Wiegemesser (evtl. Deko?) aufarbeiten

DaDavid

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Meine Holde hat mir vom Flohmarkt ein Wiegemesser mitgebracht.:super:
Ich gehe davon aus, dass es nicht antik ist, kann ich mir nicht vorstellen. :jammer:
Material würde ich sagen ist irgendwas mit Bronze. Es setzt "Grünspan" an.

Ich würde das Messer gerne versuchen aufzuarbeiten und es wieder einigermaßen nutzbar zu machen.
Da ich immer mal wieder mittelalterlich unterwegs bin würde es sich gut am Gürtel machen, ggf. zum ambientigen Kochen.

Der Vorbesitzer hat es wohl mal versucht zu schärfen, aber entweder seinen Job nicht zu Ende gebracht oder es ist böse malträtiert worden.

Gegebenenfalls würde ich die ganz großen Macken drin lassen um nicht zu viel Material an der Klinge abnehmen zu müssen.

Nun zu den Fragen:
1. Wie bekomme ich das Messer wieder einigermaßen blank? Zumindest die Schneide und den ersten cm der Klinge. Oben am Griff muss es nicht blank sein.
2. Wie bekomme ich es scharf? Welche Schleifmaterialien würdet ihr empfehlen? Mache ich einen Schleifstein mit dem Bronzeabrieb unbrauchbar?

Wenn ich noch irgendwas zur Aufklärung beitragen kann (Fotos, was auch immer) lasst es mich bitte wissen.
Würde mich freuen wenn mir wer helfen kann.:confused:
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Früher hat man mit Seife, feinem Sand und Bürsten die Teile aus Kupfer, Messing und Bronze blankgerieben. Heute würde ich so ein dickflüssiges Scheuermittel nehmen und dazu eine alte Zahlbürste und einige Stofflappen. Dein Messerchen hat allerdings keine polierte Oberfläche, in den Poren wird es deshalb nicht blank werden. Damit ergibt sich die zweite Möglickeit für Dich: Mit Feile und Schleifpapier arbeiten, dann in Zukunft mit Putzmittel blankhalten. Feile und Schleifpapier sind denn auch die Arbeitsgeräte zum Schärfen. Bronze ist viel zu weich, als das sich der Einsatz eines Steines lohnen würde. Deshalb auch einen sehr stumpfen Winkel wählen, sonst legt sich die Schneide bereits beim Zwiebelschneiden um.

Diese Form von Messer ist übrigens unter dem Namen Ulu bei den Eskimos im Gebrauch zum Schneiden von Fleisch und Speck und bei unseren Handwerkern unter dem Namen Sattlermesser oder Halbmondmesser zum Zuschneiden von dickem Leder.

Am Gürtel getragen gelten solche Messer in Deutschland als Waffen wie alle Klingen, die quer zum Griff stehen. Diese werden als Faustmesser bezeichnet und sind verboten.
 
vielen Dank für die Ideeen.
und erst recht für die rechtliche Aufklärung. bin ich gar nicht drauf gekommen.
Prinzipiell weiß ich das mit Faust Messern, hab das aber nicht assoziiert. .

Gilt das auch für die Brauchtumspflege? Also wenn ich das auf einem Markt mit hab respektive damit am Tisch arbeite und es nicht mit rum trage?
 
Hallo aus München,
als Kostümbestandteil ist es wie Schwerter auf einem Mittelaltermarkt auch, geduldet und wird dann erst wenn du dich ausserhalb der Veranstaltung bewegst und es offen trägst, zum Problem. (also dann in den Rucksack)
Zum Schärfen würde ich erst einmal zum Dengelhammer und -stock greifen. Bronzemesser der Antike wurden wie heute die "weichen" Sensen durch Dünnerschmieden (Kaltverformung) in schärfbaren Zustand gebracht und dann reicht einfaches feines Schleifpapier. Der Vorteil ist die etwas härtere dünnere Schneide als im Gußzustand.
Zum Gebrauch würde ich auch eher einen ziehenden Schnitt einsetzen, ähnlich Sattlermesser und auch Ulu.
Reinigen mit Zahnpasta bzw Scheuermilch aus der Küche ist gut, du solltest aber auf alle Fälle gründlich nachspülen um evtl. Säurereste zu beseitigen. Der Kupferanteil der Buntmetalle reagiert bereits mit Zitronensaft oder normalem Essig, sehr schnell.
Noch viel Vergnügen
Stefan
 
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