WD40 als Schneidöl?

Bunkertech

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Servus!

"da kannst du jedes beliebige Schneidöl nehmen" ist eine häufige Antwort auf der Suche nach Schneidöl. Eignet sich WD40 dazu?
Der erste Versuch verlief gut, 5mm 1.2842 mit einem Bosch HSS haumichtot 7mm bei geringer Drehzahl ging durch wie Butter. Am Anfang und zwischendrin hab ich die Fuhre kurz eingesprüht. Es hat dabei leicht gedampft(nicht beim einsprühen, sondern beim bohren).

MfG Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Martin,

also ein weichgeglühter 2842iger lässt sich auch locker ohne Öl bohren.
Mit "Schmierung" ist es natürlich wesentlich besser.

Ich hab da ein ganz anderes Problem - Mokume aus Messing und Kupfer.

So ein zähes und schmieriges Zeugs ist mir noch nie untergekommen :mad:

Mich interessiert die Frage nach einem guten Schneid- und Kühlstoff nun natürlich auch sehr!
WD40 hab ich noch nicht ausprobiert, klingt aber gut. Wie sind denn so die Erfahrungen?

Gruß

Simon
 
@SimonSambuca
SimonSambuca schrieb:
Ich hab da ein ganz anderes Problem - Mokume aus Messing und Kupfer.
Simon
Ich bohre Buntmetalle normalerweise ohne Schneidmittel. Wenn's zu arg schmiert, hilft es evtl. auch, den Schneidwinkel des Bohrers zu verändern. Je spitzer der Winkel ist, umso weniger Probleme solltest du haben.

Von WD40 als Schneidöl halte ich nicht so viel. Mir scheint die Viskosität zu gering zu sein. Außerdem ist das Zeug ja sehr leichtflüchtig. Eigentlich nicht, was man von einem Schneidöl erwartet...
(Korrigiert mich, wenn ich Blödsinn schreibe)

Gruß, Jan.
 
Also so viel Erfahrung habe ich da nicht, aber ich habs auch mal mit WD40 versucht (Gewinde beim Gabelschaft (Fahrrad) verlängern)- mit bescheidenem Erfolg. Ich würde von abraten, jedenfalls bei Materialien, bei denen Schneidöl wichtig ist.
 
Hallo
Das mit dem Alu ist so, die Lehrmeinung sieht auch Spiritus, bzw Ethanol vor.
Die Sache mit den Buntmetallen stellt sich schwieriger dar. Je nach dem welches Messing, bzw. welches Buntmetall man bearbeitet wirken Schmierstoffe unterschiedlich.
Gewindeschneiden ( Ich nehme an, es geht in allen Beiträgen darum, bohren?), würde ich im semiprofessionellen Bereich mit sogenannten Satzgewindebohrer arbeiten.
Das sind drei Stück.
Einer mit einem Ring am Schaft, zum Vorschneiden, einer mit zwei Ringen am Schaft, für mittleres Schneiden und einer ohne Ring am Schaft zum Fertigschneiden.
Das ganze wird dann mit einem Windeisen und einem Winkel in das Werkstück gedreht.
Das birgt den Vorteil, das man die Schnittgeschwindigkeit besser im Gefühl hat, und zum anderen, daß man beim Rückwärtsdrehen dem Schmierstoff Zeit lässt, dahin zu kriechen wo man ihn braucht.
Außerdem verhindert man lange Spähne, die den Gewindeschneider beschädigen können.
Ich benutze, weil es nichts kostet, ein Schneid und Bohröl von Würth.
Müßte ich es kaufen, wäre es mir zu teuer.
Bevor sich mir diese Quelle erschloß, habe ich einfaches Maschinenöl genommen, das klappt sehr gut.
Wer es etwas edeler mag, der kann ja ein Motoröl nehmen, ist m.E. hier aber nicht nötig.
Bei Kunststoffen empfehle ich irgendein zähflüssiges Schmiermittel.
Da man selten weiß, was das Zeug mit Kunststoffen anrichtet, habe ich es schon ab und zu mit Pflanzenölen probiert (Olive/Sonne).
Bisher war ich zufrieden und die bearbeiteten Materialien haben keinen Schaden genommen.
Sorry falls ich zu ausführlich auf das Gewindeschneiden von Hand eingegangen bin, aber ich erlebe öfters, daß da Unklarheiten bestehen.
Außer bei den Feinmechanikern, Werkzeugmachern, Schlossern und deren Nachfolgeberufe, habe ich schon einige witzige Schoten erlebt.

