pebe
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WE Vision R - full titanium Snecx Tan Design
Ich mag ja Reverse Tanto, gerade an einem EDC.
Denn. Vorne gibt es eine tiefliegende scharfe Spitze, um ordentlich reinzupiecken und oben ein dickes stumpfes Ende, womit die Klingespitze sehr stabil wird.
Und. Eine relativ gerade Schneidfase mit wenig Krümmung. Wir kennen das aus der Küche, wo diese Klingenform Bunka genannt wird. Saubere, gerade Schnitte sind damit besonders leicht möglich.
Optisch finde ich diese Form an Klappmessern in der Regel ausgesprochen ästhetisch, ganz besonders wenn über eine großzügige Choilgestaltung die Wirkung verstärkt wird und noch mehr an ein Bunka erinnert. Ein original Higonokami kommt allerdings gänzlich ohne Choil daher.
Mein erstes coole Reverse Tanto war das Rockstead Ryo - perfekter full convex Schliff, perfektes fit & finish. Und Button Lock. Keine Unterbrechung oder rausragende Technik stört die geschwungenen Linien.
Eines der schönsten Serienmesser aus meiner Sicht.
Ein weiteres Revers Tanto in meiner Sammlung ist das Spyderco Smock. Längst ob der Qualitäten in doppelter Ausführung auf der Burg - wenngleich nicht an der Tafel sitzend. Dieses kommt mit einem schönen Hohlschliff und ebenso mit einem Button Lock.
Während das Ryo mit geschwungenen Linien ein sehr elegantes Messer ist, weiß das Smock offen wie geschlossen mit schmaler, eher geradliniger Silhouette mir zu gefallen.
Im Grunde entsprechen dessen Umrisse den ebenso gestreckten klassischen Solinger Jagdklappmessern, ein bewährtes Format für den Hosensack - nicht nur im Alltag.
Das WE Vision R hingegen, ist in vielerlei Hinsicht so ganz anders. Klar, auch ein Revers Tanto, hier jedoch schon mal mit Flachschliff.
Virgil der 4. vom Kaiserstuhl aka @Virgil4 hatte ja bereits die G10 Variante ausgiebig und detailliert vorgestellt, insbesondere auch deren technische Raffinesse, den Superlock, beschrieben. Das ganze zu diesem Zeitpunkt auf die beiden Damastvarianten beschränkt.
Thema 'CIVIVI Vision FG Damast (Pimp inkl.)'
Nun also hier die full titanium Variante mit CPM 20CV Stahl - sehr ähnlich und doch nicht gleich.
Die Klinge ist ebenso genau 9cm lang und 2,9mm stark. Kam ordentlich zentriert und läuft butterweich auf Lagern. Ab Werk erwähnenswert sauber wie scharf geschliffen.
Zudem ist die Klinge superfein mattgrau gestrahlt, sieht fast wie die früheren Strider Chrome Nitrid Beschichtungen aus. Die scales und die Feder sind zusätzlich stonewashed. Zusammen ergibt dies eine schöne silbergraue Metallwirkung, die recht edel aussieht.
Der erste Vorteil, der sich gegenüber der G10 Version ergibt, ist das Gewicht. Mit 103g nachgewogen hat der Vollmetaller VirgilWeight - spätestens dann, wenn der Clip abgeschraubt ist. 😄
So ein Vision sieht geschlossen prinzipiell erst mal wenig nach einem brauchbaren Klappmesser aus. Ohne Damast weiß man im ersten Moment gar nicht, auf welcher Seite die Klinge zum Öffnen ist. 😆
Da ragen eine Art Rückenfeder und ein Clip ungewohnt deutlich aus dem Chassis heraus, ebenso eine prominente Klingenwurzel, das Ganze auch noch um die Ecke und von einer stattlichen Rundkerbe unterbrochen.
Zusätzlich gibt es drei große und zwei kleinere Lochfräsungen. Das wirkt alles schon ziemlich chaotisch oder zumindest leicht schräg.
Allerdings. Ohne diese großzügigen Bohrungen wäre das VirgilWeight wohl kaum zu erreichen gewesen. Unter der vordersten Bohrung kann man übrigens schön das Zusammenspiel von Klinge mit Lock betrachten.
Und. Das ganze Chassis benötigt nur zwei Verschraubungspunkte, um alles zusammenzuhalten. Bohrlöcher zur Clipbefestigung sind überhaupt keine vorhanden. Sehr erfreulich.
Alles in allem ein wirklich gewöhnungsbedürftiges Erscheinungsbild, aber gerade in Full Titanium eigentlich wieder saucool und dabei durchaus auch wertig.
Es gibt dann allerdings auch weniger Erfreuliches.
