80CrV2 Kohlenstoffstahl Lederscheide (und Vorstellung)

maxw96

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Hallo,
erstmal vielen dank für die Aufnahme hier im Forum, ich bin Max, 20 aus der Nähe von Nürnberg. Ich mache gerade mein 3. Messer ( das erste hat eine bescheidene Form, und der Griff is auch alles andere als angenehm zum greifen, und vom Schneidenwinkel her fast ein Beil, also kurzum: völlig missraten. Das zweite Messer ist ein Küchenmesser, der Griff und die Klinge sind finde ich ganz gut gelungen, ist auch ziemlich scharf (Papiertest), allerdings habe ich beim Griff ein Restholz von der Terrasse genommen, das über 100 Jahre unter Wasser lag, und dementsprechend stinkt ;) )

Jetzt gerade bin ich über einem Outdoormesser aus 80CrV2 (die anderen sind aus 75Cr1), und bin jetzt dabei mir Griffholz auszusuchen.
Ich habe mich für Maserbirke entschieden, mit rotem Zwischenstück aus Vulkanfiber. Da ich aber nicht zweimal Versandkosten zahlen will, stellt sich auch gleich die Frage, welche Scheide ich machen werde. Rein optisch würde mir eine Lederscheide besser gefallen, aber da dies meine erste Scheide werden wird, weiß ich nicht, wie stark die Auswirkungen des Leders (ich würde das Messer dann auch in der Scheide aufbewahren) auf die Rostbildung sind. Ist es so schlimm wie man immer ließt (bloß kein Kohlenstoffstahl mit Lederscheide) oder ist es gar nicht so dramatisch?

Ich hoffe, dass ihr euren Erfahrungsschatz mit mir teilt ;)
Max
 
Leder hat immer einen (nativen) Feuchtigkeitsgehalt, der wiederum von der Feuchtigkeit in der Umgebung abhängt. In der Regel liegt er beim Leder bei 12-15%, wenn es stark austrocknet kann es auf 6-7% sinken, steigt aber dann wieder auf die 12-15% wenn das Leder die Umgebung wechselt. Das könnte u.U. die Korrosion beschleunigen. Deswegen wird empfohlen, die rostenden Messer mit einer Öl-Schicht zu versehen.

Einen Feuchtigkeitsstau kann es allerdings in jeder Scheide geben => Öl bzw. das Messer aus der Scheide ziehen, wenn es über längere Zeit gelagert werden soll.

BTW, die besagten 6-7% sind schwer heraus zu bekommen. Sollte jedoch der Fall eintreten, dann bedeutet es das Aus. Die Collagen-Fasern "verheddern" sich, das Leder wird hart und brüchig, eine Wiederbelebung ist nicht mehr möglich.
 
Danke für die schnelle Antwort.
Dass ich nicht rostträge Stähle pflegen muss, ist mir klar.
Ich will das Messer aber nicht jede Woche einölen müssen.
Wäre das bei Lederscheiden nötig?
Oder gibt es natürliche Alternativen?
Ich finde Kydex sieht immer so "Rambomäßig militärisch" aus, wenn ihr wisst was ich meine.
 
Ich habe hier einiger Messer mit Kohlenstoffstählen (C60, 1.2519, 1.2552, Rhados Damast, Damast von Uli Hennicke, Feile, ...) in Lederscheiden liegen. Normal im Haus gelagert, keine Klinge speziell gefettet oder geölt. Bei dem Leder handelt es sich um Blankleder, dass ich sparsam (wenn überhaupt 1-2 mal im Jahr) mit Lederwachs von Effax behandelt habe. Da rostet nix.
 
Meine Erfahrungen ähneln denen von @Andreas. Meine Axt liegt einige Monate im Keller, die Schneide steckt dabei im Schneidenschutz aus Leder. Null Rost. Mein Mora-Bushcraft liegt in seiner Kunststoff-Scheide im Geräteschuppen, da wo es immer so feucht ist wie draußen -> null Rost. Dann gibt es noch das Prinzip: Werkzeuge, die Arbeiten, rosten nicht. Mein Rasenmäher-Messer wird nicht besonders gepflegt, die Sense auch nicht, beide weitestgehend "rostfrei". Je nach WB kann ein rostender Stahl mehr oder weniger rostanfällig sein, einen "rostfreien" kann man auch rostend "kochen".

Mein Beitrag über die "Wasserwirtschaft" von Leder stimmt, es ist allerdings zunächst nur Theorie. Diese endet immer da, wo die Praxis beginnt. Da bleibt wohl nur der Weg der eigenen Erfahrung, der m.E. der wertvollste ist. Ich sage: mach' es! :super:
 
Vielen Dank,
Ja stimmt ihr habt Recht, ich muss eigene Erfahrungen sammeln. Und da sie anscheinend nicht vonn jetzt auf gleich wegrosten, hab ich heute einfach mal Leder bestellt, und probiers mal. Ich denk ich werd am Anfang öfter mal nachschauen, zur Not kann ich die ersten Rostspuren ja schnell wieder wegpolieren.
Aber zuerst kommt mal der Griff dran ;)
 
Moin

Ich habe wirklich hunderte von Messern in ihren Lederscheiden (Trocken!) lagernd..... den Klingen ist das völlig egal. Kein Rost.

Meine Schnitzmesser sind mal in ihrem Lederetui in den Regen gekommen.... das Leder hat also deutlich Feuchtigkeit gezogen.... die haben nach zwei Tagen "geblüht". Eins konnte ich entsorgen, so tief ist da der Rost in die dünne Klinge marschiert.

Was ich aus meiner Arbeit aber mal so mitgeben kann: Messing/Kupfer/Neusilber und Leder vertragen sich nicht. Kein bißchen. Da wächst der Grünspan, dass es eine Freude ist.
Wenn also an einem Messergriff irgendwas mit Kupfer ist, dann muss da entweder an den Stellen, wo Kontakt entsteht reichlich Nagellack aufs Metall oder das Messer sollte tunlichst von der Scheide getrennt gelagert werden.
Ich hatte schon Scheiden von Puma-Messern zur Reparatur, da haben die Beiltaschenknöpfe (aus Messing) das Leder komplett zersetzt. Das war nur noch "grünspaniger" Matsch.

Ich habe bestimmt gut 300 rostende Messer hier rumfliegen. In Lederscheiden, im Messerblock oder pur..... keins rostet durch die Luftfeuchtigkeit oder weil es in einer "bösen" Lederscheide steckt.

Aber, wie gesagt: Leder und kupferhaltige Legierungen machen derbe Grünspan.

Gruß
chamenos
 
Leder und kupferhaltige Legierungen machen derbe Grünspan.
Hab ich genau die selbe Erfahrung gemacht...und am Übergang zur Klinge kann sich dann auch Rost bilden.Aber alles nur bei wochen...monatelanger Lagerung in einer Lederscheide.

Gruß Ralf
 
Hallo es kommt auch auf die Gerbart an bei Chromgerbung ist der Effekt auf Kupfer haltige Metalle extrem. Bei Orthopädieleder hingegen passiert nichts (meine Erfahrung). Ach auf Ballistol zur Lederpflege sollte verzichtet werden.
LG
C.Sommer
 
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