1.3505 wird nicht hart...

DorrBaer

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Hallo
Ich habe folgendes Problem (SuFu nat. schon bemüht)
Ích habe mich kürzlich an einem ca. 4mm starken Küchenmesser aus 1.3505er Stahl versucht (spanend... mit der Feile). Als ich das Messer dann gehärtet hatte, (850° C, in 4l Frittieröl, ca. 15°C) musste ich beim Feilentest feststellen, dass diese immernoch so halbwegs griff. Ich habe an dem Tag 3 Messer gehärtet. (Habe das Öl sogar immer mal getauscht zwischendurch, um eine rel. konstante Temperatur zu haben) Eins aus 1.2235er (bisher mein Lieblingsstahl, noch nie Probleme gehabt)- ist super geworden. Feile rutscht nur so drüber. Ein altes Messer aus 1.3505er von mir nochmal neu gehärtet- ist super geworden, Feile rutscht weg... und nun das neue aus (hoffentlich) 1.3505er... ich könnte heulen. Ist nämlich schon das zweite Messer, welches ich nicht hart bekomme. Beim ersten stellte sich heraus, dass es sich nicht um 1.3505er handelte sondern um 1.2067 (von Schmiedeglut). Als ich bei Schmiedeglut nachfragte, was mein Problem sein könnte, meinten man, dass es bei dieser Stahlsorte dort auch schon zu Problemen beim härten gekommen sei.
Meine Frage nun (endlich:D)
Wenn ich die beiden anderen Messer hinbekommen habe, denke ich mal, dass meine Temperatur im Ofen stimmt. Auch das Öl scheint ganz gut geeignet zu sein. Was ist aber nun mein Problem? Kennt das von euch jemand, dass er seinen 1.3505er / 1.2067er nicht gehärtet bekommt?

Würde mich über Antworten sehr freuen! Vielen Dank im Voraus

Nachdem ich das Thema erstellt hatte, bin ich doch noch auf die schon bestehenden Threads gestossten... Habe nochmal nachfeilt und... siehe da... jetzt isses hart... hätte wohl noch etwas gründlicher suchen sollen...sry :culpability:... bitte löschen
 
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Ich hatte das Problem auch beim ersten mal. Was hast du herausgefunden? Öl war zu kalt oder?
 
Oder.

Im Ernst, die Umwandlungsdauer beim 100Cr6 kann so lang sein, dass man selbst ein paar Minuten nach dem Abschrecken unter Umständen noch reinfeilen kann.
 
Ich schätze die Temperatur anhand der Glühfarbe. Insofern war der Stahl wohl eher etwas heißer als 820- 850°C, da ich meinen Muffelofen etwas höher anheizen muss, um im Türbereich noch die gewünschte Temperatur zu erreichen. Mein Fehler war wohl, dass meine Feile in eine etwas weichere Schicht über dem gehärteten Stahl gegriffen hat. Aber man feilt ja (zumindest vorerst) auch nicht wie ein blöder an der Schneidkante des Messers rum... Hatte das Messer dann schon abgeschrieben, deswegen habe ich es trotzdem gemacht... nach 1 Minute rutschte die Feile, wie es sich gehört drüber... :super:
@Achim... tatsächlich hab ich den Test kurz nach dem Härten gemacht! werde das nächste mal etwas warten. Hätte nicht gedacht, dass die Umwandlung SO lange dauern kann.:staun:
Aber mal zum 1.2067er...
Bei meinem ersten Versuch aus diesem Stahl hatte ich das selbe Setting und habe den Stahl WIRKLICH nicht hart bekommen. Nun hab ich dieses Messer nochmal erhitzt und in Wasser gehärtet, also die Abkühlgeschwindigkeit erhöht... das Messer ist (womit ich gerechnet hatte) leider gerissen. War mir jedoch erstmal wurscht... was mich an dem Test interessiert hat war, ob eine höhere Abkühlgeschwindigkeit ein besseres Ergebnis liefert. Und tatsächlich... das Messer ist sehr hart geworden. Wie kann es sein, dass zwei SO ähnliche Stähle (immerhin geht es hier ja eigentlich nur um unterschiedliche Tolleranzen bei der Herstellung) ein so unterschiedliches Härteverhalten aufzeigen? Also für mich habe ich entschieden, diesen Stahl (1.2067) nicht wieder zu verwenden...
 