Der Lockhebel. Die Kante, besser die schmale Rundung, an der man den Hebel nach hinten zieht, ist wenig ergonomisch ausgeformt. Mit der notwendigen Kraft drückt das Teil schmerzhaft in die Fingerkuppe. Vielleicht liegt’s auch bei meinem nur an einer zu starken Feder?
Der Full Ti Lockbar sieht allerdings an der relevanten Stelle anders aus, als bei der G10 Variante.
Mit dem Daumen geht es eindeutig schmerzfreier, dann sind aber die übrigen Finger beim Schließen der Klinge im Weg.
Das sich das mit etwas Einspielen oder nachlassender Federkraft signifikant verbessert, wage ich mal zu bezweifeln. Das Weglassen des Clips, der auf dem Lockhebel aufliegt, kann das auch nicht verbessern. Schon probiert. Leider gar nicht schön.
Der Clip. Ästhetisch sehr gelungen, wie ich finde. Lässt die Flanken beidseitig vollkommen clean, keine zusätzlichen Bohrungen und Schrauben auf den Griffschalen stören empfindsame Augen. Links- wie Rechtshänder tauglich. Würde meinen, das Rockstead Ryo war hier zumindest eine Inspiration.
Jedoch. Zwei Dinge werden teils auch hier als unerfreulich beschrieben.
Zum einen läßt sich der Clip nicht wie beim Ryo im Gehäuse versenken, woran man bei einem zupackenden Griff schmerzlich erinnert werden kann.
Und. Das Messer kann in der Hose eingeclipt verdrehen. Erstens unbequem und zweitens tip up auch nicht ungefährlich.
Aber. In meiner größeren 10,5er Hand passiert nichts dergleichen - vermutlich weil große Hände eine größere Wölbung in Griffhaltung erzeugen, damit mehr Platz schaffen und Nick Shabazz, dem der Clip besonders unangenehm auffiel, offensichtlich recht kleine Hände hat.
Ein Verdrehen, wenn eingeklipppt, konnte ich an einer 501 Jeans auch nicht feststellen. Am äußersten Rand der vorderen großen Pockettasche positioniert, passierte nix - und zwar gar nix.
Das kann bei dünnen Stoffen oder anderer Klippweise anders aussehen, aber vermutlich tritt das Problem eher dann auf, wenn man in der Hosentasche kramt und dabei den Saum entspannt, während das Messer eingeklippt ist. Kann mir nicht passieren, weil es mir dafür erstens zu eng ist und ich niemals irgendwo blind kruschtle, wo sich eine Messerspitze befindet.
Die Öffnungshilfe. Grundsätzlich gefallen mir schlitzartige Öffnungen besser als große Löcher. Hier ist die nutzbare Öffnungsbreite aber derart schmal, daß ein quick und easy Öffnen, wie bei den typischen Spydercos, nicht klappt. Man muss den Daumen schon bewußt geführt aufsetzen und dann etwas bedächtiger aufdrehen - was dann sehr smooth und easy gelingt.
Auch hier - aus meiner Sicht - wenig dramatisch, aber doch ein Weniger, wo die Allermeisten Mehr haben.
Was bleibt am Ende?
Das Vision R ist ein schlanker wie sauber verarbeiteter full titanium EDC Klapper mit etwas skuriller Optik und interessanter Technik. Für mich ein EDC mit Idealmaßen, Idealgewicht und Idealklinge.
Er liegt auch nahezu perfekt in meiner Hand. Jeder hat seinen eigenen Sweetspot von Höhe, Breite und Länge. Meiner liegt ziemlich genau beim Vision R - nahezu perfekt eben.
Yup. Es gibt Schwächen. Je nach Sicht. Einige. Oder auch nicht.
Im Netz beziehen sich die allermeisten auf den Clip und hernach auf die kleine Öffnungshilfe. Den strammen Lockbar hat nur ein Einziger erwähnt - aus meiner Sicht das einzige echte Manko.
Ein bisschen Mut zur schrägen Extravaganz braucht‘s bei diesem Messer schon.
Aber. Wäre da nicht das Problem mit dem strammen Lockbar, käme ich aus dem Schwärmen nicht mehr raus. Und das nicht wegen, sondern trotz des verrückten Designs. Das schräge Design ermöglicht erst das Traumgewicht und die optimal Handlage bei mir.
Und. Die Verarbeitung ist insgesamt und im Detail so gut, dass das Schräge schon wieder Klasse gewinnt.
Hier hilft nur ausprobieren. Die G10 Variante mit Damast ist ein faires Angebot zum Testen. Die Full Titanium Version ohne Damast gibt‘s aktuell unter 300 Euro beim Händler, ich würde meines jedenfalls nochmal bestellen.
Wenn ich eine Lösung zur Lockbar gefunden habe, werde ich hier berichten.
