Welchen Wasserstein für Rosellis UHC Stahl ?

schrammstein

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Hallo ...

Erstmal Respekt für dieses Forum, netter Umgangston und lesenswerte Kompetenz. Dafür erst einmal ein grosses Danke.

Beim Abziehen meines Rosellis, rutscht dieses wie auf Teflon auf meinen 3 Wassersteine hin und her.

-> no name 1000
-> Kombistein von japan-messer-shop 1000/4000
-> 2000 von Dick

Hat jemand erfahrung mit dem Abziehen von Roselli UHC Klingen, und wenn ja mit welchen Steine.

so long

tschramm
 
Es ist ganz einfach: Fang mit einem relativ groben SiC-Stein an und Du wirst sehen, daß der Stein richtig greift und nichts mehr wie auf Teflon gleitet.

Der Hintergrund Deiner Frage ist ja wohl, daß Du meinst, für einen besonders harten Stahl (UHC- ultra high carbon), brauche man einen besonderen Stein.

Das ist aber nicht der Fall.

Das Schleifen wird nicht durch die Härte der Stahlmatrix erschwert, sondern, wenn überhaupt, durch die Zahl und Härte der Karbide.
Ein Stahl wie der CPM 10 V mit ca 2,6 % C; 5 % Chrom und 10 % Vanadium ist auf Grund des hohen Massenanteils der sehr harten Vanadiumkarbide schlecht zu schleifen. Aber auch er widersteht SiC -Steinen nicht ewig, weil das Siliziumkarbid mit ca 3200 HV (Härte Vickers) auch die harten VC-Karbide noch schneiden kann (Härte immerhin HV 2800). Die martensitische Grundmasse des Stahls liegt dagegen bei maximal 900 HV und das einfache Eisenkarbid-Zementit- ist auch nur wenig härter-ca 1000 HV.

Der UHC-Stahl ist, wie schon sein Name sagt, extrem kohlenstoffhaltig und bei richtiger Behandlung feinkörnig. Besonders harte Sonderkarbide enthält er nicht, ist also sowohl was die Leichtigkeit, wie was das Ergebnis angeht, gut zu schärfen.

Jeder harte Stahl rutscht aber über einen feinen, hart gebundenen Stein, als wäre man auf der Schlittschuhbahn. Wenn man Zeit hat und den Schneidenwinkel -frei oder mit Hilfsmittel- gut halten kann, ist das nicht tragisch, es dauert halt länger.
Weich gebundene Steine mit hartem Schleifkorn wirken viel schneller, haben aber den Nachteil, daß sie sich selbst viel schneller abnutzen.
Da muß man abwägen, was einem wichtiger ist.

Fazit: Zum Anlegen des Schneidenwinkels ruhig mit einer groben Körnung rangehen-Diamantplatten sind gut, Siliziumkarbidsteine sind genauso gut und viel billiger. Mit ordentlichem Druck auf einer Seite schleifen, bis ein feiner fühlbarer Grat entsteht, dann auf die andere Seite wechseln und das Ganze wiederholen. Ob man das vorwärts, rückwärts, in Achterform oder wie auch immer macht, ist ziemlich gleichgültig. Wichtig ist, daß der Winkel exakt eingehalten wird. Länger als 1-2 Minuten sollte das nicht dauern.

Das Abziehen der richtig vorgeschliffenen Schneide wird dann mit einem feinen Stein vorgenommen und zwar -weil es ja nur noch um eine Verfeinerung geht- nicht stundenlang, sondern mit 10- 12 Zügen. Beim langen Herumnudeln mit feinen Steinen besteht die Gefahr der Verrundung der Schneide und dann kann man mit dem groben Stein wieder von vorne anfangen.
Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
ich kann nur noch eine winzige Kleinigkeit anmerken:

um die Abtragsleistung der bereits vorhandenen Steine zu erhöhen,
solltest du deinen nassen noname 1.000er
auf deinem nassen Japan-shop 1.000er reiben,
bis durch den Abtrag ein Schleifschlamm entsteht.
Diesen überträgst du mit den Fingern auf den 1.000er mit dem du lieber arbeiten möchtest.
Du hast damit einen sehr effektiven und äußerst abtragsstarken Schleifschlamm erzeugt.
Vielleicht behebt dass ja schon dein Problem mit dem Grundschliff,
sofern deine Schneide an sich noch in Ordnung ist
und nicht neu geschruppt werden muss
 
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Der Hintergrund Deiner Frage ist ja wohl, daß Du meinst, für einen besonders harten Stahl (UHC- ultra high carbon), brauche man einen besonderen Stein.

Das ist aber nicht der Fall. Das Schleifen wird nicht durch die Härte der Stahlmatrix erschwert, ...

Jeder harte Stahl rutscht aber über einen feinen, hart gebundenen Stein, als wäre man auf der Schlittschuhbahn. Wenn man Zeit hat und den Schneidenwinkel -frei oder mit Hilfsmittel- gut halten kann, ist das nicht tragisch, es dauert halt länger.
Weich gebundene Steine mit hartem Schleifkorn wirken viel schneller, haben aber den Nachteil, daß sie sich selbst viel schneller abnutzen.
Da muß man abwägen, was einem wichtiger ist....

