 1-3 % Kobalt
Ich hab jetzt keine Lust das auf die Anzahle der Atome runter zu rechen. Aber es dürfte klar sein das es nicht viel ist. Ich schätze mal wenn man so ein Stück mit in Bett nimmt und ganz doll damit kuschelt
Hat man die Möglichkeit so viel Strahlung ab zu bekommen wie bei einen Inlandsflug.

polarbaer;557241 Das Material stammt aus US-Kernkraftwerken und ist nach Indien verscherbelt worden. Irgendwie kommt alles zurück - Müllentsorgung sollte besser überlegt sein schrieb:
Mit welcher Sicherheit das wieder heraus gefunden wurde. WOW. Das Kobalt 59 auch nur bei dem leichtesten Anlass zu Kobalt 60 wird (und dann irgend wann zu Nickel), ist auch in den USA bekannt. Und somit werden die Kobalt legierten Bauteile unzuverlässig. Also wird das kaum ein Mensch tun.

Fazit:
Vor der Strahlung hab ich hier weniger Angst als davor das mir das Werkstück irgendwann auseinander fällt.
 
Tirpitz-Stahl wird als Fahrweg benutzt.
Kursk-Stahl ist Verschusssache.

Wobei da könnte natürlich des Rätsels Lösung sein.
Hat da einer die Kursk zum abwracken nach Indien Verkauft?

Denis
 
...
Das Material stammt aus US-Kernkraftwerken und ist nach Indien verscherbelt worden.

Wobei da könnte natürlich des Rätsels Lösung sein.
Hat da einer die Kursk zum abwracken nach Indien Verkauft?
Ja, wenn der Stahl von der Kursk später in US-Kernkraftwerken verbaut wurde... :irre:

Die Eigentümer haben das Wrack selbst abgewrackt, bzw. jemanden damit beauftragt, soweit ich weis, ist das aber in Murmansk geschehen.
Dennoch ist vieles möglich.
Es gibt auch in Russland eine Stahlindustrie, warum sollten die den Schrott ausgerechnet nach Indien verkaufen ? Das Wrack ist/war immerhin Staatseigentum, da läuft sowas i.d.R. etwas anders, also nicht so einfach, als wenn Industrieschrott gehandelt wird.

Die Meldung ist hier auch schon vor zwei Wochen im Radio gebracht worden, allerdings ohne die Information, woher der eingeschmolzene Stahl stammte.

Gruß Andreas
 
Vor der Strahlung hab ich hier weniger Angst als davor das mir das Werkstück irgendwann auseinander fällt.

Nicht ganz klar ist mir, warum ein Stahl auseinanderfallen sollte, wenn aus Kobalt schließlich Nickel wird. Sicher wird eine leichte Veränderung der Eigenschaften eintreten, aber ansonsten gibt es genügend reichlich solide nickellegierte Stähle.
 
radioaktiv belasteter Stahl

Funde von radioaktiv kontaminiertem Edelstahl

Das Bundesumweltministerium hat am vergangenen Dienstag (10. Februar 2009) die
Öffentlichkeit darüber informiert, dass in mehreren Bundesländern radioaktiv kontaminierte
Edelstahlprodukte aus Indien aufgefunden wurden. Eine Gesundheitsgefährdung für die
Bevölkerung oder die betroffenen Firmenmitarbeiter besteht nach Angaben der zuständigen
Landesbehörden, die das Material untersucht haben, nicht. Das Bundesumweltministerium
spricht mit Beteiligten über eine Lösung für radioaktiv belasteten Edelstahl.

http://www.intern.metallhandwerk.de/_news/news_details.asp?id=8057

Freundliche Grüße
Bundesverband Metall (BVM)


Wichtig dazu auch die angehängte PDF-Datei!

