1.2379 gesenkschmieden ?

Klaus1602

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Da ich bisher mit diesen Stahl noch nichts zu tuen hatte, und ihn nur theoretisch aus den Werkstoffblättern kenne eine Frage an diejenigen, die den 1.2379 schonmal warmgeformt haben:
Haltet ihr es für möglich den 1.2379 unter einer Kurbel- oder Spindelpresse mit 2 Hüben umzuformen.
Folgende Arbeitsfolge ist angedacht:
- Vormaterial : Stabstahl ca. 90 rd
- induktive Erwärmung max. 1100°C
- Platten ca. 35 dick , 210 Durchmesser (1. Hub)
- Gesenkschmieden ca. 30 dick , 220 Durchmesser (2.Hub)
- Abgraten -Lochen

Besteht die Gefahr, dass er diese schnelle Pressenumformung nicht verträgt und reißen wird? Wäre eine Hammerumformung, welche ja deutlich langsamer ist, besser ?
Sind die 1100° schon zu hoch angesetzt?

Gruß Klaus
 
Wenn's nicht gerade eine monströse Spindelpresse ist, halte ich das für ausgeschlossen. Die Kräfte, die man für das Gesenkschmieden von Werkzeugstählen braucht sind zu hoch.

Der Stahl selbst dürfte das Gesenkschmieden bei entsprechend ausgewählter Temperatur mitmachen.

Vor dem (maschinellen) Abgraten und Lochen düfte erst mal Weichglühen fällig sein. Da wünsche ich dann viel Freude bei. :D
 
Achim, meinst du denn 1100°C wären noch o.k. ? In den Datenblättern steht meistens 850-1050°C. Wobei ich die 850°C ja für arg untertrieben halte. Da bräuchte man wirklich was monströses!

Das Lochen Abgraten wäre übrigens im warmen Zustand geplant.

Klaus
 
Stahlschlüssel gibt sogar nur 1000° - 850° C an. Die 1100° C sind sicher grenzwertig, zumal im Gesenkt durch den Druck die Temperatur noch steigen kann.
 
Die 12 % igen Chromschnittstähle lassen sich durchaus pressen. Vor der Einführung der PM-Techniken wurden diese Stähle gelegentlich in allen Dimensionen verformt, insbesondere im Winkel von 90 Grad zur Walzrichtung gestaucht, um eine gleichmäßigere Karbidverteilung zu erzielen-es handelte sich dabei um die Regulitqualitäten mit besonders gleichmäßigem und geringem Verzug.
Zum Umformen dieser doch recht warmfesten und stark verschleißend wirkenden Stähle braucht es aber, wie Achim richtig betont hat, besonders starke Maschinen. Auch die Gesenke werden überdurchschnittlich stark verschleißen, da die Karbide ja nur zum Teil gelöst werden können.
Einer der nahen Verwandten des 1.2379, der Stahl 1.2090 wurde als Prägestempel für Münzen genutzt. Die Münzen erhielten dabei eine matte Oberfläche durch die durch die Karbide raue Oberfläche des Stempels.
MfG u: Gerfin
 
Ich danke euch mal für die doch recht optimistischen Antworten. Das gibt Hoffnung!
Die Stauchung 90° zur Walzrichtung wird wohl nicht möglich sein. Wir müssten, um das Teil voll zu bekommen, den Sägeabschnitt (Scheren wird wohl nicht möglich sein) aufrecht in die Maschine stellen und dann parallel zur Walzrichtung stauchen.
Weiß noch jemand wo genau die Soliduslinie liegt. Achim hat natürlich völlig recht, dass durch die innere Reibung noch mit einem Temperaturanstieg, zumindest im Kernbereich, zu rechnen ist. Aus Erfahrung kann das noch mal ca. +100°C ausmachen, und anschmelzen sollte natürlich vermieden werden. Ich arbeite ja nicht in einer Gießerei :hehe: Lieg ich mit ca. 1250°C Solidustemperatur einigermaßen richtig?
Bezüglich der Presskraft hab ich bei unseren Maschinen keine Bedenken.


Klaus
 
Solidustemperatur liegt bei 1,6 % C mit Sicherheit niedriger. Auf über 1100 Grad würde ich keinesfalls gehen. wenn die Maschinen es schaffen, besser bei 1000 bleiben.
MfG U. Gerfin
 
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