Wastl Gyuto 1.2562– oder wie schmiedet man ein ausdauerndes Arbeitstier

Gabriel

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Wastls Gyuto in 1.2562– oder wie schmiedet man ein ausdauerndes Arbeitstier

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Wir haben hier im Forum ja oft die Diskussion darum, was ein Messer zu einem richtigen Arbeitstier - einem Workhorse - macht und wie es dabei noch gleichzeitig ein schneidfreudiges, führiges und allroundtaugliches Messer bleibt. gast, seines Zeichens Profikoch und Hobbyschmied, hat sich daran gemacht es rauszufinden. Ob das gelungen ist werden wir sehen…

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Die Zutaten

Da es sich um ein Einzelstück handelt, welches auch nicht käuflich erworben werden kann, spare ich mir die ganzen Messwerte. Das Gyuto weist eine relativ schmale grob 25cm-lange Klinge aus, so weit so gut. Der erste Eindruck ist massiv. Mit den Worten meiner Freundin: „Was ist das denn für ein Schwert?“ :D Dabei ist sie eigentlich nicht gerade zierliche Klingen in meiner Küche gewöhnt. Der Eindruck entsteht dabei besonders durch einen extrem groß dimensionierten Griff aus stabilisiertem Maserholz sowie das insgesamt hohe Gewicht des Gyutos. Der Balance schadet dies nicht… im Pinchgrip gehalten liegt der Schwerpunkt IMHO ideal kurz vor der Hand.

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Eine besonders relevante Zutat ist natürlich der verwendete Stahl. Hier kommt 1.2562 zum Einsatz. Ein Stahl, der laut Wastls Beschreibungen nicht nur in der Standzeit zäh ist sondern wohl auch insbesondere in der Bearbeitung… klingt aber dennoch nach der passenden Wahl, darauf werde ich dann aber noch später eingehen.

Die zweite Zutat ist die Geometrie. Wastl hat hier versucht eine sozusagen variabel ballige Geometrie zu erzeugen, die stabil und robust ist aber dennoch schneidfreudig, die der Klinge genug Masse gibt um einen Flow bei der Arbeit zu erzeugen ohne dabei zur Spaltaxt zu werden und natürlich einen anständigen Food Release erzeugt. Auffällig ist die breite Schneidfase, die auf den ersten Blick auf eine grausame Geometrie mit einer an der Wate sehr hohen Klingenstärke an der Wate, glücklicherweise täuscht der Eindruck aufgrund sehr flachen Schleifwinkels und der starken Balligkeit über der Schneide. Wie der Kehlshot andeutet, ist die Klinge nicht unbedingt nagelgängig, ausgesprochen dick aber auch nicht (vielleicht kann hier der nachfolgende Tester nochmal einen Messwert nachliefern, ist mir leider zu spät eingefallen…).

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Kehlshot Wastl 1.2562 Gyuto

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Kehlshot Kato Workhorse Gyuto 240mm


Verarbeitung & Finish

Zwar wurde hier klar definiert, dass das Finish eindeutig nicht der Fokus ist, letztendlich kann ich es mir aber nicht verkneifen ein paar Worte dazu zu verlieren.
Im Prinzip kann man nicht meckern. Der Griff ist zwar sehr groß (mir zu groß) aber recht sauber geschliffen, ebenso die Klinge soweit man es unter der quasi durchgängigen Patina, mit der es mich erreicht hat, beurteilen kann. Die Konstruktion ist einfach und zweckmäßig, aber bis auf ein paar Schmiedespuren sauber gemacht.

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In Benutzung

Letztlich ist es natürlich das einzig entscheidende, ob das Messer seinem hoch gesteckten Anspruch gerecht wird…die Antwort: in der einen Hinsicht ja, in der anderen Hinsicht nicht ganz...

Das Messer erreichte mich gut scharf und so habe ich es nur kurz einmal abgezogen. Was ich auf jeden Fall berichten kann, ist, dass ich als Hobbykoch es in ca. 2 Wochen moderater Benutzung es nicht im Geringsten geschafft habe, daran was zu ändern. Die Schnitthaltigkeit erwies sich als wirklich extrem gut, ebenso die Schneidkantenstabilität. Obwohl ich mit dem Messer nicht zimperlich umgegangen bin (wie auch beabsichtigt, inkl. Ausbeinen mit leichtem Knochenkontakt, verschiedenem gro0em hartem Gemüse usw.) und das Schneiden und Choppen mit so einem schweren Messer natürlich eine ungleich größere Belastung für die Schneide ist als bei einem Laser, konnte ich nicht die geringsten Anzeichen für Ausbrüche feststellen.

