Hallo Messerfreunde,
ich lese schon seit einiger Zeit mit großem Interesse die Beiträge im Messerforum. Es ist einfach genial, dass man hier die Möglichkeit hat zu diesem unglaublich vielseitigen Hobby rund um das Messer alle möglichen Informationen zu bekommen und nicht zuletzt wirklich gelungene Arbeiten bewundern zu können.
Mein persönliches Interesse gilt momentan der Restauration eines alten Taschenmessers. Was dieses Messer mal war, und was es nun so langsam wird, könnt ihr nachfolgend in einer kleinen "Bildergeschichte" lesen.
An einem Wochenende, letztes Jahr im Herbst, habe ich das gemacht, was vermutlich viele Leute machen (müssen): Ich habe im Garten Laub gefegt. Als wir im Sommer letzten Jahres unsere neue Wohnung bezogen haben, waren wir von dem großen Garten richtig begeistert. Die unglaublichen Massen an Laub dämpften dann aber mit fortschreitendem Herbst die Begeisterung ein wenig. Ich habe also etwas lustlos einen Weg in unserem Garten vom Laub befreit um ihn wieder gefahrlos begehbar zu machen, als mein auf Metallobjekte sensorisch konditioniertes Auge unter einem Gebüsch etwas wahrnahm. Da lag ja ein Taschenmesser! Das musste wohl einer unserer Vormieter bei der Gartenarbeit verloren haben. Es war ein einfaches Taschenmesser mit Griffschalen aus Holz und vermutlich ehemals mittelspitzer Klinge, die jedoch reichlich verschliffen und durch die unsachgemäße, feuchte Lagerung im Garten sehr verrostet war. Ich kenne solche oder ähnliche Messer aus solinger Produktion. Auf diesem war allerdings keine Marke (mehr) zu erkennen.

Trotz des schlechten Zustands funktionierte der Klappmechanismus (ein Slipjoint) noch einwandfrei und es ließ sich sogar sehr gut schärfen. Also zu schade zum wegwerfen aber leider auch nicht mehr gesellschaftsfähig. Vom gröbsten Schmutz befreit fristete es dann bis vor kurzem ein Dasein in meiner Werkzeugkiste als Mädchen für alles und erwies sich mit der Zeit als sehr brauchbar. Vor ein paar Tagen, als ich ein Kabel entmanteln wollte, flüsterte mir das Messer dann zu: "Hey, ich habe jetzt schon so lange die Drecksarbeit für dich gemacht, ich finde, dass ich mal eine Wellnesskur verdient habe" ... nach kurzer ... ganz kurzer ... Überlegung fand ich das auch. Also habe ich dass Messer zerlegt um eine Bestandsaufnahme zu machen. Neben der Klinge war die Rückenfeder noch brauchbar. Griffschalen und Platinen mussten erneuert werden.
Die alten Platinen dienten als Schablone für die Neuen:


Die neuen Platinen wurden aus 2mm starkem Aluminiumblech ausgeschnitten.
Die Rückenfeder war natürlich genauso verrostet wie der Rest...

... und musste vom Rost befreit werden:

Die größere Herausforderung war allerdings die Klinge. Die musste nicht nur entrostet, sondern auch wieder in Form gebracht werden. Hier ein vorher-nachher-Vergleich:

...und hier noch mal die Klinge allein, geschliffen bis 1000er Körnung:

Nachdem ich alle Teile erneuert bzw. überarbeitet hatte wurde erstmal ein Familienfoto gemacht:

Natürlich war ich neugierig genug um das Messer probehalber mal zusammenzusetzen. Außerdem muss ich ja wissen ob alles passt
:

Und es passt ganz gut wie ich finde. Um die Stabilität zu erhöhen kommt noch zusätzlich zu den drei vorgesehenen Niete (Klingenachse, Befestigung und Widerlager der Feder) ein Abstandshalter zwischen die Platinen:

Aber was wäre eine Wellnesskur für ein olles Taschenmesser ohne ein Filework auf der Rückenfeder. Also habe ich den unteren Bereich der Feder verziert:

Natürlich braucht das Messer auch noch ein Paar Messingbacken:


So sieht es zur Zeit aus. Alle Teile wurden mit Messingniete verbunden.