Stefan


Edit: Fehler gemacht
--Okay ich hab das Thema verfehlt, irgendwie war ich bei Schneidöl automatisch beim Gewindeschneiden, und ob des Beitrags bei Maschinengewindebohrer-- Shit happens
 
Zuletzt bearbeitet:
Bohr- und Schneidöl ist doch gar nicht so teuer, wenn man nicht damit rum-aast.
Seit ca. 3 Jahren habe ich eine 50ml Tube/Flasche von Connex aus dem Baumarkt im Gebrauch, bei Stahl grundsätzlich, bei NE je nach Bohrtiefe/Bohrdurchmesser, die wird wohl noch zwei Jahre halten, ich bohre recht viel, auch an der Drehmaschine. ist sehr ergiebig.

Man braucht wirklich nicht viel Schmierung:
1. Anbohren bis ca. halber Bohrerdurchmesser,
2. einen kleinen Tropfen dort rein, bis der Kegel bedeckt ist,
3. bis ca. zur halben Bohrtiefe bohren, noch einen kleinen Tropfen rein, und dann zu Ende bohren

Viele machen folgenden Fehler:
Sie füllen einfach zu viel *Öl* in oder um die Bohrung, dadurch können die Späne verkleben, und auch zum Bruch des Bohrers oder Ausbruch am Bohrer führen, auch Rattern ist möglich.
Mit einigen Mitteln kann man das Bohren auch erschweren, weil man meint, egal was, Hauptsache irgendwie flüssig und kalt :D

Noch ein Fehler:
Wenn die Bohrung bereits "heiß" geworden ist, kann es unter Umständen auch zur teilweisen Härtung im Bohrkegel führen, also entweder komplett trocken bohren, oder mit Schmierung von Anfang an, aber nicht trocken anfangen, und zwischendurch "mal eben mit [...] kühlen".
Dass *Öl* beim Bohren verdampft, ist gar nicht mal schlimm, es nimmt die größte Hitze weg, damit wäre schon ein Zweck erfüllt.
Zäheres Öl kann man auch oberhalb des Werkstücks an den Bohrer träufeln, so dass es in der Spannut nach unten läuft, und nach und nach in die Bohrung geführt wird.

Grundsätzlich sollte man schon "schmiergekühlt" bohren und schneiden, es schont nicht nur das Werkzeug, sondern macht auch bessere Oberflächen, und beides lässt sich einfacher zur weiteren Verwendung/Bearbeitung reinigen.

edit:
Es ging ja um WD40:
Es spricht eigentlich nichts gegen das Allheilmittel WD40 - stinkt zwar und dampft, aber wenns hilft, isses doch OK. Aber auf dauer wäre es mir zu teuer, auch wenn ich es im 5l Kanister im Regal stehen habe, da gibt es günstigere und zweckmäßigere Mittel, Caramba geht prinzipiell auch, ist aber auch nicht das richtige Mittel.

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Man sollte klar unterscheiden zwischen Kühl/Schmiermitteln für schnelle Bearbeitung z.B. Bohren und Schmiermitteln für langsame Barbeitung unter höchster Last z.B. Gewindeschneiden. Die Anforderungen sind deutlich unterschiedlich.

Zum Gewindeschneiden ist ordinäres Motoröl für den Hausgebrauch ok.
Das Zeug muss zäh sein um bei der geringen Bearbeitungsgeschwindigkeit einen Schmierfilm aufzubauen.
Tipp am Rande für Kupfer etc. Spanlos Gewindeformer benutzen. Geht super und frisst nicht.

