Wie haltbar sind genietete Griffschalen bei hartem Gebrauch?

Yukon

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Hallo Leute:)
Seit langem bin ich mal wieder hier:) Meine neueste Errungenschaft hat nämlich heute Einzug in meine Sammlung gehalten:) Ein nagelneues Böker/Voxnaes Jahresmesser 2011.
http://www.boker.de/fahrtenmesser/magnum/collection-jahresmesser/02MAG2011.html

Durch seine massive Klingenstärke von 7mm beeindruckt es schon beim ersten zupacken!

Da drängte sich mir die im Titel genannte Frage auf...

Bisher habe ich bei "Hard-Use"-Messern imme auf geschraubte Schalen geachtet. Daher besitze ich z. Bsp. hauptsächlich Messer wie das Tops Apache Falcon oder das Ontario Ranger RD-4.
Beide sehr massiv und verschraubt, daher leicht nachzuziehen, sollten die Schalen doch mal lose gehen.

Das neue Böker schreit ja nun mit seinen 7mm Klingenstärke förmlich nach harter Arbeit. Allerdings sind hier die Schalen genietet. Zwei große Hohlnieten und zwei kleine Stiftnieten halten die Schalen auf dem Erl.

Nun zu euch! Wie sind eure Erfahrungen mit gnieteten Griffen und wie haltbar sind diese?
Ich habe früher negative Erfahrungen mit diversen 20€-bilig Bowies gemacht...seitdem halte ich eigentlich Abstand von Nieten, aber das Böker war so wunderschön!:)

Da ich niemamd bin, dessen Messer in der Vitrine leben, wird es sicher dem ein oder anderen Stück Holz begegnen. Denkt ihr, das kann man mit dem Böker getrost tun?

Danke schonmal!
Kev
 
Genietete Schalen sind oft auch geklebt. Sozusagen Gürtel + Hosenträger. Wenn das ordentlich gemacht ist, hält das Bombe :steirer:
 
ich hab schon jahrhunderte alte messer mit genieteten griffschalen gesehen, die haben noch gehalten. du haust mit der klinge zu, wenns lose wird, haemmerchen raus und den niet neu bombieren.
 
Die Antwort lautet wie so oft: "kommt drauf an".
Für sicher halte ich:
- Rosettniete, die in eine Rosette (Scheibe aus Stahl oder Buntmetall) gestaucht wurden. Die halten bombenfest.
- Ebenso geköpfelte Niete, die sich meist an Hirschhorngriffen finden.
- Corby bolts sind ja mehr Schrauben als Niete, aber auch absolut sicher.
- selbst vorsichtig gestauchte Stifte in Holz halten überaus gut. Nur besteht da die Gefahr von Rissen, wenn zu doll gestaucht wird.
Und immer wichtig finde ich die Verklebung.

Was nicht so sicher ist:
- Messer mit Stecknieten, die nur durch eine gewisse Reibung halten. So eins ist mir mal auch ohne "hard use" auseinandergefallen. Da war auch nichts geklebt.
- wenn die Stifte zwar gestaucht werden, durch starkes Überschleifen der Griffschalen diese Haltekraft aber wieder zunichte gemacht wird.
- und wenn aufs Verkleben verzichtet wird.

Schrauben haben auch manchmal Nachteile:
- Wenn z.B. filigrane M2 Schräubchen mit 1,5 - 2 Gewindedrehungen in der Angel verschraubt werden. Habe ich schon erlebt, die sind draußen in nullkommanichts mal dahin. Besser ist allemal ein separates Gewindestück und wenigstens M4.
 
Warum die Dinger Hohlnieten heißen habe ich noch nie verstanden.
Werden die nicht nur eingeklebt?

Kleben sollte allerdings reichen, wenn der Griffwerkstoff stabil genug ist. :hehe: ;)
Ev. gibt es ja noch verdeckte Stifte oder Löcher?


.
- Ebenso geköpfelte Niete, die sich meist an Hirschhorngriffen finden.
Meinst du Taumelnieten (oder neuer Radialnieten)?
 
"Hohlniete" gibt es verschiedene. Die Einziehniete "Popniete" sind ja auch Hohlniete.
Die Dinger, die in Kleidung häufiger benutzt werden, und aus zei Teilen bestehen, kenne ich auch als Hohlniete (sind ja aus sehr dünnem Blechgeprägt und hohl.

Diese Röhrchen, hier, würde ich an den Enden immer etwas aufweiten.
Aber ob das die Hersteller im Allgemeinem machen, weis ich nicht.
 
Ich würde mal behaupten da ist nichts genietet, sondern nur verstiftet,...... Hält aber trotzdem ohne Probleme.....
 
Danke für eure ganzen Antworten!:)

Ich denke auch, dass es halten wird. Jedoch kann ich nie so recht glauben, das Nieten für immer halten können....

Nieten an sich sind ja nicht verkehrt, jedoch kann man sich eben auf eine M4+Gewindehülse, die durch den Erl geht mehr verlassen.

