Warum haben Laguiole schlechten Klingenstahl ?

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pladuck

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Hallo Laguiole-Liebhaber,

es steht ausser Frage, daß Laguiole wunderschöne Messer sind.
Und ich denke die ganze Zeit, daß ich unbedingt eins haben muß.
Aber kann mir mal einer sagen, warum so schöne Messer mit einem eher schlechten Klingenstahl, nämlich 12C27 gemacht werden müssen ? Mit einer Rockwell Härte von 54 ist der Stahl doch ziemlich weich und entspricht ja schon dem 420er Stahl. Ich möchte das Messer dann ja schon auch benutzen - muß ich es dann ständig nachschleifen ?
Was sagt ihr Laguiole Benutzer dazu ?
Bin gespannt auf eure Erfahrungen.

pladuck
 
Hallo,

den 12C27 als schlechten Klingenstahl zu bezeichnen halt ich für etwas überzogen.
Warum soll der Stahl schlecht sein? Nur weil er bei manchen "Franzosen" auf 54 ° Rockwell gehärtet wird?

so grad mal OT an

Für Camembart und Baguette zu schneiden reichen die 54° locker aus.

OT aus
 
Weder der 420 noch der 12C27 sind schlechte Klingenstähle, der 12C27 ist sogar einer der besten (rostfreien) Klingenstähle.
Die Härte richtet sich nach dem Anwendungsspektrum.
Natürlich ginge das auch härter, aber wozu?
Kanji hat da völlig Recht.

Also ehrlich, schlechter Klingenstahl, nee, also...
 
Also 12C27 ist meiner Meinung nach ein hervorragender Klingenstahl, der alleine von den Schneideigenschaften nicht mit 420 zu vergleichen ist. Was die metallurgischen Eigenschaften betrifft hilft ein Blick in den Stahlschlüssel. Ich bin da kein Profi, bin mir aber ziemlich sicher, dass da schon einige Unterschiede zu Tage treten.

Aus der Praxis: Mein Laguiole aus 12C27 (Härte, keine Ahnung) wird rattenscharf und hält die Schärfe auch bei regelmäßigem Gebrauch (Stock schnitzen, leichte Gartenarbeiten, Jause), bei Baguette und Camembert allemal:steirer:. Und von der Nachschärfbarkeit ist mir der 12C27 von den rostträgen Stählen am liebsten.
 
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Danke erstmal für die Antworten. Das ging ja schnell.
Ja, "schlechter Stahl" ist vielleicht schon etwas übertrieben.
Ich meinte einfach, wie lange bleibt das gute Stück schön scharf ?
Selbst beim Schneiden von Baguettes, Camembert, Speck und anderen Lebensmitteln schneidet man ja auch ins Vesperbrett oder durch Knochen.
Also im Vergleich zu einem Stahl mit hohem Kohlenstoffanteil wird doch die Schnitthaltigkeit spürbar schlechter sein, oder ?
Wie oft müsst ihr denn nachschleifen bzw. nachschleifen lassen ?

pladuck
 
Die schlanken Klingen der Laguioles sollen flexibel sein. Man dürfte sie gar nicht aus einem sehr harten, aber spröden Stahl machen.
Dazu kommt, daß sie bei den guten Herstellern geschmiedet sind, was die Standfestigkeit nochmal erhöht.
Ich habe Laguioles von FP im täglichen Gebrauch, vor allem zum Essen und in der Küche, und bin hoch zufrieden. 12-C-27 ist vielleicht nicht der standfesteste Stahl, aber für diese Art von Messern und für das Verwendungsspektrum das Optimum.
OT: Ich bin im Übrigen der Meinung, daß bei einem Messer, welches man viel unterwegs einsetzt, ein flexibler und weniger standfester Stahl der bessere Kompromiß ist. Eine verbogene Klinge ist notfalls mehr wert als eine abgebrochene. OT Ende.
Was das Schärfen angeht: So oft muß ich meine Laguioles nicht schärfen; gefühlt auf jeden Fall seltener als meine Schweizermesser, die ähnlich viel benutzt werden.
Noch ein Nachtrag: Es gibt Laguiole aus 440 A, 12-C-27, C-75 und RWL 34. Außerdem rostfreien und nicht rostfreien Damast - da sollte eigentlich für jeden Geschmack was dabei sein...
 
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Hallo pladuck

willkommen im Forum.

Wir haben hier so ein paar Verhaltensregeln, die sich übrigens auf so ziemlich jedes andere Forum übertragen lassen.

