Shinto Waki
ivtu schrieb:
...Vielleicht kann man anhand der Signatur auf dem Tsuba und dem Nakago seine Herkunft bestimmen. Aufgrund der Ausführung vermute ich, dass es aus der Shinto- oder Edo-Periode stammt; also 17tes bis 18tes Jahrhundert.
SHINTO-Klingen (ca. 1624 bis ca. 1790) sind immer aus der EDO-Zeit (1624 - 1868). Das TSUBA hilft bei der Zuordnung nicht wirklich weiter - TSUBA waren oft nur für einen gewissen Zeitraum "Begleiter" der Klingen, ebenso wie der Rest der Montierung.
Das montierte TSUBA ist ein eher nicht so hochwertiges Stück - solche Stücke sollten die Technik der HIKONE BORI-TSUBA der SOTEN-Schule kopieren, aber das gelang häufig nicht. Diese TSUBA-Schmiedeschule ist die am häufigsten kopierte in der ganzen langen Geschichte japanischer Schwertkunst - es gibt dazu einen Spruch eines japanischen Experten, der einmal sagte: wenn Du 100 SOTEN-TSUBA vor Dir liegen hast, kann es sehr wohl sein, dass alle (!) gefälscht sind...
Das gilt prinzipiell auch für Klingen: die Signatur ist oft ein etwas "unverbindlicher" Hinweis auf die Herkunft, aber nicht immer war mit einer falschen Signatur auch eine Betrugsabsicht verbunden. Auch Schüler benutzten (manchmal mit Billigung) des Meisters Signatur, z.B. um damit ihre Wertschätzung auszudrücken (oder als Hinweis: ...im Stile des...).
Die Klinge scheint noch in einem ordentlichen Zustand zu sein. Es wäre wichtig, sie so zu erhalten. Wenn Du Dich mit japanischen Klingen nicht so gut auskennst, ist es leicht passiert, dass diese Schaden nehmen, allein durch die Berührung mit den Fingern oder Kontakt mit Feuchtigkeit. Wenn Du akute Fragen zur Handhabung und Pflege hättest, könntest Du mir eine Mail schicken, aber ich rate Dir, Dich gleich an die NBTHK (vereinfacht: jap. Schwertgesellschaft) zu wenden, um Details zu erfahren. Kontakt über Markus Balbach oder Dieter Kraft.
Viel Freude mit dem Erbstück! An einer guten Klinge kannst Du viel lernen und auch nach Monaten intensiver Betrachtung immer wieder neue Details entdecken!
Gruß
sanjuro