Egal, ich finde dieses Messer SO klasse! Wenn irgendwas nicht halten sollte, muss Böker es eben richten.
Der Service, den ich erlebt habe, war bisher immer klasse:)

Es gibt ja ziemlich starke Klebstoffe, aber kann man Micarta wirklich so robust und dauerhaft mit Stahl verkleben? Einzig mit einem sehr hochwertigen (und verdammt teuren) Epoxy-Harz Gemisch kommte ich bisher Kunststoff dauerhaft mit Metall verbinden.

Vielleicht mach ich mir auch einfach wieder zu viele Gedanken:)
 
Die Griffschalen von Buck 110 und 112 und verschiedensten anderen ähnlichen Messern sind
"nur" genietet. Laut Buck haben sie das Nietverfahren mitterweile so gut im Griff, dass es
praktisch keine Reklamationen deswegen gibt. Für Buck positiv: Die vernieteten Schalen lassen
sich, sollten sie beschädigt sein, einfach auswechseln.

Es gab beim Buck 110 übrigens auch die Zeit von "Gürtel plus Hosenträger" aber das mit dem
Verkleben von vernieteten Schalen haben sie bald wieder sein lassen.

Gruß,
Haebbie
 
Ich denke auch, dass es halten wird. Jedoch kann ich nie so recht glauben, das Nieten für immer halten können....

Hi, also streng genommen ist ja auch nicht der Niet für die Festigkeit verantwortlich sondern der Anpressdruck / Reibung zwischen den beiden Flächen die vernietet wurden. Sollte sich hier etwas verändern (Materialschwund, Dehnen vom Niet) wirkt er immer noch als Bolzen und kann den nun auftretenden Scherkräften in gewissem Maße entgegenwirken.

Was allgemein die Haltbarkeit von Nietverbindungen angeht gibt es viele Beispiele: im Schiffsbau z.B. die Titanic (ok, sehr bekannt aber hier vielleicht nicht das beste Beispiel), viele Eisenkonstruktionen z.B. Brücken, Eiffelturm usw.

Für den Messergriff kommt es jetzt darauf an was du unter "hartem Gebrauch" verstehst. Mit Gewalt bekommt man früher oder später sicher alles kaputt. Ansonsten wird ein vernieteter Griff sicher einiges mitmachen.

Grüße, WP
 
Diese Röhrchen, hier, würde ich an den Enden immer etwas aufweiten.
Aber ob das die Hersteller im Allgemeinem machen, weis ich nicht.

Busse macht das. Laut deren eigenen Angaben werden die Röhren (Messing oder Neusilber) angesenkt und mit 11 Tonnen Druck geweitet. Das kann man in den tief angesenkten Griffschalen auch deutlich sehen.

An Linder-Messern finden sich hier und da sauber gerundet/gestauchte Messing- oder Edelstahl-Hohlniete, meist hinten als Fangriemenöse.

Da, wo ich das selbst schon mal gemacht habe, habe ich 6 mm Messingröhrchen angesenkt und vorsichtig im ebenfalls angesenkten Holzgriff gestaucht.

edit: Bei Messern von Puma und SOG sind mir nicht gestauchte Röhrchen auch schon mal einfach aus dem Griff gerutscht.

@ uuups: Radial/Taumelniete hab ich noch nie gehört, aber dann wird es wohl so sein...
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut, die Titanic hätte den Eisberg auch mit den besten Nieten sehr sehr doof gefunden:D.....

Unter hartem Gebrauch verstehe ich alles, was rund ums Lager anfällt. Das bedeutet bei mir:

Größeres Feuerholz bis 40mm Durchmesser(sofern es sich nicht brechen lässt) zerkleinern, Absplitten von Anmachholz von den größeren Stücken und diverse Hackarbeiten. Hin und wieder muss es auch mal ein paar Schläge auf den Klingenrücken ertragen.

Genietete Messer mit denen ich bisher gute Erfahrungen gemacht habe sind z.Bsp. das Linder Rocky Mountain Bowie oder das Puma Outdoor Palmwood. Da wackelt nichts. Ich hoffe mal, dass das Böker ähnlich qualitativ ist:)
 
Bei diesem Hersteller hätte ich keine Bedenken. Zumindest bei meinen Modellen wachelt da nichts und herausgerutscht oder gar herausgefallen ist mir da zum Glück auch noch nichts.

Zur (absoluten) Sicherheit würde ich die großen Hohlnieten etwas stauchen, wie bereits angesprochen. Und nur Not bietet Böker einen sehr kulanten Kundenservice, sodass ich mir da keine Sorgen machen würde.

lG, Bernd
 
Wir halten uns bei der Befestigung der Schalen an Jesper Voxnaes´ Vorbild gehalten, und der baut seine Messer ausschließlich für den harten Gebrauch.

Und ich glaube nicht, daß er eine sonderlich hohe Reklamationsquote hat. ;)
 
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