1.2378

kababear

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hi an alle stahlspezis
nachdem ich neulich mal wieder in meinem stahlschlüssel geblättert habe ist mir oben genannter stahl aufgefallen.
für die ohne, hier die specs:
2,15-2,30% C
0,15-0,30% Si
0,25-0,40% Mn
0,035 % P&S
12,0-13,0% Cr
0,80-1,0% Mo
2,0-2,30% V
bei 1050-110°C härtetemp. maximal 63HCR

warum wird der eigentlich nich auch als messerstahl eingesetzt? der hat nen höheren C- und Cr-Anteil als bekannter 1.2379. (erhöhte sprödigkeit??)
cu
kaba

p.s.: bei der gelegenheit... würden sich eigentlich auch 1.2363 und 1.2436 eignen? die specs sind ja net schlecht.. :)
 
Last edited:
ich denk der 2379 wird deshalb so gerne und so oft bei Messern verwendet, weil er als Werkzeugstahl überall in der Industrie eingesetzt wird, dieser Stahl findet sich wohl in jeder Werkstatt und ist somit auch sehr leicht verfügbar. Änliche oder bessere Eigenschaften haben sicher viele Werkzeugstähle, aber mal sehn was die Profis dazu sagen.

freagle
 
Ich vermute mal das dieser Stahl sehr viele und grosse Carbide bildet.

erstens ist dann nicht genügent Fe (Zahnfleisch) vorhanden, dass die Carbide hält.

zwietens sind die Carbide zu gross, so das man die Schneide nicht "richtig" scharf bekommt.

Wie gesagt alles nur vermutungen, ich bin kein profi
 
Na bitte, hier sind doch genügend Profis. Genau, freagle, der ist halt nicht so verbreitet wie der 2379, und läßt sich auch nicht so ohne weiteres mit "Bordmitteln" härten.

Und, fobbel, was die KArbide angeht, so hast Du recht. Dieser Stahl bildet sehr flott Karbide, die Startzeit zur Karbidbildung ist beim 2379 etwa 10 mal so lang. Die erreichbare Maximalhärte liegt nur unwesentlich höher, aber das Hauptaugenmerk ist hier der VErschleiß. Da sind halt Karbide gut. Bei hauptsächlicher Druckbeanspruchung und nicht zu hohen Anforderungen an Zähigkeit geht der, aber wenn man höhere Ansprüche an Zähigkeit hat, ist halt der 2379 besser.

Die hohen Kohlenstoffgehalte dienen eigentlich als "Futter" für die Sonderkarbide mit V, Mo, V...., die sich erst bei höheren Temperaturen bilden, ca. 500°. Die Härte der Matrix steigert das nicht mehr. Wenn man nix drin hat außer C, so steigt die Härte mit steigendem C-Gehalt an, aber bei ca. 0,7% ist dann Schluß. Kohlenstoff darüber geht in Karbide, im unlegierten Stahl halt in Eisenkarbid, sonst in die Sonderkarbide, wenn man die Wärmebehandlung entsprechend fährt. Wäre gewissermaßen Perlen vor die Säue. Das soll nicht heißen, dass man nicht ein feines Messerchen draus machen kann. Aber das kann man halt anders haben, und die Stähle sind ja alle nicht für Messermacher gemacht worden, sondern für Maschinenwerkzeuge.

Ich hoffe, ich konnte helfen.
 
also summasummarum verschleissfest aber spröde?

p.s.: was denkst du über 1.2363 und 1.2436?
 
1.2363 ist soweit ich weiß (ich beschäftige mich mit dem Stahl-Thema viel zu wenig) A2. Der wird von Chris Reeve in seinen großen feststehenden Messern verwendet.

Ist wohl besonders für große Klingen gut geeignet...
 
@kababear:
also, zum 1.2363 (X 100 Cr Mo V 5-1)bringt nach Anlassen auf 200° immer noch ca. 62 HRC, das ist schon was. Ist nicht rostfrei, zu wenig Cr, ich denke, der ist gar nicht mal so schlecht. Karbide macht der aber auch, aber nicht so wild. Man macht ja auch Kreismesser draus.

zum 2436: da mußt Du mal Claymore fragen, der schmiedet sich wohl dran gerade die Arme krumm. Ich hab ihm mal neulich ein größeres Stück gegeben. Aber der hat ja jetzt einen Lufthammer. Warum wohl?
Im Ernst: 1.2436 (X 210 Cr W 12) ist prima verschleißfest, Karbid, was sonst, W ist ein höchst agressiver Karbidbildner, und Cr langt auch kräftig zu. Ich hab selbst keine Erfahrung mit diesem Werkstoff als Messerstahl, aber ich denke, er reiht sich in die Karbiddinger ein. Bringt bei 200° Anlassen auch 62 HRC. Stahlwollemesser, räumnadeln, sowas macht man draus. Immer dran denken, die Industrie hat diese Stähle nicht für uns Messermacher gezüchtet, sondern für Maschinenwerkzeuge, und die sollen eine Weile halten.