Markus Balbach
Bundefachgruppenleiter
 

Anhänge

  • BMU_Kobalt60.pdf
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[...] Kobalt 60 wird zu Nickel.
Dann mal allgemeine zu Kobalt 60.
Halbwertzeit: ca. 5,26 Jahre
Strahlung: Beta, Gamma , Neutrino insgesamt werden 2,5 MeV Abgestrahlt. In einer Stahlmatrix kann man die Beta-Stralhung schon mal vergessen. [...]

Hmmmm Kernphysik. :) Das Radionuklid Co-60 zerfällt über einen ß- Zerfall (sog. "Negatronenzerfall") zu Ni-60, d.h. die Anzahl der positiven Teilchen im Kern (Protonen) nimmt dabei um eins zu, indem ein Neutron im Kern ein Elektron und ein Antineutrino aussendet und damit zum Proton wird. Pro Zerfall wird übrigend maximal 1,332 MeV als Gammaquant und maximal 1,5 MeV als Teilchenstrahlung (verteilt auf Elektron und Antineutrino) abgegeben, die häufigste Kombination, also Energiemenge, sind 1,332 MeV (Gammaquant) und 0,3 MeV (Elektron und Antineutrino), in Summe 1,632 MeV, lt. Nuklidkarte.

Übrigens sind 26,223% des auf der Erde vorkommenden Nickels das Isotop Ni-60 und könnten damit unter Berücksichtigung von kernphysikalischen Zerfallsgesetzen aus Co-60 entstanden sein ... Im Kernkraftwerk entsteht das Co-60 wohl im wesentlichen durch die Umwandlung von Eisenkernen oder Cobaltkernen (sozusagen mit Cobalt "verunreinigter" Stahl, für Cobalt gelten sehr niedrige Grenzen als Legierungselement für Stähle im Kernkraftwerksbau). Mit Hilfe einer Nuklidkarte könnte man die jeweiligen Wirkungsquerschnitte heraussuchen und die Kernreaktionen darstellen, aber das ist ja hier ein Messerforum. (Jetzt warte ich natürlich auf den ersten, der naiv genug ist und "messerscharf" folgert, dass diese 26,223% Ni-60 der globalen Nickelvorkommen eindeutig beweisen, wie viel Material in den Kernkraftwerken denn zu Co-60 umgewandelt wird/worden sein muss, denn da kommt ja das Isotop Ni-60 schließlich her ...

Nuke on!
Lars
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wäre mit dem Zeug trotz Bundesministerium und der weiter oben erwähnten beta-absorbierenden Stahlmatrix vorsichtig.

Erstens ist die Stahlmatrix mit Vorsicht zu genießen was die Absorption angeht (Wechselwirkungsquerschnitte hängen von der Energie ab und in Randbereichen ist das Restmaterial zu dünn) und außerdem hängt die Dosis von der Expositionsdauer ab.
Klingt weit hergeholt, aber was passiert zum Beispiel wenn man ein Damastschmuckstück daraus macht und das jahrelang direkt auf der Haut getragen wird?
 
Die Eigentümer haben das Wrack selbst abgewrackt, bzw. jemanden damit beauftragt, soweit ich weis, ist das aber in Murmansk geschehen.
Dennoch ist vieles möglich.
Es gibt auch in Russland eine Stahlindustrie, warum sollten die den Schrott ausgerechnet nach Indien verkaufen ? Das Wrack ist/war immerhin Staatseigentum, da läuft sowas i.d.R. etwas anders, also nicht so einfach, als wenn Industrieschrott gehandelt wird.

Zur Richtigstellung: Mit der Kursk haben die Kobaltfunde definitiv nichts zu tun. Deren (Doppel-)Rumpf wurde komplett aus Titan (genauer aus einer Titanlegierung) gefertigt, was im übrigen auch erklärt, warum sie geborgen wurde.

Die Kobaltfunde halte ich auch weniger für bedenklich beim normalen Umgang (wie bei einem Messer). Viel problematischer ist die spanende Verarbeitung. Aber das ist normales Kobalt schon problematisch genug!
 
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