AW: Walzlaminat "Damast" - Damast - Monostahl - Fortführung der "Lidlmesser" Diskussi
Ich fürchte, wir haben hier wieder einmal die unausrottbare Vorstellung von den harten und weichen Lagen im Damast.
Da die umfangreichen älteren Beiträge dazu nicht gelesen oder verstanden werden, nochmal in möglichster Kürze:
Wenn wir ohne nähere Qualifikation von Damast oder Damaszenerstahl reden, ist der Schweißdamast gemeint (im Unterschied zum Wootz).
Schweißdamast entsteht durch Verschweißen unterschiedlicher Stähle.
Das Schweißverfahren ist dafür belanglos- es geht mit Hammer, Walze oder Presse.
Das Muster im Damast entsteht nur in seltenen Sonderfällen durch einen Unterschied im C-Gehalt der einzelnen Schichten.
Kohlenstoff ist im Austenit auf Zwischengitterplätzen eingelagert und relativ beweglich-deshalb kann man C-armen Stahl ja auch aufkohlen-d.h. Kohlenstoff eindiffundieren lassen.
Bei hochlagigen Damasten mit mehreren Faltungen und Schweißvorgängen ist der C-Gehalt in den einzelnen Schichten in etwa gleich, unterschiedliche Härten könnten theoretisch durch die sonstigen Legierungselemente, die das Eisenatom im Gitter substituieren und deshalb kaum zum Wandern zu bewegen sind, entstehen-große Unterschiede gibt es in der Regel nicht.
Hochwertige Damaststähle für Schneidzwecke haben einen C-Gehalt von 0,6 % aufwärts über den gesamten Querschnitt. Für Kochmesser sind ohne weiteres 1,2 % C sinnvoll.
Derartige Stähle erreichen nach dem Härten HRC-Werte von 65 und darüber.
Sie können selbstverständlich ohne Schneidlage eingesetzt werden, weil auch die besten Monostahlschneidlagen keine besseren Schneideigenschaften haben.
Stähle mit hohem C-Gehalt sind in einem kleineren Temperaturfenster zu schweißen, als solche mit wenig C-zu deutsch, sie sind schwieriger herzustellen und deshalb teurer.
An den zu recht guten Ruf guter Damaststähle hängen sich Leute, die gerne schnell Geld verdienen wollen, mit Vergnügen dran.
Sie nehmen einen möglichst einfach herzustellenden Damast-wenig C-viel Kontrast und benutzen ihn als Deckschicht für einen schneidhaltigeren Kern. Das Schneiden besorgt hier also nicht der Damast, der allenfalls Zierfunktion hat und die Zähigkeit des Klingenkörpers erhöhen könnte-er ist ja weich- sondern die Kernlage.
Gegen eine solche Konstruktion ist von der Leistung her nichts einzuwenden.
Ist die Schneidlage gut, so kann man auf diese Weise Klingen höchster Güte fertigen.
Man muß sich aber darüber im klaren sein, daß man eigentlich eine Monostahlklinge mit Zierdamast hat.
Wird die an sich gute Technik benutzt, um einen Feld-Wald-Wiesenstahl durch die weiche Damasttapete aufzuwerten und ein leistungsmäßig mäßiges Massenprodukt teuer zu verkaufen, ist das nicht mehr in Ordnung.
Die hier angesprochenen Lidl-Messer kenne ich nicht und werde sie auch nicht kennenlernen-Was ich gerne hätte, kann ich mir selber machen.
Selbst wenn sie aber eine Schneidlage aus einem der gängigen korrosionsbeständigen Stähle hätte und die Wärmebehandlung in Ordnung wäre, wäre gegen den Preis nichts einzuwenden. Ich fürchte, es ist Schlechteres zu höheren Preisen auf dem Markt.
MfG U. Gerfin
Ich fürchte, wir haben hier wieder einmal die unausrottbare Vorstellung von den harten und weichen Lagen im Damast.
Da die umfangreichen älteren Beiträge dazu nicht gelesen oder verstanden werden, nochmal in möglichster Kürze:
Wenn wir ohne nähere Qualifikation von Damast oder Damaszenerstahl reden, ist der Schweißdamast gemeint (im Unterschied zum Wootz).
Schweißdamast entsteht durch Verschweißen unterschiedlicher Stähle.
Das Schweißverfahren ist dafür belanglos- es geht mit Hammer, Walze oder Presse.
Das Muster im Damast entsteht nur in seltenen Sonderfällen durch einen Unterschied im C-Gehalt der einzelnen Schichten.
Kohlenstoff ist im Austenit auf Zwischengitterplätzen eingelagert und relativ beweglich-deshalb kann man C-armen Stahl ja auch aufkohlen-d.h. Kohlenstoff eindiffundieren lassen.
Bei hochlagigen Damasten mit mehreren Faltungen und Schweißvorgängen ist der C-Gehalt in den einzelnen Schichten in etwa gleich, unterschiedliche Härten könnten theoretisch durch die sonstigen Legierungselemente, die das Eisenatom im Gitter substituieren und deshalb kaum zum Wandern zu bewegen sind, entstehen-große Unterschiede gibt es in der Regel nicht.
Hochwertige Damaststähle für Schneidzwecke haben einen C-Gehalt von 0,6 % aufwärts über den gesamten Querschnitt. Für Kochmesser sind ohne weiteres 1,2 % C sinnvoll.
Derartige Stähle erreichen nach dem Härten HRC-Werte von 65 und darüber.
Sie können selbstverständlich ohne Schneidlage eingesetzt werden, weil auch die besten Monostahlschneidlagen keine besseren Schneideigenschaften haben.
Stähle mit hohem C-Gehalt sind in einem kleineren Temperaturfenster zu schweißen, als solche mit wenig C-zu deutsch, sie sind schwieriger herzustellen und deshalb teurer.
An den zu recht guten Ruf guter Damaststähle hängen sich Leute, die gerne schnell Geld verdienen wollen, mit Vergnügen dran.
Sie nehmen einen möglichst einfach herzustellenden Damast-wenig C-viel Kontrast und benutzen ihn als Deckschicht für einen schneidhaltigeren Kern. Das Schneiden besorgt hier also nicht der Damast, der allenfalls Zierfunktion hat und die Zähigkeit des Klingenkörpers erhöhen könnte-er ist ja weich- sondern die Kernlage.
Gegen eine solche Konstruktion ist von der Leistung her nichts einzuwenden.
Ist die Schneidlage gut, so kann man auf diese Weise Klingen höchster Güte fertigen.
Man muß sich aber darüber im klaren sein, daß man eigentlich eine Monostahlklinge mit Zierdamast hat.
Wird die an sich gute Technik benutzt, um einen Feld-Wald-Wiesenstahl durch die weiche Damasttapete aufzuwerten und ein leistungsmäßig mäßiges Massenprodukt teuer zu verkaufen, ist das nicht mehr in Ordnung.
Die hier angesprochenen Lidl-Messer kenne ich nicht und werde sie auch nicht kennenlernen-Was ich gerne hätte, kann ich mir selber machen.
Selbst wenn sie aber eine Schneidlage aus einem der gängigen korrosionsbeständigen Stähle hätte und die Wärmebehandlung in Ordnung wäre, wäre gegen den Preis nichts einzuwenden. Ich fürchte, es ist Schlechteres zu höheren Preisen auf dem Markt.
MfG U. Gerfin