Wie mache ich Holzgriffe schmutzresistent?

Radol

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Hallo,
mein letztes Messer habe ich mit einem Griff aus Buche versehen. Diesen habe ich wie hier im Forum vorgeschlagen mit einem Leinöl-Terpentin-Gemisch behandelt. Dazu habe ich den Griff mehrere Male in dem Gemisch getränkt. Anschließend habe ich das ganze eine Woche lang Trocknen lassen. Im Gebrauch hat sich jedoch gezeigt, dass das Holz recht schnell Schmutz annimmt. Dunkler, etwas öliger Schmutz auf den Händen hinterlässt sofort bleibende Verfärbungen auf dem Griff.

Deshalb meine Frage: Wie kann man Holzgriffe dicht bekommen?

Wenn man Holz mit Bootslack lackiert erhält man eine dicke glänzende Schicht, was im Allgemeinen nicht besonders schön aussieht. Schellackoberflächen sind ziemlich empfindlich (zumindest nach meinen Erfahrungen mit Möbeln).
Gibt es einen Lack, der besonders tief in das Holz einzieht? Dann könnte man ja die oberste, meist kunststoffartige wirkende Schicht des Lackes abschleifen. Ich denke da zum Beispiel an Paketlack auf Wasserbasis.
Da ich meine eigenen Hölzer gerne als Griffmaterialien verwenden möchte, möchte ich erst mal von der Verwendung stabilisierter Hölzer absehen. Ich bin noch ein Anfänger auf dem Gebiet der Messermacherei. Für meine ersten Übungsversuche ist mir dieses Material zu kostspielig.

Noch mal kurz und knapp: Kennt jemand einen Lack, der tief in das Holz einzieht, so dass man das Holz abschleifen kann, es auf diese Weise seine natürliche Struktur wieder bekommt und es trotzdem geschützt ist?

Vielen Dank für Eure Hilfe,

viele Grüße Olli
 
Vielleicht kannst du kurz nächer erläutern, was du mit "dunkler öliger Schmutz..." meinst, der die Flecken hinterlässt?
Ich habe bei meinen Holzgriffen bisher 2 Arten von Oberflächenversiegelung benutzt : (Hölzer fein geschliffen bis mind. 600er Korn oder höher)

1. Bienenwachs in Waschbenzin gelöst, mit Tuch oder Pinsel aufgetragen und nach dem Trocknen die Oberfläche mit weichen Tüchern (geht auch mit Tuchscheibe vom Polieren) poliert bis das leicht klebrige Gefühl beim in die Hand nehmen weg ist.
2. Farbloses Parkettwachs ( nicht Lack!) auftragen oder Griff eintauchen und abtropfen lassen) sehr gut trocknen lassen (ca. 2 Tage) und dann wie unter 1. Verfahren.

Bisher hatte ich noch keinerlei Dreck oder Verfärbungen gehabt, die nicht mit Wasser und Seife wieder abgegangen wären. Probiers einfach mal an einem Teststück.

P.S.: Bienenwachsversiegelung gibt´s glaub ich, auch fertig bei Hornbach, OBI un Konsorten ;)


Gruß Bernhard
 
Also, jetzt mal ganz unverbindlich "ins Blaue" angedacht:

Wenn Du nach der Imprägnierung mit Leinöl/Terpentin zwei oder drei Endbehandlungen mit gekochtem Leinöl (pur!) durchführst, das Ganze sauber polierst, und ein Finish mit Silikonöl durchführst, könnt`s klappen.

(Achtung! Pure Theorie, ich hab`s noch nicht ausprobiert.)
 
Damit:

http://www.thomann.de/warwick_beewax_prodinfo.html?sn=6e7b19cd0301a8aa5a85a31d7223a9df

Mein Bruder ist ein Bassgitarrenfreak und pflegt damit seine teuren Basshölzer, damit sie nicht durch Staub, Schweiss etc. verdreckt werden.
Da dachte ich mir: Wenn das bei teuren Edelhölzern für Bassgitarren geht, warum nicht auch bei Messergriffen aus Holz?

Inzwischen wachse ich nach einer Ölprozedur (meistens mit Hartöl von Leinos) alle meine hölzernen Messergriffe damit. Es gibt einen schönen Seidenglanz, ist feuchtigkeits- und schmutzabweisend und sehr ergiebig im Verbrauch.

