Wer billig kauft, kauft zweimal?

RhyminSimon

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Hallo,

Kurz zu mir:
Ich schärfe meine (Küchen)Messer schon seit mehreren Jahren selbst. Dafür hatte ich mir dieses gekauft, weil es damals für Anfänger empfohlen wurde. Laut Bestellhistorie war das im Jahr 2011 und auch noch etwas günstiger ;). Damit bin ich eigentlich immer gut zurecht gekommen und habe meine Messer auf eine Gebrauchsschärfe gebracht, mit welcher ich meinen Unterarm rasieren konnte. Einsatz war eher sporadisch, da Leder bzw. Wetzstab doch meistens ausreichen. Dennoch halte ich mich dadurch für halbwegs erfahren im Umgang mit einem Schleifstein. Leider ist dieses Set beim letzten Umzug abhanden gekommen. Außerdem war der Stein auch schon so weit abgenutzt, dass ich einfach mal etwas neues und auch besseres kaufen wollte.

Nun zu meinem Problem:
Bestellt habe ich mir (mit einem Preis von rund 20 Euro für Stein und Leder im Hinterkopf) ein sehr günstiges Set mit 400/1000 und 3000/8000. Bewertungen für dieses und verdächtig exakt gleich aussehende Steine sind soweit eigentlich gut. Für den sporadischen Einsatz wird es schon reichen, dachte ich mir.

Aber: Steine sind heute angekommen, also testweise mal ein ~5 Euro Küchenmesser (was man eben noch so unten in der Schublade findet) versucht scharf zu bekommen. Als erstes fiel mir auf, dass die Steine beim Wässern keine gleichmäßige Farbe annehmen (das liegt aber vermutlich am Silikonhalter) und dass besonders auf der 400er Seite sich eine extreme Menge an Schleifschlamm bildet. Trotz Weg vom 400er zum 8000er Stein ist das Messer nicht wirklich scharf geworden. Also den Prozess nochmals mit der beiliegenden Winkelhilfe wiederholt. Ebenfalls keine Besserung. Der 400er Stein hat nun schon eine extreme Vertiefung mittig und sieht jetzt schon schlimmer aus als mein alter Stein nach Jahren.

Nun meine Frage: Sind die Steine von so schlechter Qualität oder bin ich einfach nur zu unfähig sie zu benutzen?

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Servus,

Schleifstein ist nicht gleich Schleifstein. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Herstellern ist gelinde gesagt extrem weit gesteckt. Der Preis ist nicht immer ein zielsicherer Indikator für gute oder schlechte Qualität, aber doch eine Richtlinie.

Ein 400er ist ein Schruppstein und deiner ist mit Sicherheit sehr weich gebunden, hat also ein weiches Bindemittel das die Schleifkörper trägt. Die starke Schlammbildung und das schnelle Hohlschleifen ist ein sicherer Indikator. Wenn solche Steine keine Markensteine und sehr billig sind, kaufst du in der Tat zweimal. Ein anständiger Schliff braucht einen abgerichteten und planen Stein. Wenn du deinen Schruppstein abrichtest sind gleich mal 5mm weg und beim Nächstenmal wieder und wieder usw.

Du schwemmst den Stein praktisch durch den Ausguss! :D

Für einen Grundschliff ohne groben Defekte an der Schneidenspitze reicht ein 1000er locker aus. Der nächste große Sprung ist 5000/6000 zum Glätten der Riefen und schliessen der Schneide, erst dann kann man zum Polieren noch höher gehen wenn man es denn für nötig hält.

Man kann eine Progression auch perfektionieren und enger Abstufen, dass ist ein weites Feld.

Shapton Pro Steine sind auch in niedriger Körnung recht hart und schleifen sich deutlich langsamer hohl! Alternativ mit noch mehr Biss, aber teurer sind Diamantschleifmittel z.B. Atoma 400. Da braucht es dann gar kein Abrichten, weil auf Aluplatten geklebte Diamantfolien nicht hohl werden, sondern nur die Diamantschleifkörper verrunden mit der Zeit und werden dadurch langsamer und verlieren an Biss!

Gruß, güNef
 
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Hallo,
na dann will ich auch mal versuchen, etwas zu "trösten": Ich bin auch schon mal der Versuchung erlegen und habe ich der Bucht zwei billige Steine erstanden. Der eine ist knüppelhart und war krumm gesintert, den nutze ich jetzt als Abrichtstein, nachdem ein Bekannter ihn plan geschliffen hat. Der andere ist benutzbar, aber macht auch keinen Spaß.
Wenn ich die vielen Poren und Farklekse auf Deinen Fotos sehe, zeigt das auf jeden Fall, dass der Hersteller es nicht versteht, den Binder gleichmäßig zu verteilen und alles gleichmäßig zu verpressen. Dass ein Schruppstein idR weicher ist, stimmt natürlich. Da würde ich auf jeden Fall auch eine Rezension auf amazon hinterlassen, damit dort nicht nur die 2x 5 Sterne stehen, die eher an einen Fake erinnern...
Technisch gesehen wäre endlich mal eine neutrale Härteangabe wünschenswert wie bei Schleifscheiben auch, aber das wünsche ich mir schon soo lange :)
Ich selber schleife inzwischen die Grobarbeit möglichst maschinell und ein paar Markensteine für die Handarbeit hat günef ja genannt...

Frohes Schaffen
 
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