Welcher Stahl für [rostbeständiges] Küchenmesser? (mit Bezugsquelle)

christophmc

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Welcher Stahl für Küchenmesser? (mit Bezugsquelle)

Hi,

nachdem Messer Nummer 2 dem "Ende" entgegenstrebt, will ich als nächstes ein Rudel Küchenmesser bauen.
Meine ersten beiden Versuche waren aus 1.2842, für die Küche will ich aber einen Stahl mit hohem Chrom-Anteil, damit meine bessere Hälfte die Messer wie üblich irgendwo im/am Spülbecken liegen lassen kann...

D2 hat mir noch zu wenig Chrom, ich dachte da eher an etwas wie 440C, nur an den kommt man irgendwie nicht ran.

Einigermassen bearbeitbar sollte er natürlich auch noch sein.

Danke für Eure Hilfe!


Gruß

Christoph

[HankEr: Titel erw.]
 
rwl ist auch nicht der Knaller, was die Rostträgheit anbelangt. Ich glaube 1.1412 ist für Spülmaschinen und rumgesaut rumliegenlassen eine sicherere Alternative. Den gibt es auch bei borger. Aber von der feinen Schärfe eines rostenden Messers müßtest Du Dich dann verabschieden.... :-(
... also für mich keine wirkliche Alternativ, ich schneide am liebsten mit Windmühlenmesser und Co ;-)gruß,
xtorsten
 
@HankEr:

Danke für die Links, ich dachte eher an einen Stahl mit einem Chrom-Anteil um 17%.

@All:

Hat jemand von Euch schon Erfahrungswerte mit den RWL34 oder 12C27 was die Rostbeständigkeit angeht?

Gruß

Christoph
 
Hi christoph,

hälst du deine bessere Hälfe wirklich für so ignorant, dass sie ein wirklich gutes und schönes Messer so mishandelt??:cool:
Mach ihr lieber ein tolles sauscharfes Messer auf das sie freiwillig aufpasst (und nie saure Gurken schneidet).
Ich hab jedenfalls noch nie eines der handgemachten Küchenmesser in die Spülmaschine gesteckt oder am Waschbecken liegen gelassen. Und wir haben jede Menge davon.
 
Hallo

Zitat: Kohlenstoffstahl Rules!!:D

Wenns denn "Rostfrei" sein muss wie wäre es denn mit D-6 oder D-7?
(12%)Hab keine Ahnung wo es die giebt, und ob man die Bearbeiten kann, würde mich mal interressieren. ;)
Sonst finde ich den 12C27 als Stahl sehr gut.

Zum Thema Küchenmesser und Rosten kann ich nur den Nachbarbeitrag emofehlen.

Oder wie wär mit CMP S60, der 17,5% Chrom das haut ja wohl! Und ich hab mal wieder keine Ahnung ob man den noch bekommt:irre:

Grüsse von eiem Wissesdurstigen.
Christoph
 
Original geschrieben von Aleena
Hi christoph,
Mach ihr lieber ein tolles sauscharfes Messer auf das sie freiwillig aufpasst (und nie saure Gurken schneidet).

Hm? Gibt das wunderschöne Verfärbungen? Aber macht ja auch nix. Ein Messer ist schließlich ein Gebrauchsgegenstand(was nicht heißen soll, dass man ihn nicht Pflegen soll *nachbalistolgreif*)
 
Ich schlag mal den 4034 vor.
Der meist unterschätzte Stahl dens gibt!
Einfach zu bekommen, günstig, leicht zu schärfen wird auch sehr scharf nimmt feine Winkel an, leicht zu bearbeiten, gute korrosionsbeständigkeit und wenn man ihn anständig härtet (58HRC+) dann ist er auch sehr schneidhaltig.
Wenn man dieses Potential richtig nutz (schön dünn ausschleifen siehe Industrie als Vorbild z.b. Marsvogel...) dann wirds ein sehr gutes Küchenmesser das ich persönlich einem 4112 ATS / RWL oder irgend eimem D2-Dxx Stahl vorziehen würde weil die das was der mir da bringt (Leicht, lange und scharf schneiden)nicht können.

