Welche Kohle?

donfeierfeil

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Hallo!
Hab die alte Feldschmiede von meinem Opa in Betrieb genommen, und seine Kohle Reste benutzt. Da war ein Kleiner Eimer, von dem mein Vater sagte, es wäre Anthrazit-Kohle. War wunderbar, leicht angegangen, heiss wie sau, kaum geraucht, langsam verbrannt, kaum schlacke, also alles super. Der war nach 1 mal schmieden leer.
Danach gabs noch ne etwas grössere Menge angebliche Schmiedekohle.
Bis die mal richtig brennt muss man ein ordentliches Holzfeuer machen, das Gebläse ganz auf und ziemlich lange warten. Raucht wie sau, stinkt ganz schlimm nach Schwefel, wenn man ne Zeit lang dran steht, hat man nen ekelhaften Schwefelgeschmack im Hals, sie verbrennt recht schnell, macjt ordentlich schlacke, und sie wird nicht richtig Heiss. Eiförmig und auf jeder Kohle in anderer Buchstabe, mal ein o, mal ein n.
Ist das wirklich schmiedekohle? find sie nämlich ziemlich ungeeignet für meine Zwecke.
Welche Kohle könnt ihr denn empfehlen? Die Anthrazitkohle war ja super, soll aber recht teuer sein.
Danke für schlaue Tips,
Tim
 
Hallo donfeierfeil,

Anthrazit hat mehr oder weniger kleine ,schwarze und vor allem glänzende Stückchen. Im Feuer neigen Anthrazitkörner dazu, in kleine Teile zu zerspringen. Außerdem macht Anthrazit ein nur sehr kleines aber sehr heißes Glutnest. Es brennt quasi nur dort, wo direkt die Gebläseluft einströmt und qualmt dabei nicht nennenswert. Das kleine Glutnest macht den Anthrazit fürs schmieden recht ungeeignet.

Schmiedekohle, auch Fettnuss genannt, wird ebenfalls in kleinen Korngrößen geliefert, verbrennt rauchend und nach schwefel stinkend mit braunen bis gelben Rauchschwaden. Im Feuer kleben die Stückchen zusammen und lassen sich zu einer Höhle modellieren. Die Ausnutzung der Hitze wird dadurch verbessert. Zum Klingenschmieden muss die Kohle gut abgeflammt sein, damit kein Schwefel in den Stahl gerät. Fürs Gartentörchen ist das egal.

Ich arbeite am liebsten mit Koks, der nicht qualmt, sehr heiß brennt und ein großes Glutnest bildet. Wenn man etwas abwartet brennt irgendwann der gesamte Esseninhalt - im GEgensatz zum Anthrazit, bei dem die Glut oft von außen nicht zu sehen ist, weil es nur ganz unten brennt.

Koks kleiner Korngröße (10-20mm) ist aber leider schwer zu beschaffen und bei größeren Stücken lässt sich das Werkstück nicht so gut einlegen.

MfG
newtoolsmith
 
Das hört sich doch so an wie ichs haben will!
Koks also. Gibt es da noch nennenswerte Unterschiede zwischen Koks und Schmiedekoks? Oder ist das nur die Grösse?
 
Koks ist Steinkohle, die unter Luftabschluss derart heiß geröstet wird, dass alle flüchtigen Bestandteile wie Wasserstoff, Methan und höhere Aklane, Teer und Schwefel ausdampfen. Dabei plustert der Kohlenstoff sich auf und nimmt das Aussehen von Koks an.

Da Koks praktisch nur aus Kohlenstoff besteht (Chemiker würden jetzt aufschreien, Schmiede aber nicht) sind die Unterschiede minimal. Lediglich die Korngröße variiert.

So ist Schmiedekoks feiner (Größe 4: 10-20mm) als Heizkoks (Größe 3: 20-40mm).

Zu große Körner behindern wie gesagt das einlegen des Werkstückes. Man kann als Vergleich das Schaufeln von Kies oder Sand anführen: in Sand gleitet die Schaufel viel leichter hinein als in Kies.

Leider habe ich für Koks4 bisher keine Quelle gefunden. Notgedrungen benutze ich Koks3.