Beim Bohren ist sowohl Kühlung als auch Schmierung wichtig und man nimmt normalerweise eine Öl-Wasser Emulsion. Wasser für die Kühlung, Öl für's Schmieren. Man nennt es in der Werkstatt auch Bohrmilch und mischt es aus einem Konzentrat selber an. 5L Konzentrat kosten etwa 50 EUR, Kleinmengen sind leider kaum zu kaufen. Einen guten Ersatz weiss ich leider auch nicht. Reines Öl kühlt sehr schlecht, besonders wenn es verbrennt und eine isolierende Gasschicht bildet (wie beim Härten)

Wer übrigens schon mal gesehen hat wie in einem Bearbeitungszentrum diese Emulsion literweise in die Bohrungen gespritzt wird, kann nicht glauben dass man zu Hause mit der Spritzflasche je zu viel des Guten tun könnte

Besonders wichtig ist die gute Kühung beim Bohren von Cr-Ni Stählen. Man muss da mit geringer Schnittgeschwindigkeit (max 5 m/min) aber großem Vorschub arbeiten, da es sonst in Sekundenbruchteilen zu einer Härtung kommt und der Bohrer im Eimer ist. Einen großen Vorschub kann man aber nur bei perfekter Kühlung und Schmierung riskieren ohne der Bohrer gleich zu schrotten.
Dass diese Härtung von schlechter Kühlung stammt ist meines Erachtens falsch. Es handelt sich eher um eine Kaltverfestigung, da z.B. V2A durch Abschrecken nicht im Geringsten härtbar ist.

Fazit bezüglich WD40: Zum Gewindeschneiden zu dünn, zum Bohren zu geringe Kühlwirkung. Ausserdem teuer. Allerdings in jedem Fall besser als Trockenbearbeitung
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin auch der Meinung, dass man nicht zu viel kühlen kann.
Schaut euch mal die z.B. das CNC Fräßen an, da fließt einiges in der Sekunde. Was da in der Sekunde verwendet wird, reicht für Hobbyzwecke ne ganze Weile
Wobei mal als Heimanwender nur soviel nehmen sollte, wie nötig ist, sonst hat man eine Rießensauerei...
Ganz ohne Kühlmittel bohren sollte man aber nicht. Wie Vorher schon gesagt wurde ist WD 40 weniger/nicht geeignet
Noch ein Tipp wo man geeignete Kühlmittel herbekommt: Frag mal beim Schloßer oder anderen Metallverarbeitenden Betrieben nach, die Haben bestimmt was für dich übrig!
Zwecks kleinmengen hätte ich im Notfall noch was:
Bei mir in der Nähe gibt es einen super Werzeugladen, (www.Woerner-Werkzeuge.de) der Echt Top Werzeuge in Industriequalität verkauft. Der hat seit einer Weile auch 1L Flaschen Kühlmittel (zum bohren 10% Kühlmittel in Wasser d.H. 1 Liter Konzentrat gibt 10L Kühlmittel) bestellen kann man als normalverbraucher nicht, da sind die Abnahmemengen zu groß, aber wenn nötig könnte ich was Kaufen und verschicken. Die Literflasche kostet ca. 8 €

MfG Alexander
 
Erstmal Danke für die zahlreichen und informativen Antworten. Zum Glück arbeitet mein Schwager im der Baustoff/Werkzeughandel, und kümmert sich grad um den ganzen Prassel den ich brauche. Ich sollte also an die angesprochenen Produkte problemlos rankommen.
Am praktikabelsten scheint mir im Moment der Vorschlag von Luftauge, weil sich beim "Hobbybohren" die Belastung des Werkzeugs ja in Grenzen hält. Es muß halt nich immer albaufen wie bei den Profis, aber nur mit Notlösungen zu arbeiten mach keinen Spaß, denn so viel Erfahrung hab ich weißgott nich, das ich aus Sch... Bonbon machen kann.