Wenns denn rostbeständig sein muss
 
Danke!!

Vielen Dank für die vielen guten Tips.
Auch wenn ich damit die "Kohlenstoffstahlgemeinde" vor den Kopf stoße, mag ich bei Küchenmesser auch aus Geschmacksgründen lieber "Chrom-Monster".

Ich werde einfach zweigleisig fahren und den 440BTS und den 4034 verwenden, dann kann ich die beiden Stähle auch in der Praxis vergleichen.

Sobald erste Ergebnisse da sind, melde ich mich wieder.

Gruß

Christoph
 
Bitte denke daran, richtig gehärtet kann der 4034 deutlich dünner ausgeschliffen und mit einem feineren Schneidenwinkel versehen werden und das bringt schneidfähigkeit und die eigendliche Performance.

Wenn Du beide geometrisch genau gleich machst, dann wirds kaum was zu unterscheiden geben.
Denn entweder ist der Winkel für den 440iger zu fein und er bricht aus, oder der Winkel ist zu steil und das Messer zu dick und der 4030 kann nicht sein wahres Potential zeigen!
 
1.4034 Top ???

@Roman: es ist schon sehr interessant, wie Du den doch allgemein verachteten 1.4034 (gerade hier im Forum mehrfach gelesen: "Konservendosenstahl") bewertest. Könntest Du die für bestmögliche Leistung notwendige Wärmebehandlung (WB) hier kurz (wenn möglich ;) ) vorstellen?
Ist es auch möglich, fertig gekaufte Industrieklingen aus 1.4034, wie sie z.B. von Borger und Weber usw. angeboten werden, noch nachträglich durch eine neue WB aufzuwerten?
Deiner Meinung nach scheint die Überlegenheit der neuen Wunderstähle wie ATS, PM usw. usf. eher ein Marketingerfolg in Verbindung mit einer unzureichenden WB der Schneidwarenindustrie zu sein. Vielleicht lohnt es sich ja für einen Custom-Messermacher auch gar nicht, tiefer in die Materie einer optimalen WB für 1.4034 einzusteigen, wenn der potenzielle Kunde nach Kenntnis der Stahlsorte das Interesse verliert und sich einem Macher mit S90V-Klingen im Angebot zuwendet...
Ich hoffe doch, Du wirst mich/uns nicht lapidar auf Dein Buch verweisen; nachdem ich den Artikel im MM 1/03 gelesen hatte, war ich auch nicht viel schlauer als vorher. IMHO wirft er mehr Fragen auf, als er beantwortet.
Speziell für normale Gebrauchs- und Sammlermesser ist die Art des Schneidens (Druck-/Zug-) und die Konsistenz des Schneidgutes (hart/weich) ja kaum einheitlich. Die Benutzer prüfen die Qualität der Schneide ja an allem, was so anfällt von Kartons bis zu den Unterarmhaaren...
Schöne Grüße von Jake C. (der sich auf eine Antwort jetzt schon freut)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Jake Cutlass
Nun ich hab natürlich das Buch geschrieben damit sich die Leute selbsts in die Materie reindenken können und ich nicht immer ellenlange Antworten schreiben muß ;-))
Zum Artikel.Der Artikel sagt in der Hauprsache was über Schneidfähigkeit aus, nicht viel über Schneidhaltigkeit. Klar wirft der Fragen auf dazu ist er ja auch mit gemacht worden. Im Buch findest Du eben auch die Möglichkeit einige dieser Fragen mal zu klären.

Das die Kunden lieber Mythologie kaufen (S 90V...)es sei ihnen gegönnt
Ich hab schon öfter erlebt das man mich wegen solcher Aussagen die nicht dem allgemeinen Trend entsprachen an den Pranger gestellt hat. Das mag man eben garnicht hören das es was "billiges" gibt das irgenwo ein wenig besser ist als der superstahl xx vorallem wenn das Messer auch noch sau teuer war (sind meine übrigens auch ;-)))

Das Schnittgut ist natürlich bei einem Allgemeinen Messer nicht einheitlich, das ist richtig. Jedoch wenn ich beginne mich auf einen bestimmten Gebrauch wie es ein Küchenmesser eben leicht machen kann zu spezialisieren, dann wirds schon homogener und dadurch wird die Leistung eines Messers auch besser planbar. Siehe Japanische Küchenmesser.

