Wärmebehandlung bei rostfreien/hochlegierten Stählen

Stahlfriseur

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Hallo zusammen,
ich hätte zwei fragen zu rostfreien d.h. hochlegierten Stählen:

Ist Normalisieren nach nicht perfektem Schmieden sinnvoll - wie z.B. bei Kohlenstoffstählen? Wenn nein, warum nicht?

Was ist der Zweck des Vorwärmens? Hat es letzendlich Einfluss auf die resultierende Gefügequalität bzw. Korngröße oder dient es nur zur Vermeidung von Verzug oder Rissen?

Schon mal vielen Dank im Voraus.

Gruß, Martin
 
Ein Normalisieren gibt es bei diesen Stählen formell nicht. Der Grund ist man kann die Karbidstruktur nicht beeinflussen. Und nur bedingt die Austenit Struktur, da die kritische Abkühlgeschwindigkeit stark abgesenkt ist und die Umkörnung bei hohen Temperaturen und langsamen Abkühlgeschwindigkeiten stattfindet zudem keine vollständige Lösung der Karbide möglich ist.
Kurz. es bringt nix!
Was wichtiger ist ist die Einstellung der Karbidstruktur. Dazu braucht man entweder die sogenannte thermomechanische Behandlung (wirkt auch noch gut, bei übereutektoiden Stählen) oder eben die PM Technologie.
Beides wurde hier im Forum für ledeburitische Stähle bereits ausführlichst besprochen.
Wichtiger ist beim schmieden von hoch legierten Stählen ein Ofen in dem man z.B: sofort weich glühen kann nach der finalen Verformung um Härterissen vorzubeugen.

Das vorwärmen hat den Zweck im Kern des Werkstück wie auf der Außenhaut eine möglichst gleichmäßige Temperaturverteilung zu erzielen. Sonst kann es zum Reißen des Werkstückes, ungleichmäßiger Ausdehnung (Verzug), ungleichmäßiger Härte, ungleichmäßiger Gefüge, oder sogar zu äußeren Anschmelzungen kommen.
 
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