wie viel HRC ist richtig?

dinscheder

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Habe die letzten beiden Tage ein kleines Haumesser oder großes Jagdmesser :teuflisch aus Kugellagerstahl (1.3505) geschmiedet. Die Gesammtlänge ist 31,5 cm, wovon 11,5 auf den Griff entfallen und folglich 20 auf die Klinge. Rückenstärke sind 4 mm und es ist ca. 3.6 cm breit.

Ich wollte dieses Messer zum ersten mal zum Härten geben zu "Wolf Borger". Nur bin ich unsicher, wie viel HRC empfehlenswert ist, dass die lange Klinge bei kleineren Hackarbeiten nicht abbricht aber die Schärfe trotzdem möglichst lange behält! Hatte so an 58-60 HRC gedacht.
Was meint ihr dazu?

Hat jemand einen Tipp von euch wo ich Messer der Größe billiger härten lasssen kannn?

Mfg. Dinscheder
 
für ein Haumesser langen normalerweise 54 -58 hrc.
ein guter Kompromiss zwischen Flexibilität und Härte.
härter muß es nicht sein, da so ein Messer ja hauptsächlich gegen Grünzeug eingesetzt wird.
 
Die FRage sollte hier nicht lauten wieviel HRC die KLinge haben soll sondern wie sie gehärtet wird. Selektive Härtung ist bei sowas immer interessant.
 
@ Armin II

Deine Idee ist gut, aber leider habe bei mir selber nicht die Möglichkeiten des selektiven Härtens...
kannst du mir eine Adresse empfehlen wo das zu humanen Preisen angeboten wird? ich weiss nicht ob Wolf Borger das machen kann


Mfg. Dinschder
 
Nun da haben wir's wieder.... zuerst Messer gemacht aus einem Stahl der nicht die erste Wahl ist bei der Anwendung, dann nach der WB gefragt um Ihn hinzu biegen.

Ansich ist das nicht der geeignetste Stahl für schlagende Beanspruchung.

Beim Anlassen nach dem Härte sollte man nicht deutlich über 200°C gehen, da sonst die Zähigkeit im Stahl wieder dramatisch absinkt.
Wenn man das Anlassschaubild für 1.3505 anschaut dann sind wir bei 200°C und Standardhärtung noch immer bei 61HRC+. Bei unseren Anwendungen eher höher.
Ab 210-ungefähr 320°C ist die Zähigkeitsdelle bei dem Stahl und die ist nicht ohne 340°C entsprächen etwa 54HRC wie hier genannt.

Das bedeutet auch wenn derPeter das gut gemeint hat, er hat Dir genau den Bereich der schwächsten Zähigkeit (210-320°C) genannt. Die ist da tatsächlich geringer als bei 61 HRC und 200°C.

Also was nun....

Sinnvoll ist das Ding korrekt Härten (780-800°C 4-7min Öl) Anlassen bei 200°C und wenn Du tatsächlich damit harte Schläge ausführen willst selektiv am Rücken anlassen dann aber bei gut 350°C mit Wasserbad und Flamme.

Und beim Nächsten mal wenn Du wieder ein Messer mit schlagender Anwendung machst den richtigen schlag zähen Stahl nehmen und auch mit dem C Gehalt runter.
 
Je nach Stahlsorte ist die richtige Härte etwas verschieden. Wenn Du richtig gearbeitet hast, kannst Du IMHO ruhig auf 58 HRC gehen.

WENN Du dann selektiv anläßt!

Dafür gibt es hier ein paar Anleitungen. Eine hat mnir besonders gefallen. Die Klinge mit der nicht anzulassenden Schneide in eine Rübe (Melone, ....) stecken. Der überstehende anzulassende Teil wird dann mittels Gasbrenner erwärmt.
Das gibt zwar keine Härtelinie, aber ist nach dem Härten mit Hausmitteln machbar.

Oder nimm das nächste Mal SB1 vom Schanz. Der verträgt auch als Haumesser 60 HRC. Sobald ich meins vom Härten zurückhabe, werde ich das mal austesten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Messer ist nicht hauptsächlich für Hackarbeiten, sondern eher ein Allrounder bis großes Jagdmesser...