Ich persönlich bin ja ein Freund der "rostenden" Stähle und mag die Karbide nicht so besonders, aber die "rostfreien" haben ja durchaus ihren Sinn. Ich hab ja selbst auch eine Reihe solcher Messer, und ich bastele gerade an einer kleinen Klinge aus Pulvermetallurgischem 2380 (genauer: Böhler K 190) herum. Das ist ja der Witz. Wenn diese Sachen pulvermetallurgisch hergestellt sind, dann sind die feinkörnig, und verdammt gut. Fragt Günter mal nach seinen Vanadis Stählen, die sind einfach super gut.

Leider muß man immer sagen: DEN Stahl gibts nicht. Da spielen zuviele Dinge eine Rolle. Mein immerdabeimesser ist fein F1. Hochlegiert.
Mein Lieblingsmesser wird das neue aus 100Cr6. rostend. Tja, ich muß mal nen Apfel schälen und mal was richtig scharfes dabei haben. Ich nehm einfach beide mit. Und ich trage in meiner Aktentasche immer ein Herder-BUckelsklingenmesser aus C 80 mit mir rum. Hart, Scharf, aber läuft an. Wenn Du aber damit ein Brötchen schneidest, dann krümelt nix, und die Schnittfläche ist glatt, nix verschoben.

Egal, das wollte ich gar nicht sagen.
Sicher kann man aus den Stählen superharte Messer bauen, und Man wird prima Spaß dran haben beim Schleifen, vorausgesetzt, man hat gut gehärtet.

Das ist auch noch wichtig: der beste Stahl und eine mittlere Wärmebehandlung ist wie Porschefahren mit 3 Zündkerzen.
 
hi herbert,

der lufthammer ist ein federhammer, aber ansonstewn stimmts, den 2436 werd ich mit dem teil auf die Pelle rücken.
mal sehen wa sich fü messer draus nachenlassen.
War übrigens ne heftige Aktion den hammer in meine Werksstatt zu bringen, Der Bagger zum heben des teils war mal hnapp so hoch wie mein haus :D
aber davon mehr an andere stelle.
FRür feine Schneide ist der 100Cr6 wohl wesentlich besser.
Aber für verschleisfest und fast rostfrei könnt der 2436 was sein.


peter
 
sachmal claymore...
hättest du nicht lust gegen ne kleine aufwandsentschädigung mir nen kugellagerring ( durchmesser 11cm) auf flachmaterial umzuschmieden? (jetzt, da du doch deinen federhammer hast... :D)
cu
kaba
 
Auch cool: 1.2380

So ähnlich wie der erwähnte Stahl, aber viel geläufiger und in seiner PM-Form von Böhler erstklassig für Messer geeignet ist der 1.2380 alias Böhler K190PM. Meines Erachtens nach (wenn es denn schon stainless sein muß) die WESENTLICH bessere Alternative zu den CPM's.

Achim
 
zum 2436 :

- lässt sich ähnlich bearbeiten wie 2379, ich hab zwei Klingen daraus gemacht
- rostet nach längerer Zeit (entsprechend der Oberfläche und Lagerung) :rolleyes:
- mir ist wohl durch Zufall und etwas Überlegung gelungen, eine der beiden Klingen mit Härtesprung 56/59 RC nachträglich anzulassen
- Polieren (falls gewünscht) lässt sich 2436 IMO besser als 2379
- je nach Schneidenaufbau (-querschnitt) neigt er aber zum Ausscharten, bei > 60 RC

Gruß Andreas/L
 
thx für die vielen antworten :super: aber an eins habt ihr net gedacht... ich muss etzt n halbes dudzend messer bauen um mir ne eigene meinung zu bilden und daran seid nur ihr schuld :D:D:D
thx
kaba
 
Böhler K 190 PM

@AchimW: genau diesen Stahl hab ich gerade in Bearbeitung. Ist der so gut? ich hab ihn eigentlich aus einer Laune heraus gekauft, und weil er schon etwas vorgearbeitet war, damals in Lindenstruth. Das war, bevor ich richtig angefangen habe mit den Messern.
Hast Du mit dem Stahl schon Erfahrungen gesammelt, ich wollte ja ein Stückchen abtrennen und untersuchen lassen, aber der Rohling gibt nicht viel Extramaterial her.
 
naja.. im mom sind folgende projekte in planung:
ein kleines/mittelgrosses küchenmesser (für mein mütterhcen, weil sie mich bis jetzt unterstützt)
ein kleines pieksdich
ein kleines knuffiges messer aus damast
und noch ein kleines bei dem ich noch am planen bin :)

aber im grunde hast du ja recht :D

cu
kaba
 
p.s.: wo könnte ich als normalsterblicher denn son stückerl k190pm und 1.2363 herbekommen? (recknagel & co bieten z.b. 1.2363 nur ab 15mm dicke :staun: an, was mir als mensch ohne fräse, flächenschleifer und überquellenden konten etwas zuviel ist :()
 
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