Hallo Ihr
Ich denke mal, die Frage ist auch, aus welchem Stahl die zu behandelnde Messerklinge ist!
Niedriglegierte- und Kohlenstoffstähle bekommt man ja relativ leicht mit fast jedem Stein scharf und hier möchte man ja meist auch eine sauber geschlossene Schneide mit einem feinen Winkel haben. Dafür braucht man natürlich einen feinen Stein.
Hochlegierte Stähle mit groben Karbiden sind mit den meist sehr harten, feinen Steinen ganz schlecht zu schleifen, da diese Karbide ebenfalls sehr hart sind und das Schleifkorn schnell abstumpfen. Es kommt also auch noch die "Bindung" des Schleifmittels hinzu, nach der alten Grundregel: Je Härter das zu schleifende Material (Karbid), desto weicher sollte der Stein sein, damit immer ausreichend scharfe Schleifpartikel zur verfügung stehen. Außerdem macht es bei Hochlegierten Stählen meist keinen großen Sinn, eine geschlossene (polierte) Schneide zu erzeugen, da ein Großteil der Leistung im Zugschnitt von einer gewissen Schartigkeit im Mikrobereich kommt, die sich je nach genauer Legierung und WB recht schnell von selbst einstellt. Hier kann man sich also das Polieren der Schneide, am besten noch mit einem harten Stein, u.U gleich sparen. das ist aber natürlich auch noch vom Schleifwinkel abhängig.
Ich schleife ohne Winkelhilfen von Hand. Dabei hat sich der jap. Kombistein von Dick, Korn 1000/6000 als Guter Kompromiss für die meisten Fälle bewährt. Der ist verglichen mit den meisten europäischen Produkten schon verhältnismäßig weich, so dass sich auch sehr harte Klingen noch gut schleifen lassen.
Für Härtere bzw. karbidreiche Stähle greife ich zu dem leider teureren aber sehr schön weichen gelb/blauen Kombistein mit Korn 1000/3000 und höre bei 3000 dann auch auf, während ich ansonsten nach dem Polieren mit Korn 6000 noch mit Leder und Polierpaste drüber gehe.
Es ist übrigens nach meiner Erfahrung gar kein Problem, von einem relativ groben direkt auf ein sehr feines Korn zu wechseln, da der zu polierende Bereich (Schneidenfase) ja in der Regel sehr klein ist. Das geht dann sehr schnell und spart einen Haufen teurer Steine.
Zusammengefasst trifft eine Weisheit der japanischen Schwertfeger ganz gut: Stahl und Stein müssen zueinander passen wie Braut und Bräutigam (oder so ähnlich). Allein die Körnung macht noch kein Messer scharf.