Vorstellung LionSteel Acha Satin M390, Black Burlap Micarta, Titanium Guard

güNef

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Servus,

hier gehts um ein LionSteel Acha Satin M390, Black Burlap Micarta mit Titanium Guard.

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Das ist erstmal kein EDC wie ich mir eines als Fixed vorstelle, zu wuchtig, zu groß, zu schwer. Um mir selbst den Kauf zu erlauben, sehe ich es als Messer für die Hunderunde, in Wald, Wiese und Feldern. 😜 Da passt das feine Stück schon deutlich besser hin, ich würde fast sagen das ist der ideale Lebensraum für das Acha und ich vermute auch für Jäger und die "rote Arbeit" genau das richtige.

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Mein Interesse wurde, jetzt abgesehen von dem für mein Empfinden gelungenem Design, vor allem durch die Bauweise geweckt, das Messer lässt sich zum reinigen nämlich zerlegen.

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Ich hab mir ja schon diverse Messer mit Wechselgriff oder Wechselschalen anfertigen lassen, weil mich das einfach anspricht. Kann natürlich jeder anders sehen, keine Frage. Die Wahl der verwendeten Materialien ist klug entschieden. Das gesamte Konzept durchdacht, denn es ist wirklich alles da, was es braucht um das Messer ohne schlechtem Gewissen so richtig einzusauen. Ok, eine Kydex zum durchspülen würde das Setup noch perfekter komplettieren, als die mitgelieferte Lederscheide, aber hier kann man sich ja Abhilfe schaffen. Der Clou ist also, das Messer in seine Einzelteile zerlegen zu können und diese dann durch den geringen Pflegebedarf aller Teile im Wasserbad oder unter fliessendem Wasser mit Seifenlauge zu reinigen, um danach ein wirklich hygienisch sauberes Messer wieder Einsatzbereit zu haben. Die Passungen sind wirklich formidabel, alles fügt sich spaltfrei wieder zusammen. Die Metallbearbeitung darf als gelungen beschrieben werden, rundum ein technisch und mechanisch überzeugendes Konzept. Natürlich ein Industrieprodukt für eine Massenproduktion und kein geschmiedetes und mit Schleifleinen von Hand in Form gebrachtes Messer mit Lokalkolorit und Spirit, das ist es nicht und das kann es nicht. Die Klinge und der gefräste Erl sind aus M390, der gefräste Guard aus matt gestrahltem Titan, der Gewindestift ist aus Edelstahl. Der Griff ist aus Micarta, optional in verschiedenen Farbtönen zu bekommen. Das Messer liegt super satt und äußerst bequem in meiner Hand, die Fehlschärfe/der Swedge verschlankt den Rücken ein kurzes Stück und bricht die etwas träge Design-Linie, was es insgesamt etwas leichter wirken lässt.

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Wer für einen sehr fairen Preis ( ich hab 180,- bezahlt, gefertigt in Italien ) ein durch seine Bauweise doch besonderes Fixed in diesem Segment sucht, dem sein das Acha empfohlen. Man findet in den üblichen Quellen Videos vom batonen halber Baumstämme, und anreißen von Feuerstählen, schafft es alles ohne auseinander zu brechen oder irgendwie locker zu werden.

Die Klinge ist aus M390, ein exzellenter Stahl, rostträge und von einem sehr sauberen Oberflächenfinish, selbst die Fase ist nicht so grob wie man das gewohnt ist, geschliffen, sondern so fein und scharf, das es aus meiner Sicht erstmal keiner Verbesserung bedarf. Zubereiten darf sich nach dem ersten Abstumpfen dann jeder selber seine Schneide, wie er eben mag. Fixed von Lionsteel sind ja nicht gerade für ihre fein ausgeschliffenen Klingen bekannt, hier ist es wie erwartet nicht anders. Mit rund 0,8mm punktuell über der Schneidfase gemessen reden wir von einem überaus robustem Messer. Ich empfehle daher ein kleines, dünnes Backup als Begleiter. Mich erinnert das Messer stark an das Basic-Field-Knife von Kevin Wilkins, obgleich dieses noch einen Tacken robuster ( rund 1mm über der Schneidfase ) ist/war.

