wie körnt man exakt?

Bonemachine

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folgendes problem:

ich hab meist das problem, wenn ich material ankörne um ein loch zu bohren (bzw mehrere), dass die löcher im endeffekt nie exakt da sind, wo sie sollen.

ich verwende einen normalen ca 10cm langen körner, der auch ne saubere spitze hat.

das problem beginnt meist schon beim anzeichnen.
wenn man mit bleistift oder filzstift auf metall anzeichnet, ist der punkt ja eigentlich schon eine kleine fläche (fehlerquelle 1)

als nächstes versuche ich den körner exakt und bei gutem licht in die mitte des kreises zu setzen und schlage hinten mit dem hammer drauf.
danach das ganze auf die ständerbohrmaschine und bohren.

wenn ich zb mehrere löcher in reihe zu bohren, zb für die zwinge eines spitzerlmessers, sind die löcher einfach nie genau da, wo sie hinsollen.
ich löse das problem halt so, dass ich die löcher mit entsprechend kleinem durchmesser bohre und die fehler dann durch feilen wieder versuche auszugleichen.

wenn ich jetzt aber zb 3 löcher für einen clip bohren soll, hab ich ein problem.

wie macht man das professionell?
wie zeichnet man richtig an?
wie körnt und bohrt man richtig?

wenn ich jetzt versuchen würde nen folder zu bauen, wäre das wohl die ärgere krücke..... :glgl: :glgl: :glgl:

tipps sind herzlich willkommen.

gruss

Bonemachine
 
.. anzeichnen mit einer reissnadel - das gibt ne perfekte und saubere linie.
beim körnen nen ganz leichte schlag auf den körner - schauen ob der körnerpunkt korrekt ist, wenn ja dann nochmal krätfiger drauf los, wenn nein dann kannst du mit einem zweiten schlag den punkt korrigieren wenn du den körner in die gewünschte richtung hälst..

p.s. nicht nachts um halb zwei - da ist ruckzuck mal der finger unter dem hammer (ich weiss, das war nun ein blöder tip :--))
 
Genau so wie es Jürgen beschrieben hat. Wichtig ist ein sauberer Anriß und ein gut geschliffener Körner. Beim ersten Mal nur leicht ankörnen und gegebenfalls korrigieren. Man kann Körnerpunkte, die total daneben liegen ohne Probleme mit mehreren Schlägen genau dahin bekommen, wo sie liegen sollen. Ist nur eine Frage der Übung.
 
Morgen,

am besten den Mittelpunkt Deiner Bohrung waagrecht und senkrecht anreissen. Dort wo sich die beiden Reisslinien schneiden sollte der Körner eigentlich von alleine bereits gut "sitzen". Ansonsten wie Jürgen beschrieb.

Gruß Michael
 
Körner im Schnittpunkt der beiden Linien leicht seitlich ansetzen (so siehst Du besser, ob es passt), Körner dann aufrichten (so senkrecht, wie irgend möglich) und dann weiter so, wie Jürgen beschrieben hat.

Körnen ist übrigens reine Übungssache !

Gruß

Michael
 
Um ein Clip richtig zu kriegen, klemme das Clip zum Werkstück und fahre mir der Bohrer durch die Clip Löcher. Benutze ein Passungsbohrer für die geplannte Schrauben. Mache nur eine leichte Bohrung nur tiefgenug um die Löcher anzukernen. Dann entferne das Clip und bohre normal mit der entsprechende Kernlochbohrer die gewünschte Löcher. Hoffe das ist verständlich? Bei messen, kernen und bohren für kleine Clip Löcher wirds (fast) nie klappen. Ein Loch wird immer halbe Zentel falsch und dann klemmt die Scraube. Benutze das Clip immer als Schblone.
 
Wie schon erwähnt, anreissen mit der Reißnadel. Dann den Körner schräge ansetzen, also mit dem Oberteil von Dir weggeneigt. Dadurch kannst Du die Spitze besser sehen. Dann den Körner senkrecht aufrichten und leicht ankörnen. Dann, wenn alles passt, kräftig ankörnen.

Beim Bohren würde ich das 1. Loch mit möglichst kleinem Durchmesser bohren. Wenn der Bohrer zu groß ist, kann es passieren, daß er aus dem Körnerloch "rausläuft" ohne das man es zunächst bemerkt.

Gruß
Olli
 
Wenn man gerade keine Reißnadel zur Hand hat, kann man die Linie(n) auch behelfsweise mit einer Cutterklinge ziehen.
Den ersten Körnerschlag mache ich mittlerweile mit kleinen abgenutzten Gewindbohrern, weil deren Spitzen weil HSS länger richtig spitz bleiben, denn zweiten Schlag entweder mit einem großen Gewindebohrer oder "dicken" Körner oder gleich mit kleinem Zentrierbohrer anbohren (je nach Werkstoff).