Euch Allen ein schönes Wochenende.
grüsse, pebe
Ich mag ja Reverse Tanto, gerade an einem EDC.
Denn. Vorne gibt es eine tiefliegende scharfe Spitze, um ordentlich reinzupiecken und oben ein dickes stumpfes Ende, womit die Klingespitze sehr stabil wird.
Und. Eine relativ gerade Schneidfase mit wenig Krümmung. Wir kennen das aus der Küche, wo diese Klingenform Bunka genannt wird. Saubere, gerade Schnitte sind damit besonders leicht möglich.
Optisch finde ich diese Form an Klappmessern in der Regel ausgesprochen ästhetisch, ganz besonders wenn über eine großzügige Choilgestaltung die Wirkung verstärkt wird und noch mehr an ein Bunka erinnert. Ein original Higonokami kommt allerdings gänzlich ohne Choil daher.
Mein erstes coole Reverse Tanto war das Rockstead Ryo - perfekter full convex Schliff, perfektes fit & finish. Und Button Lock. Keine Unterbrechung oder rausragende Technik stört die geschwungenen Linien.
Eines der schönsten Serienmesser aus meiner Sicht.
Ein weiteres Revers Tanto in meiner Sammlung ist das Spyderco Smock. Längst ob der Qualitäten in doppelter Ausführung auf der Burg - wenngleich nicht an der Tafel sitzend. Dieses kommt mit einem schönen Hohlschliff und ebenso mit einem Button Lock.
Während das Ryo mit geschwungenen Linien ein sehr elegantes Messer ist, weiß das Smock offen wie geschlossen mit schmaler, eher geradliniger Silhouette mir zu gefallen.
Im Grunde entsprechen dessen Umrisse den ebenso gestreckten klassischen Solinger Jagdklappmessern, ein bewährtes Format für den Hosensack - nicht nur im Alltag.
Das WE Vision R hingegen, ist in vielerlei Hinsicht so ganz anders. Klar, auch ein Revers Tanto, hier jedoch schon mal mit Flachschliff.
Virgil der 4. vom Kaiserstuhl aka @Virgil4 hatte ja bereits die G10 Variante ausgiebig und detailliert vorgestellt, insbesondere auch deren technische Raffinesse, den Superlock, beschrieben. Das ganze zu diesem Zeitpunkt auf die beiden Damastvarianten beschränkt.
Thema 'CIVIVI Vision FG Damast (Pimp inkl.)'
Nun also hier die full titanium Variante mit CPM 20CV Stahl - sehr ähnlich und doch nicht gleich.
Die Klinge ist ebenso genau 9cm lang und 2,9mm stark. Kam ordentlich zentriert und läuft butterweich auf Lagern. Ab Werk erwähnenswert sauber wie scharf geschliffen.
Zudem ist die Klinge superfein mattgrau gestrahlt, sieht fast wie die früheren Strider Chrome Nitrid Beschichtungen aus. Die scales und die Feder sind zusätzlich stonewashed. Zusammen ergibt dies eine schöne silbergraue Metallwirkung, die recht edel aussieht.
Der erste Vorteil, der sich gegenüber der G10 Version ergibt, ist das Gewicht. Mit 103g nachgewogen hat der Vollmetaller VirgilWeight - spätestens dann, wenn der Clip abgeschraubt ist. 😄
So ein Vision sieht geschlossen prinzipiell erst mal wenig nach einem brauchbaren Klappmesser aus. Ohne Damast weiß man im ersten Moment gar nicht, auf welcher Seite die Klinge zum Öffnen ist. 😆
Da ragen eine Art Rückenfeder und ein Clip ungewohnt deutlich aus dem Chassis heraus, ebenso eine prominente Klingenwurzel, das Ganze auch noch um die Ecke und von einer stattlichen Rundkerbe unterbrochen.
Zusätzlich gibt es drei große und zwei kleinere Lochfräsungen. Das wirkt alles schon ziemlich chaotisch oder zumindest leicht schräg.
Allerdings. Ohne diese großzügigen Bohrungen wäre das VirgilWeight wohl kaum zu erreichen gewesen. Unter der vordersten Bohrung kann man übrigens schön das Zusammenspiel von Klinge mit Lock betrachten.
Und. Das ganze Chassis benötigt nur zwei Verschraubungspunkte, um alles zusammenzuhalten. Bohrlöcher zur Clipbefestigung sind überhaupt keine vorhanden. Sehr erfreulich.
Alles in allem ein wirklich gewöhnungsbedürftiges Erscheinungsbild, aber gerade in Full Titanium eigentlich wieder saucool und dabei durchaus auch wertig.
Es gibt dann allerdings auch weniger Erfreuliches.
