1.2343 Verzug/Dehnung nach Härten und Erhitzen möglich?

Adrien

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Hi,
diesmal gehts nicht um ein Messer, sondern um besagten Stahl. Ich habe eine Platte, in die ich 13er Buchsen einschrumpfen muss. Jetzt habe ich mir eine theoretische Dehnung von 0,3mm für den gesamten erhitzten Bereich ausgerechnet, in dem meine Bohrungen liegen. Ich hab die Platte auf um die 500-600°C partiell erhitzt.

1. Ist es überhaupt sinnvoll so eine gehärtete Platte nur partiell zu erhitzen? (Spannungen? Verzug?)

Tatsächlich nämlich (ich habe bei geschätzten 300-400°C gemessen) sind meine Bohrungen um kein Hundertstel größer geworden.

2. Verhält sich gehärteter Stahl beim Erhitzen überhaupt dementsprechend, dass er sich bei gleichen Temperaturen noch so dehnt oder verzieht, wie ungehärteter? (ich habe mit nem L.-a.-koeffizienten von 0,0000161 gerechnet)

Momentan siehts nämlich nach ner Sackgasse für mich aus.
Ich habe ja schon oft diesen Stahl gehärtet. Explizit habe ich allerdings noch nie so eine Aktion gemacht. Habt ihr damit schon Erfahrungen gesammelt?

3. Was wäre euerer Meinung nach eine sinnvolle Methode, diese Buchsen da noch hinein zu bekommen und müsste ich vllt. doch mit den Temperaturen höher gehen?

MfG Adrien
 
Man könnte auch die Buchsen so runterkühlen dass sei in das loch passen

Theoretisch vielleicht, ist aber aufwändig und kostet nicht gerade wenig. Flüssigstickstoff sollte es dann schon sein, denn mit ner -18°C Gefriertruhe dürfte sich nicht viel regen. Und 2-3/100mm müsste der Unterschied schon ausmachen, damit man von "fest" sprechen kann.

Gruß Adrien
 
hi,
wie es sich mit der Gefügeveränderung verhält kann ich dir nicht sagen,

aber Bohrungen können beim Erhitzen KLEINER werden.
Hängt von den Umgebungsmaterialmaßen ab

Bsp:
Rohr DA=30mm DI=15mm
S=Wandstärke 7,5mm
temp. Änderung 100C°

DI= 30mm+30x100C°xLadk-(15+2xSx100C°xLadk)

hoffe es hilft ein bisl

mfg
 
salut
die platte sollte im gesamten erhitzt werden, sonst wird das loch eher kleiner und die platte wird sich verziehen.
optimal wäre schon, die ganze platte zu erhitzen und die buchsen im flüssigen stickstoff zu kühlen.
ich kenne das von ventilsitzringen am zylinderkopf, bei einem alukopf ist das erhitzen problemlos, bei stahlköpfen war es immer sehr kritisch ohne tiefstgekühlte sitzringe.
dreh dir einen dorn mit einem absatz, wo die buchsen sauber draufgehen,
damit kanst du sie schnell und gerade ,mit dem schweren hammer, reinklopfen.
ich hoffe das hilf dir weiter.
gruss aus der schweiz
 
Hallo Adrien -

Kältespay oder Trockeneis mit Spiritus (gibt - 80°C) reicht meistens zum ein- / oder aufschrumpfen. Bei Flüssigstickstoff wird das Bruchrisiko beim Einschlagen harter Teile eher noch größer.
Gehärtete Teile erhitzt man nicht partiell. Verzug etc. wurde bereits angesprochen. Sie werden im Ölbad maximal auf knapp unter Anlasstemperatur erwärmt - im Vorrichtungsbau haben wir für Lager mit 80°C Öltemperatur und Kältespray gearbeitet (ist schon eine Weile her ...).
Alles eine Frage der Toleranzlagen.

Herzliche Grüße aus Stuttgart,
Jost
 
Hallo Adrien,
Temperatur von 500°C sollte reichen. Aber die Ganze Platte erwärmen,
verzug sollte bei dieser Temperatur ,da keine Umwandlung stattfindet ,nicht entstehen.
Das Maß von 0,3 halte ich für zu hoch , rechne mal mit 0,1mm. wenn du die Buchsen in den Kühlschrank - Tiefkühlfach - legst sollte es reichen.
Bitte Oberflächen rauheit berücksichtigen, gerieben sollte es schon sein.
Kugellagerindustrie macht das täglich, kein Hexenwerk.
Viel Erfolg
gruss fritz
 
Danke, das hilft mir schonmal sehr weiter. Die Bohrungen sind geschliffen, die HSS-Buchsen auch (Normalien). Dachte mir schon fast, dass das mit partiellem Erhitzen nicht viel bringt. Habe gestern die erste zur Hälfte reinklopfen können und war wirklich heilfroh, als sie wieder draußen war. Das eigentliche Problem ist eben, dass ich darin keine Erfahrungen habe. Da sieht man wieder sehr gut den Unterschied zwischen Lehrbuch und Praxis.
Schönen Sonntag Adrien
 
So, habe heute die Platte im Gesamten auf 450°C erwärmt. Härtemäßig hat sich nichts geändert, Bohrungspositionen passen alle noch und die eisgekühlten Buchsen (mehr ging auf die Schnelle nicht) fielen einfach in die Bohrungen hinein. 1a, würde ich meinen.
Danke für die guten Ratschläge. Weiß nicht, was ich sonst noch in meinem Wahn probiert hätte.
Gruß Adrien
 
Hallo Adrian,
freut mich das du Erfolg hattest.
erinnere mich an meinen Lehrmeister der immer gesagt hat ,die Ausdehnung ist - je nach Stahl - zwischen 400 und 500°C völlig ausreichend, mehr brauchts gar nicht.
hast du ja bewiesen.
tschüss fritz
 
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