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... eine höher Abkühltemperatur in ÖL erreichst Du, wenn Du es erhitzt .. Verhöven emphielt 150° C, welches einer Abkühlgeschindigkeit von 83° C/sec erziehlt. Darunter und darüber gehts langsamer. Ein möglichst kuzer Weg von der Hitze ins Öl ist auch sehr wichtig! Wasser ist wegen der Rissgefahr, wie Du ja schon selbst erfahren musstest, weniger gegeignet ;-)
 
150°C !? Aber dann fängt das Öl doch sofort an zu kochen, sobald ich die glühende Klinge reinhalte... und führen die sich an der Klinge bildenden Bläschen dann nicht zu einem zumindest partiell "inhomogenen" Härtevorgang?! (da wo die Bläschen von der Klingenoberfläche aufsteigen):confused: meine, dass zumindest mal gelesen zu haben
 
Die Angaben beruhen auf wissenschaftlichen Untersuchungen. Dem würde ich an deiner Stelle erst mal mehr vertrauen als deinem Gutdünken. Wenn dich das echt interessiert empfehle ich mal die entsprechend Fachliteratur zu lesen und ... zu verstehen! ;-)

John D. Verhoeven - Stahl Metallurgie für Einsteiger - ISBN 978-3-938711-50-7 € 39.-
 
Im Ton etwas überheblich... aber ich danke für den Literaturhinweis. Auch Danke für die anderen, freundlichen Hinweise...;)

DorrBaer
 
Das Temperaturfenster zum Härten ist relativ weit, auch Stähle die evtl nicht die erforderliche gewünschte Härtetemperatur sondern nur kurz über "nicht magnetisch" erreichen , werden "irgendwie" hart. - optimal ist das aber nicht...
1) ein Digitalthermometer mit entsprechendem Thermofühler kostet nicht die Welt, aber ermöglicht dir aber die tatsächliche Härtetemperatur im Ofen festzustellen. Willst du weitere Messer selbst Härten solltest du diese Ausgabe nicht scheuen das gibt dir ne Sicherheit dass die entsprechend erforderlichen Temperaturen auch sicher erreicht/eingehalten wurden. Schätzen kann man halt viel, und von der erfolgreichen Härtung eines Anderen Stahls auf den jetzigen zu schließen ist keine faktuelle Aussage. Es sei denn du machst das schon seit.... und kannst die Temperatur anhand der Glühfarbe auf 10° genau bestimmen. Vielleicht hat`s für den 2235 halt eben noch ausgereicht aber beim 2067 funzt das eben nicht mehr. Sorry, aber ne "Schätzung" der Temperatur ist halt alles andere als nen Fakt.

2) 15° Öltemperatur ist zu niedrig. Überall wird von mind. mal 60° Öltemperatur ausgegangen ( Rapsöl z.B)

3) wie gesagt kann sich ne weichere Schicht nach dem Härten auf der Oberfläche befinden. Minimales Abschleifen beseitigt diese und alles ist i.O.

Hab schon mehrere Messer aus 1.2067 gemacht, u.a auch mit Material von Schmiedeglut, und dabei eine zufriedenstellende Härtung erreicht.

Würde das Phänomen also erstmal eher auf entsprechende Temperaturkontrolle und Öltemperatur beziehen.
Hast du gemessene 830-840°C Härtetemp. und 60°C Öl und es wird trotzdem nicht hart - dann kann man anfangen beim Stahl zu suchen..... Haltezeiten sollte man natürlich auch beachten entsprechend der dicke/Masse des Messers.

Gruß
Ralph
 
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Also das mit dem Thermometer steht schon fest auf meiner Liste! Da ich zukünftig noch viele Messer machen möchte, wird das meine nächste Anschaffung! Vielleicht bin ich da vom 2235er etwas verwöhnt... hab damit bisher um die 20 Messer gemacht (mit Temperaturschätzung nach Glühfarbe - sowohl im Muffelofen als auch in der Esse) und die haben alle funktioniert. Das mit der weichen Schicht hatte ich bisher noch nicht festgestellt, daher mein Unverständnis. Vielleicht gebe ich dem 2067er noch ne Chance, wenn ich n Thermometer habe... ;) Habe mich auch nochmal belesen, was die Öltemperatur angeht. Macht im Grunde schon Sinn, wenn es etwas heißer ist. Da war ich wohl auf dem Holzweg... Nun ja, lieber mal irren, als immer nur nachmachen, ohne drüber nachzudenken.

Gruß
DorrBaer
 
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