Wb C75 [Wärmebehandlung]

Steht doch alles drin was man braucht.;) :D

Haltezeit ist unnötig, bei Kohlenstoffstählen im Ofen max. ein paar Minuten, in der Esse geht es sowiso nur schwierig mit genauem halten über längere Zeit, einfach, wenn die Temperatur erreicht ist, abschrecken (in Öl!).

Ck/ C75 ist recht gutmütig.

Anlassen: Ich würde für ein feines Messer mit 150° anlassen, für was gröberes 200°.
 
Ja steht eh alles da, ausser Weichglühen Temperatur und Dauer, Spannungsarmglühen Temperatur und Dauer oder gibts ein ZTU Schaubild ...
... trotzdem danke
 
Hallo Robi

Bei thermostatisch gesteuerten Öfen rechnet man 1 min. Haltezeit pro mm Klingenstärke.
Diesen Ofen setzt es m.M.nach auch voraus, um gesteuert weich/spannungsarm zu glühen.
Wem so ein Ofen fehlt, dem sei das berühmte Rohr, an beiden Enden verschlossen, und ein schöner Grillabend empfohlen. :D

Stefan

Die ZTU Bilder kursieren irgendwo hier im Forum.
Ich habe Herbert in Verdacht, die mal eingestellt zu haben.
Ansonsten glaube ich steht das in www.Metallograf.de , oder lässt sich in der Regel ergooglen.

Im metallograf findest Du das nötigste unter 1.1248
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Diesel
Ich hab so einen Unitherm mit Heizsteuerung und Schutzgasanschluss, deshalb frag ich so genau. Denn wenn ich nur einen Griller zu Hause hätte könnte ich mir die Fragerei eh sparen : )
 
Hallo,

es gibt in einem der Atlanten zur Wärmebehandlung der Stähle detailierte Schaubilder (ZTU, Anlass, Kornwachstum, Härte in Abhängigkeit von Aufheizgeschwindigkeit etc.) für C70.
Ist zwar nicht genau das Material, aber feiner aufgebröselt kenne ich das nicht. Gibt bestimmt eine gute Orientierung.

Davon ab:
Was machst Du denn daraus, dass Du so genaue Werte brauchst?
Vieleicht schreibst Du mal, was Du vorhast, dann kann man da besser was zu der Herangehensweise sagen.
Ansonsten gibts es eben die Standartbeschreibungen und die sind für Klingen oft nicht optimal oder auch etwas unnötig aufwändig.

Generell würde ich aber nicht wesentlich über 200°C Anlassen, um nicht in den Bereich der Anlasssprödigkeit zu kommen - egal was die Schaubilder sagen. Als Klinge ist das dann wohl immer noch über 60 HRC, wenn die Härtung gut war.

Habe gerade noch mal gesucht und festgestellt, dass Du schon mal bzgl. 1.2842 gefragt hattest. Da stehen doch viele Sachen drin, die sich 1:1 auf den c75 übertragen lassen (z.B. Spannungsarmglühen).

Gruß,
torsten
 
Wenn ich noch etwas klugsch... darf: Natürlich vollzieht sich auch die Umwandlung in den Austenit nicht sofort. um dies darzustellen, gibt es ZTA-Diagramme (Zeit-Temp.-Austenitisierungs~). Je weiter man überhitzt, um so kürzer ist die Zeit, die benötigt wird. Manchmal ist auch die Korngröße mit eingezeichnet (heißer führt natürlich zu grobem Korn). Es ist also nicht alleine eine Frage, wie dick das Werkstück ist.

Gruß,
Daniel
 
Der Ck75 ist wie gesagt wirklich nicht heikel. Ich weis ja nicht, was Du genau vor hast, aber nach dem SChmieden ist ein Weichglühen normalerweise nicht nötig, normalisieren ( mehrmals) genügt.

Wenn bei langen Klingen oder komplizierten Formen Spannungsarm geglüht werden muss, dann sind 650° für Kohlenstoffstähle richtig (von CK60 bis Feile).

http://www.messerforum.net/showthread.php?t=26645
 
Danke Günther
Ich hab etwa 40 m vom C75 geschenkt bekommen. Das Material ist als Blattfeder WB. Deshalb würde ich es gerne vor der Bearbeitung weichglühen. Aber so langsam bekomme ich alle Infos zusammen.
 
vielleicht hilft auch die unten angegebene Tabelle weiter, die ich aus dem kleinen Stahlschlüssel zusammengestellt habe.
 

Anhänge

  • wb c60 bis c85.pdf
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Also: zusammenfassend heisst das dann ...

WB C75 (1.1248)

1.Schmieden: 800 - 1100°

2. Normalisieren: 3 x 723° - 600°

3. Weichglühen: 650 - 690° 3-5 h Ofenabkühlung

4. Härten 810 - 840° Öl

5. Anlassen 150 - 200 Grad Wasser


... wenn ich alles richtig verstanden habe.
vielen Dank!

PS: gibts noch was hinzuzufügen?
 
hallo,

@ herbert: wieso denn bei 810-840°C härten?
Sind das nicht Werte, die speziell für die spätere Verwendung als Federn ausgerichtetsind und reichen da nicht die 790+, wie sie für den c70 angegeben sind aus? *verwirrt*

Zum Weichglühen/ Normalisieren: U.Gerfin hat hier etwas zum Einfluss des scharfen Normalisierens geschrieben - sehr interessant und effektiver wie stundenlanges glühen.