Jetzt fehlen nur noch die Griffschalen. Mal sehen, wann ich dazu komme.
Bis bald und Grüße aus dem Rheinland!
ich lese schon seit einiger Zeit mit großem Interesse die Beiträge im Messerforum. Es ist einfach genial, dass man hier die Möglichkeit hat zu diesem unglaublich vielseitigen Hobby rund um das Messer alle möglichen Informationen zu bekommen und nicht zuletzt wirklich gelungene Arbeiten bewundern zu können.
Mein persönliches Interesse gilt momentan der Restauration eines alten Taschenmessers. Was dieses Messer mal war, und was es nun so langsam wird, könnt ihr nachfolgend in einer kleinen "Bildergeschichte" lesen.
An einem Wochenende, letztes Jahr im Herbst, habe ich das gemacht, was vermutlich viele Leute machen (müssen): Ich habe im Garten Laub gefegt. Als wir im Sommer letzten Jahres unsere neue Wohnung bezogen haben, waren wir von dem großen Garten richtig begeistert. Die unglaublichen Massen an Laub dämpften dann aber mit fortschreitendem Herbst die Begeisterung ein wenig. Ich habe also etwas lustlos einen Weg in unserem Garten vom Laub befreit um ihn wieder gefahrlos begehbar zu machen, als mein auf Metallobjekte sensorisch konditioniertes Auge unter einem Gebüsch etwas wahrnahm. Da lag ja ein Taschenmesser! Das musste wohl einer unserer Vormieter bei der Gartenarbeit verloren haben. Es war ein einfaches Taschenmesser mit Griffschalen aus Holz und vermutlich ehemals mittelspitzer Klinge, die jedoch reichlich verschliffen und durch die unsachgemäße, feuchte Lagerung im Garten sehr verrostet war. Ich kenne solche oder ähnliche Messer aus solinger Produktion. Auf diesem war allerdings keine Marke (mehr) zu erkennen.

Trotz des schlechten Zustands funktionierte der Klappmechanismus (ein Slipjoint) noch einwandfrei und es ließ sich sogar sehr gut schärfen. Also zu schade zum wegwerfen aber leider auch nicht mehr gesellschaftsfähig. Vom gröbsten Schmutz befreit fristete es dann bis vor kurzem ein Dasein in meiner Werkzeugkiste als Mädchen für alles und erwies sich mit der Zeit als sehr brauchbar. Vor ein paar Tagen, als ich ein Kabel entmanteln wollte, flüsterte mir das Messer dann zu: "Hey, ich habe jetzt schon so lange die Drecksarbeit für dich gemacht, ich finde, dass ich mal eine Wellnesskur verdient habe" ... nach kurzer ... ganz kurzer ... Überlegung fand ich das auch. Also habe ich dass Messer zerlegt um eine Bestandsaufnahme zu machen. Neben der Klinge war die Rückenfeder noch brauchbar. Griffschalen und Platinen mussten erneuert werden.
Die alten Platinen dienten als Schablone für die Neuen:


Die neuen Platinen wurden aus 2mm starkem Aluminiumblech ausgeschnitten.
Die Rückenfeder war natürlich genauso verrostet wie der Rest...

... und musste vom Rost befreit werden:

Die größere Herausforderung war allerdings die Klinge. Die musste nicht nur entrostet, sondern auch wieder in Form gebracht werden. Hier ein vorher-nachher-Vergleich:

...und hier noch mal die Klinge allein, geschliffen bis 1000er Körnung:

Nachdem ich alle Teile erneuert bzw. überarbeitet hatte wurde erstmal ein Familienfoto gemacht:

Natürlich war ich neugierig genug um das Messer probehalber mal zusammenzusetzen. Außerdem muss ich ja wissen ob alles passt

Und es passt ganz gut wie ich finde. Um die Stabilität zu erhöhen kommt noch zusätzlich zu den drei vorgesehenen Niete (Klingenachse, Befestigung und Widerlager der Feder) ein Abstandshalter zwischen die Platinen:

Aber was wäre eine Wellnesskur für ein olles Taschenmesser ohne ein Filework auf der Rückenfeder. Also habe ich den unteren Bereich der Feder verziert:

Natürlich braucht das Messer auch noch ein Paar Messingbacken:


So sieht es zur Zeit aus. Alle Teile wurden mit Messingniete verbunden.

Jetzt fehlen nur noch die Griffschalen. Mal sehen, wann ich dazu komme.
Bis bald und Grüße aus dem Rheinland!
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