Die Lederscheide ist jetzt nicht wirklich der Weisheit letzter Schluss. Die Schlaufe wie bei einer Beilscheide ist ab Werk sehr stramm und störrisch und muss angefeuchtet und mit einer Zange über den Druckverschluß gezogen werden, nur mit Fingerkraft alleine bekommt man das nicht geschlossen. Nach einer Weile mit Messer in der geschlossenen Scheide dehnt sich die Lasche dann ausreichend, so das der Druckverschluss in Folge gut bedient werden kann. Ich habe die Scheide dann mit Lederfett behandelt, damit sie auch ein wenig vor Umwelteinflüssen geschützt ist, aber ich denke hier doch eine Kydex an, da die Lederscheide auch für mich fast zu tief sitzt.

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Fazit:

Wir haben ein kräftiges und konzeptionell erfrischendes Fixed mittlerer Größe, mit robuster Geometrie in qualitativ feiner Ausarbeitung. Es liegt bei mir jetzt neben den Hundesachen und kommt an den Gürtel wenn eine längere Runde ansteht, zumindest solange ich das Messer interessant finde.☺️

Gruß, güNef
 
Gutes Review für ein wie ich finde der reduziert aber konsequentes Design mit innovativen Details.

Gegen die noch nicht angepasste und noch zu steife Sicherungsschlaufe hilft übrigens Harnstoff aus der Apotheke oder aus Eigenproduktion oder - niedriger dosiert - auch aus medinizinischen Lotions wie Eucerin u.ä.. Entspricht dem alten Landsertrick für neue Stiefel ...

Wie sieht die andere Seite der Scheide denn aus? Grade weil Du einen zu tiefen Sitz beschreibst.
 
@güNef Tolles Review über ein wirklich taugliches Messer. Dass man das Messer zerlegen kann ist natürlich sehr praktisch für die Reinigung. Ich nehme an, dass die Fase so stabil ausgeführt wurde liegt daran, dass das Messer auch für Batoning herhalten muss. Wobei, seien wir ehrlich, wer von uns hat - ausser für Testzwecke - schon einmal batoniert?

Also, einmal mehr, vielen Dank für deine Mühe.

Gruss Ulli
 
Danke, für das erstklassige Review! Als Jäger spricht mich das Messer sehr an. Der Griff sieht sehr rutschsicher aus und die Möglichkeit das Messer zur Reinigung zu zerlegen ist super. Zudem ist der Preis, aus meiner Sicht, sehr günstig. Wenn so ein Messer, in allen Teilen von einem Messermacher gefertigt würde, müßte er ein Vielfaches als Preis aufrufen. Es gibt, wie schon mehrfach angesprochen, nur ein Manko und das sind die 0,8 mm Schneidenstärke. 0,3 mm - 0,4 mm weniger Schneidenstärke wären mMn für dieses Messer angebracht. Das Schneiden würde mehr Spaß machen und es würde kaum etwas von seiner Robustheit verlieren. Das Lesen deines Reviews, in Verbindung mit den tollen Bilden, hat mir viel Freude gemacht. Nochmals vielen Dank! (y):)

Gruß
Matthias
 
Schöne Vorstellung, Danke!
Ich habe selbst seit dem Frühjahr 2024 das Full-Tang M5 von Lionsteel, die Klingen von Michele Pensato, Molletta, sind sich ja alle irgendwie ähnlich.
Das M5 ist tatsächlich zu meinem Outdoor-Liebling geworden, ich hatte es zuerst mal in einem Geologie-Camp dabei,
dafür sind diese Lionsteels m.E. optimal geeignet. Auch da saß der Verschluss der Scheide recht eng, das hatte sich nach ein paar
Tagen Benutzung gelegt.
Selbst habe ich noch nie batoniert, in unseren Camps wird das überhaupt nicht gemacht. Irgendwo ist immer ein kleines Beil oder
eine echte Machete zur Hand. Das Risiko ist m.E. zu groß, ein Messer zu ruinieren, vor allem wenn einem der Messerladen ums Eck abgeht.
Wenn ich die Lionsteel-Kombi mitnehme, ist zum Dinieren das Skinny dabei.
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Zuletzt bearbeitet:
Besten Dank @güNef, für die Vorstellung dieses interessanten Messers.

Optisch hat es mir schon gleich bei seiner Ankündigung durch Lionsteel gefallen, dazu kommt die eher seltene Möglichkeit, das Messer komplett zu zerlegen - cool!