Wenn ich den Stahlschlüssel nehme und mir eine WB daraus stricken müsste, würde ich folgendes machen:
Schmieden 800-1000°C
Normalisieren 850-870°C bis durchgewärmt ist > abkühlen bis auf ca 600°C
Wieder erhitzen auf ca 780-800°C, einen Moment halten > abschrecken in warmen Öl (bis dahin geht das wohl in der Esse fast besser wie im Ofen)
Weichglühen im Ofen bei 680-700°C ca1h ( dabei vor Entkohlung schützen und da Du ja die Möglichkeit eines tollen Ofens hast langsam auf 600°C runterregeln, dann im Ofen kalt werden lassen)
Schleifen, Bearbeiten, etc.
Spannungsarmglühen bei 650°C für eine Stunde und langsam im Ofen kalt werden lassen
Härten 800°C +/-10°C, je nach Klinge und Haltezeit (vielleicht mal eine Probe machen?)

Was meint Ihr?

Gruß,
torsten
 
@ robi und xtorsten:

Also für mich wären 723° fürs Normalisieren zu wenig und 870° zu viel.

723° würde ich beim Einformen (Pendelglühen) nehmen und im Ofen mehrmals um diese Temperatur pendeln, dann aber auf Entkohlunsschutz achten.
Früher habe ich immer im Ofen eingeformt, bin aber davon abgekommen, eben wegen der langen Haltezeiten.

Ich bin dazu übergegangen, mehrmals zu normalisieren und dann scharf zu normalisieren.
Danach weichglühen, das geht auch im Holzkohlefeuer sehr gut, da braucht´s keinen Ofen und Stundenlang Haltezeiten.
Das hätte ich früher nie geglaubt.

Ich gehe beim gewöhnlichen normalisiern etwa auf Härtetemperatur, möglichst an der unteren Grenze, um den Stahl nicht unnötig zu strapazieren.
Da es sich beim Normalisieren um ein sanftes Härten an Luft handelt, sollte das passen.

Beim scharfen Normalisieren gehe ich nie über 750°, das Ganze mache ich zwei Mal.
Wie Arno im oben angegebenen Beitrag schreibt, ist das aber etwas anderes als eine doppelte Härtung.

Ich bewege mich lieber auf der sicheren Seite und bleibe mit den Temperaturen etwas niedriger.



Das Ganze zeigt aber nur wie ich es mache, das bedeutet nicht, das das alles richtig ist und es nicht auch anders funktioniert.
Bei Tests meiner Klingen, konnte ich bis jetzt keine Probleme feststellen.:D
 
Hallo, Leute, jetzt sind wir eigentlich da, wo ich immer gerne hinwollte. Ich habe nur mal die Infos aus dem Stahlschlüssel zusammengestellt, und die Diskussion und die Fragen auch von Dir, Torsten, regen weiter zum Nachdenken an.
Günther hat ja eine andere Methode. Ich würde gern die Daten von Dir, Günther, wenn ich darf, in diese Tabelle einarbeiten, und gern noch weitere Erfahrungen. Dann gewinnen wir neben den "nullachtfuffzehn" Aussagen auch messerspezifische.

Denn xtorsten hat ja Recht, die angegebenen WB richten sich nach dem Verwendungszweck, und die von Günther gemachten Erfahrungen sollte man auch nutzen. Also, machen wirs so?

Wir kommen dann einer wichtigen Sache nahe:

a) Literaturwissen
b) Erfahrungen mit dem Werkstoff
c) Möglichkeit der Optimierung

d) das wäre doch eine Datenbank, oder?
 
Hallo Günther,

ist denn das Pendelglühen bzw. scharfe Normalisieren für den ck75 überhaupt nötig? Meines Wissens ist das bei den einfachen C-Stählen doch erst ab einem C-Gehalt von 0,8% nötig.

Tschüss
Tobias
 
@ Herbert: Die Idee ist sehr gut.

@ To Bo:

Für CK75 ist nur mehrmaliges gewöhnliches normalisieren nötig, ich verarbeite gelegentlich Ck 60 und 75 für große Messer, da mache ich auch nicht mehr, daher sind diese für Anfänger sehr gut geeignet um mit wenig Aufwand hervorragende Ergebnisse zu erzielen.

Diese Stähle werden übrigens meiner Meinung nach zu unrecht als eher minder bewertet, die Leistung ist toll, wenn man ein paar Kleinigkeiten beachtet.

Meine Angaben beziehen sich auf meine Damaste, die ich in erster Linie aus 2842 oder 2510 und 75Ni8 oder 3505/C100 herstelle und auf die genannten Monostähle und C105, also alles Stähle, die sich um 1%C bewegen.

Stähle mit höherem Kohlenstoffgehalt wie Feile usw. verarbeite ich eher selten weil ich glaube, das ein normaler Benutzer mit den oben genannten ziemlich gut auskommt.
Ausnahmen sind Küchenmesser aber da muss ich sicher sein, das der Benutzer das Messer richtig behandelt.

Die von mir angegebenen Werte sind nur Richtwerte, die sich für mich als gut herausgestellt haben und lassen sich mit etwas Gefühl bestimmt auf alle Stähle abwandeln.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Arno Eckhard (ob das so richtig ist?) bedanken, der mir in meiner Anfangsfase bei der Wärmebehandlung unter die Arme gegriffen hat.
 
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