Yoshindo Yoshihara in Europa montieren lassen?

judge

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Hallo an alle Japanfreunde,
zu mir ist gerade ein kleines Yoshindo Yoshihara unterwegs, zudem sich vermutlich noch ein zweites gesellen wird. Habe gerade mein Basel-II-Rating verbessert :D
Kennt jemand Leute in Europa, die fähig und willens sind, Klingen auf Mukansa-Niveau traditionell zu montieren und gegebenenfalls nach Ge-/Mißbrauch nachzupolieren?
Mir sind nur einige Amerikaner eingefallen, die meistens ewig lange Wartezeiten haben.
Bei Japanern ist leider die Kommunikation meistens "schwierig", sonst wäre das natürlich die passendste, weil traditionellste Lösung.
Bin dankbar für alle Tips und Hinweise, um mir ein Flugticket nach Tokyo plus Dolmetscher zu ersparen. Die Schätzchen in shirasaya herumliegen zu lassen ist mir zu schade und zu fad.
 
Danke für den link.
Weißt Du, ob er die Klingen für die Arbeiten nach Japan schickt, oder manches auch in DE gemacht wird?
Wenn dieselben Handwerker, die auch die Montur für die Matsuba Kunimasa Klingen machen, arbeiten, dürfte das interessant und sehr gutes Niveau sein. Hast Du persönliche Erfahrung mit der Qualität?
Nach Japan schicken ist normalerweise insofern ein Krampf, als man die Formalitäten erledigen (lassen) muß.
Werd mal anfragen wo sich das ganze preislich abspielt.
 
Hallo Judge,

nur mal meine persönliche Meinung zu Deiner Frage betreff "Mukansaqualität" insbesonders was Monturen sowie Polituren angeht.

Es gibt was Monturen angeht niemanden außerhalb von Japan der da herankommen würde. Mukansa ist auch nur der Titel des Handwerkers und nicht eine Qualitätsstufe seiner Arbeiten. Das gleiche gilt auch für Polituren obwohl es da schon einige Polierer außerhalb von Japan gibt welche gute bis sehr gute Arbeiten abliefern können.

Dazu sollte man sich auch im klaren sein was so eine Montur kosten kann.........da gibt es nach oben keine Grenzen.

Daher mein Rat.......

Auch wenn es dauert laß Deine Arbeiten besser in Japan machen, von Leuten welche sich wirklich damit auskennen. Laß Dich von Karl-Heinz- Peuker (Japanklingen.de) beraten. Der Mann ist seriös und hat die entsprechenden Verbindungen nach Japan.

Das ist aber auch nur meine persönliche Meinung und nicht mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Herzlichen Dank für Deine Meinung, die ich sehr schätze.
Der einzige Grund, warum ich die Klinge(n) nicht in Japan montieren lasse, ist Bequemlichkeit und Ungeduld ;-)
Die beiden Eigenschaften passen wohl nicht zu einer traditionell gefertigten japanischen Waffe/Werkzeug, insofern werd ich mich wohl oder übel mal mit dem Gedanken anfreunden, das ganze in Japan machen zu lassen. Schaun wir mal.
Für alle die´s interessiert: Guido Schiller hat im Nihon-to-Forum auf swordforum.com ein interessantes FAQ zur Registrierung, Ein- und Ausfuhr traditioneller japanischer Schwerter/Messer stehen, damit man weiß was auf einen zukommt.
http://forums.swordforum.com/showthread.php?t=16799
 
Hab mir übrigens die Seite von Karl-Heinz Peuker angesehen.
Der japanische Schmied, mit dem er zusammenarbeitet, ist bei den NBTHK-Bewerben oft vorn dabei, dieses Jahr hat er in zwei Kategorien den "Award of Excellence" bekommen, wenn ich mich nicht irre.
Außer Konkurrenz ("mukansa") wird wohl noch dauern, da muß man glaub ich mind. 10 mal in wichtigen Kategorien gewonnen haben, früher waren´s weniger. Ist eigentlich unfair gegenüber jüngeren Schmieden.
Die Schwerter sind insofern vom Preis-Leistungsverhältnis ziemlich interessant glaub ich. Die Politur macht halt nen großen Unterschied.
 
Und noch etwas:
Kennt jemand einen belgischen Polierer/Sayamacher mit dem Namen Van Damme Zenon www.japaneseart.be ?
Wurde von Ted Tenold erwähnt, er hat aber noch nie Arbeiten von ihm gesehen oder in der Hand gehabt.
Irgendwelche Meinungen oder Erfahrungen?
 
Ich kenne Zenon und auch einige seiner Arbeiten schon seid einigen Jahren.
Seine Arbeiten sind bei entsprechender Bezahlung schon recht gut.
Kommt halt auch ein wenig darauf an was man bereit ist zu bezahlen.

Ich möchte mir aber kein Urteil erlauben ob er sich mit seinen Arbeiten mit den Top-Handwerkern aus Japan messen kann.

Er gehört aber mit seinen Arbeiten schon zu den "Besten" hier bei uns in Europa.
Auch das ist meine persönliche Meinung welche auf den bisher gesehenen Arbeiten basiert.
Wobei zur Meinungbildung auch das "Vergleichen"von Arbeiten anderen auf dem Sektor tätigen Personen herangezogen wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, habe auf swordforum.com die posts von einem Herrn gefunden, der seine frisch handgemachte Klinge bei ihm hat komplettieren lassen, waren aber nicht sehr aussagekräftig.
 
Pavel gebührt absoluten Respekt für seine Arbeiten.
Dieser Respekt gebührt Ihm weil er alles selber macht.
Also Schmieden, Polieren und auch die Monturen macht er alles selbst.