MfG
newtoolsmith
 
Also ich arbeite lange schon mit Anthrazit, mit recht guten Resultat, in einer normalen Feldesse stimmen die Angaben, ich habe meine Esse modifiziert:
Habe eine Art Ofen aus Schamott gebaut, also es ist nur vorne eine Öffnung vorhanden , die Luftzufuhr ist auch etwas modifiziert, so umgehe ich das Problem mit dem kleinen Glutnest.
Das die Kohle in zu kleine Stücke zerfällt kann man verhindern in dem man sie langsam vorwärmt, (Ich habe immer einer Haufen auf der laufenden Esse liegen zum trocknen), Anthrazit hat halt auch eine gewisse restfeuchtigkeit. Ich benutze Nuss 4.

@Newtoolsmith: Wenn du Rheinbraun bei dir in der Nähe hast frag mal da nach die haben Nuss 4 Koks jedenfalls bei mir.
 
Ich arbeite mit Koks ähnlich wie der Schmalz Fred. Der hat über sein Feuer einen Tunnel gebaut! Aus Stahl und ausschamottiert Ich habe durch mein kleineres Feuer einfach eine Schamottmauer aufgestellt und mit diesen auch abgedeckt.dadurch habe ich eine kleine eigene Atmosphäre die stark sauerstoffreduziert ist. Sauerstoff kann ich zum Feuerschweißen nicht gebrauchen und ich brauche das Material auch nicht unbedingt im Koks vergraben und notfalls auch größeren Koks
verwenden.



Peter Polnau
 
Hallo
Ist bei mir der gleiche Efekt, ohne den Essenumbau, hatte ich auch Probleme mit der Luftführung, und da ich auch am Feuerschweissen bin , waren halt Probleme mit Luftführung sehr tödlich.
Gibt sonst noch Gründe warum ihr lieber Koks statt Anthrazit fahrt ?
 
Warum nicht Holzkohle

Warum versuchst du es nicht einfach mit einer Holzkohlenesse?
Ich habe selbst Damast (Feile + Baustahl) auf einem Gartenkamin geschmiedet, ohne Schmied gelernt zu haben. Allerdings solltest du bei der Kohlenwahl darau achten "klingende" Kohle zu kaufen. Ich war allerdings in der glücklichen Lage das es bei uns einen noch einen Köhler des Vertrauens gibt. Auch solltest du darauf achten das das Holz der späteren Kohle möglichst wenig Gerbsaüre enthält und gut verschwelt wird. Phosphor und Schwefel reduzieren die Schweißeignung erheblich. Raten würde ich zu Buchenholzkohle. Ohne Werbung zu machen könnte ich dich auch zu Dehner Gartencenter schicken, da die dort oft Buchenholzkohle haben. Auch die Luftzuführung ist bei Holzkohle etwas problematisch, da sie imho eine geringe Wichte hat, ich will damit sagen, das dir die Kohle bei Luftzuführung von unten um die Ohren fliegen kann --> Seitenwind....

Noch ein paar Tips am Rande:

- Kohle zerkleinern auf 1 cm³ Brocken
- Feuerstele nicht zu groß machen (eventuell mit keramischem Material verkleinern)

Grüsse aus Dresden
Kazemitsu
 
@kazemitsu:

Holzkohle kommt nur in Frage, wenn man nur sehr selten schmiedet, zahlungskräftige Kunden hat oder reiche Eltern oder wenn es egal ist, dass man arm wird.

Spaß bei Seite, Holzkohle kostet etwa 60ct pro Kilo, Koks kostet bei meinem Händler nur 24ct pro Kilo - also noch nicht einmal die Hälfte.

Abgesehen davon ist Holzkohle toll, ich habe sie anfangs auch benutzt.

MfG
newtoolsmith
 
ich zumindest benutz holzkohlen immer zum feuerschweißen, ist einfach praktischer, besonders wenn man nich will das beim wiedereinlegen frische kohle in das glutnest fällt :rolleyes:

gruß

raphael richarz
www.die-roemer-online.de

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aiternitate res gestai vostrai memoria tenebuntur
 
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