Schleifmittel und Bohrmaschinen
Ich schmiede alle meine Klingen, verwende fast ausschließlich niedriglegierte Stähle und mache fast nur Gebrauchsmesser und Damastsachen. Daher ist bei mir ein superfeines Finish nur selten angesagt.
Bisher war der Ablauf bei mir folgender:
Schmieden, normalisieren, weichglühen. Dann den Zunder entweder runterpickeln mit Essig oder grob abschleifen am Stein. Dann vorschliff mit Korn 40, 80 und 120. Dann wird gehärtet. Nach dem Härten Korn 240 und 400. Bis dahin alles am Bandschleifer. Dann entscheidet sich das weitere Vorgehen nach dem gewünschten Finish. Für ein mattes Finish und für Schweißdamastklingen reicht es aus, danach einen Durchgang mit grauem Scotchband einzulegen. Für ein feines Handfinish oder Wootzklingen geht es danach mit Naßpapier Korn 600, 1000 und 1500 weiter.
Die Trizact-Bänder habe ich auch in allen Körnungen, aber irgendwie ist das nicht mein Ding.
Neulich habe ich gelesen, daß Steven Johnson direkt von Korn 50 auf Korn 400 geht. Das wollte ich wissen und bin vom 40er direkt aufs 240er gegangen. Ergebnis: meine zukünftige Bandauswahl wird sich auf 40, 240 und 400, eventuell sogar auf 50 und 400, beschränken. Den Rest braucht man wirklich nicht. Der Effekt, daß nach dem gut aussehenden Schliff mit Korn 120 beim 240er auf einmal wieder die Restspuren des 40er Bandes auftauchen gibt es dabei nicht mehr.
Zu den Bohrmaschinen. Vor der gleichen Frage stand ich vor kurzem auch. Nach vielem Studieren und Probieren und Gesprächen mit verschiedenen ahnungsvollen Leuten war klar: Finger weg von Maschinen ohne garantierte Rundlaufgenauigkeit.
Meine Werkstatt ließ keinen Platz für eines der Monster a la Alzmetall, Ixion, Maxion oder (große) Flott, die oft für wenig Geld second hand zu haben sind. Außerdem habe ich bei Bedarf jederzeit auf zwei solche Maschinen Zugriff. Also Kataloge gewälzt. Erstes Problem: für viele auch der kleineren Maschinen ist ein Drehstromanschluß erforderlich. Hab ich (noch) nicht. Dann also die 230V gecheckt. Übrig blieben zum Schluß die kleinen elektronischen Maschinen von Flott sowie die von Optimum.
Entschlossen habe ich mich letztendlich für die Optimum B23Pro und habe die Entscheidung nicht bereut. Die Maschinde hat zwar nicht, wie die Flotts, eine elektronische Drehzahlregelung sondern "nur" 12 Geschwindigkeiten über Keilriemengetriebe. Aber der Preis war ok und ein starker Motor, sehr präziser (garantierter) Rundlauf und kein Spiel in den Pinolen-Lagern sprachen für sich.
Komischerweise sehen viele der angebotenen Maschinen von Rexxon, Quantum, Optimum und einigen anderen Anbietern baugleich aus, sind es aber nicht. Die Teile werden wohl offensichtlich mit unterschiedlichen Toleranzen im gleiche Werk gefertigt und dann entweder nachgearbeitet oder unbearbeitet zusammengebaut. Ein interessanter test ist folgender: Dreh die Pinole der zu testenden Bohrmaschine bis zum Anschlag heraus. Dann ganz wenig zurück. Dann fasse das Futter und versuch es hin und her zu bewegen. Hat die Pinole Spiel (und ALLE Baumarkt-Maschinen und Quantums, die ich getestet habe, hatten Spiel) Finger weg von der Maschine.
Achim