Gruß Andreas
 
Hallo Bonemachine,

Du fragst mir richtig aus dem Herzen.
Oft stand ich mit ähnlichen Ungenauigkeiten von den gleichen Probleen.
Habe mich dann immer wieder irgendwie durchgewurstelt; - die Unzufriedenheit jedoch blieb.
Danke für die echt plausiblen Antworten, die auch "Nichtmetaller" nachvollziehen können.

Servus - Reinhold.
 
Richtig Anreißen und Körnen

Um das Anreißen zu vereinfachen haben wir früher das Werkstück mit Anreißfarbe angepinselt.
Dabei handelt es sich um einen schnelltrocknenden blauen Lack unbekannter Zusammensetzung.
Das Anreißen und Körnen ging damit einfacher, die Farbe war jedoch immer eine potenzielle Quelle für eine "Riesensauerei". :lach:

Hab gerade gesehen das es Anreißlack anscheinend neuerdings zum sprühen gibt :argw: . Das ist dann IHMO die "Riesensauerei" ². :lechz:
 
Zuletzt bearbeitet:
@ ups

Wieso Anreißlack? Der steht bei mir schon seit Jahren unbenutzt im Regal. Ein dicker Edding-Stift geht genauso und macht keine Sauerei.
 
hallo,

der blaue anreisslack ist übrigens kreberregend und deshalb aus den meissten betrieben entfernt und tatsächlich durch "edding" ersetzt worden...!

gruss,c.kutz
 
Gelernt habe ich das mal so: Die Fläche, wo die Bohrung hin soll, mit Edding oder irgensowas anmalen. Mit der Reißnadel (ja, Cutter geht auch, sollte mit einem Stahllineal auch saubere Linien geben) zwei Linien zeichnen, deren Schnittpunkt die Bohrungsmitte anzeigt.
Jetzt den Körner (das der eine ordentlich Spitze hat, sollte eigentlich selbstverständlich sein) SCHRÄG ansetzen, so das man Körnerspitze und Kreuzungspunkt sehen und überein bringen kann.
Nun den Körner möglichst genau senkrecht aufrichten und erst einmal leicht mit dem Hammer eine draufgeben.

Der Clou kommt jetzt: Optimal wäre im folgenden Arbeitsschritt eine kleine Uhrmacher oder Juwelierslupe und sehr gutes Licht.
Man sieht sich die noch kleine Körnung sehr genau an, am Grund derselben sollte jetzt ein kleiner, weisser Punkt zu sehen sein. Dieser Punkt ist die Mitte, der der Bohrer später folgt.
Der sagenumwobene Punkt soll also genau im Schnittpunkt der Linien sein. Am besten kontrolliert man das, indem man genau senkrecht von oben mit gutem Licht und Lupe auf das Werkstück sieht.

Der Rest der Körnung, der etwas dunklere "Krater" interessiert nicht.

Sollte der helle Punkt nicht genau im Schnittpunkt liegen, wird es kompliziert.

Nehmen wir an, der Punkt ist etwas zu weit links. Dann muss ich den Körner schräg ansetzen, so dass aber die Spitze genau im Kreuzungspunkte aufkommt. Der Körner zeigt jetzt nach rechts, Spitze ist in der alten Körnung links der Mitte.
Nun mit leichten (!) Schlägen und langsamen aufrichten des Körners zwischen den Schlägen den hellen Punkt da hin ziehen, wo er hingehört. Also schräg ansetzen und "deng, deng, deng..." der Körner ist irgendwann wieder genau im Lot und wenn notwendig sogar darüber. Wir wollen den Punkt ja in eine Richtung verschieben.
Und wieder kontrollieren.

Hört sich recht verzwickt an, mit etwas Übung klappt das aber recht gut. Wichtig ist, das man sich immer langsam hintastet.


Und ganz wichtig ist der Bohrer!!! Ist dieser verschliffen (Spitze ausser Mitte, Schneidflanken unterschiedlich lang, ...) hilft die ganze Vorbereitung nichts!

So haben wir in der Firma, in der ich gelernt habe, Bohrungen zehntelgenau gesetzt.

Haben aber auch viel Ausschuß produziert. :rolleyes:
 
@ rumag
Ich fand den Anreißlack immer besser als Edding (bis auf die "rumsauerei"). War IHMO etwas dicker.