Aber damit kommt er aber , meiner Meinung nach, nicht an die Qualitäten herran welche die jeweiligen Spezialisten auf dem Gebiet des Polierens oder der Monturherstellung erreichen können.

Auf der anderen Seite ist er aber auch um ein vielfaches "billiger".

Aber darum ging es ja hier nicht.

Nach meinem Wissensstand, ist ohnehin so das hier in Europa nicht ein einziger Handwerker aus dem Bereich Nihonto existiert welcher seinen Beruf richtig mit Lehre bei einem Meister in Japan gelernt hat.
Egal ob Schmied, Polierer oder wie man eine Montur herstellt.
Alle sind mehr oder weniger Do-it-yourself-Macher.
Das muß natürlich nicht heißen das deswegen alle Arbeiten automatisch schlecht und unbrauchbar sind bloß weil diese hier in Europa gemacht wurden.
Aber es wurde ja hier auch nach Arbeiten auf höchsten Niveu gefragt, und das ist es nach wie vor so das man wenn man so etwas haben will und das auch bezahlen kann/will man solchen Arbeiten besser in Japan machen läßt.


Was aber absolut notwendig ist wenn man Qualität haben will ist Geduld und Zeit.
Schnell geht fast gar nichts, bzw. Murks oder Müll kann man schnell herstellen, Qualität braucht seine Zeit und das wird sich auch nicht ändern.

Eigenes Beispiel : Ich bekomme in den nächsten Wochen endlich ein Kurzschwert vom Polieren und in neuer Shira-saya mit neuem Habaki aus Japan wieder.
Wartezeit ?...........3 1/2 Jahre!:irre:

Das wußte ich aber vorher !
Wenn man eine Arbeit von einem gefragten Polierer welcher den Mukansa Status inne hat machen läßt braucht man viel Zeit.......
Das war es mir aber auch wert weil ich eben wollte das die Arbeiten von guten Handwerkern gemacht werden sollten.
 
zu mir ist gerade ein kleines Yoshindo Yoshihara unterwegs, zudem sich vermutlich noch ein zweites gesellen wird.

Hallo judge,
nah, die wollen wir doch mal gerne hier sehen.Kommt ja nicht gerade oft vor, daß sich einer eine Arbeit von Y.Yoshihara leisten möchte, geschweigen denn kann.
K.H. Peuker mailte mir, daß er auf seiner letzten Reise nach Japan eine Katana von Y.Yoshihara auf einer Ausstellung gesehen hat, Lieferzeit 5 Jahre und 40000.- Euro preiswert.:)
Da freuen wir uns doch schon mal auf die Bilder von deinen Zweien!:steirer:

Dizzy
 
Herzlichen Dank für die konstruktiven Beiträge!
Ich kenne auch kaum traditionell fertig ausgebildete, registrierte Handwerker im Westen, in Europa sowieso nicht. Ist halt ein japanisches Ding, aber ich glaube die zugrundeliegende Einstellung ändert sich langsam.
Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, das sich eine vollkommen traditionell gefertigte japanische Klinge eine vollkommen traditionelle Montur verdient hat. Alles andere ist eigentlich aus japanischer Sicht Frevel.
Andererseits tun vor allem die Wartezeiten weh; die Formalitäten und die Kommunikation mit dem Handwerker kann man ja durch einen kundigen Mittelsmann erledigen lassen, kostet halt auch wieder.
Insgesamt gesehen werde ich mir glaube ich den anachronistischen, umständlichen Luxus einer auch kulturell korrekten Arbeit leisten; ein bißchen verdreht im Kopf war ich ja schon immer :D
Fotos kommen, versprochen!
 
Die Preise sind übrigens ziemlich variabel, und man kann auch "Schnäppchen" finden.
Kenne z.B. einen japanischen Händler in Tokyo, der im Moment aus einer Samlung ein tachi (allerdings nur in shirasaya) eines Schmiedes anbietet, der inzwischen "National Living Treasure" ist, 17.000 Euro netto. Wär doch was! (hüstel :lechz: )
Die Montur kostet dann halt wahrscheinlich noch mal soviel, nach fünf Jahren Wartezeit beim passenden NLT-Polierer ist der Schmied verstorben, und am Ende wird´s dann zum wertvollen Kulturgut erklärt und bei der Ausfuhr vom japanischen Zoll beschlagnahmt, hihihi.
Äh, ich glaube ich geh jetzt mal arbeiten...
 
Zenon : Ich habe auch Arbeiten von ihm gesehen. beachtenswert, wirklich gut. Aber seine Arbeiten reichen genausowenig wie meine an die eines top Polierers oder Lackkünstlers ran.
Übrigens wirst du auch keinen ehrbaren Handwerker hier in Europa finden der freiwillig eine Juyo-Klinge oder höher rangig poliert. Man sollte seine Grenzen kennen.
Die Grenzen bestehen aus zwei Dingen : Material und ein kleiner Wissensnachteil. Der ist zwar nicht groß reicht aber aus.
Wartezeiten : Tja da das kann lange werden bei dem was du vorhast. Wie Dieter Kraft schon richtig sagte, gut Ding will Weile haben.

Japaner und nur traditionell arbeiten : Such dir deinen Agenten sehr sorgfältig aus. Sonst kannst du mit etwas Pech eine z.B. eine erstklassige Fujishiro-Politur löhnen, bekommst aber nur eine mediocre Honami "Ich hab keine Lust dazu" Politur geliefert. ( Habe ich bei einem Kunden erlebt !
Gruß
Stefan
 
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