Aber ich muss euch natürlich recht geben dass man den Stahl nach der Anwendung aussuchen sollte!!! Im Forum meine ich aber ein Zitat von U. Gerfin gelesen zu haben, welches 1.3505 als möglichen Stahl für Haumesser nennt. (Nagelt mich da bitte nicht drauf fest, ich weiss nicht mehr wo es stand....:glgl::glgl:)

Also soll ich den Stahl auf ca. 58 hrc härten lassen und dann direkt zuhause mit gekühlter Schneide den Klingenrücken erwärmen? (wie heiß?)


Danke für die guten schnellen Antworten Mfg. dinscheder
 
Anscheinend liest Du nicht was man Dir empfiehlt.:confused:

Du sollst ihn nicht "gedankenlos" auf 58 Härten lassen, sondern so wie ich Dir gesagt habe, Härten bei angegebener Temperatur und bei 200°C Anlassen damit Du das Zähigkeitsmaximum triffst.

Es geht immer um Eigenschaften beim Härten und nicht um Härtewerte. Härtewerte sind nur dazu gedacht zu prüfen ob man mit dem Design der WB in etwa richtig gelegen hat, sie sind aber nicht Zielwert für sich selbst, auch wenn das so häufig falsch gemacht wird, dass man es glauben könnte.

Für ein großes Jagdmesser das ein wenig was abkönnen muss, ist das alles noch gut. Wenns um ein Hackmesser gegangen wäre dann sähe das eher schlecht aus.

Zudem hast Du ja noch die Geometrie über die Wir gar nicht gesprochen haben. Falls Du tatsächlich mal übermäßige Beschädigungen an der Schneide hast kannst Du ja immer noch den Schliffwinkel und die Ausschliffdicke leicht anheben. Beim jagdlichen Gebrauch ist das eh nicht ganz so schlimm, wenn die Geometrie ein wenig stärker ist, solange man am und im Wildkörper arbeitet.
 
@ roman:

Entschuldigung das es so aussieht, als ob ich deine Antwort nicht genau gelesen hätte.Vielleicht wa meine Frage einfach etwas unglücklich formuliert....:glgl::glgl: :

Ich wollte das Messer zu Wolf Borger schicken, jedoch habe ich auf seiner Homepage nirgendwo lesen können, ob ich Angaben wie gewünschte Anlasstemperatur beilegen muss. Kann ich das Messer auch noch bei
200 C° anlassen, wenn ich es von Herrn Borger zurück habe?
(Das war mein eigentliches Anliegen, da ich selber nicht die Möglichkeiten habe die Klinge wie von euch empfohlen zu erwärmen!!!)

Trotzdem danke für die gute Antwort Mfg. dinscheder
 
Oh jeh,

Du kannst nicht nach dem der Härter meinetwegen 250°C angelassen hat, dann meinen wenn Du es nochmals daheim bei 200°C machst dann gilt das und alles ist gut. :irre:

Gib dem denjenigen vor, genau so zu Härten, wie ich dir das Rezept gegeben habe, dann wird das was. Alles andere ist sonst schnell mal Pfusch.
 
Das klingt alles ein bißchen dramatischer als es ist.
Die Empfehlung für so gut wie alles Wälzlagerstahl zu nehmen, stammt soweit ich mich erinnern kann, von Achim, sie könnte aber auch von mir sein.
Für ein Haumesser, das Schwingungs- und Schockbeanspruchungen ausgesetzt wäre, gäbe es besseres, für ein derbes Jagdmesser ist es eine gute Wahl.
Ich würde beim Härten nicht einen bestimmten Härtewert vorschreiben, sondern- wie Roman es vorgeschlagen hat- eine bestimmte Vorgehensweise. Ca. 800 Grad Härtetemperatur und 2 mal anlassen bei 200 Grad würde eine Härte von ca 62-64 HRC ergeben. Davor braucht man sich aber nicht zu fürchten. Die Zähigkeit ist dabei eher besser als beim Anlassen mit 250-300 Grad und deutlich niedrigeren Härtewerten.
Über die Ursache-die Blausprödigkeit - haben wir uns schon öfter ausgetauscht.
Sollte eine Zähigkeitsreserve gewünscht sein, was allenfalls bei derbem Einsatz als Haumesser erforderlich wäre, empfiehlt sich selektives Anlassen des Rückens auf über 300 Grad. Ob man dafür die Kartoffel- Steckrüben- oder feuchtes Holz-Methode einsetzt, ist ziemlich gleichgültig.
Eine solche deutlich differenzierende Anlaßmethode erzeugt zwar keine eigentliche Härtelinie, die verschiedene Struktur kann man aber durch leichtes Anätzen durchaus sichtbar machen.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
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