Weichglühen auf dem Gasherd

Felix Scharf

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Als Rohmaterial für ein Messer möchte ich eine alte Feile (Sandvic) verwenden. Der Plan ist, einfach alles wegzufeilen, was nicht wie das gewünschte Messer aussieht.

Dafür muß das Ding aber natürlich erst mal weichgeglüht werden. Dazu dachte ich mir, daß kurzerhand auf meinem Herd (Gas) zu versuchen. Theoretisch sollte es doch leicht möglich sein, die erforderliche Temperatur von 650° bis 700° C bis zur Orange-Glut zu erreichen.

Soweit zur Theorie.

1. Versuch: Ich konnte ich nach 10 Minuten noch keine Glut erkennen. Auch schien mir die Hitzeverteilung recht ungleichmäßig.

Ich wäre ja geneigt, zu beschließen, daß diese Methode einfach nicht funktioniert, hätte ich nicht hier im Forum gelesen, daß sie bereits erfolgreich angewandt wurde. Das war aber nur so am Rande erwähnt und nicht näher beschrieben.

Es muß also schon möglich sein. Fragt sich nur: Was mache ich falsch?

Dankbar für Tips

Felix
 
Hallo Felix,

das Weichglühen einer Feile auf dem Gasherd habe ich zwar noch nicht probiert (Ich benutze den Holzkohle-Grill) aber wenn die Feile die nötige Temperatur erreicht, dann nur in dem Bereich der der Gasflamme unmittelbar ausgesetze ist. Falls Du eine relativ große Feile hast, könnte ich mir vorstellen, dass die Enden der Feile die Hitze aufnehmen/abführen und Du deshalb den Stahl nicht zum Glühen bekommst.

Selbst wenn das funktionieren sollte und Du die gesamte Feile ausgeglüht hast, mußt Du für ein langsames Abkühlen sorgen, sonst kann es passieren, dass der Stahl wieder hart wird.

Ist natürlich nur meine persönliche Meinung, da werden sich bestimmt noch ein paar Fachleute zu Wort melden.

Gruß
Olli

EDIT: Bei einseitiger Erwärmung kann sich die Feile verziehen, ist mir auch schon passiert, es wäre also ev. sinnvoll die Feile beim Erhitzen hochkannt zu stellen.
 
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Hallo Felix

Ich würde Dir auch ein Holzkohlefeuer (im Kamin oder im Gartengrill!?!) empfehlen. Am besten machst Du ein Feuer und legst die Feile hinein. Wenn sie die erforderliche Temperatur (680-720°C --> dunkelrot) erreicht hat, solltest Du die Hitze ca. 2-3 Stunden kontant halten, um eine komplette Gefügeumwandlung zu erreichen. Danach musst Du das Feuer ganz langsam niederbrennen lassen und die Feile in der Asche liegenlassen um eine zu rasche Abkühlung zu vermeiden.
Nach diesem Vorgang kannst Du Dein Messer bearbeiten und zum Schluss wieder härten.

Viel Glück und viele Grüsse
Pius
 
Hallo
Ich will mal was behaupten.
Nach vergeblicher Suche nach genaueren Unterlagen habe ich in meiner Hirnfestplatte recherchiert, daß Erdgas, so wie es bei uns gebräuchlich ist, bei knapp unter 600 cel. zündet. Die Verbrennungstemperatur bewegt sich bei ca. 650 cel. Das bezieht sich auf die Verbrennung in offener Atmosphäre ohne zugabe von Sauerstoff. D.h. Leitungsdruck 22mbar, und die Funzel muß mit dem Luftsauerstoffanteil auskommen.
Die Flamme erreicht wohl die gewünschte Temperatur, besitzt aber zu wenig ******* hat, um z.B. eine Feile zum Glühen zu bringen. Die Ausrichtung der Flamme ist bei einem Gasherd zur erhitzung runder Gegenstände ausgelegt. Das bedeutet, daß man die Flamme dem Zweck entsprechend ausrichten müßte, um die Temperatur und die relativ wenige ******* an den richtigen Platz (das Werkstück zu bringen). Bei Butan/Propan sollte das Verhältnis noch etwas ungünstiger ausfallen.
Auf die Probleme mit der nötigen Haltezeit und der wichtigen, langsamen Abkühlung möchte ich nicht näher eingehen. Das wollen wir uns mal denken, oder es in anderen Beiträgen nachlesen.
Gruß Stefan
 
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Messer aus Feilenstahl -Weichglühen-

Hallo,
als Neuling habe ich meine Erfahrungen mit Messer aus Feilenstahl gemacht. Mein erstes Messer habe ich aus einer gehärteten Feile herausgearbeitet, und zwar mit Flex und Schruppscheibe. Meine Schmiedeversuche an anderem Material und auch Weichglühversuche scheiterten an der nicht ausreichenden Wärmeenergie meines Propanbrenners. Ich denke, dass man hier ohne eine Esse chancenlos ist.
Nachdem ich die Form so einigermaßen gefertigt hatte, ging es ans Bohren der Löcher für die Niete. Selbst ein Kobaltbohrer gab den Geist auf. Also Brenner wieder anwerfen und Heft bis auf Kirschrot anheizen. Selbst das geht mit dem Brenner noch gerade so. Das Bohren ging dann fast problemlos, bis auf einen nicht ganz ausgeglühten mm des Materials -nochmals ausglühen-.
Auch die Lederscheide -ebenfalls mein erster Versuch- erfüllt ihren Zweck. Hierfür nahm ich das Leder einer alten Aktentasche. Auch da Lehrgeld bezahlt. Es war nicht einfach, das brüchige Leder einigermaßen in Form zu bekommen.
Beim 2. wird dann alles besser...
Wenn mir jemand sagt, wie das Bilder einfügen geht, werde ich einige einstellen.
 
