1 Jahr Scorpius / VG10 / Test

Ralf

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Heute möchte ich einen kleinen Erfahrungsbericht über das Spyderco Scorpius Plain weitergeben.

Mein erstes Scorpius habe ich vor über einem Jahr gekauft ca. Juni ´06.
Das zweite, weil ich so begeistert war, im Sept. ´06.
Das dritte hat mein Schwiegervater dieses Jahr als Geburtstagsgeschenk bekommen.

Der Bericht ist über das erstgekaufte, was ich seit Juni ´06 täglich bei der Arbeit nutze.
Gleichzeitig sagt dieser Test auch etwas über den Stahl VG10 aus.

Einsatzbereich ist, Holzverarbeitende Industrie, Sitzmöbelfabrik.
Einsatzhäufigkeit: 30 - 40 x am Tag (geschätzt im Durchschnitt)
Verwendungszweck:
- Pappkartons, Palettengröße aufschneiden/zerkleinern
- Kunststoffbänder auftrennen
- Massivholzschneiden, vergessene Fasen anbringen
- Holzrisse erweitern, Leim in die Risse einbringen
- Schmutzflecken/Leimflecken aus der Holzoberfläche herausschaben,
vor, während und nach dem Lackieren, je nach dem wann man Sie entdeckt.
- Schaumstoff zuschneiden
- Papier zurechtschneiden (größere Bahnen, vor dem Lackieren)

Seit Juni ´06 hat mein Scorpius nur 3 x einen neuen Schliff auf der Tormeck bekommen, im Schnitt wird es 1 x in der Woche auf dem Sharpmaker kurz abgezogen oder während der Arbeit an irgendeinem Stück Stahl kurz die Schneidfase wieder aufgestellt.
Ich gebe zu, auf der Tormek schleife ich es erst, wenn ich manche der oben genannten Arbeiten nicht mehr erledigen kann, z.B. Schaumstoff schneiden.

Als Vergleich vom Handling bei der Arbeit und Stahlleistung, habe ich das Victorinox Multitool (Stahl 1.4116), diverse Cutter, die ich über längere Zeiträume getestet habe.

FAZIT:

Ich bin, durch die gut einjährige Erfahrung mit diesem Messer, noch begeisterter als vorher.
Der Griff ist zum Arbeiten für meine Handgröße klasse, bei langer, schwerer Benutzung, zerkleinern von mehreren Palettengroßen doppelwandigen Wellkartons, schneidet er etwas in die Hand.
Bei filigranen Arbeiten läßt der Griff sich gut in verschieden Positionen greifen.
Die Klinge ist durch die Form und Geometrie für die verschiedenen Arbeiten erste Sahne.

Der Stahl ist meiner Ansicht ein toller Allrounder, der klaglos viele Mißhandlungen wie auch schabende Tätigkeiten übersteht.
Das Scorpius hatte mein Victorinox abgelöst, der 1.4116 ist aber lange nicht so schnitthaltig wie der VG10.
Ich hatte mir zwischendurch verschiedene Cutter (auch hochwertige) zugelegt, um mir das schleifen und abziehen zu sparen.
Diese haben aber von der Schneidleistung und vom Handling versagt, sie sind für einzelne Aufgaben vielleicht ganz O.K. aber das ganze Spektrum, für die ich sie brauche, können sie nicht abdecken.

In meiner Messersammlung habe ich natürlich viele Messer mit vielleicht hochwertigeren Klingen, unlegiert, wie auch legiert aber alle haben verschiedene Nachteile wie, keine Ganzstahlausführung, zu langsam verfügbar, weniger gute Griffigkeit oder passende Klingenlänge.

Das Scorpius ist blitzschnell aufgeschleudert und wieder weggesteckt und es läßt sich gut in Waschverdünnung oder auch Ameisensäure von Lack oder ander Rückständen reinigen ohne irgenwelche Schäden abzubekommen.
Das Messer hat noch kein Klingenspiel bekommen, die Verrieglung funktioniert einwandfrei, auch wenn das Messer verdreckt ist.
Die Hosentasche wird durch das häufige anclipsen nicht in Mitleidenschaft gezogen.
Der eine oder andere Splitter konnte mit der schön spitzen, scharfen Klinge entfernt werden.


Gruß, Ralf
 

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Danke für dieses, durch den starken Einsatz, dem das Messer unterliegt wirklich aussagekräftige Review! Da sieht man auch, daß auch ein Messer in der Preisklasse unter 100 € wirklich hervorragend sein kann. :super:
 
Kaum zu glauben für einen, der feststehende Messer bevorzugt, dass dieser Folder diese Belastungen ohne Klingenspiel übersteht. Ist vermutlich nicht normal für´n Klappmesser.
 
@ JB 1964, es ist sein Geld wert, ich innere mich aber an die Zeit und die ist noch nicht so lange her, da hat es € 73.- gekostet, jetzt kostet es über € 90.- das ist schon eine ganze Menge.

@ rockwell, die einzige bewußte Querbelastung, die ich der Klinge aussetze, ist der Einsatz als Ziehklinge/Schaber.
Ich war schon immer wieder versucht es zum aufhebeln von Farbeimern und Dosen zu verwenden, aber das habe ich dann doch gelassen.
Es hätte dann sicherlich inzwischen seitliches Klingenspiel.

Gruß, Ralf
 
Ein Bericht aus der täglichen Arbeitswelt - das ist toll, Ralf! Ich wünsche dir noch eine recht lange Verwendbarkeit des Scorpius (bei deiner bestimmungsgemäßen Verwendung ist das sehr wahrscheinlich).

... Die Hosentasche wird durch das häufige anclipsen nicht in Mitleidenschaft gezogen...
IMO ein echter Vorteil von einem Ganzstahlmesser, der nicht oft genug hervorgehoben werden kann.
 
@ JB 1964, irgendwie kann man auch erwarten, dass man für 100 € schon ein vernünftiges Taschenmesser erhält. Sind schließlich - nur zur Erinnerung - keine 100 DM. Wie nach derselben Belastung wohl ein 10 € - Opinel ausgesehen hätte?

@ Ralf, ungeachtet dessen, wie gut ein Folder ist, die Querbelastung bleibt hier nach wie vor das Problem. Allerdings kann ein guter eben bei entsprechendem Umgang ebenso lange halten wie ein festehendes Messer, denke ich.
 
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