Wie Kleber einfüllen?

painless potter

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Als Hobby-Messerbastler (Messerbauer trau ich mich nicht zu schreiben) mit der Erfahrung von 1,5 selbstgemachten Messern meine Frage:
Was ist die beste Methode, um den Kleber in ein Sackloch für eine Spitzerlklinge einzubringen? Ich habe ihn zuerst in eine 5ml Arztspritze gefüllt, in das Loch gespritzt und dann mit einem Laubsägeblatt drin rumgestochert, um den Kleber möglichst ganz nach unten zu bringen. Wenn man dann die Klinge einsetzt, merkt man, wie die Luft ein Polster bildet und die Klinge zunächst zurückfedert. Kann das ein Problem sein oder entweicht diese Luft unter dem Pressdruck mit der Schraubzwinge selbsttätig?
Oder gibt es bessere Methoden?

PP
 
Meine Methode ist so erst ein mal den 2 Komponenten Kleber an rühren und den mit dem Fön warm machen aber nich zu langen sonst wird er hart aber wenn er weich ist den kannst du ihn perfekt in das Loch gießen .


Liebe Grüße Santino
 
Also ich mach das so:

Loch bohren/fräsen/sägen
Epoxy-Kleber mischen und reinkleistern
mit dem Spitzerl der Klinge reinstochern (so geht kein Kleber verloren)
mehr kleber... nachstochern... mehr kleber... usw.
wenn der Spitzerl ganz reinpasst und dabei etwas kleber überquillt (achtung vorher alles mit Malerkrepp abkleben), dann ist alles drinnen voll und ich lasse den Kleber trocknen.

Wenn Du Dir nicht sicher bist ob das hält, dann mach einfach noch nachträglich einen Pin durch!

Hoffe ich konnte helfen

Gruß

Xzenon
 
Wenn Du sicher sein willst, dass der Kleber hält, nimm Uhu Endfest 300 oder einen vergleichbar langsam aushärtenden Kleber. Der hat 2 Stunden Topfzeit und in der Zeit läuft der auch bei Zimmertemperatur in einem 40 cm tiefen Loch bis ganz unten. Also einfach draufkleistern, 15 Minuten warten, Erl reindrücken, überquellenden Kleber abwischen. Kleberreste von Endfest, die noch nicht ausgehärtet sind, lassen sich ganz einfach mit Brennspiritus auf einem Lappen abwischen.

Achim
 
Ich bevorzuge auch die "Stochermethode", wie von Xzenonbenz so schön beschrieben.
Mit der Heißluftpistole habe ich nicht so gute Erfahrungen gemacht, besonders wenn es kein Sackloch ist, sondern eine durchgehende Bohrung. Dann läuft der Kleber unkontrolliert unten wieder raus, was unsägliches Fluchen zur Folge hat!:irre:
Da ich in der Regel 5 Min. Epox. benutze, ist mit Anwärmen sowieso nix!
Wird ein zusätzlicher Pin gewünscht, ist es eh ein Wettlauf mit der Zeit.
Frage: wie setzt man einen Pin nachträglich ein, Xzenonbenz ? Einfach durchbohren? Durch den gehärteten Erl?

2 K. Grüße
Matthias
 
  • Geh in die Apotheke Deines Vertrauens, kauf Dir dort Einmalspritzen mit 10 ml, die reichen in der Regel, zusätzlich ein Infusionsbesteck.
  • Den Schlauch des Infusionsbestecks zerschneidest Du in ca 12 cm lange Stücke und schiebst sie dann auf den Kanülensockel, das paßt perfekt!
  • Zieh den Kolben aus der Spritze und füll den Kleber ein, Kolben wieder reindrücken.
  • Schlauch rein in die Bohrung und den Kleber in die Bohrung drücken, dabei langsam den Schlauch rausziehen.
  • Klinge rein, ausrichten, fertig!

Das klappt selbst bei 5-Minuten Epoxy!

Badger
 
Vielen Dank!

Die Erweiterung "meiner" Methode mit einem Schlauch scheint mir optimal. BTW: Bei Holz reicht es doch, es sauber auszublasen, oder verwendet ihr irgendwelche Reiniger oder Lösemittel?

PP
 
@Matthias

Also ich härte den Erl nicht mit! Zumindest nicht so extrem, dass ich mit nem ordentlichen Bohrer nicht mehr durchkomme!

Wenn der Erl mitgehärtet wird, dann sollte man natürlich vorher an das Bohrloch denken :super:

Gruß

Xzenon
 
Da ich in der Regel 5 Min. Epox. benutze, ist mit Anwärmen sowieso nix!
Wird ein zusätzlicher Pin gewünscht, ist es eh ein Wettlauf mit der Zeit.
Frage: wie setzt man einen Pin nachträglich ein, Xzenonbenz ? Einfach durchbohren? Durch den gehärteten Erl?....

Warum sollte man 5-Minuten-Epoxy gebrauchen? Kostet dasselbe und hat nur Nachteile. Beim Endfest hat man jede Menge Zeit zu korrigieren und zu reinigen. Und besser halten tut es auch noch.

Ich setzt meine Pins bei Steckerlklingen eigentlich immer erst, wenn der Kleber fest ist. Wo sollte da das Problem sein? Den Erl sollte man ja tunlichst nicht mit härten.