12knife
 
Nimm CCL Öl und Versiegelung.
Griff bis min. 800 Papier schleifen, dann die CCL Versiegelung auftragen
(wie in der Anleitung beschrieben) und 24 stunden trocknen lassen.
Dann wieder überschleifen (Die Holzporen öffnen sich wenn die Versiegelung eindringt und die Oberfläche wird wieder rau).
Bei grobporigen Hölzern ist diese Prozedur mehrmals erforderlich.
Zum Schluß CCL Öl auftragen, Überstände entfernen, ca. 20 min. trochnen und mit dem Handballen einreiben, so das die Reibungswärme
am Handballen zu spüren ist. 24 Stunden trocknen lassen und dann
ggf. wiederholen.

Bekommst Du z.B. hier: nordische-Messer

Gruß
 
Du warst schon auf der richtigen Fährte, als Du Leinöl genommen hast, aber: du musst länger warten! Man rechnet mindestens vier Wochen (besser 6-8) bis das Leinöl zu Linoxin ausgehärtet ist und erst dann ist der Griff resistent gegen Schmutz. Nach einer Woche wird das Öl noch wunderbar jeden Dreck anziehen. Der Vorteil an Leinöl: Du kannst jederzeit nachbearbeiten und die Oberfläche wird mit der Zeit schöner und schöner. Ich rate sehr von jeder Art von Lack ab. Ich finde die Oberfläche wirkt damit leicht "künstlich", während Öl die natürliche Oberfläche erhält. Habe beste Erfahrungen damit gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für Eure schnellen Antworten!

Den ersten Fehler, den ich scheinbar gemacht habe ist, dass ich das Holz nicht fein genug geschliffen habe. Bei Korn 320 habe ich aufgehört.

@trigger06
Das mit dem Wachs hört sich nach einer guten Idee an, das werde ich auf jeden Fall einmal ausprobieren.
Dunkler öliger Schmutz ist z.B. ein Gemisch aus Ruß und Fett, wie es sich durchaus bei nächtlichen Mahlzeiten am Lagerfeuer an den Händen entwickeln kann :)

@12knive
Das Musikhaus Thomann ist bei mir gleich um die Ecke. Da werde ich mir mal so eine Dose Wachs hohlen.

@ halbjoern
Ich werde dem Leinöl auch noch einmal eine Chance geben. Da hatte ich wohl zu wenig Geduld.

Den Griff werde ich dann noch einmal etwas feiner schleifen und mit einer Kombination aus Leinöl mit langer Trockenzeit und Wachs behandeln.

Noch mal vielen Dank.
 
Du solltest vor dem Wachsen die Trockenzeit/Aushärtungszeit einhalten. Denn die Härtung erfolgt durch Reaktion des Leinöls mit dem Sauerstoff. Durch vorheriges Wachsen würde der Prozess verlangsamt. Also: Feinschliff (inkl. Nassbehandlung zum aufrichten feinster Fasern), Ölen, warten, warten, warten, Feinschliff, evt nochmals Ölen, Wachsen. Dauert und lohnt sich!

Good luck! Hallbjoern
 
Ich kann Dir, falls Du keinen Wert auf eine Hochglanzoberfläche legst, Danish Oil sehr empfehlen. Ist leicht in der Anwendung, zieht sehr gut ein stinkt aber bei der Benutzung.
Leinöl ist nicht mal eben so abgetan. Leinölbehandlungen sind sehr aufwendig und bedürfen zum einen einer guten Rohstoffwahl, zum anderen die entsprechende Mischung mit anderen Ölen um Faktoren wie Eindringtiefe, Trocknung, Oberflächenhärte etc. zu bestimmen.
Ist ein Thema für sich...
CCL-Öl kann ich auf gar keinen Fall empfehlen, die Oberflächen sind extrem wasserempfindlich, sieht nur gut aus...
Zur Vorbereitung ist es wichtig nach dem Schleifen die Oberfläche zu benetzen und dann zu trocknen (z.b. mit dem Föhn). Die dann aufstehenden Holzfasern mit ganz wenig Druck mit Stahlwolle entfernen.
Diesen Vorgang mehrfach wiederholt führt zu einer sehr dichten Oberfläche.
Wenn es absolut wasserfest sein soll, würde ich zu stab. Hölzern raten, wobei da natürlich das Griffgefühl futsch ist.

