Es geht um Wootz
Das ist ein erstaunlich detaillierter Artikel, der für mich einige neue metallurgische Aspekte
des Wootz enthält. So sind die REM Gefügeaufnahmen mehr als man in einer
populärwissenschaftlichen Veröffentlichung sonst zu Gesicht bekommt.
Zu den Details kann ich nichts sagen, da gibt es andere Leute, die das viel besser beurteilen
können. Z.B Achim W., der selber recht erfolgreich seit Jahren Schmelztiegeldamast herstellt.
Allerdings sind wieder ein paar krude Verdrehungen im Artikel enthalten.
- "Die genaue Temperatur ist bis heute nicht bekannt", sagt Paufler. "Wahrscheinlich konnten
die mittelalterlichen Schmiede sie an der Farbe des glühenden Stahls ablesen."
Vielleicht ist die Temp. nicht aufs Grad genau bekannt, aber die Thermomechanische
Behandlung, die mitunter mehrere hundert Hitzen beinhaltet, kriegen einige Leute wohl ganz
gut hin. Können die Autoren bzw. Forscher vielleicht nicht wissen, da die Wootzschmiede
nicht auf den gleichen Kongressen auftreten bzw. in Fachblättern der Metallurgie
veröffentlichen. Obwohl Verhoeven es ja gezeigt hat.
- "Sie versuchten, hartes und sprödes Eisen mit weichem und biegsamem Stahl durch
Verdrillen und mitunter hundertfaches Falten zu vereinen"
Klar, dass sich dies genau anders herum verhält.
- Unterschrift Bild 1 bezieht sich auf Wootz, während das Bild Schweißdamst zeigt.
- Unterschrift Bild 6: "typische Wellenform" des Damasts; unerwähnt, dass dies durch die
Torsion eines Lagendamastes entsteht.
Das mag kleinlich erscheinen, ist es aber der typische Stille-Post-Effekt, der oft entsteht,
wenn Fachwissen von Journalisten transportiert wird.
Trotzdem gut, dass auch bei Spiegel Online über so etwas berichtet wird.
Grüsse
Norbert