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Vergleich Wastl 1.2562 Gyuto und Kato Workhorse Gyuto 240 mm


Letztlich habe ich das Messer nur kleingekriegt – meint in diesem Fall: „es war zumindest eine Abnahme an Schärfe spürbar und es rasierte danach kaum noch Unterarmhaare“ – weil ich Rumpsteaks für 30 Leute bei unser diesjährigen Firmenweihnachtsfeier auf härteren Kunststoffbrettern mit dem Workhorse zu putzen und schneiden hatte.
Die Reaktivität des Stahls würde ich als durchschnittlich bis gering bezeichnen, ist aber natürlich schwer einzuschätzen, da das Messer schon mit einer Patina bei mir ankam und nur die Schneide blank war. Reaktionen an den Lebensmitteln gab es keine. Leichte Veränderungen in der Patina gab es im Laufe der Zeit, aber das ist ja natürlich.

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Im Gebrauch zeigt sich das Messer trotz der Massigkeit überraschend führig. Natürlich ist es kein Wunder an Schneidfreude, zeigt jedoch über die ganze Klinge hinweg eine ausreichend ausgeschliffene Geometrie, so dass in der Benutzung durchaus der beabsichtigte „Flow“ entstehen kann. Möhren schneidet das Messer größtenteils Knackfrei, solange man bei kleinen bis mittelgroßen Möhren bleibt, bei dicken harten Möhren kann man dann aber wieder ein Knacken vernehmen (im reinen Druckschnitt). Für ein Workhorse geht das aber in Ordnung IMHO.
Dennoch… 100g weniger und ein etwas zierlicherer Griff würde dem Messer gut tun. Insbesondere im Bereich nahe der Spitze könnte die Klinge etwas dünner ausgeschliffen sein und vom Profil her spitzer. Natürlich bringt das für einige Schneidtechniken durchaus Vorteile und die Spitze ist robuster, bevorzugen tue ich aber dennoch filigrane feine Spitzenbereiche an meinen Gyutos, besonders beim Zwiebeln würfeln fällt dies auf.

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Nachdem die Schärfe etwas nachgelassen hatte, habe ich das Messer kurz auf dem Chosera 5k geschärft und anschließend auf dem blanken Leder abgezogen. Ich war überrascht, wie schnell wieder eine hohe Schärfe hergestellt war, im direkten Vergleich nicht aufwändiger als bei einem Messer aus Aogami Super. Der 1.2562 scheint also wirklich ein besonders gutes Verhältnis aus Standzeit, Stabilität und Schärfbarkeit zu bieten :super:

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Vergleich Wastl 1.2562 Gyuto und Kato Workhorse Gyuto 240 mm


Fazit

Konzept und Material sind meiner Meinung nach hier sehr stimmig, mit der handwerklichen Umsetzung war ich ebenfalls sehr zufrieden. Das Messer ist wirklich ein wahres Workhorse und in dieser Rolle schlägt es sich auch gut. Die (IMHO hervorragende) Stahlwahl unterstützt natürlich diese Eigenschaft. Es ist definitiv kein Messer für den leichten Genussschnitt, muss es auch gar nicht sein. Für meinen Geschmack könnte es wiegesagt, insbesondere im Bereich der Spitze, noch deutlich feiner ausgeschliffen, das Profil etwas spitzer, das gesamte Messer etwas leichter und der Griff etwas kompakter sein. Dennoch hat mir das Messer Spaß gemacht und einen positiven Eindruck hinterlassen :)

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PS: Ein großes Workhorse Gyuto in 1.2562 steht ganz oben in meiner Planung ;)



Gruß, Gabriel
 
Gabriels schöner Präsentation und seinem Fazit ist wie üblich nicht viel hinzu zu fügen.


Die Schneidefähigkeit enttäuschte mich am Anfang, es war auf keinen Fall Liebe auf den ersten Schnitt und in der Hinsicht auch nicht mit
Kato, Shigefusa, Tritz zu vergleichen.
Wenn man sich daran gewöhnt hat entschädigt es aber dafür, Workflow Gyuto wäre mein Begriff für dieses außergewöhnliche Messer.
Die Schärfe hält extrem lang, die Reaktivität ist sehr gering, ein Messer für echte Küchenarbeiter und weniger für den Hobbyschnippler.