Zum 4034:
Nun, Stüdemann hat den Stahl rauf und runter untersucht und wenn ich mich richtig erinnere dann lagen die WB daten bei 4043:

Salzbad
Vorwärmen: 450- 600°C und 800-900°C
Austenitisieren 1045 ° Haltezeit 12- 14 Minuten auf dieser temp
Abschrecken in öl 60°C
Tiefkühlen im Anschluss (Sofort)
Anlassen bei 150° 1 std
Wasser abschrecken
Tiefkühlen
Anlassen bei 150-190°C
Messbares Ergebnis sollte ca. 58-60 Hrc sein hängt sehr stark vom tatsächlichen C Gehalt ab, da machen ein paar hundertstel % gleich was aus bei diesem Stahl

Genau muss ichs aber nachschauen
 
@Roman: vielen Dank für die prompte und ausführliche Antwort!
Ich werde die WB-Daten festhalten und falls ich mal ein Messer aus Rohmaterial machen möchte, anstatt an eine fertige Klinge einen Griff zu basteln (DAS wäre für mich der erste Schritt auf dem Weg zum Messermacher ;) ) werde ich diese an eine Härterei weiterleiten. Allerdings weiß ich nicht wie verbreitet die Härtung im Salzbad für den Privatbereich (Lohnhärterei) hierzulande ist... na mal sehen, das steht alles noch in den Sternen. Aber es lohnt sich offenbar doch, Dein Buch zu erwerben...
Gruß von Jake C.
 
@roman: hat Stüdemann nicht den Vergleich 1.4034 / 1.4110 gemacht, weil er die rostbeständigkeit des 4034 als ungenügend für spülmaschine ansah? (meine, er hat das in dem Vorwort so formuliert). du hast doch mal geschrieben, daß es auch bei rostträgen stählen möglich ist, die primärkarbiede per industriellem schmieden in ihrer größe zu minimieren. gibt es da auch noch andere beispiele als den rasierklingenstahl? wie sieht das denn bei 4125 als kugellagermaterial aus ? oder bei helle-klingen (von denen ich subjektiv einen ganz guten eindruck hatte)?
ansonsten nur mal so zu den "rostfreien": ich habe mich schon öfter mal dumm und dämlich geärgert, als ich ats und 12c27 geschärft habe. Hat ewig mit stein gedauert, und die wirklich feine schärfe war ruck zuck weg, kein gutes verhältnis von aufwand und ergebnis. anders war es bei meinem kleinen fabrik 30 Dm 4034 messer. die schärfe war zwar auch schnell wieder weg, aber es hat auch nicht lange gedauert, sie wieder herzustellen. verschleißfestigkeit allein bringt halt nicht nur vorteile.
@christophmc: letztendlich: probier es doch ruhig mal aus. nur eigene erfahrungen und vergleiche bringen dich über die theorie hinaus. hatte dir den 1.1412 nur vorgeschlagen, weil du wesentlich mehr chrom als die ~12% von d2 haben und die nachteile dafür in kauf nehmen wolltest.
 
...und ich komme doch nicht davon ab noch mal doe rostend werbetrommel zu rühren: seit ich windmühl messer nutze, sind meine küchenmesser permanent sauber - weil ich sie sofort nach benutzen säubere. damit verbunden rammeln sie auch nicht mit anderem besteck zusammen und bleiben darum auch scharf. davon mal abgesehen geht karottenstäbchenschneiden (was für ein wort!) mit nix besser, als mit einem kleinen messer dieser firma; die klingen sind so fein ausgeschliffen, daß die keilwirkung viel kleiner wie beim rest des industriekrams ist. ist zwar OT, aber bei einem vergleich der verschiedenen stähle und den möglichkeiten ist das schon interessant mal zu testen.
gruß,
xtorsten
 
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