Bei gehärtetem Erl (aber wozu sollte DAS gut sein?) kann man ja mit einem Bohrer für gehärteten Stahl durchbohren.

Achim
 
Warum sollte man 5-Minuten-Epoxy gebrauchen?

DAS frage ich mich auch immer:
ICH bin froh, wenn mir der Kleber etwas mehr Zeit lässt und bei Fiberzwischenlagen, Backen, vielen Pins aus noch mehr Drähtchen etc. war ich schon sehr froh, dass er mir eine Stunde Zeit liess!

Oder anders:
Wer braucht so wenig Zeit um ein Messer zu machen dass die Zeitersparnis eines Fünfminutenklebers relevant ist?
 
entweicht diese Luft unter dem Pressdruck mit der Schraubzwinge selbsttätig?

"Pressdruck" würde ich unterlassen, es geht hier nicht um das Leimen von Holz!

Der Druck sollte nur so hoch sein, dass der gesamte Verband fixiert ist und die Kontaktstellen aufeinander liegen.

Die Luft sollte vorher schon weg sein. Aber das haben Dir die anderen ja schon gesagt.

Wenn Du ein übriges tun willst, dann stelle die Klinge zum Aushärten auf die Spitze, so dass die Luftblase - so sie denn doch noch da sein sollte - Richtung Erlende steigt.
 
Liebe Messermacher- und Schmiede,

wozu man den Erl auch härtet, weiß ich nicht, vermutlich weil es einfacher ist als selektiv zu härten. Was für Vorteile es hat, den Erl auch zu härten, weiß ich auch nicht, vermutlich siehe oben.
Leider hat nicht jeder die Möglichkeit, seine Klingen selbst zu schmieden, bzw. die Härtung selbst vorzunehmen.
Leider bin ich kein Messermacher, sondern ein "Messerbastler", wie ich das nenne. Ich versuche, mit Fertigklingen oder noch lieber mit alten Messern, die ich "ausschlachte" neue Messer zu basteln. Das gelingt mir zuweilen recht gut, aber ganz bestimmt nicht immer.
Ich bin Laie, der sich im Laufe der Jahre ein klein wenig Wissen angelesen hat. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Durch`s Griffmaterial und durch den gehärteten Erl zu bohren, stelle ich mir auch mit entsprechenden (Hartmetall)bohrern nicht besonders komfortabel vor, ist aber bestimmt möglich. Hier entscheidet vermutlich auch die Ausrüstung.
Soviel hierzu, und verzeiht bitte wenn ich im Messermacher Treff schreibe.
Ach ja, da wäre noch etwas. Der Vorteil des 5 Minuten Epoxy - und ich wiederhole mich hier gern - liegt für mich in der Anfangshaftung, wodurch ein Verspannen usw entfallen kann. Ansonsten keine, nur Nachteile!

Mit weiterhin laienhaften Grüßen
Matthias
 
Hoi PP,

noch was zum Thema "Fön".
Griff - Loch nach oben ( eigentlich logisch ) in den Schraubstock einspannen.
Wie schon beschrieben, den Kleber ins Loch satt reinlaufen lassen.
DANN föhne den Griff an, dass er warm wird.
Aber so halten, dass du nicht den Kleber in der Gegend verteilst.
Durch das erwärmen des Griffs steigt die Luft nach oben ( Blasen ) und der Kleber füllt das Loch voll aus.
Dann Erl hinein und schön sauber zentrieren - und in Ruhe lassen, bis alles schön trocken und hart ist, - ca. 24 Stunden. Dann hast du ´wieder Feierabend und kannst weiterbasteln.

Bastlerkollege Ralf.
 
Hallo,

ich habe noch einen ergänzenden Tipp für diejenigen, die den Kleber zunächst in eine Einmalarztspritze füllen:

Das Einfüllen funktioniert am besten, indem man den Stempel entfernt und die Öffnung in streichenden Bewegungen schräg über den angerührten Kleber (natürlich auf einer glatten Fläche) hin und her bewegt. Dabei drückt sich der pastöse Kleber von unten nach oben in die Spritze. Stempel/Kolben wieder rein, und die Spritze ist sauber befüllt. Und nochwas: Ich rate bei der Kleisterrei zu Einmalhanschuhen, kosten so 5-6 euro pro 100 Stück und schonen die Finger und die Gesundheit.

Frohes Schaffen wünscht

painless
 
Hallo,

hab mir gerade kurz vor dem Kleben (habe natürlich fast alle Tipps beherzigt, besonders den Infusionsschlauch) noch eine Messvorrichtung gebaut, weil ich das Abmessen dieser Menge "frei Schnautze" sehr schwierig und ungenau finde.

Zwei Bohrungen 4,5mm in ein Holzstück, Zwei Einmalspritzen ohne Stempel rein und den Kleber fein dosieren. Er läuft schon langsam nach unten fast ohne Blasen. Dann beide Spritzen ausdrücken, anmischen und in 10ml spritze wie oben beschrieben umfüllen. Easy, oder? (Wahrscheinlich hat das schon wer gemacht und ich bin wieder mal der Doofe?)

Sorry für das unscharfe Bild, aber man sieht wie es gemeint ist.

PP
 

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