MfG Martin
 
mikromeister schrieb:
Wer übrigens schon mal gesehen hat wie in einem Bearbeitungszentrum diese Emulsion literweise in die Bohrungen gespritzt wird, kann nicht glauben dass man zu Hause mit der Spritzflasche je zu viel des Guten tun könnte
Das stimmt allerdings, man muss dazu aber auch wissen, dass das Zeug wieder gefiltert und in den Kreislauf zurückgebracht wird, soweit möglich ;)
Und bei Kühlschmiermitteldruck von bis zu 40bar bei Innenkühlkanälen im Werkzeug sind die Mengen gar nicht so groß, es gibt auch das "Minimalschmierverfahren", besonders beim Gewindeschneiden/-formen, dazu wird mit besonderen Behältern im Werkzeugmagazin zwischendurch im Zyklus ein spezielles Schneidöl rundherum in die Gewindebohrung eingedüst, aber das ist eben CNC und nicht händisch am Schraubstock.

Besonders wichtig ist die gute Kühung beim Bohren von Cr-Ni Stählen.
...
Dass diese Härtung von schlechter Kühlung stammt ist meines Erachtens falsch. Es handelt sich eher um eine Kaltverfestigung, da z.B. V2A durch Abschrecken nicht im Geringsten härtbar ist.
Bei VA mag das stimmen, aber wer benutzt schon VA für Messerklingen :D
Damasteel, S90V, 1.2436 oder 1.2379 härten bei unvorsichtiger oder unsachgemäßer Berarbeitung auch an der Luft, unsachgemäß kann auch heissen:
falscher Bohrer, normaler HSS reicht da oft nicht mehr, Edelstahlbohrer sollten es schon sein, d.h. HSS/CO oder HSS/E verwenden :ahaa:

edit:
Ich sprach auch nicht von schlechter, sondern von falscher Kühlung
Das Kaltverfestigen oder auch partielle Härten kann u.U. auch durch stumpfe, bzw. nicht mehr ganz scharfe Bohrer entstehen, weil si nicht mehr richtig schneiden, sondern nur noch auf der Stelle reiben.

Kaffeekassenprinzip:
In die nächste Metallwerkstatt, nach einer kleinen Menge Jokisch fragen, und dann zuhause einfach mit Wasser oder Petroleum auffüllen, Mischung mit Wasser wurde schon genannt, mit Petroleum ca. 1:4 für 1.2842.

Gruß Andreas
 
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luftauge schrieb:
es gibt auch das "Minimalschmierverfahren", besonders beim Gewindeschneiden/-formen, dazu wird mit besonderen Behältern im Werkzeugmagazin zwischendurch im Zyklus ein spezielles Schneidöl rundherum in die Gewindebohrung eingedüst, aber das ist eben CNC und nicht händisch am Schraubstock.
Minimalmengenschmierung funktioniert normalerweise mit sehr wenig Ölnebel in viel Pressluft. Ein Verfahren für hohe Schnittgeschwindigkeiten mit Schmier- und Kühlbedarf.
Was Du ansprichst ist ein Verfahren das es ermöglicht spezielles Schneidöl (hochviskos, nicht kühlend) im Bearbeitungszentrum zu verwenden. Man verwendet dabei sehr wenig Schmierstoff um die Emulsion nicht zu versauen.


luftauge schrieb:
Damasteel, S90V, 1.2436 oder 1.2379 härten bei unvorsichtiger oder unsachgemäßer Berarbeitung auch an der Luft,
Dazu müsste man sie aber über 800°C bringen, und da muss ein Bohrer schon recht übel ins Loch gequetscht werden.
Nichts desto trotz stimmt es natürlich dass schärfere Bohrer besserer Qualität das Material weniger leicht kalt verfestigen. Aber nur wenn der Vorschub, die Schnittgeschwindigkeit und die Kühlung stimmen.
Zu zögerliches Bohren ist absolut tödlich und wenn ein richtig geschliffener Bohrer rattert oder pfeift, ist es schon passiert.

Ceterum censeo: schlechte Kühlung ist zwangsweise falsche Kühlung
 
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