Hallo Lothar,

willkommen im Forum. Du kannst Deine Fotos auf Deinem Webspace speichern und den link in Deinen post einfügen (Dazu gibt es bereits einige threads, probiere mal die Forumssuche).

Bei Bedarf kannst Du mir die Fotos auch per mail zuschicken, ich stelle sie dann für Dich ein.

Gruß
Olli
 
Weichglühen in der Küche

lisie schrieb:
... dass Erdgas, so wie es bei uns gebräuchlich ist, bei knapp unter 600 cel. zündet. Die Verbrennungstemperatur bewegt sich bei ca. 650 cel. Das bezieht sich auf die Verbrennung in offener Atmosphäre ohne Zugabe von Sauerstoff....Die Flamme erreicht wohl die gewünschte Temperatur, besitzt aber zu wenig ******* hat, um z.B. eine Feile zum Glühen zu bringen..... Bei Butan/Propan sollte das Verhältnis noch etwas ungünstiger ausfallen.

So ganz habe ich den Beitrag nicht verstanden.
Soweit ich weiß, ist nicht allein die erzielbare Temperatur - schon eine Kerze erreicht über 800°C - von Bedeutung, sondern vor allem die Wärmemenge. Und die dürfte bei Erdgas (das hauptsächlich aus energiearmem Methan besteht) gering sein, zumal der Druck auch noch schwach ist. Das wesentlich energiereichere Propan/Butan wäre mit einem geeigneten (Mitteldruck-)Brenner und einer wärmegedämmten Kammer (sprich Gasesse) eine effizientere Möglichkeit, zumal dann auch die Abstrahlung kein Faktor wäre.

Ich fürchte, in der Küche sind Objekte, die deutlich größer als ein Kartoffelschälmesser sind, nicht ausreichend zu erwärmen.

Gruß

sanjuro
 
....außer man hat -wie ich- einen praktischen Holzofen in der Küche stehen.
Abends schüre ich nochmals das Feuer, und mit etwas Fingerspitzengefühl bei der Luftzufuhr erreiche ich die richtige Temperatur im Ofen, um Feilen zu erweichen.
Die Feilen schlafen dann in der erlöschenden Glut bis zum nächsten Morgen, dann sind sie weich wie Bandeisen!

mfg
Tct
 
Hallo
Das war auch nichts großartiges zum verstehen, sondern nur der Versuch relativ einfach zu erklären, daß ich Zweifel habe ein Kartoffelschälmesser auf einem Gasherd zu erwärmen. Dabei bezog sich mein Beitrag auf atmosphärisch betriebene Erdgasherde bzw. Butan/Propan betriebene Gasherde. Führt man auf irgendeine Weise einer Butan/Propanflamme mehr Umgebungsluft zu, oder engt man sogar den `Brennraum`ein (Esse......) kann man natürlich die Verbrennungstemperatur einer Kerze übertreffen.
Also okay, ich gebe zu, daß meine Erklärung ermüdent sein kann. Der Einfachheit halber hätte ich schreiben können - Es geht nicht-.
Trotzdem bestehe ich darauf, daß mir meine Erklärung zum Gasherd(nicht Esse o.ä.) wohlüberlegt und meiner Meinung nach richtig sind.
Falls das wer anders sieht, freue ich mich über konstruktive Kritik.
Gruß Stefan
 
Praxis

Ich habe inzwischen noch einen weiteren Versuch unternommen. Diesmal habe ich einen französischen Campingkocher verwendet, der mit einer handelsüblichen Propangasflasche betrieben wird. Laut Aufschrift bringt der 11 kW Leistung. (Der größte Brenner meines Gasherdes hat, wenn ich mich recht erinnere gerade mal 1,3 kW.) Damit war es dann möglich, die Feile gerade so eben zum Glühen zu bringen. Mehr aber nicht.

Ich glaube dabei geht einfach zu viel Energie ungenützt verloren. Es führt wohl kein Weg vorbei, Flamme und Feile wärmedämmend zu verpacken.

Kurz: Gasherd geht ned.

Die Geschichte, wie ich dank eines achteinalb Kilo schweren Gasbetonblocks erfahren habe, daß ein "musculus erektor spinae" Teil meines Körpers ist, werde ich an anderer Stelle berichten, sobald er aufhört weh zu tun ;)

Gruß

Felix
 
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Felix Scharf schrieb:
...Laut Aufschrift bringt der 11 kW Leistung...Ich glaube dabei geht einfach zu viel Energie ungenützt verloren. Es führt wohl kein Weg vorbei, Flamme und Feile wärmedämmend zu verpacken...

Hallo Felix,

ich denke das auch. Die Gasesse von Peter Abel verbraucht 1.5 kg Flüssiggas pro Stunde (wenn ich mich richtig erinnere), was eine Leistung von knapp 20 kW bedeutet.
Das reicht gut zum Schmieden und auch zum Schweissen, aber eben innerhalb einer isolierten Esse.
Aber angeblich soll man ja auch eine Esse mit ein paar Steinen (Ytong?, Schamotte?) lose aufbauen können.
 
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