95%ige schwefelsäure die nicht ätzt?

scarpej

Mitglied
Beiträge
118
hallo,

so merkwürdig wie es sich anhört, aber diese beobachtung habe ich nun schon einige male gemacht... gerade heute wieder.
frische säure bekommen, messer rein, musterung relativ unzufriedenstellend.
Danach hab ich sie in einem wasserbad erwärmt....es tut sich einfach nix.
interessanterweise, wird aber die musterung stärker und deutlicher wenn man die säure auf 40-50% verlängert, und auf temperatur bringt.
versteh ich da was nicht?
oder wie ist das zu erklären... immerhin bekommt man ein kohlrabenschwarze klinge aus der verlängerten säure raus, die man erst "abwaschen" muss um das darunterliegende muster zu sehen... häng ich sie aber in die 95%ige säure, wird das ganze messer nur etwas grau, das wars.....Das ist mir ein rätsel....vielleicht verirrt sich ja der eine oder andere chemiker herein der das erklären kann;)


hinweise, gedanken und anregungen erwünscht ;)

Gruß Daniel
 
Hängt vielleicht damit zusammen, dass die Säure bei sehr hoher konzentration kaum Oxoniumionen [H3O+] enthält und daher kaum saure Eigenschaften zeigt. Zusammen mit Wasser bildet sich zunehmend [HSO4-] und [H3O+].

Soll nicht bedeuten, dass man nun die Hand reinstecken kann - dann zieht sich die Säure das Wasser aus der Hand und ätzt hervorragend. Vielleicht kann einer der Chemiker hier das besser erklären, ich hab' mein Chemie-Testat noch nicht :hmpf:

Keno

Edit: Ergänzung & Tippfehler
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit 95% Schwefelsäure zu arbeiten ist Wahnsinn. Der Zeug ist so gefährlich... ich hoffe alle die es hier lesen werden Abstand von hoch konzentrierte Säure halten. Um damit umzugehen braucht man die entsprechende Fachkenntnisse und Ausbildung und wenn man die hat, braucht man in Netz nach Rat nicht zu fragen.

Klinge ätzen geht ohne Probleme mit 38% Schwefelsäure (Batteriesäure), womit man immer Schutzbrille tragen soll. Man soll auch eine grosse Packung Natrium Bicarbont vorhanden haben, gegen Unfälle. Restsäure auch niemals in die Kanalisation einkippen, usw usw.

Mann mann, wenn ich solche Berichte lese... überlege die Konsequenzen !
 
Kevin, ob das nu 38%ige oder 95%ige ist, ist herzlich egal, für menschliche Haut sind beide sehr, sehr schlecht.
Die hochkonzentrierte ist nur insofern schlimmer, als daß Sie Schwefeldioxid-Dämpfe abgeben kann, aber wenn du da ein Eisenteil reinhängst, wird das nicht passieren.

Also, mit der konz Schwefelsäure passiert nicht viel, weil das Eisen "passiviert" wird. Es bildet sich eine Schicht Eisenoxid (Edit: upps Eisensulfat +schäm+), die sich in der Säure nicht löst und dadurch wird das Eisen vor weiterem Angriff geschützt. Verdünnt man nun die Säure mit Wasser, löst sich das Eisenoxyd darin und die Säure kann weiter angreifen.
Aus genau diesem Grund wird konz Schwefelsäure und konz Salpetersäure in ganz gewöhnlichen Eisentanks transportiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
danke für die infos!

@kevin: du hast schon recht... ich arbeite normalerweise auch mit verdünnter säure... und mal ehrlich, wer mit säure sorglos umgeht, dem ist ohnehin nicht zu helfen. und wenn man die entsprechenden maßnahmen trifft, so ist das gefahrenpotential eigentlich das selbe, bis auf den unterschiede der konzentration.

vielleicht noch zur erklärung:
wie schon erwähnt, normalerweise arbeite ich auch mit verdünnter säure, nur heute habe ich eben eine neue flasche bekommen, die erst verdünnt werden musste. zugegeben, aus neugierde habe ich es mal mit der konzentrierten versucht, was mich eben vor die vorhin gestellte frage gebracht hat.

fazit: es bringt eh nix!
also: verdünnte säure verwenden !

Gruß Daniel
 
Hallo, H2SO4 dissoziert glaub ich bei 30% am stärksten, deshalb ist mit dieser Konzentration die höchste H3O+ Konzentration erreicht...soviel zu meinen Erinnerungen an die Ausbildung...

Gruess

Grizzly

PS; das mit den Verätzungen wird oft übertrieben. Klar sollte man Spritzer sofort abwaschen, aber es gibt kaum gleich ein Loch (mit Ausnahme von Flusssäure). Lauge auf der Haut (und im Auge) ist wesentlich schlechter zu vertragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Grizzly schrieb:
PS; das mit den Verätzungen wird oft übertrieben. Klar sollte man Spritzer sofort abwaschen, aber es gibt kaum gleich ein Loch (mit Ausnahme von Flusssäure). Lauge auf der Haut (und im Auge) ist wesentlich schlechter zu vertragen.
Hallo. Würd ich auch mal sagen, In der Ausbildung hatten wir oft 1.4301 nach dem Schweißen gebeitzt und ähnliches. Da sind auch schon mal Spritzer auf dem Arm gelandet und wenn mans nicht direkt abgewaschen hat, gab es Gelbe Flecken durch die Eiweiß Veränderungen in den (Horn)hautschichten und dann wurds unangenehm- fängtan zu brennen wenn´s mehr als ein ganz kleiner Spritzer war, der auf der Haut abreagiert ist.

Schutzbrille würd ich immer nehmen.

Flußsäure ist was anderes, da muß man mehr aufpassen, da die auf der Haut kaum bemerkbar ist; (gibt wohl nach einiger Zeit rote Flecken die jucken (hab ich von einem gehört dar das schon erfahren hat)). Man muß, wenn man nur den verdacht hat was abbekommen zu haben, sofort ein Gel zum neutralisieren auftragen (wird in den Laboren meist im Kühlschrank aufbewahrt). Es gibt auch Medikamente zur nachbehandlung in Tablettenform, oder im Notfall als Infusion (Kalium? und Kalzium?). Wenn man das nicht macht, wird das Kalzium aus den Knochen herausgelöst, und dann (oder auch, wenn viel Säure auf die Haut kahm, sofort) wenn im Skelett nicht mehr viel vorhanden ist, das Kalzium (und wohl auch Kalium oder wie war das?) das im Nervensystem gebraucht wird und verursacht heftigste Schmerzen bis der Tot eintritt, da kein Nerv mehr funktioniert. :irre:
Also Achtung! Aber keiner von Euch wird wohl Glas oder Stein Ätzen wollen? Äh, Flußsäure gibt es übrigens kostenlos wenn man nen ganzes Faß nimmt, wie ich hörte, da das Zeug in Der Industrie anfällt aber teuer zu endsorgen ist :teuflisch .
Geonohl
 
Hi!

Klinge ätzen? Wie? Wie sieht dass dann aus, wie geht das? Welcher Stahl muss es sein?

Bin nur zufällig drüber gestolpert, vielleicht kann mich mal wer in die Materie einweisen?


vielen Dank,
reno
 
Zurück