Der Griff war für mich auch ein Highlight, echt Groß aber hat noch gepasst, sauber verarbeitet, mal was anderes von der Form :super:
Gut zum sehen auf den Messerblock Bildern, nur zur info das sind fast alles 240-260er Gyutos.

Wenn Wastl die Klinge noch etwas ausdünnt, was er wohl vorhat, ist das ein Top Messer und würde mir auch gefallen.
Wie man unten sieht ist das Messer schon etwas schwerer, aber auch das hat mich nicht im geringsten gestört, Laser Verwöhnte werden dem
wohl nicht zustimmen.
Den Stahl muss ich mir auf alle Fälle merken!!!
Mir hat das WWG (Wastl Workflow Gyuto) getaugt und Spaß gemacht
Danke fürs Testen dürfen.



Ich steuere dann noch ein paar Daten und Bilder bei bei.

Klingenrücken: Kehl 5,30mm Mitte 3,3mm 2cm vor Spitze 1,85mm

10mm über der Wate Kehl 1,70mm Mitte 1,70mm 2cm vor Spitze 1,24mm




Gewichte im Vergleich, Klingenlänge, Klingenhöhe

Wastl Gyuto: 315g / 247mm / 48mm
Tritz Gyuto: 232g / 260mm / 55mm
Shig Kasumi: 209g / 243mm / 53mm
Shig Kitaeji: 201g / 242mm / 48mm

Gruß Klaus
 

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:steirer: Eure Einschätzung deckt sich zu 100% mit meiner Meinung.......... Sehr schön.

Jetzt habe ich mir wieder 3M Bänder für den Bandschleifer gekauft, da kann ich dem Material (1.2562)was entgegensetzten, ich hatte einfach entnerft aufgegeben, also wird es noch erheblich ausgedünnt (aber seine Grundgeometrie behalten, soll ja schließlich robust sein).
Als ich Koraat von meinen Wärmebehandlungsplänen berichtet habe, hatte er mich gewarnt, das ich das doch lieber etwas höher anlassen solle wenn ich noch vorhätte was wegzuschleifen:rolleyes:, da hat er recht gehabt, aber das wird schon gehen mit den besseren Bändern.

Eine Rockwellprüfung habe ich auch machen lassen, 66-67HRC hat das Teil, was auch im Zusammenhang mit den knapp 4% Wolfram die gute Schnitthaltigkeit erklärt.

Die Dimensionen des Griffes sind der massiven Klinge geschuldet (ausserdem habe ich große Hände), da musste einfach ein ordentliches Gegengewicht her :haemisch:....

@ Gabriel : Der Griff ist allerdings nicht aus Stabilisiertem Holz, das ist Walnusswurzelholz mit Leinöl (und Alcarna Wurzel extrakt) behandelt, und leicht gewachst....

Und dann ein von mir geschmiedetes Messer, auf einem Brett mit Shigefusa, Kato, Tritz zu sehen ist schon toll, auch wenn es nicht so gut schneidet (aber dafür erheblich länger ;) )und aussieht.

Stellt euch mal vor ich hätte die Klinge noch dünn ausgeschliffen, und sauber gefinisht..... Nicht auszudenken, da hätte ich ja eine ausgewachsene Messer Psychose erzeugt, wenn ein dahergelaufener Koch und Hobbyschmied die Top Schmiede dieser Erde in Grund und Boden stampft :glgl: (nicht ernst nehmen, war nur Spaß!)

Vielen Dank euch fürs Testen!, vorallem für die ehrliche Kritik (wird beherzigt), und vielleicht schreibt Berko ja noch seine Eindrücke auf, würde mich sehr freuen.

