1.2008 vs. 1.2519

Prandur

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Hi, bin neu hier im Forum und habe eine Stahlfrage

Nachdem ich mir mal die Zusammensetzung der Stähle 1.2008/1.2519
angesehen hatte, habe ich mich gefragt welcher der beiden Kandidaten
denn mehr Karbide hat, Austenitisieren auf gleicher Temperatur (800 C) und gleiche Haltezeit vorausgesetzt?
Ist Anzunehmen, dass die Sonderkarbidbildner (1.3W/0.2V) im 1.2519
soviel Karbide mit Kohlenstoff bilden, dass die Matrix gerade noch
eutektoide Zusammensetzung besitzt? Oder wird die Matrix bei normaler,
nicht zu ausgedehnter Haltezeit sogar leicht untereutektoid?
Wenn das der Fall wäre, dann hätte ja der 1.2008 doch die Nase
hinsichtlich Feinkörnigkeit vorn, da dort doch mit einer Matrix zu rechnen
ist, die an Kohlenstoff voll gesättigt ist und einen äußerst feinen Perlit abgibt oder?

Ich beabsichtige mit dem Vergleich im Prinzip nur, zu verstehen warum
der Feilenstahl im Bereich der Feinen Schneiden die Referenz
zu seien scheint.

Hoffe es fühlt sich jemand veranlasst ein paar erhellende Worte
beizutragen.


Schon mal Danke im Vorraus!



Gruß
Prandur
 
hallo und wilkommen im forum :cool:

ich kann dir deine frage nicht beantworten, jedoch wenn ich die beiden namen hier aufzähle dann finden die beiden herren deinen beitrag ja über ihre suchfunktion ;)

@ Roman
@ G. Gerfin


grüsse
albino,


ps.
hast du denn 1.2008?
 
@Prandur

Na für den ersten Thread ganz schön gezielte Fragen, bist Du vom Fach? Wär mal nett wenn Du dein Profil ergänzt.

Ich beabsichtige mit dem Vergleich im Prinzip nur, zu verstehen warum
der Feilenstahl im Bereich der Feinen Schneiden die Referenz
zu seien scheint.

Referenz ist der Feilenstahl im dem Sinn nicht.
Für den Bereich Harte bis sehr harte feine Schneiden ist er jedoch hervorragend geeignet um viel Anwendungsfälle auf hohem Niveau zu erfüllen.
Bei einem Werkstoff dieser Art ist der Volumenanteil ungelößter Karbide nach der WB als auch die Festigkeit der Matrix sowie die Art und Größe der Hartphasen selbstverständlich entscheidend.

Ein weiterer nicht unerheblicher Punkt ist die Verfügbarkeit, was ihn beliebt macht und schnell den Eindruck entstehn lässt, er sei eine Referenz. Ich mag das garinicht gerne eine Stahl als den alleinig seeligmachenden hinzustellen, denn die Stahlwahl geht bei mir zumindest immer nach dem Gesichtspunkt des Einsatzzweckes und anwenderverhaltens.

Zugegebnener Maßen, ist der Feilenstahl schon ein recht angehnemer Stahl der vieles kann. Möchte ich jedoch eine erhöhte Verschleißfestigkeit und noch größere Schneidenhärte, dann geh ich bevorzugt auf dei W legierten Stähle über. Dabei ist wie gesagt, natürlich Anwenderverhalten und Anwendung ausschalggebend.

Wie nun der Lösungszustand bei entsprechender WB ist kann man aus dem Phasendiagram ZTA entnehemen, bzw kann man das auch berechnen noch besser aber, real am Bauteil durch Metallografie und EDX analyse bestimmen. Also nicht ganz trivial.

Ist Anzunehmen, dass die Sonderkarbidbildner (1.3W/0.2V) im 1.2519
soviel Karbide mit Kohlenstoff bilden, dass die Matrix gerade noch
eutektoide Zusammensetzung besitzt?

Für die Feinkörnigkeit sind die leistungsbestimmende martensitnadellänge sind Aufheitzgeschwindigkeit und Austenitisierungstemperatur und die kornfeinende Wirkung der ungelößte Karbide wichig.

Oder wird die Matrix bei normaler,
nicht zu ausgedehnter Haltezeit sogar leicht untereutektoid?
Wenn das der Fall wäre, dann hätte ja der 1.2008 doch die Nase
hinsichtlich Feinkörnigkeit vorn, da dort doch mit einer Matrix zu rechnen
ist, die an Kohlenstoff voll gesättigt ist und einen äußerst feinen Perlit abgibt oder?