@Gandi
Gandi schrieb:
... Der Clou kommt jetzt: Optimal wäre im folgenden Arbeitsschritt eine kleine Uhrmacher oder Juwelierslupe und sehr gutes Licht....
Abweichungen von 1/10 mm beim Körnen/Bohren sollte man gut auch ohne Hilfsmittel sehen können :confused:. Wenn das Auge den Fehler nicht mehr sieht bewegt man sich so langsam im 1/100 mm Bereich. Gutes Licht schadet dabei natürlich nie. ;)

Gandi schrieb:
...Und ganz wichtig ist der Bohrer!!! Ist dieser verschliffen (Spitze ausser Mitte, Schneidflanken unterschiedlich lang, ...) hilft die ganze Vorbereitung nichts!...
Mann könnte natürlich auch mit einen (möglichst neuen) Zentrierbohrer vorbohren. :cool: ,

alles andere siehe Gandi... :super:


Und hier noch ein paar "wilde Tips":

- Anschlagwinkel / Streichmaß verwenden
- zur bessern Kontrolle mit einem Zirkel den Bohrungsdurchmesser einzeichnen
- Anriß/Körnung nachmessen (bis 1/10 mm IHMO mit einer vernünftigen Schieblehre möglich)
- Fest anreißen, "in" dem letzten Anriß den "spitzen" Körner zum Schnittpunkt ziehen. Die Abweichung ist dann nur noch in einer Richtung. (meistens ist der Körner jedoch nicht mehr spitz genug :rolleyes: und - o.k. ist nicht so einfach wie es sich im ersten moment anhört - Meist trifft man die Mitte dann nicht :mad: )
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Tip noch für die jenigen, die des öfteren genau positionierte Bohrungen brauchen:

Ich Bohre gerne Koordinaten auf der Fräsmaschine mit einem extra kurzen Bohrer, der sich dann nicht so sehr verbiegt - auch ohne Körnung nicht.

Als low cost Lösung gibt es von Proxxon einen Kreuztisch mit etwa 250mm Kantenlänge und 150mm Verfahrweg in beiden Achsen. Zugegeben, so ganz low cost ist das auch nicht aber sehr hilfreich.

Ansonsten kann ich dem bereits hinzugefügten Senf nichts sinnvolles beirühren. Es wurde, glaube ich, alles gesagt.

MfG
newtoolsmith
 
vielen dank für die ganzen tipps!
werds bei zukünftigen bohrungen beherzigen.

oft sind es diese kleinigkeiten, die entscheiden ob ein werkstück glückt oder obs ne gurke wird...
 
@ Bonemachine
das Wichtigste beim genauen Bohren sind die Bohrer wenn du welche vom Baumarkt hast wirf sie weg
die meisten Billigbohrer haben einen Rundlauf mit dem triffst du noch nicht mal die Körnung oder sie sind so außer Mitte geschliffen daß dir die Bohrung verläuft.
Auch das Bohrfutter sollte
rund laufen sonst nützt dir der beste Bohrer nichts

Gruß Link
 
luftauge schrieb:

Den ersten Körnerschlag mache ich mittlerweile mit kleinen abgenutzten Gewindbohrern, weil deren Spitzen weil HSS länger richtig spitz bleiben…

Wie schlagfest ist HSS eigentlich?
Ich hab auch schon alte Gewindebohrer als Behelfskörner benutzt, aber immer Bedenken das mir das Ding um die Ohren (bzw in die Augen) fliegt. Ist ja nun mal nicht dazu gedacht um draufrum zu kloppen.
 
@ Conroy Bumpus
HSS ist mit Vorsicht zu geniesen. Für feine Sachen geht es zwar, aber es können tatsächlich Splitter beim schlagen entstehen.

Einen Tip hätte ich noch. Die Unterlage beim ankörnen ist genau so wichtig. Die sollte möglichst aus Stahl sein und eine plane Fläche besitzen. Damit die Schläge gut "ziehen".
 
Also wenn man richtig draufhaut, "sprengt" man den HSS-Stahl mit Sicherheit, das könnte dann buchstäblich ins Auge gehen.
Wenn ich es ganz sicher mittig haben muss, nehme ich einen 100g Hammer oder einen kleinen Holzklotz, und "ticker" vorsichtig auf den kleinen Gewindebohrer (z.B. M3), so dass ein brauchbarer Abdruck übrigbleibt, und dazu ist keine große Schlagkraft nötig

für den größeren Punkt nehme ich dann einen M8 Gewindebohrer, der verträgt schon etwas mehr, aber immer noch dosiert.

Gewindebohrer benutze ich nur deshalb, weil deren Spitzen (bei "Einschneidern") eigentlich nie wirklich abstumpfen, und zum Vorschneiden bei allgemeinen Gewinden reichen sie auch immer noch, wenn es für wichtige Gewinde schon nicht mehr reicht.

Gruß Andreas
 
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