Wacholder

Bunkertech

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Hallo!

Ich habe gestern im Garten einen recht großen Wacholder "gefällt". Wegen der doofen Nadeln hab ich zwar keine Lust mir das Holz zur Verarbeitung zu sichern aber es wäre zu schade es mit zu Verbrennen. Zumal es in der Familie nicht unumstritten war den Wacholder zu entfernen.

Wie lässt sich das Holz später verarbeiten? Mein gestriges Publikum hat sich schon einige Stücke für Knöpfe und anderweitige Basteleien gesichert, ich selbst habe aber keine Erfahrung mit dem Holz. Die Textur sollte recht interssant werden. Lässt es sich vielleicht auch drechseln?

MfG Martin

Edit: Rezepte zur Herstellung von Gin sind auch willkommen, Beeren sind zuhauf vorhanden! ;))
 
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Hi,

soweit ich weis, eignet sich Wachholder recht gut als Griffbeschalung (kommt des öfteren bei Laguioles vor).

Beim Herstellen des Gin kann ich Dir leider nicht helfen, beim trinken dann schon eher...:glgl:


Grüße,

Christoph


edit: Wenn Du Interesse hast, können wir ja was tauschen - ich habe grade aus Spanien nen mächtigen Wurzelklotz Olive mitgebracht (schöne dunkle Maserung) den ich gerade noch so vorm Lagerfeuer retten konnte...
 
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Hi Martin,

Wacholder ist ein absolut schönes Griffholz, ich hab´da noch was von Schweden mitgebracht: äußerst langsam gewachsen und dadurch extrem feine Jahresringe! Auf jeden Fall aufheben und nach eine guten und langsamen Trocknung als Griffmaterial verwenden!

Badger
 
Hab´ ich gerade noch was vergessen:

die ätherischen Öle schützen das Holz sehr gut von innen und außerdem riecht es auch noch sehr aromatisch!

Badger
 
und außerdem riecht es auch noch sehr aromatisch!

Badger

und genau das ist das problem.

mein wacholdermesser lag einige tage immer in griffnähe.
ich bekam durch das aroma ständig hunger u. musste mir öffter mal spagetti mit frischen kräutern machen. :glgl:

wenn der wacholder wirklich so groß war, grab auch noch die wurzel aus.
sollte härter als stammholz sein, welches fast etwas weich ist.


grüsse ,..
 
Wurzel ausgraben ist gut, da muß nebenher auch die Hecke daneben weg!! Paßt mir gut ins Konzept!

Es kommt auf jeden Fall einiges zusammen, um in 3 Jahren mal nen Griff zu zeigen....
 
hallo,
wacholder ist wirklich was feines.
entrinden, aufsägen, mit zwischenlagen in unbeheiztem,belüfteten raum stapeln (keine sonne!) und geduld, mindestens bis nächstes jahr. wenn du die stirnseiten steichst trocknet das holz noch schonender mit weniger verzug und rissen. hier noch ein schöner link, wenn du es genauer wissen möchtest: http://www.holzwurm-page.de/technik/trocknen/erkl.htm
tschö
uwe
 
Hallo Martin,
Wacholder ( oder auch Zeder oder Zypresse, ist die gleiche Flanze ) wird zu Mottenkugeln, wegen dem Geruch verarbeitet. Oder auch zu Bleistiften,
weil es sich sehr gut spitzen läßt. Für Messergriffe ist es mir zu weich, trotzdem habe ich mir auch welches getrocknet. Die Wurzel wäre aber bestimmt sehr interessant.
Gruß Egbert
 
Aufgrund des hohen Harzanteiles dürfte sich Wacholder ähnlich wie Thuja
verarbeiten lassen. Als Drechselholz sehr zu empfehlen. Gruß Dietmar
 
Tach auch!
Meine Erfahrung als "alter Drechsler" mit Wacholder: wunderschönes Holz, das aber seine schöne Farbigkeit nicht sehr lange hält. Ich denke, als Griffschalenholz ist es sicher zu weich.

Bernibär
 
....Wacholder (oder auch Zeder oder Zypresse, ist die gleiche Flanze ) wird zu Mottenkugeln, wegen dem Geruch verarbeitet. Oder auch zu Bleistiften, weil es sich sehr gut spitzen läßt.....
Das ist keineswegs die gleiche "Flanze" (ist das sächsisch?), und Wacholder wird auch nicht zu Bleistiften (man nahm früher gern Libanon-Zeder für hochwertige Stifte) noch zu Mottenkugeln verarbeitet.

Für Messergriffe geht es aber durchaus, und wem das Holz noch zu weich ist, der kann ja leicht mit STARBOND 02 oberflächlich stabilisieren.

Die farblichen Kontraste im Wacholderholz sind aber relativ gering, wenn man nicht das Glück hat, ein besonderes Stück zu erwischen. Eibe ist in dieser Hinsicht noch reizvoller.

