3 Fragen an die Profis

Romanoesi

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Hi,


Ich brauch mal wieder das Wissen der Profis bei der Lederverarbeitung.

Ich verarbeite ausnahmslos Blankleder (Rinder-Gürtelhals), sehr ständig, veg. gegerbt und natürlich noch nicht gefärbt oder vorbehandelt.

Konkret hab ich 3 Probleme/Fragen:

1.)
Ich hab Probleme beim Färben des Leders (Lederfarbe auf Alkohol-Basis), das Leder färbt nicht gleichmäßig (Wolkenbildung), gelegentlich hab ich schon kleinere Stellen gehabt wo die Farbe praktisch gar nicht färbt.
Die Wolkenbildung finde ich nicht so schlimm - schaut irgendwie "antik" aus, die ungefärbten Stellen stören mich jedoch.

2.)
Wie bekomme ich das Leder im Bereich des Buges der Sicherungsschlaufe / Deckel (Foldertasche) weich und geschmeidig.

3.)
Ich hab Probleme mit der Punzierung von geformten/verformten Teilen.
Wenn ich das noch feuchte Leder nach dem Punzieren forme (z.B. Bug beim Messerrücken) schwächt sich die Punzierung je nach Verformung ab (im Bereich Messerrücken kaum noch erkennbar).
Trocken zusammen biegen möchte ich nicht da ein anformen des Messers dann nicht geht, Punzieren der fertig geformten Messerscheide geht nicht auch nicht (schon probiert).....

Mein Arbeitsablauf war bisher immer so:
Zuschneiden,
befeuchten
Punzieren
noch nass formen
trocknen
kleben
nähen
färben
trocknen
Lederlack (Acryl)

Das die ungefärbten Stellen vom Kleber kommen kann ich ausschließen.

mfg
Roman aus Linz
 
Zumindest zu Punkt 1) kann ich dir helfen:

Nimm eine andere Farbe auf Öl-Basis. Ich empfehle dir Fibings Oil Dye. Die auf Spiritus-Basis kosten nur die Häfte, bringens aber nicht wirklich.
 
Hallo Roman
Zu Punkt 1.
Die fleckige Färbung kommt oft von fettigen Fingerabdrücken auf dem Leder , Kann aber auch sein , daß es von dem gewachsten Nähfaden kommt .
Beim Nähen bekommt man das Wachs auf die Finger und verteilt es so auf dem Leder .
Ich hab schon das leder vor dem färben mit Aceton abgerieben , das hilft ein bischen , wenn die Fett/Wachhsflecken nicht zu arg sind .

Gruß aus dem Neckartal ... Norbert
 
Hallo Romanoesi,

na da bin ich mal gespannt was du noch für Tipps bekommst. Mit allen drei Punkten kämpfe ich nämlich auch beim Ledern. Sicherlich kein Profitipp aber dieses Vorgehen milderte zumindest bei mir die unter Punkt 3 beschriebene Problematik etwas ab. Ich habe bei meinen letzten Arbeiten das Leder nach dem Punzieren zuerst richtig durchtrocknen lassen. Anschließend befeuchtete ich dann nur die durch die Biegung betroffenen Flächen auf der nicht punzierten Innenseite der Lederscheide, was dazu führt dass man die Scheide leichter fürs Kleben und Nähen biegen kann, ohne die Punzen wieder zu sehr herauszudrücken. Nach dem Färben, was das Leder ja ebenfalls wieder anfeuchtet, forme ich dann die endgültige Messerkontur aus. Vielleicht verhilft dir dieser Tipp ja auch zu einem besseren Ergebnis.

Gruß und viel Erfolg :super:

Daniel
 
Hallo Roman

Zu 1: ich reinige das Leder vor dem Färben mit Nitroverdünner lasse es trocknen danach trage ich die Farbe immer in gleicher Richtung mit dem "Dauber" oder Schwamm auf und dies 2-3 mal je nachdem wie dunkel es sein soll. Anschliessend trage ich noch Lederlack auf und poliere diesen ein.

Zu2: Das leder tränke ich in heissem Wasser (also so dass man die Hand noch reinlegen kann sonst kann es sein das dass Leder in trockenem Zustand bricht) bis keine Blasen mehr aufsteigen. Dann kommt es auch noch darauf an wie dick ist das Leder, je dicker umso schwerer zu formen. Dann ist geduld und zum teil Kraft angesagt bis die Form mit Finger Falzbeil oder ähnlichem ausgeführt ist. Ist auch übungssache.

Zu3: Versuche an der Biegung die Punzierung tiefer zu schlagen. ich forme zuerst das Leder lasse es trocknen danach mache ich nur noch die Oberfläche feucht gerade soviel das es punzierbar ist aber nicht weich wird so behält es die Grundform und auch das Muster.

Bin aberr sicher es werden noch einige weitere gute Tips und Ideen kommen.
Viel Spass bei der Lederarbeit.

Yukonbeaver
 
Hi,

Erstmal Danke, ich sehe schon die "Probleme" hab ich nicht alleine.

Nachtrag zu 1.)

Ich hab Gestern mein Foldertäschchen (diesmal vorm Kleben/Nähen) gefärbt.
Die Wolkenbildung ist diesmal nicht so schlimm, allerdings ist mir aufgefallen dass gerade in den tiefsten Punkten der Punzierung die Farbe besonders schlecht aufgenommen wurde.
Gerade da hatte ich erwartet dass die Färbung stärker ist da sich da die Farbe sammelt.

zu 2.)

Ich glaube ich hab mich da nicht richtig ausgedrückt.
Es geht mir nicht um das Naßformen/Anpassen an die Messerkontur (das geht mittlerweile so gut dass die Messer von selber hält)
Es geht eher darum das ich den Deckel bei meiner Foldertasche (Blankleder 3,5mm Punziert + nass gebogen) so steif ist dass er sich eher schwer öffnen lässt.
Wie kriege ich also den gebogenen Bereich des Deckels weich und geschmeidig?



Mit freundlichen Grüßen
Roman aus Linz
 
Zu 1.
das problem ist wenn das Leder punziert wurde wird dadurch die Oberfläche verdichtet und so kann es sein das an Stellen die Farbe mehr an anderer Stelle die Farbe weniger tief in das Leder eindringt.
Besonders bei schwarzer Färbung kann es sein das die Farbpigmente vom Schwarz nicht richtig ins Leder eindringen und somit quasi an der Oberfläche hängenbleiben und so leider die Farbe schneller verblasst oder sich sogar abwischen lässt. Wichtig auf jedenfall die Oberfläche muss sauber sein und je mehr du vom Gerben die Rückstäne wegbringst wird es mit dem Färben besser klappen.

Zu 2:

das kann es geben wenn das Leder zu hart wird beim trocknen oder zuviel Farbe und Lack drauf hast oder das Leder mit Wachs gehärtet wurde.
Wenn du es nochmals anfeuchtest um es geschmeidiger zu machen kann es sein dass es Flecken auf der farbe gibt, probier es an einem Lederstück aus.
Tja und dann ist da noch der Gebrauch du wirst sehen mit Geduld und immer wieder öffnen wird das Leder weicher (und schöner) mit der Zeit.

Yukonbeaver
 
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