Gruß

Christoph
 
Nun, egal ob nun Leinöl, CCL-Öl, Gewehrschaftöl oder chin. tungöl (das ist m.E. noch besser als Leinöl, weil es schneller härtet und vor allem nicht nachgilbt), wichtig ist, dass man das richtige Schleifpapier nimmt. Wer schon mal den Griff geölt hat und dann mit dunklem Schleifpapier nachschleift (Siliciumcarbid) und das Öl nicht hart durchgetrocknet ist, dann löst sich der Schleifstaub und bleibt in den Holzporen.

Am besten bis 800 Schleifen, dann Griff nass machen und mit Fön schnell trocknen, dann stellen sich die letzten "Holzborsten" auf, diese wiederum abschleifen und dann erst mit der Öl-Prozedur beginnen. Von der Fa. Klever (die mit dem Ballistol) gibt's für wenig Geld auch Silikon-Gewehrschaftöl, damit die "letzte Ölung" nach 2-3x Holzöl (Ich mische 70%Tungöl, 20% Leinöl und 10% Waschbenzin, damit's tiefer einzieht)ist wirklich super...
 
Noch einmal vielen Dank für Euere Antworten!

Ich habe schon einige Euerer Vorschläge ausprobiert, und sie haben mir sehr weiter geholfen.

Wenn man das Holz mit Leinöl tränkt und es dann zwei Wochen liegen läßt ergibt das wirklich eine feste Oberfläche. Danach noch wachsen... super.

@ The Blade
Das Tungöl ist mir im Katalog der Fa. Dick Feine Werkzeuge auch schon aufgefallen. Es soll im Vergleich zu Leinöl das Holz doppelt so gut schützen. Da ich dort eh was bestellen wollte, bestelle ich mir mal eine kleine Flasche zum probieren mit.

Viele Grüße

Olli
 
Radol schrieb:
...Das Tungöl ist mir im Katalog der Fa. Dick Feine Werkzeuge auch schon aufgefallen. Es soll im Vergleich zu Leinöl das Holz doppelt so gut schützen. Da ich dort eh was bestellen wollte, bestelle ich mir mal eine kleine Flasche zum probieren mit.

Hallo Olli,

wenn ich mich richtig erinnere, ist die "kleine" Flasche 1 Liter gross...

Eukalypt nimmt Tungöl, gemischt mit Leinöl auch für die Behandlung von Lederscheiden.
Also wird sich der Liter schon aufbrauchen.
 
The Blade schrieb:
Am besten bis 800 Schleifen, dann Griff nass machen und mit Fön schnell trocknen, dann stellen sich die letzten "Holzborsten" auf, diese wiederum abschleifen und dann erst mit der Öl-Prozedur beginnen. Von der Fa. Klever (die mit dem Ballistol) gibt's für wenig Geld auch Silikon-Gewehrschaftöl, damit die "letzte Ölung" nach 2-3x Holzöl (Ich mische 70%Tungöl, 20% Leinöl und 10% Waschbenzin, damit's tiefer einzieht)ist wirklich super...

Das mit dem wichtigen letzten Schliff vor der ersten Ölung kann ich nur bestätigen. Anstatt Schkleifpapier nehme ich nach der letzten Wässern-Fönen-Prodezur, die ich drei mal mache, feinste Stahlwolle der Qualität 0000. Damit habe ich bisher meine besten Ergebnisse erzielt, das Holz wirkt dann wie poliert. Wichtig ist aber nach dem "Schleifen" mit dieser sehr feinen Stahlwolle das saubere Entfernen des Abschliffes (dabei ist nämlich auch immer etwas "Staub" der Stahlwolle dabei). Am besten ist m.E. dazu ein feiner Ziegenhaarpinsel geeignet. Unterlässt man dies, hinterlässt der Stahlwollestaub unschöne Verfärbungen v.a. auf hellem Holz wie z.B. Birke, da er sich ins Öl einlagert und dann fast nicht mehr zu entfernen ist.

12knife
 
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