Was habe ich hier für einen Stahl?

Polyester

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Guten Tag in die Runde,
ich wollte mir aus einem Stück alten Stahls ein Messer schleifen.
Das Teil, welches ähnlich einer Sense geformt war, besteht aber aus vielen dünnen Lagen und lässt sich nicht richtig schleifen. Was mal die Schneide werden soll franst nur aus. Es sieht aus wie grober Damaststahl bzw. wie Blätterteig.
Hat jemand eine Idee?

Kurz zu mir: Ich bin kein Messermacher, interessiere mich aber ein wenig für historische Materialien und Klingen.

Mit freundlichen Grüßen,
Thomas
 
Anhand der etwas spärlichen Beschreibung gibt es doch einige Möglichkeiten. Von Renneisen oder Puddeleisen zum Schwertstahl des Leibwächters von Julius Caesar....oder doch nur in den Gulli gefallener Pakistandamast. Hier sind einige Experten unterwegs mit weit mehr Wissen über hist. Material als ich, aber auch die werden sich ohne Geschmacksprobe schwer tun das genauer einzugrenzen. Ein Foto und/oder genauere Beschreibung des Gegenstands würde helfen. Aufschluss kann ggf. auch Anätzen einer angeschliffenen Fläche geben. Evtl. ist irgendwo auch ein Schmiedestempel zu erkennen.
 
:confused: Wie schon gesagt, mal Bitte ein Foto auf dem man das ganze Teil sieht.

Da wo es blau ist hast du es schon überhitzt...
 
Die genaue Stahlsorte lässt sich ohne Laboranalyse ohnehin nicht bestimmen.
Was man sagen kann ist, dass es sich um mehrere Lagen gefalteten Stahls handelt. Eventuell sogar der selbe Stahl, ob es unterschiedliche sind würde sich mit einer Ätzung vielleicht herausfinden lassen.
Ich vermute mal das Ganze wurde feuerverschweißt, und zwar nicht sonderlich gut. Ob das Zeug gehärtet ist lässt sich auch nicht sagen.
 
Vielen Dank für Deine Antwort.
Ich vermute, dass es sich um Lagen nur einer Sorte Stahl handelt. Der Gegenstand war ein großes, einseitig geschliffenes Messer, wahrscheinlich landwirtschaftlichen Ursprungs. Vermutlich von einen steinalten Häcksler. Dass der Stahl gehärtet wurde ist demnach sehr wahrscheinlich.

Die Dünne der Lagen lässt sich gut an der von mir angedachten Schneidenseite erkennen. Die franst richtig aus uns wenn man mit dem Finger rüberstreicht biegen sich die "Fransen" leicht zur Seite. Obwohl es auf den Bildern und auch real ziemlich scharfkantig aussieht, kann man sich kaum dran verletzen. Jedenfalls ist die von mir geformte "Schneide" die Mitte des Materials gewesen. Die ursprüngliche Schneide habe ich abgeschnitten, da sie stark abgenutzt und dadurch deformiert war.
 
Womöglich war die ursprüngliche Schneide, die du abgeschnitten hast, aus hochwertigerem Material. Sah das im Schliffbild genauso aus, wie auf den anderen Bildern? Gibt es denn überhaupt Funkenflug beim Anschliff?
 
Also nach den Bildern kann man schwer bis gar nicht bestimmen was das für ein Stahl ist.
Aber ich würde @uuups zustimmen, das Blaue sind meiner Meinung nach keine Schichten, sondern schlicht und einfach überhitzte Stellen im Stahl durchs schleifen. Die Fransen die du zeigst kommen vielleicht vom sehr groben Schleifstein/Scheibe die du wahrscheinlich nutzt.

Has du auch beim abgetrennten Teil wenig Funkenflug? Zum Thema Funkenflug müsstest du hier im Forum genügend Lesestoff finden, vielleicht kannst du darüber etwas mehr über die Stahlqualität herausfinden.

Markus
 
Ich halte es aufgrund der zeilenförmigen Einschlüsse für ein schon älteres Stück Eisens oder Stahl.
Da der Funkenflug nach deinen Angaben bescheiden ist, eher nichthärtbares Eisen (wie man es früher gesagt hätte)
Ob das jetzt Renneisen, Puddeleisen oder sonst was ist vermag ich nicht zu sagen.
An Damast mag ich nicht glauben.

Wie @wunderbar schon angedeutet hat wurden früher Messer verstählt,
d.h. ein nichthärtbarer aber zäher (billiger) Eisenrücken wurde mit einer Klinge aus härtbaren Stahl feuerverschweißt.
Video

Wenn du Lust hast kannst du ja mal einen Querschliff machen und dann mit Zitronensäure oder Cola ätzen .
Dann sieht man ev. mehr.
Wen es eine schöne Struktur hat kann man da dann immer noch für Verzierungen wie den Handschutz einsetzen.
Profis "verstählen" / feuerverschweißen das Eisen dann halt wie z.B. Xerxes hier.
 
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