Deinen ersten Beitrag hättest Du Dir sparen können, wenn Du die Forensuche hier benutzt hättest.

Ist nicht so wild, - das wird hier häufig so gemacht und ich weiß auch, dass einem gerade als Neuling häufig nicht so die richtigen Suchbegriffe einfallen.
Dass sich die Qualität eines Stahls aber eben nicht nur über die Härte definiert (die sich ja selber auch über den Verwendungszweck definiert) ließe sich wirklich leicht selber finden. Das Thema habens wir schließlich fast jeden Tag.

Beitrag Nummer zwei hättest Du Dir sparen können, wenn Du erstens die Antworten auf Deine Frage richtig gelesen hättest und zweitens ein bisschen mitgedacht hättest.
In welchem zeitlichen Intervall muss man denn einen Geländewagen mit mehr als 2 Litern Hubraum nachtanken?
Da würde ich mal sagen: ungefähr im selben Intervall, in dem man sein Laguiole nachschärft.

Nimms mir nicht übel, aber hier als ersten Beitrag so einen Thread starten ist nicht ganz der wahre Jacob.

Warum haben Laguiole.... welche denn? Laguiole bezeichnet eine Form bzw. eigentlich einen Ort in Frankreich

...schlechten Klingenstahl das der Teil Deiner Überschrift nicht stimmt, haben wir ja nun schon geklärt.

Beim nächsten Mal bitte ein bisschen mehr eigene Recherche im Vorfeld und etwas weniger forsch in der Wortwahl, - besonders in der Überschrift.

Wenn Du Dich hier nämlich ein wenig in das Thema Laguiole einarbeitest, dann wirst Du feststellen, dass die Teile tatsächlich von ihren Käufern benutzt werden. Und die Kritiken an den französichen Laguiole sind mannigfach und vielfältig, - aber über den Stahl hat sich so richtig noch niemand beschwert

Gruß
chamenos
 
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Hallo
Mein Laguiole hat mir sechs Jahre beste Dienste im täglichen Gebrauch
geleistet.Von Brotzeit bis Kabel abschneiden oder Holz bearbeiten hat es alles ohne Probleme mitgemacht,schärfen ging leicht von der Hand.
Leider habe ich es verloren,aber ein neues,jetzt mit Wacholdergriff ist schon unterwegs.Ich kann nur meine Empfehlung aussprechen.
Gruß Jürgen
 
Um die Frage nach dem Stahl zu beantworten, solltest du dir einmal die Geschichte und den Zweck der Laguioles anschauen.
Neben dem schon genannten Zwecke des Vespermessers waren Laguioles gerade bei der Landbevölkerung oftmals "Das Mädchen für alles".
Was dazu führte, dass damit Hufe ausgekratzt wurden, etc.
Man war nicht zimperlich im Gebrauch.
Und eine hoch gehärtete Klinge wäre dabei garantiert abgebrochen oder hätte an der Schneide bitterböse Ausbrüche gezeigt. Viel besser ist es da doch, wenn das Messer sich ein wenig biegt, im Extremfall verbiegt, was man richten kann, und wenn sich die Schneide umlegt, was man an jedem Wald-und Wiesenstein nachschärfen kann.

Aber ich nehm dir deine Frage nicht übel. Ich selbst war, als ich hier im Forum ankam, auf dem "Je doller, härter, desto besser"-Trip. Da mussten CPMs her, D2 hier, 154CM dort. Aber irgendwann wirst du auch merken, dass das nicht alles ist. Viel Marketing, aber es wird überall nur mit Wasser gekocht. Wenn man das mitbekommen hat, und etwas auf seine Vorlieben schaut (und den Frust beim Schärfen eines D2 im Gegensatz zu einem schönen C75 erlebt), kommt man wieder auf den Boden zurück. Nicht der Stahl machts, sondern die dem Zwecke angepasste Wärmebehandlung und eine bewusste Handhabung. Dann wird auch ein 420HC in den Händen von Bos (beispielsweise von Buck) zu einem hervorragenden Stahl.

Grüße
Micha


...der momentan mit einem Böker Trapper in 1.4034 und einem Buck 110 in 420HC und einem Rat3 in 1095 rumläuft.
 
Zu solchen Fragen solltest du dir einmal das Buch "Messerklingen und Stahl" von Roman Landes anschauen. Wirklich ein Klasse Werk, da werden sicher viele deiner Fragen beantwortet werden. Ist ja demnächst Weihnachten, da kann man sich das schenken lassen und hat ggf. Zeit zum Lesen.

Grüße
Micha
 
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