Grüße Wastl.
 
da wastl mich darum gebeten hat, gebe ich auch kurz meine meinung bezüglich des messers in form eines auszugs aus dem emailverkehr zwischen ihm und mir:

[...]ich bin von beidem sehr begeistert. der stahl und die wärmebehandlung des gyutos sind echt geil. ich hätts am liebsten behalten :D die standzeit liegt wahrscheinlich über allem, was ich bisher ausprobiert habe. der griff gefällt mir auch, das profil ist super praktikabel... eigentlich gibts nichts, was mich daran stört. wenns ein manko gäbe, dann wäre das für mich die schärfbarkeit als kehrseite zur standzeit. die choseras kamen da schon an ihre grenzen find ich, der kombi diamantstein, den ich noch hier hatte und der sonst um einiges langsamer ist als die choseras, hat da viel besser gegriffen. weil der 3000er chosera für seine verhältnisse so überhaupt nicht abgetragen hat, bin ich beim schärfen zeitweise so ermüdet, dass ich die fase ein stück in den spiegel verwackelt hab [...]
einem hühnerknochen ist das messer auch mal durch zufall an einem filet begegnet, war überhaupt kein problem, sehr robust der stahl, trotz der hohen härte, und dabei so fein ausschleifbar... gefällt mir echt gut :)
beim schneiden von hartem wurzelgemüse hört man zwar schon noch ein spaltgeräusch, aber sowas hat mich eh noch nie wirklich gestört. [...]

komisch, dass gabriel und auch wastl das mit der schärfbarkeit scheinbar anders empfinden. vielleicht bin ich sonst einfach zu verwöhnt.
 
:steirer: Eure Einschätzung deckt sich zu 100% mit meiner Meinung.......... Sehr schön.

Hervorragend :)

@ Gabriel : Der Griff ist allerdings nicht aus Stabilisiertem Holz, das ist Walnusswurzelholz mit Leinöl (und Alcarna Wurzel extrakt) behandelt, und leicht gewachst....

Oh, entschuldige den Irrtum, hat sich fast wie stabilisiert angefühlt :)
Aber jetzt wo du es sagst.. man kann ja schon ganz gut noch die Poren erkennen... hinterher ist man immer schlauer...

...
komisch, dass gabriel und auch wastl das mit der schärfbarkeit scheinbar anders empfinden. vielleicht bin ich sonst einfach zu verwöhnt.

Wirklich komisch. Ich hatte das Messer wiegesagt quasi nur kurz aufgefrischt auf dem gut angeriebenen Chosera 5k und schwubs war die Schärfe wieder da. Vielleicht wird das Messer ja etwas widerspenstiger wenn man größere Materialmengen abtragen muss. Oder du bist verwöhnt... ;)

Aber das bin ich eigentlich auch... :lach:

Also es ist schon kein C75, Shirogami o.ä., aber im direkten Vergleich zu Aogami Super sehe ich es mehr oder weniger unproblematisch bei homöopathischem Abtrag.


Gruß, Gabriel
 
Zuletzt bearbeitet:
@Berko: Danke für deine Meinung, auch wenn ich sie schon kannte :steirer:... Ist halt eigentlich für Profis wie uns abgestimmt das ganze, mit dem Stahl und der robusten Geometrie (wobei natürlich auch ohne Robustheitseinbußen bestimmt dünner zu machen....).

Die Schärfbarkeit ist natürlich aufgrund er hohen Härte etwas gewöhnungsbedürftig, ich merke da schon auch Unterschiede, ähnlich wie Gabriel schon anmerkte, ist der Stahl einfach nicht so leicht nachzuschärfen wie z.B: Shirogami oder SC145 aber dennoch leichter als VG 10 oder PM Stähle. Es fällt mir zumindest bei dem Monstahl bzw. den San Mai`S von Koraat erheblich schwerer eine extreme Schärfe zu zaubern, also alles über 5k würde ich mal sagen nimmt nicht mehr wirklich was ab und ist auch nicht wirklich Sinnvoll, da dieser STahl enorm hohe Schärfe ähnlich schnell verliert wie ein Aogami/Aogami Super etc.... Die Wirkliche Stärke liegt eher darin dass eine Gebrauchsschärfe, z.B: 3000`er + wenige Züge auf Diamantfilz/Leder eine sehr gute Schärfe erzeugen die dann aber ewig hält, also so ca. 200-400 Mahlzeiten lang, ohne nachschärfen zu müssen.

Das ist auch der springende Punkt weswegen ich mir dann von Xerxes den Knechter habe machen lassen, der diese Eigenschaft obwohl zu 3/4tel aus 1.2562 bestehend nicht hat. Der Damast daraus lässt sich ähnlich einem reinen Kohlenstoffstahl auf extreme Schärfe bringen, und hält diese dann auch ewig. Das Messer habe ich bis dato nur einmal mit einem Belgier (als grober Stein :haemisch:) geschärft, und sonst nur mittels ultra feinem Okudo Suita scharfgehalten (im 2tages Rhytmus) und der ist sogar feiner als Chromox z.B:. sogar sehr viel feiner.

