Das ist denke ich mal der erste wichtige Punkt. Kein Macher kann beeinflussen, was der Kunde mit dem Dingen anstellt.
Was genau an diesem Punkt ist für das Thema relevant? IMHO gar nichts ....
Fakt ist - und m.E. wollte der Thread Starter darauf mit seiner Frage hinaus- dass es Messer gibt die einen reinen Liebhaber- oder Sammlerwert haben, die anders bewertet werden als Gebrauchsmesser.
Das dies ganz grundsätzlich der Fall ist, also das es Messer gibt bei denen definitiv keine Kriterien eines Gebrauchsgegenstandes den Wert im Sinne des Kaufpreises bestimmen steht m.E. außer Frage.
Sehr viel Schwierig beantworten lässt sich die Frage, ob ein Messer im konkreten Einzelfall schon so etwas wie einen Liebhaber- bzw. Sammlerwert aufweist oder wirklich nur nach seinem Gebrauchswert bezahlt wird.
Ich würde mit der Behauptung aufwarten, dass hier im Messerforum verdammt wenig Messer nach ihrem Gebrauchswert bezahlt werden.
Diese These stütze ich damit, dass ich hier noch nie erlebt habe das jemand knall hart einen Anforderungskatalog definiert hat in dem keine Fragen des Geschmacks vorkommen und anschließend bei vorliegen mehrer Alternativen konsequent die günstigste erworben hat.
Genau das ist m.E. aber das übliche Vorgehen zur Beschaffung von Gebrauchsgegenständen, man betrachtet die Sache nach rein wirtschaftlichen Aspekten.
In der Regel werden wir es im MF daher mit Messern zu tun haben für die Liebhaberpreise bezahlt werden.
Die professionelle Wertermittlung kennt die Problematik der Liebhaberpreise und begegnet ihr mit dem ganz pragmatischen Ansatz: "Der Gegenstand ist soviel wert wie ein vernünftiger Käufer für ihn ausgeben würde."
Dies ist der einzige Ansatz mit dem sich Gegenstände die über keine objektiv greifbaren preisbestimmenden Merkmale verfügen im Wert bestimmen lassen.
Diese Praxis ist auch auf Messer anwendbar, für die Mehrzahl aller Messer ist es m.E. die einzig mögliche Vorgehensweise.
Was bedeutet der oben genannte Satz?
Eigentlich ganz einfach. Der Wert einer Sache wird in diesem Fall so ermittelt indem man versucht sich einen Überblick über alle vergleichbaren Verkäufe ähnlicher Sachen zu verschaffen und diese Geschäfte in einer so genannten Kaufpreissammlung festhält.
Aus dieser Sammlung von Kaufpreisen werden anschließend alle Preise entfernt, bei denen man davon ausgehen kann das sie Ausreißer sind (also erheblich zu viel bezahlt oder erheblich zu wenig). Sprich man entfernt die Geschäfte die nicht von "vernünftigen" Käufern gemacht wurden.
Anschließend kann man durch Mittelbildung und gegebenenfalls einen auf- oder Abschlag (der zu begründen ist) den aktuellen Wert erstaunlich genau einschätzen.
Die Methode versagt bei: Extrem kleinem Markt, extrem volatilen Markt und bei einem Markt der durch stark wechselnde Moden geprägt ist.
All das kann bei bestimmten Messermachern durchaus der Fall sein.
In der Regel sind Messerpreise (und damit meine ich auch die von den sehr teuren Machern) aber relativ gut kalkulierbar. Wenn man weiß was man tut und über eine Datenbasis verfügt. Dies ist bei den Experten zum jeweiligen Macher meistens der Fall. diese Experten können daher meistens auch schlicht intuitiv sagen was ein Messer wert ist. (Im Sinne des vernünftigen Kaufpreises.)
Was überhaupt nicht geht: Heute eine Wertermittlung machen die morgen noch Gültigkeit hat.
Dazu ist der Luxusmesser Markt zu instabil hinsichtlich äußerer und innerer Einflüsse. Ein Messer das heute objektiv 1000€ wert ist kann in wenigen Wochen, bei extremen Ereignissen auch innerhalb von Minuten, so gut wie nichts wert sein.
Sei es weil der Macher "verkackt", sei es weil sich die Mode ändert oder sei es das sich z.B. der Dollar Euro Kurs ändert.
Jegliche andere Form einer Bewertung ist nicht weiter als Geschmack und Befindlichkeit. Kann man drüber schwadronieren, muss man aber nicht.
Mit einem seriösem und objektivem Vorgehen hat das dann aber nichts mehr zu tun.
Gruß
El