WB bei dünnem, langem Messer aus Federstahl

Enzo

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härten bei dünnem, langem Messer aus Federstahl sinnvoll?

Hallo!

Ich habe wieder einmal ein Problem...
Nachdem ich in einer verlassenen Hütte in Italien einmal ein etwas spezielles Küchenmesser gesehen und ausprobiert habe, habe ich beschlossen mir selbst auch so eins zu machen. (die schneidfähigkeit hat mich einfach fasziniert:staun:)

speziell ist das Messer weil
- es ca. 40cm lang ist
- die Klinge etwa 3.5cm breit ist
- es einen nur 2mm dicken Rücken hat
- die Seiten vom Rücken total plan bis (fast) auf die Schneide
geschliffen sind, d.h. es keine runden Seiten hat. Zum besseren
Verständnis:
Würde man das Messer vom Rücken zur Schneide aufschneiden, so
sähe man ein sehr spitzwinkliges und gleichschenkliges Dreieck
welches KEINE runden Seiten aufweist. d.h. das Messer ist
ziehmlich oder sogar sehr dünn!
- es besteht natürlich aus Federstahl, genauer gesagt aus 55Si7.

damit habe ich also ein sehr dünnes, langes Messer und damit es nicht bricht und biegsam ist habe ich 55Si7 genommen. (Die Biegsamkeit ist gewollt.)

meine Frage ist jetzt:
was wäre eine geeignete Wärmebehandlung? da ich die Schneide recht hart haben will (ca 59HRC), es aber trotzdem noch recht biegsam sein sollte (wegen der Dünne, damit es nicht bricht) dachte ich an Härten und anschliessendes differentielles Anlassen (differentielles Anlassen weil differentielles Härten bei der Form mühsam wäre), d.h. harte Schneide weicher Rücken.
Mein Problem ist jetzt aber: So dünn wie das Messer an der Schneide ist, kann ich es da überhaupt noch auf 59HRC härten, oder bricht sie mir in diesem Falle sowieso bei einem kleineren Schlag oder Biegung und ich mache sie besser weniger hart? Wenn ja, bis auf welche "Weiche" für die Schneide muss ich maximal gehen? Sollte ich den Rücken auf federhart anlassen oder weniger?

Ich hoffe, meine Frage ist irgendwie verständlich...:lechz:


Schon mal Danke im voraus für eure Antworten!

Enzo
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie dünn ist denn momentan die Schneide?
Normalerweise sollte man so dünne Klingen erst härten und dann wirklich dünn ausschleifen.
Die Härtung einer schon dünn geschliffenen Klinge ist vielleicht nicht unmöglich, aber schon verdammt knifflig.
Was hast du denn für Werkzeug? Schweißbrenner, Kohleesse, Gasesse, Härteofen?

Ciao Sven
 
Hallo Enzo,

dein Beitrag impliziert, dass ein besonders dünnes Messer besonders schnell bricht. Das ist aber so nicht richtig. Tatsächlich ist die mögliche Durchbiegung bis zum Bruch bei gleicher Härte umso größer, je geringer die Materialstärke ist.
Du schreibst, dass du das Messer biegsam haben möchtest. Wenn du es jetzt aber differentiell härtest, besteht die Gefahr, dass es sich plastisch verformt und nicht elastisch. Bei den von der genannten Geometrie wird das Messer auch mit durchgehend 59HRC elastisch genug sein nicht zu brechen. Auch brauchst du m.E. keinen Federstahl zu nehmen. Ein solches Messer wird ja kaum schockartigen Belastungen ausgesetzt sein.

viele Grüße, Jan.
 
Recht hat er, der jafi. Auch der Stahl ist eher eine gute Wahl für Schaukampfschwerter als für Küchenmesserklingen. Stark Si-legierte Stähle geben nicht gerade die tollsten feinen Schneiden her.
 
@jafi:
Danke. Ich wusste zwar das dünner Stahl auch gehärtet noch biegsam ist, aber das das so "extrem" ist wusste ich nicht. Wieder was gelernt:irre:
Ich habe Federstahl genommen weil der billig zu kriegen ist und grad bei mir rum lag (Plattenfeder). Auch dachte ich, dass es vielleicht möglich wäre, den Rücken auf Federhart anzulassen, die Schneide aber gehärtet zulassen. Daraus würde dann ein (auch fürs Auge) schön federndes Messer resultieren welches sich aber kaum verbiegen lässt...

Meinst du mit "Wenn du es jetzt aber differentiell härtest, besteht die Gefahr, dass es sich plastisch verformt und nicht elastisch" das es sich beim Härten verwerfen könnte?

@Sven:
jo hab Gasesse, natürlich nen Schweissbrenner und zugang zu nem Härteofen (bzw. eigentlich isses nen Brennofen für ton, man kann aber auch super drin härten:hmpf:)
ach ja, und die Schneide läuft von 2mm Rückendicke über gut 3cm fast auf null aus. D.h. maximale Dicke ist 2.., minimale ca0.4mm und zwischen beiden Punkten ises grade.

@AchimW
hihi...bei der Grösse ist das auch ein "Schaukampfküchenschwert":irre:
Nein mal ernst, es soll auch nicht das "high tech" Küchenmesser werden... is ne Art Versuch, nen federharten Rücken bei gehärteter Schneide zu machen. Mal schauen was rauskommt...
 
Mit dem Brennofen dürfte es am besten gehen. Da kannst du die maximal Temperatur begrenzen und die Klinge schön gleichmäßig auf Härtetemperatur bringen.
Nächstbeste Möglichkeit wäre die Gasesse, soweit wie möglich mit der Temperatur runtergehen und dafür lange vorheizen.
Auch hier wieder versuchen die Klinge so gleichmäßig wie möglich zu erwärmen.
Anderenfalls riskierst du unnötige Spannungen und Verzug.

Beim Härten vollständig eintauchen und vorsichtig Vor- und Zurückbewegen. Auf keinen Fall seitlich.

Danach noch im heißen Zustand (100-200°C) den Verzug richten:glgl:
Danach für zweimal eine halbe Stunde bei 210°C im vorgeheizten Ofen goldgelb backen:)

Ich denke das zusätzliche Anlassen des Rückens kannst du dann bleibenlassen.

Jafi meinte übrigens, das man eine differentiell gehärtete Klinge zwar verbiegen kann, sie aber nur in geringem Maße zurückfedert.

Ciao Sven
 
tauch den Rücken zuerst ein, achte auf die Temperatur und halt alles schön gerade, dann musst Du auch weniger Verzug richten :super:
 
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