Der Lockhebel. Die Kante, besser die schmale Rundung, an der man den Hebel nach hinten zieht, ist wenig ergonomisch ausgeformt. Mit der notwendigen Kraft drückt das Teil schmerzhaft in die Fingerkuppe. Vielleicht liegt’s auch bei meinem nur an einer zu starken Feder?
Der Full Ti Lockbar sieht allerdings an der relevanten Stelle anders aus, als bei der G10 Variante.
Mit dem Daumen geht es eindeutig schmerzfreier, dann sind aber die übrigen Finger beim Schließen der Klinge im Weg.
Das sich das mit etwas Einspielen oder nachlassender Federkraft signifikant verbessert, wage ich mal zu bezweifeln. Das Weglassen des Clips, der auf dem Lockhebel aufliegt, kann das auch nicht verbessern. Schon probiert. Leider gar nicht schön.
Der Clip. Ästhetisch sehr gelungen, wie ich finde. Lässt die Flanken beidseitig vollkommen clean, keine zusätzlichen Bohrungen und Schrauben auf den Griffschalen stören empfindsame Augen. Links- wie Rechtshänder tauglich. Würde meinen, das Rockstead Ryo war hier zumindest eine Inspiration.
Jedoch. Zwei Dinge werden teils auch hier als unerfreulich beschrieben.
Zum einen läßt sich der Clip nicht wie beim Ryo im Gehäuse versenken, woran man bei einem zupackenden Griff schmerzlich erinnert werden kann.
Und. Das Messer kann in der Hose eingeclipt verdrehen. Erstens unbequem und zweitens tip up auch nicht ungefährlich.
Aber. In meiner größeren 10,5er Hand passiert nichts dergleichen - vermutlich weil große Hände eine größere Wölbung in Griffhaltung erzeugen, damit mehr Platz schaffen und Nick Shabazz, dem der Clip besonders unangenehm auffiel, offensichtlich recht kleine Hände hat.
Ein Verdrehen, wenn eingeklipppt, konnte ich an einer 501 Jeans auch nicht feststellen. Am äußersten Rand der vorderen großen Pockettasche positioniert, passierte nix - und zwar gar nix.
Das kann bei dünnen Stoffen oder anderer Klippweise anders aussehen, aber vermutlich tritt das Problem eher dann auf, wenn man in der Hosentasche kramt und dabei den Saum entspannt, während das Messer eingeklippt ist. Kann mir nicht passieren, weil es mir dafür erstens zu eng ist und ich niemals irgendwo blind kruschtle, wo sich eine Messerspitze befindet.
Die Öffnungshilfe. Grundsätzlich gefallen mir schlitzartige Öffnungen besser als große Löcher. Hier ist die nutzbare Öffnungsbreite aber derart schmal, daß ein quick und easy Öffnen, wie bei den typischen Spydercos, nicht klappt. Man muss den Daumen schon bewußt geführt aufsetzen und dann etwas bedächtiger aufdrehen - was dann sehr smooth und easy gelingt.
Auch hier - aus meiner Sicht - wenig dramatisch, aber doch ein Weniger, wo die Allermeisten Mehr haben.
Was bleibt am Ende?
Das Vision R ist ein schlanker wie sauber verarbeiteter full titanium EDC Klapper mit etwas skuriller Optik und interessanter Technik. Für mich ein EDC mit Idealmaßen, Idealgewicht und Idealklinge.
Er liegt auch nahezu perfekt in meiner Hand. Jeder hat seinen eigenen Sweetspot von Höhe, Breite und Länge. Meiner liegt ziemlich genau beim Vision R - nahezu perfekt eben.
Yup. Es gibt Schwächen. Je nach Sicht. Einige. Oder auch nicht.
Im Netz beziehen sich die allermeisten auf den Clip und hernach auf die kleine Öffnungshilfe. Den strammen Lockbar hat nur ein Einziger erwähnt - aus meiner Sicht das einzige echte Manko.
Ein bisschen Mut zur schrägen Extravaganz braucht‘s bei diesem Messer schon.
Aber. Wäre da nicht das Problem mit dem strammen Lockbar, käme ich aus dem Schwärmen nicht mehr raus. Und das nicht wegen, sondern trotz des verrückten Designs. Das schräge Design ermöglicht erst das Traumgewicht und die optimal Handlage bei mir.
Und. Die Verarbeitung ist insgesamt und im Detail so gut, dass das Schräge schon wieder Klasse gewinnt.
Hier hilft nur ausprobieren. Die G10 Variante mit Damast ist ein faires Angebot zum Testen. Die Full Titanium Version ohne Damast gibt‘s aktuell unter 300 Euro beim Händler, ich würde meines jedenfalls nochmal bestellen.
Wenn ich eine Lösung zur Lockbar gefunden habe, werde ich hier berichten.
Euch Allen ein schönes Wochenende.
grüsse, pebe
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