Den Griff aus tollem Micarta mit seiner umlaufenden Riffelung finde ich auch klasse, ebenso wie den Guard aus Titan - sehr schön gemacht.

Bei 4,8 mm Klingenstärke für eine Klingenlänge von 107 mm war ich dann aber schnell wieder runter von einer potentiellen Akquisitionsschiene - too fat for me! :eek:

Deine längeren Hunderunden werden ab jetzt mit dem ACHA einen noch höheren Trainingseffekt haben - viel Spaß dabei :super:

Bonne soirée

Virgil

PS: Der Name ACHA kommt übrigens von der Konstruktionsweise des Messers: „ACross the HAndle“
 
Servus,

erstmal Danke für die netten Reaktionen. (y)
Danke, jetzt bin ich aber noch verwirrter, was mit "fast zu tiefem" Sitz gemeint war ...

Für mich hängt die Scheide zu tief am Gürtel, sie stört beim sitzen, lugt unter der Jacke/Hemd vor und beim Autofahren muss ich sie nach vorne verdrehen um sitzen zu können. Beim wandern mit Hund ist es natürlich kaum störend. Eine Kydex würde die Platzierung am Gürtel deutlich nach oben verschieben, das empfinde ich als angenehmere Trageweise.

Der Griff sieht sehr rutschsicher aus und die Möglichkeit das Messer zur Reinigung zu zerlegen ist super. Zudem ist der Preis, aus meiner Sicht, sehr günstig. Wenn so ein Messer, in allen Teilen von einem Messermacher gefertigt würde, müßte er ein Vielfaches als Preis aufrufen. Es gibt, wie schon mehrfach angesprochen, nur ein Manko und das sind die 0,8 mm Schneidenstärke. 0,3 mm - 0,4 mm weniger Schneidenstärke wären mMn für dieses Messer angebracht. Das Schneiden würde mehr Spaß machen und es würde kaum etwas von seiner Robustheit verlieren.

Der Griff ist wirklich "griffig" wenn ich das so sagen darf. So eine Konstruktion als Custom ist wie du sagst ein finanzielles Abenteuer das man überstehen muss. :giggle: Und ja, der wirkliche Wermutstropfen ist die Geometrie/Wucht der Klinge, aber dünne und fein ausgeschliffene Messer hab ich eh genug, jetzt darf es mal ein fettes sein, wenn es konstruktiv fein und Qualitativ ungemein sauber gemacht wurde. Vielleicht finde ich ja noch eine Aufgabe, wo es seine "Stärken" ausspielen kann. :D

Gruß, güNef
 
Ein gewohnt schöner und aufschlussreicher Bericht. Merci bien!

Persönlich suche ich bei den nicht klappbaren eher das Halbintegral - bei Hygiene- und Stabilitätsfragen.

Andererseits sehe ich auch die Freude am Speziellen, wenn diese, so wie hier, gut gemacht sind.

Das Sandwich und die Wurst wird es trotz fetter Fase immer sauberer zerteilen, als es die geübtesten Zähne vermögen. Und wer weiß schon, wann man ein hebelfestes Eisen nicht doch gebrauchen kann. Passiert eigentlich immer dann, wenn man keines dabei hat.

Schönen Sonntag.

grüsse
 
Für mich hängt die Scheide zu tief am Gürtel, si
Kopfpatsch! Jetzt habe ich nochmal auf dem PC-Monitor geguckt und jetzt auch endlich die Schlaufe gesehen. jetzt is klar, ich dache die wäre ohne Schlaufe und man müßte eh was applizieren und könnte dann ja die Position wählen.
Eigentlich müßte sich an dem Niet für den Sicherungsriemen und dann weiter unten an der Scheide gut eine Schlaufe anbringen lassen, aber eine zusätzliche Kydex währe natürlich auch sinnvoll und dann kann die so bleiben. Obwohl dieses so toll gemachte Lederleibchen eigentlich zu schön is, um selten benutzt zu werden ...
 