Desweiteren sollte mann bedenken dass ich A) wirklich nur ein Hobbyist bin, der logischer Weise nicht wirklich was von Stahl versteht, als Koch halt weiß worauf es ankommt (Form, Schneidfähigkeit, Handling etc.), aber mit meinem bescheidenen Wissen und einer Halbproffesionellen Ausstattung (das Messer wurde auf Sicht gehärtet, im Feuer, also nichtmal mit Härteofen), und B) natürlich absolut an meine Grenzen gestossen bin mit diesem extrem schwer zu bearbeitenden Matrial, sowohl beim Schmieden als auch WB und Schliff sind da schon eine andere Hausnummer als bei sonstigen Stählen die ich so benütze (1.2008, 1.3505).

Also schätze ich bzw. kann ich bestätigen da ich Messer aus diesem Stahl von professionellen Schmieden besitze, meine Fähigkeiten da nur zu ca. 50% ranschnuppern können. Aber ich kann mir meine Messer selbst schmieden, und die werden noch relativ gut bewertet, hey das ist doch toll (vorallem für den Professionellen Gebrauch, sehe ich sowas sehr weit vorne, also die Robuste Klinge die dennoch ganz gut schneidet.)

Als nächstes gibt es dann ein Messer aus meinem Lieblingsstahl (bei der bearbeitung) zu testen, das ist allerdings noch auf dem Reisbrett, kann also noch dauern, und ich hoffe die 3 oder noch ein paar mehr Tester werden sich dann anschließen....

Die wird dann dünner...

Grüße Wastl.
 
Sehr schöner und informativer Bericht....:super:

Freue mich schon auf Dein nächstes Projekt @Bastl...

Da ich meine meisten Messer ja auch professionell nutze,
kann ich immer wieder etwas über diverse Stahlsorten und Ihre Eigenheiten aus den Berichten lernen.

Leider kann ich selbst nicht schmieden,
lasse Eure Erkenntnisse aber oft bei customs mit einfliessen....

Weiter so und vielen Dank

Funky
 
Dieser Stahl ist wohl ein absoluter Spezialist, muss akribisch wärmebehandelt werden und darf nicht zu heiß geschmiedet werden. Lt. Roman Landes entfaltet der 1.2562 erst ab ca. 65 HRC sein volles Potenzial und lässt sehr feine ( feinkörnige ) Schneiden zu, die lange schnitthaltig sind.

Zitat von Roman Landes:
Der Stahl eignet sich von seinen grundzügen her für Päzisionsschintte hoher Schnittgüte bei hartem und auch verschleissendem Schnittgut. Er stellt die Eigenschaften für feine Schlanke Winkel zur verfügung nur da zeigt er sein wahres Potential!
Er verträgt keinen Missbrauch wie Schlagende oder stark seitliche Beanspruchung wie dies z.B ein deutlich nierder legierter Stahl tun würde.
Das was man da hat ist also ein Spezialist und kein Alleskönner. Also ein Rennwagen mit einem engen Gebrauchsfenster und kein getunter PKW!!!
Denkt daran wenn Ihr ein Messer daraus machen wollt !!!

Ich wollte mir ein Nakiri aus dem 1.2562 schmieden lassen, glaube aber mittlerweile das es der falsche Stahl für die Schnitttechnik ( Choppen, Druckschnitt ) ist.

Ihr habt das Messer ja getestet. Wie gut oder bedenklos konnte man im Druckschnitt ohne Rücksicht auf Verluste den Stahl beanspruchen, oder ist eine vergleichende Aussage nicht möglich, weil die Geometrie von Wastls Gyuto nicht mit der eines Nakiri analog ist ?


Ansonsten gefällt mir persönlich von den gezeigten "High Society Workhorse Gyutos" das Tritz von Klaus mit Abstand am besten :D

ps: Vor zwei Wochen habe ich bei unserem Köln-Düsseldorfer Messertreffen mit einem 270mm Workhorse geschnitten, das hoffentlich bald ausführlich vorgestellt wird, und bin mittlerweile sehr überrascht wie gut ein Messer trotz dicker Geometrie schneiden kann. Ich habe das ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten....:staun::staun::staun:

Gruß, kup
 
Ihr habt das Messer ja getestet. Wie gut oder bedenklos konnte man im Druckschnitt ohne Rücksicht auf Verluste den Stahl beanspruchen, oder ist eine vergleichende Aussage nicht möglich, weil die Geometrie von Wastls Gyuto nicht mit der eines Nakiri analog ist ?

