Grenzer
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Hi, der Stahl 1.4112 ist schon lange meine Wahl für Jagdmesser, Bushcraftmesser usw. Vielleicht gibt es Stähle im hochlegierten Bereich die noch besser abschneiden, aber ich bin kein Freund von schnellen Wechseln in meinem Stahlangebot und so versuche ich bei diesen in der Verarbeitungsqualität erstmal auszureizen.
Vorab einige Daten zu dem Stahl 1.4112 u.A. dankend von Bartsch Werkzeugstahl gemopst :
Ich beziehe den Stahl als geschältes Stangenmaterial von Bartsch und schmiede daraus die Klingen von Hand.
Bisher ließ ich den Stahl nach dem Schmieden beim Hertwig in Lüdenscheid Wärmebehandeln, anschließend auch Härten und Tiefkühlen. Da das aber nachvollziehbarer Weise in großer Aufwand ist, möchte ich die Wärmebehandlung fortan selber machen, bin mir natürlich der Anforderungen bewusst. Die erste Charge ist bei mir behandelt und hier möchte ich euch einige Bilder vom Bruchtest zeigen. Vorab; ich bin sehr zufrieden.
Getestet habe ich die sehr fein ausgeschliffene Klinge auf Härte (54+2 HRC), auf Rostbeständigkeit im Salwasserbad (kein Rostansatz bemerkbar), im "Hirschhornhacktest" (feine Ausbrüche auf der wie gesagt "unrealistisch" fein ausgeschliffenen Schneide) und anschließen im Bruchtest, wo ich die ohnehin zu feine Klingenspitze abgebrochen habe. Zum Bruchtest habe ich die Klingenspitze im Schraubstock eingespannt und mit einem Winkelmesser die Spannungs-Dehnungsbereiche in Grad einigermaßen genau zu erfassen versucht. Die Biegung (Biegebereich auf den ich mich mit den Gradwerten beziehe) fand dabei auf maximal 5mm Klingenlänge statt. Dabei stellte ich fest; eine elastische Verformung bis 11 Grad, eine plastische Verformung ab 12 Grad, und den Abbruch etwa auf 35 Grad.
Die abgebrochen Klingenspitze hatte ich unter dem Mikroskop untersucht. Mein Mikroskop ist ein Karl Zeiss Jena, mit den Vergrößerungen 16x, 25x, 40x, 63x, 100x. Die Untersuchte Probe hat eine Breite (Klingenstärke) von max. 1,2 mm (auf den Bildern die kurze Länge senkrecht), eine Skala in den Bildern wäre schön...
Rückschlüsse die ich für mich daraus gezogen habe:
1. war für mich der Bereich von begin der plastischen Verformung bis zum Abbruch überraschend groß. Interessant wäre es diesen Bereich zu beobachten, wenn die Härte noch 1-2 HRC höher wäre, wobei ich ein vom Härtwig gehärtetes Messer mit dieser Härte auch beim Hirschhorntest getestet habe und die Ausbrüche bei gleicher Geometrie größer waren. Kantenrollen war bei beiden Klingen gar nicht der Fall, was für mich die niedrigere Härte bei dem selbstgehärteten Messer atraktiver macht.
2. In Zukunft möchte ich bei allen Messern an der Klingenspitze (vorzugsweise am Klingenrücken) eine Bruchprobe vorsehen, die nach dem Härten abgebrochen wird, um meine Erfahrungsbasis auszuweiten. Das wird dann auch bei niedrig legierten Stählen spannend im Kontrast zu den hochlegierten (noch deutlich feinere Kornbildung).
Gerne eure Meinung dazu, außerdem, hat jemand vielleicht eine Idee wie ich das Tiefkühlen doch selber durchführen könnte? Könnt ihr aus den Bildern weitere Rückschlüsse schließen die uns bereichern?
Vorab einige Daten zu dem Stahl 1.4112 u.A. dankend von Bartsch Werkzeugstahl gemopst :
Ich beziehe den Stahl als geschältes Stangenmaterial von Bartsch und schmiede daraus die Klingen von Hand.
Bisher ließ ich den Stahl nach dem Schmieden beim Hertwig in Lüdenscheid Wärmebehandeln, anschließend auch Härten und Tiefkühlen. Da das aber nachvollziehbarer Weise in großer Aufwand ist, möchte ich die Wärmebehandlung fortan selber machen, bin mir natürlich der Anforderungen bewusst. Die erste Charge ist bei mir behandelt und hier möchte ich euch einige Bilder vom Bruchtest zeigen. Vorab; ich bin sehr zufrieden.
Getestet habe ich die sehr fein ausgeschliffene Klinge auf Härte (54+2 HRC), auf Rostbeständigkeit im Salwasserbad (kein Rostansatz bemerkbar), im "Hirschhornhacktest" (feine Ausbrüche auf der wie gesagt "unrealistisch" fein ausgeschliffenen Schneide) und anschließen im Bruchtest, wo ich die ohnehin zu feine Klingenspitze abgebrochen habe. Zum Bruchtest habe ich die Klingenspitze im Schraubstock eingespannt und mit einem Winkelmesser die Spannungs-Dehnungsbereiche in Grad einigermaßen genau zu erfassen versucht. Die Biegung (Biegebereich auf den ich mich mit den Gradwerten beziehe) fand dabei auf maximal 5mm Klingenlänge statt. Dabei stellte ich fest; eine elastische Verformung bis 11 Grad, eine plastische Verformung ab 12 Grad, und den Abbruch etwa auf 35 Grad.
Die abgebrochen Klingenspitze hatte ich unter dem Mikroskop untersucht. Mein Mikroskop ist ein Karl Zeiss Jena, mit den Vergrößerungen 16x, 25x, 40x, 63x, 100x. Die Untersuchte Probe hat eine Breite (Klingenstärke) von max. 1,2 mm (auf den Bildern die kurze Länge senkrecht), eine Skala in den Bildern wäre schön...
Rückschlüsse die ich für mich daraus gezogen habe:
1. war für mich der Bereich von begin der plastischen Verformung bis zum Abbruch überraschend groß. Interessant wäre es diesen Bereich zu beobachten, wenn die Härte noch 1-2 HRC höher wäre, wobei ich ein vom Härtwig gehärtetes Messer mit dieser Härte auch beim Hirschhorntest getestet habe und die Ausbrüche bei gleicher Geometrie größer waren. Kantenrollen war bei beiden Klingen gar nicht der Fall, was für mich die niedrigere Härte bei dem selbstgehärteten Messer atraktiver macht.
2. In Zukunft möchte ich bei allen Messern an der Klingenspitze (vorzugsweise am Klingenrücken) eine Bruchprobe vorsehen, die nach dem Härten abgebrochen wird, um meine Erfahrungsbasis auszuweiten. Das wird dann auch bei niedrig legierten Stählen spannend im Kontrast zu den hochlegierten (noch deutlich feinere Kornbildung).
Gerne eure Meinung dazu, außerdem, hat jemand vielleicht eine Idee wie ich das Tiefkühlen doch selber durchführen könnte? Könnt ihr aus den Bildern weitere Rückschlüsse schließen die uns bereichern?