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Ich sehe einen Vorteil des Griffs im Winter, weil man nicht mit dem Metall in Berührung kommt. Die umspritzten Griffe, wie beim Fällkniven u.a. nutzen sich mit der Zeit ab, sind aber nicht austauschbar. Die Klinge hat einen Guard aber kein Jimping, finde ich eine gute Lösung. Ich persönlich mag Lederscheiden lieber als Kydex oder andere K-Stoffe. Hier ist das Messer durch die Lederschlaufe gut gesichert. Es gibt genug Kydexe, die klappern oder sehr fest sitzen und mitunter auch das Griffmaterial zerstören. Gutes Review, die Bauform dürfte in puncto Stabilität auf dem Niveau eines Fulltangs liegen aber Gewichtsvorteile haben.
 
Ich persönlich mag Lederscheiden lieber als Kydex oder andere K-Stoffe.
Ja, ich auch. Leder, vor allem wenn es mit Sattlerstich genäht wurde ist halt kassisch schön. ABER Leder hat Gerbsäure drin und die greifen den Stahl bei langer Lagerung an. Ein weiterer Vorteil von Kunstoffen ist, dass ich die Scheide mit kochend heissem Wasser durchspülen kann. Das geht mit einer Lederscheide definitiv nicht. Also mit Lederscheide zum Jägerstammtisch und für die Jagd mit der Kydex. Wie immer im Leben, das Eine tun und das Andere nicht lassen.

Gruss Ulli
 
Ist das mit der Gerbsäure ein Thema bei vegetabil gegerbtem Leder? Wenn man das Leder mit entsprechendem Wachs pflegt nimmt es auch Feuchtigkeit nicht so schnell auf. Messer würde ich nicht in der feuchten Lederscheide lagern, sondern dann aus der Scheide nehmen. Was bei Lederscheiden eher wichtig ist, das Messer sollte nicht dreckig in die Scheide gesteckt werden, sonst bleibt der Dreck in der Scheide hängen. Wenn ich ein dreckiges Messer in die Kydex stecke habe ich auch Kratzer auf der Klinge. Nur kann ich die Kydex Scheide hinterher leichter reinigen. Ich sollte also bei beiden Scheidenarten darauf achten, das Messer nach Gebrauch zu säubern.
 
Was bei Lederscheiden eher wichtig ist, das Messer sollte nicht dreckig in die Scheide gesteckt werden, sonst bleibt der Dreck in der Scheide hängen. Wenn ich ein dreckiges Messer in die Kydex stecke habe ich auch Kratzer auf der Klinge.
Stimmt alles was du sagst. Genau so ist es. Aber das von @güNef vorgestellte Messer ist ein Jagdmesser. Das sagt eigentlich schon alles. Aber ich gehe davon aus, dass du kein Jäger bist. Daher ganz kurz: Wenn du eine Wildsau aufbrichst oder abschwartest, dann gibt es in diesem "Fell" kiloweise Sand und kleine Steinchen. Somit hast du nach dem ersten Aufbruch bereits hunderte von Kratzern. Und nun zur Frage: wohin mit dem Messer wenn die rote Arbeit fertig ist. Genau, man steckt sie in die Scheide. Wohin den sonst. Deine Idee das Messer vorher zu reinigen ist gut, aber nicht immer möglich. Daher ist für den jagdlichen Gebrauch eine Kydex oder Kunststoffscheide besser. Besser, aber nicht schöner.
Gruss Ulli
 
Ich habe immer etwas Wasser dabei schon für den Hund, damit spüle ich die Klinge ab und trockne sie mit einem Papiertuch ab (für die Entsorgung der Hinterlassenschaft der Hunde auch immer dabei). Das reicht erst einmal für die Entfernung vom gröbsten Dreck. Zum Aufbrechen wäre mir die Klinge vom Acha ohnehin zu spitz. Die Gefahr das drückende Gescheide zu verletzen. Da nehme ich lieber so etwas Blaser Aufbrechmesser Professional (https://www.jaegerscheune.de/ausruestung/messer-saegen/jagdmesser/blaser-aufbrechmesser-professional?c=519) oder die Aufbrechklinge vom Jagdtaschenmesser. Die Signalfarbe hilft, das Messer wiederzufinden, wenn es mal in den Dreck fällt. Für mich ist das Acha eher ein Bushcrafter. Zum Zerwirken könnte man es einsetzen, da kann ich das Wild vorher reinigen, dann kommt die Klinge nur mit dem Schweiß in Berührung.Böker bietet auch ein Paar für Zerwirken und Aufbrechen an: Jager Pair (https://www.boker.de/jager-pair-02oe055?c=5360#3cbc1e943aa19234f57403c46c24fc16)
 
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