Sodass ich bei beiden Stählen jetzt eine Unterscheidung der Eigenschaften anhand des eutektische oder untereutektische Zusammensetzung der Matrix nicht als echtes Beurteilungskriterium für Vorteil oder Nachteil heranziehen würde.

Bei vernünftiger WB sind beide in einem solchen Umfang gelößt, dass auch volle Härte erreicht wird, und die Kornfeinheit auch auf dem Niveau ASTM 10 und besser sein dürfte. Erst wenn man den normalen Härtebereich verlässt z.B. Austemp. nach oben, hat der V und W legierte deutliche Vorteile beim feinen Autenitkorn, weil sich diese Karbide nicht bei den niederen Temperaturen so schnell auflösen wie bei 1.2008 die Chromkarbide und somit das Austenitkornwachstum behindern (Kornfeinen)

welcher der beiden Kandidaten
denn mehr Karbide hat, Austenitisieren auf gleicher Temperatur (800 C) und gleiche Haltezeit vorausgesetzt?

Das heist auch der W Stahl hat damit mehr Karbide nach gleicher WB ungelößt in der Matrix.
 
Hallo Roman

Ich bin Maschinenbauer(fh) im dritten Semester, also nur indirekt vom
Fach.Die Werkstoffkunde Vorlesungen habe ich meistens mit großem
Interesse verfolgt. Allerdings war ich da schon vom "Messerschmiedevirus"
befallen nicht zuletzt durch das sehr informative Forum und den Beiträgen
der "Stahlgurus" (ein Herr Landes war mit vielen threads mit von der Partie,die bei mir das Interesse rund um Stahl geweckt haben und Licht ins Dunkel der Stahlvielfalt gebracht haben).

Vielen Dank für deine Erläuterungen!
Ich habe schon befürchtet das man die Gegenüberstellung sehr
differenziert betrachten muss und das ganze dann zwangsläufig theoretischer wird........

Zur Frage der Feinkörnigkeit: Wenn ich dich richtig verstanden hab,
dann benötigt der W-Stahl eine höhere Austenitisiertemperatur, um ein feines Austenitkorn herbeizuführen, weil das Kornfeinen durch V und W
erst bei höheren Temperaturen einsetzt.
Der W-Stahl hat ja nicht umsonst ein Härtetemperaturintervall, dass
30C über dem des Feilenstahls liegt.



Gruß
Prandur
 
Zur Frage der Feinkörnigkeit: Wenn ich dich richtig verstanden hab,
dann benötigt der W-Stahl eine höhere Austenitisiertemperatur, um ein feines Austenitkorn herbeizuführen, weil das Kornfeinen durch V und W
erst bei höheren Temperaturen einsetz

das sollte man anders betrachten ein W stahl bleibt auch noch bei höherer Austemp. feinkörnig. Er ist natürlich wie sein Kollege bei den niederen temps auch feinkörnig. Der Mechanismus der dahinter steckt ist die behinderung des Kornwachstumst weil sich die feinen W Karbide bei diesen Temperaturen fast nicht lösen.
Die weiteren Variablen der Feinkörnigkeit hab ich Dir ja bereits grob beschrieben.
 
Nabend Roman

Ich glaube jetzt dürften alle Unklarheiten meinerseits beseitigt sein.
Eine Variable der Feinkörnigkeit ist also die Hemmung des Kornwachstums bestimmter Elemente, die auf deren mehr oder weniger starkem Lösungsvermögen beruht.
Wenn man sich den Stahlschlüssel hernimmt wird auf den ersten paar Seiten bei den Beschreibungen zu den Legierungselementen bei einigen
Elementen auf die Hemmung des Kornwachstums eingegangen. Das hatte
ich schon mehrmals gelesen, jetzt kenne ich zumindest schonmal den Mechanismus dahinter.

Übrigens habe ich mir vor ein paar Wochen die neue Auflage
"Messerklingen und Stahl" zugelegt. Echt Klasse Lektüre für Leute die
sich tiefgreifender mit der Materie auseinandersetzen wollen.
Da ich das Kapitel Wärmebehandlung nur überflogen hatte werde ich es mir noch eimal genau vornehmen (hab mir meistens nur die netten
Schaubilder angesehen).


Gruß
Prandur
 
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