Gruß

sanjuro
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachdem ich vor kurzem ein Messer mit Wacholdergriff gebaut habe, will ich auch noch kurz meinen Senf dazu geben:

Wacholder gefällt im November.
Sofort entrindet, in Portionen zerteilt und gespalten (bis auf ein Probestück).
Alle Stirnenden mit Wachs versiegelt (bis auf ein Probestück).
Die Holzstücke an verschiedenen Stellen in der Wohnung zum Trocknen verteilt (von auf der Heizung bis im Keller).
Resultat: Das nicht gespaltene Stück ist radial bis ins Mark gerissen. Das nicht versiegelte Stück hat an den Schnittstellen feine Risse bekommen.
Die auf der Heizung getrockneten Stücke haben nach 2 Wochen kein Gewicht mehr verloren, waren also trocken. Eines davon habe ich zum Griff verarbeitet.
Wacholder hat, wie schon geschrieben wurde, sehr feine Jahresringe und eine schöne Färbung (mit wunderschönem rotbraunem Kernholz), lässt sich sehr gut bearbeiten und polieren. Allerdings ist das Holz in der Tat eigentlich zu weich für einen Messergriff. Wie bereits geschrieben wurde könnte ich mir auch vorstellen, den Griff vor dem Feinschliff mit Epoxy etc. zu stabilisieren.
Einer meiner nächsten Bögen wird aber wohl daraus werden. Ich bin also gerne bereit einen Wacholderstamm von ca. 2m länge und min. 8cm Durchmesser kostenlos zu entsorgen :glgl:

Gruss
Radon
 
Zuletzt bearbeitet:
Gin herstellen dürfte schwierig für dich werden, da der, so weit ich weiß, hergestellt wird, in dem Alkohol durch die Beeren im Aromakorb destilliert wird bzw. dass eine Wacholdermaische gebrannt wird.

Sehr gute Ergebnisse kannst du aber erzielen, wenn du dir Apothekenalkohol besorgst, den auf 40% runterverdünnst und pro Liter 150g Beeren ansetzt.
Die Beeren müssen vorher gewaschen und vier oder fünf Tage auf Küchenkrepp getrocknet werden (!). Dann noch mit einem Mörser zerstoßen (und nicht von dem sehr intensiven Geruch abschrecken lassen :steirer: ). Noch ein bisschen Kümmel, ein wenig Koriander und ein bisschen Abrieb einer Zitronenschale (ungespritzt!) zusammen mit den zerstoßenen Beeren und dem Alkohol in ein Gefäß geben und verschließen.
Kühl und dunkel lagern und drei Wochen lang ziehen lassen, täglich schütteln. Danach abfiltern und drei Monate im Keller lagern.
Seeeeehr gutes Resultat :super:
 
Erstmal vielen Dank für die vielen Hinweise. Ich bin jetzt soweit, das ich armlange Stücke hab. Alle irgendo zwischen fünf und zehn Zentimetern Durchmesser. Da kommt im Laufe der Woche die Rinde runter und dann werden sie mit der Bandsäge halbiert. Ein paar Stücke trocknen auch in natura.
Ich denke, so wie sich der Wacholder beim Sturm Kyril gebogen hat, könnte man den vielleicht auch als Bogen verwenden. Ein passendes Stück war aber nicht dabei.

Den Gin werd ich mal herstellen..:super: Nach dem Motto "komplett verwendet". Nur die fiesen Nadeln werden will keiner haben...

MfG Martin
 
Eibe ist in dieser Hinsich noch reizvoller.

Gruß

sanjuro

Glashaus... Steine... etc. pp. :rolleyes:


Zum Thema:
Bezüglich der Versiegelung mit Starbond, habe ich mir das wie "oberflächliches Stabilisieren ohne Vakuum" vorzustellen? Zieht das überhaupt nennenswert ein, oder ist der Effekt eher wie bei einem Lack?
 
Sorry,

natürlich sprachen wir von Wacholder. Beim Thema Bogenbau habe ich leider auch immer Holunder im Hinterkopf:irre:

Radon
 
Glashaus... Steine...
Bezüglich der Versiegelung mit Starbond: habe ich mir das wie "oberflächliches Stabilisieren ohne Vakuum" vorzustellen? Zieht das überhaupt nennenswert ein, oder ist der Effekt eher wie bei einem Lack?
Danke für den Hinweis; man learns never out....

Bei STARBOND kommt es auf die Viskosität an; die Qualität 02 ist extrem dünn (wie ein Alkohol) und zieht in fast jedes Holz ein. Offenporige Hölzer nehmen große Mengen auf und sind dann nahezu durchgetränkt, z.B. gestockte Birke. Tropische Harthölzer nehmen naturgemäß nur wenig auf. Das ausgehärtete Cyanacrylat ist stabiler als ein Lack und im Normalfall auch intensiver mit dem Holz verbunden.

Der Schleifstaub soll ungesund sein, aber das ist er ja immer.

Gruß

sanjuro
 
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