Ich denke schon, dass man hier eine Aussage treffen kann. Ich jedenfalls habe das WWG (gefällt mir der Name @ Klaus :D) keinesfalls geschont... nicht nur, dass es teilweise auf unfreundlich harten Kunststoffbrettern benutzt wurde, ich habe auch drauf los gechoppt (was bei den > 300g Masse natürlich eine erhebliche Belastung der Schneide darstellt) und konnte keinerlei Ausbrüche o.ä. beobachten. Auch habe ich es zum Ausbeinen kleinerer Stücke vom Schwein und für Hähnchen verwendet, auch hier keinerlei Probleme.

ps: Vor zwei Wochen habe ich bei unserem Köln-Düsseldorfer Messertreffen mit einem 270mm Workhorse geschnitten, das hoffentlich bald ausführlich vorgestellt wird, und bin mittlerweile sehr überrascht wie gut ein Messer trotz dicker Geometrie schneiden kann. Ich habe das ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten....:staun::staun::staun:

Na was sagt man dazu... willkommen auf der dunklen Seite... :haemisch:


Gruß, Gabriel
 
@kup: Ich habe von Koraat ein 1.2562 San Mai NAkiri, und die Eigenschaften des groben WWG (in der Tat eine gute Beschreibung/Name), eigentlich 1zu 1 übertragen, denn beim Brettkontakt zählt nur der Anschliff also der letzte Schleifwinkel, sonst nix. Da geht mit dem Stahl schon ab ca. 30% Schärfwinkel grobes choppen, solange keine Hühnerknochen dazwischen kommen... Alles was hinter dem Anschliff an Masse steht hat auf Ausbrüche etc. keinerlei Einfluss.

Grüße Wastl.
 
Hier noch ein paar Bilder von der rohen Klinge:

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Das schmieden von dem Material ist ohne Lufthammer wirklich der absolute Horror!, vorallem aus dem Ausgangsmaterial 40*10mm, Armdrücken will bestimmt keiner mehr mit mir, aber ein Super Workout für meinen Job, da machen mir selbst 300 geklopfte Schnitzel nix mehr aus :).

Grüße wastl.
 
Du bist total verrückt....:haemisch:

In einem uralt thread von 2002 raten alle namhaften Messermacher davon ab den Stahl mit der Hand zu schmieden..:D

Zitat von Roman Landes: Schmieden mit der Hand von solch einem Stahl kann man schon als härteste Bestrafung ansehen daher sind IMHO Lufthämmer pflicht.

oder

Markus Balbach: Nur so zur Info, dieser Stahl muss unter unserem 150Kg-Schnellläufer-Bêché-Hammer geschmiedet werden, selbst bei diesen geringen Querschnitten!

Und hier noch der Ulrich Gerfin mit einem amüsanten Kommentar...:hehe:

Zitat von Ulrich Gerfin:
Roman hat eine solche Klinge umfangreich getestet und testen lassen, u.a. in einer großen Hotelküche. Die Köche sollen geweint haben, als sie das Messer wieder zurückgeben mußten.
Auf Erfahrungsberichte bin ich gespannt, warne aber-wer noch nicht wirklich firm ist, sollte die Verarbeitung den Profis überlassen

Danke nochmal für deine Einschätzung zum Einsatz des Stahls bei einem Nakiri. :super:

Gruß, kup
 
Die Bearbeitung ist wirklich nicht ohne gehörigem Armschmalz möglich, eigentlich hatte ich einen Zuschläger (mein Neffe 14 Jahre alt). Aber dennoch haben wir ca. 6Std. für die grobe Messerform gebraucht, dass schaffe ich alleine mit einer Feile in ähnlichen Dimensionen in 1 Std..

Aber wirklich schlimm wird es dann beim schleifen. So halbwegs weichgeglüht geht da gefühlt nichtmal ein 4rtel im Vergleich zu den ansonsten verwendeten Materialien, und im gehärteten Zustand ist das alles andere als lustig.

Das nächste aus dem MAterial schicke ich einfach zu Schanz, und ich hoffe er mag mich danach noch.....


Grüße Wastl.
 
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