Das kann evtl wiedersprüchlich aufgefasst werden. Richtig ist selbstverständlich dass man nicht einen bestimmten Stein von Firma xyz braucht. Wenn mich meine Erfahrung aber nicht täuscht ist der gesamte Vorgang bei sehr harten zb Werkzeugstählen, aber tatsächlich deutlich einfacher wenn man Zwischenkörnungen hat. Die Gefahr die Schneide durch gelangweiltes Rumnudeln auf dem Abziehstein wieder zu verrunden ist natürlich gegeben - wie bereits von Dir angesprochen, dazu kommt die Tatsache dass Zwischenkörnungen natürlich auch im Zweifel besser greifen als der große Sprung von 1k zu 6 oder 8k.
Demzufolge kann man durchaus sagen (Toshio Odate empfiehlt das zb bei sehr harten Hobeleisen in seinem Buch auch) : Sehr harte Stähle benötigen einen besonderen Stein um effektiv (und sicher) zu arbeiten - nämlich die Zwischenkörnung.

Wenn man aber leidensfähig ist und sehr korrekt arbeitet - dann nein, dann brauchts nur Zeit. Sollte ich Unsinn erzählt haben möge man mich bitte korrigieren. :)
 
Zu Beitrag 4:
Absolut richtig !
Ich bin aber davon ausgegangen, daß erst mal eine gute Gebrauchsschärfe an einem stumpfen Messer erzeugt werden soll.
Von einer 320 er Körnung geht man natürlich nicht auf 8000.
Die feinen Körnungen sind sowieso für den Extremschliff, den man sich als Liebhaber gönnen möchte oder der zum Rasieren oder zum Abziehen durchsichtiger Hobelspäne eingesetzt werden soll.
Das Arbeiten mit Zwischenkörnungen ist nicht nur zum Schärfen, sondern auch zum Flächenschleifen sinnvoll. Wenn man mit den Körnungen jeweils auch die Schleifrichtung wechselt, ist ein perfekter Schliff fast unvermeidbar.
Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
Moin, moin ...

erst mal vielen Dank für eure Antworten. Es geht mir nicht um einen kompletten "Neuschliff", da dieser bereits von einem professionellen Messerschleifer bei mir direkt um die Ecke, einer der Vorteile von Leipzig, bereits erledigt wurde. Dabei wurde auch der Anschliff höher gezogen, so das die etwas eigenwillige Schneidengeometrie des Roselli Kochmesser Astrid korrigiert wurde. Beim Auffrischen der Schneide musste ich dann feststellen das man sich mit dem 4000 Stein einen Wolf schleift, trotz anreiben desselben. Meine Frage ist also ob es einen "aggressiveren" Stein gibt.

so long

tschramm
 
dann wird s in der Tat ärgerlich denn ich verstehe, dass Du auch den 2k probiert hast. Wenn selbst der weiche King nicht greift ... huh.

der japan-messer shop stein ist als "4000er Körnung jetzt noch härter", "hart und sehr verschleißfest ", "4000er Körnung (sehr fein) mit sehr effektiver Polierwirkung (wie 6000er Körnung)" angepriesen.

unter dieser Vorraussetzung:
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Jeder harte Stahl rutscht aber über einen feinen, hart gebundenen Stein, als wäre man auf der Schlittschuhbahn. ...
Weich gebundene Steine mit hartem Schleifkorn wirken viel schneller, haben aber den Nachteil, daß sie sich selbst viel schneller abnutzen....

würde ich darin das Problem mit dieser Stein/Messer Kombination sehen.
 
Roselli sagt dazu, nimm einen Diamantschleifstein, nicht zu grob - und legt einen Stein von Wästilä dazu, mit ca 800er Körnung. Der reicht fürs nachschleifen, aber nicht zum Hohnen.
Je feiner die Steine, desto geringer der Abtrag - sollte eigentlich klar sein

mit dem langen Küchenstein von Wästilä, oder einem Korundstab dürftest Du das Problem auch leicht lösen - wurden schon viele hier besprochen

übrigens hat die "eigenwillige Schneidengeometrie" schon ihren Sinn...

Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin, moin ...

übrigens hat die "eigenwillige Schneidengeometrie" schon ihren Sinn...

... sicher ergibt alles einen Sinn, nur dieser erschliesst sich mir in diesem Falle nicht *fg*, da es erst nach dem "etwas" höherem Anschliff meinen Vorstellungen eines fast perfekten Allrounders in der Küche sehr nahe kommt und es somit zum meistgenutzen Messer in meiner Küche mutiert ist. Es schneidet mehr als das es spaltet, trotz "rabiaten" Umganges keinen Ausbrüchen an der Schneide und eine sehr hohe Schnitthaltigkeit, und das Zauberwort beim Auffrischen der Schärfe ist ein feiner Keramikstab und bei Lust und Laune anschliessend kurz auf einen Gürtel abgezogen. ... zugegeben alles eine subjektive Einschätzung meinerseits und somit werde ich die Schleifsteine meinen anderen Messern vorbehalten.:haemisch:

so long

tschramm
 
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