Was bei mir so abgegeben wird

swifty58

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Am Montag, 10. Nov., war ich auf der Geburtstagsfeier meiner kleinen Schwester. Auch anwesend war ihre beste Freundin. Als diese hörte, dass ich Messer schärfe, schickte sie ihren Mann nach Hause um die Messer zu holen, die geschärft werden müssen. So sahen die Messer aus:

Die Spitze hatte einen sauberen 90° Grad Winkel.

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Diese Spitze wurde mit ganzer Kraft durch einen Kürbis getrieben und traf mit hoher Wucht auf dem Schneidbrett auf. Resultat ist ein 45° Grad Winkel auf den ersten 1,5 cm.

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Man sieht es auf diesem Foto nicht so gut, aber die Dame hat das Messer mit einem Schärfstab "geschärft". Sie hat so fest gedrückt, dass die Schneide an manchen Stellen einen Grat gebildet hat. Zudem hatte es noch grössere Ausbrüche. Schade, dass ich das mit dem Foto nicht besser hinbekommen habe. Die Klinge war wirklich in einem erbärmlichen Zustand.

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Ein paar Stunden später: neue Spitze und neuer Grundschliff.

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Zweites Messer: Klinge wieder gerade und neue Spitze. Neuer Grundschliff.

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Santoku, das dritte Messer: Neuer Grundschliff mit 20° Grad pro Seite. Genau das richtige für Grobmotoriker.;)

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Alle Messer

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Nun, diese Messer sind ja nichts Besonderes, aber ein kleines bisschen sorgfälltiger dürften sie schon behandelt werden. Aber es ist die beste Freundin von meiner Schwester, daher werde ich sehr behutsam vorgehen müssen.

Gruss Ulli
 
Saubere Arbeit. Es ist manchmal wirklich nicht zu verstehen, wie manche Messer behandelt werden. Im Bekanntenkreis habe ich schon Messer in die Finger bekommen, mit deren Schneide Dosen (vermutlich) aufgehebelt wurden. Das waren vielleicht Ausbrüche, dazu Teile der Schneide komplett nach außen gebogen. Spitze abgebrochen, ca. 1cm.

Es interessiert mich, wie Du vorgegangen bist. Welche Steine hast Du verwendet?
 
Solche misshandelten Einzelstücke kommen hin und wieder auch bei mir an. Entweder mit einem WolframCarbid-Durchziehteil zerfetzt, mal eben "auf dem Bandschleifer geschärft" :glgl: oder schlicht nie etwas zum Schärfen genutzt, dafür aber die Spitze krum / abgebrochen inklusive die tolltesten Ausbrüche in der Klinge. Jeweils immer Solinger Standard, also nichts empfindliches. Kann den Frust und die Arbeit, die man dafür reinsteckt, verstehen. Saubere Arbeit, mal schauen für wie lange es hält.
 
Glaubst Du denn, das die Messer in 90 Tagen nicht wieder genauso gruselig aussehen wie als Du sie bekommen hast?
Ich denke: NICHT!

Möglicherweise sinnlose Arbeit Deinerseits.

Sandokan
 
Es interessiert mich, wie Du vorgegangen bist. Welche Steine hast Du verwendet?
Die Spitzen habe ich mit der Tormek 8 neu geformt.
Beim Santoku einen neuen Grundschliff von 20° Grad mit Shapton Glass Stone 500 Grit, anschliessend nochmals durchgeschliffen mit 1 K Shapton Glass Stone und das Finish mit 3 K Shapton Glass Stone.
Das kleine Messer mit der Tormek 8 auf einen Winkel von 17° Grad geschliffen, anschliessend nochmals durchgeschliffen mit 1 K Shapton Glass Stone, dann 3 K und das Finish mit 6 K Shapton Glass Stone.
Das Kochmesser hat auch einen neuen Grundschliff von 20° Grad mit Shapton Glass Stone 500 Grit, anschliessend nochmals durchgeschliffen mit 1 K Shapton Glass Stone und das Finish mit 3 K.

Alle Messer dort wo nötig mit Nassschleifpapier 1500 Grit die übelsten Kratzer rausgeschliffen. Alle Messer noch kurz übers Leder gezogen.

Gruss Ulli
 
Glaubst Du denn, das die Messer in 90 Tagen nicht wieder genauso gruselig aussehen wie als Du sie bekommen hast?
Ich denke: NICHT!

Möglicherweise sinnlose Arbeit Deinerseits.
Möglicherweise hast du recht. ABER ich schulde meiner Schwester noch einen Gefallen. Sie war drei Wochen in der Lüneburger Heide und hat mir das

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mitgebracht. Ich habe einige Sorten Gin zu Hause, aber dieser hier hat es gleich unter die top Drei geschafft.

Gruss Ulli
 
habe auch einer fernen Bekannten meiner Frau einfache Solinger geschärft. Mach ich jetzt nicht mehr, weil ich sie nicht davon überzeugen konnte nicht auf Glas-Schneidebrettern zu arbeiten (..... ist doch hygienischer)
 
Mach ich jetzt nicht mehr, weil ich sie nicht davon überzeugen konnte nicht auf Glas-Schneidebrettern zu arbeiten
Ja, da bin ich mit dir einer Meinung. Bei der besten Freundin meiner Schwester habe ich noch ein Fünckchen Hoffnung, dass sich so ein Unfall nicht so schnell wiederholt. Und das mit dem Schärfen werde ich ihr bei nächster Gelegenheit erklären. Alles wird gut. :D::
 
Ich bin hier nicht der Schleifexperte, aber in meinem Freundeskreis werde ich sehr oft gefragt, weil ich doch etwas kann, was sie nicht können.
Ich arbeitete im sozialen Bereich, daher sehe ich es als meine pädagogische Pflicht, geschundenen Messerkreaturen wieder auf die Beine zu helfen.
Und ich freue mich, wenn sich die anderen freuen.
Und oft fruchtet es doch etwas, meine Töchter sind mittlerweile recht geschickt mit dem Spyderco Sharpmaker.

Gruß
Excalibur
 
Zuletzt bearbeitet:
Ne, Dinge selber machen kommt wieder, egal ob Schreinern, Brotbacken, Fermentieren, Füllerschreiben, Fahrradschrauben (Auto weniger weil nicht gewollt von den Herstellern) oder eben Messer und Werkzeuge schleifen.

Trend war schon vorher da, hat aber mit der Pandemie nochmal zugelegt. Aber die Leute, die damit anfangen, tauschen sich halt darüber nicht primär auf Ü50-Familienfeiern oder Foren aus dem letzten Jahrtausend aus.
 
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