Aboo Workshop 'EDC #4 und Mini-Kwaiken'

tomancik

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Hallo Messerfreunde!
Ich bin ein Fan feststehender Messer für die Hosentasche, und als Solcher bin über einen Thread in einem englischsprachigem Forum gestolpert, wo der junger Vietnamese Aboo Pham seine Werke präsentiert hat.
Was soll ich sagen? Die Fotos im Thread haben mich sofort angesprochen, und ich hab mir bei ihm ein Set Messer bestellen müssen: Modell EDC #4 und Modell Mini-Kwaiken. Er bietet noch eine ganze Menge mehr Patterns an (Kiridashi, Crambit, Hunter, Seax...), darunter natürlich auch weniger schlanke, größere Desings.
Pham hat aufgrund seiner Ausbildung (er hat jahrelang als Designer gearbeitet, und hat sich in den letzten paar Jahren Wissen zum Thema Messermachen angeeignet, um zu Beginn dieses Jahres auf Vollzeit-Messermacherei umzuzsteigen) ein gutes Auge für Material-Kombinationen und Texturen. Seine Detailverliebtheit erstreckt sich von den eigentlichen Messern selber, bis hin zur Verpackung. Für alle, denen das gefällt hier noch ein Link zu seiner Facebookseite (ich hoff ich begeh da jetzt keinen Faux-pas): https://www.facebook.com/ABOOknives
Hier nun zu den Bildern. Der Einfachheit- und Qualität-halber verwende ich die Fotos, die Pham gemacht hat. Zuerst ein paar Fotos vom Packet selber, gefolgt von Fotos von seinem Model EDC #4 und Mini-Kwaiken.
Das Paket besteht aus einer handgemachten Schachtel, war klassisch versiegelt und mit Stroh gefüllt, um den Inhalt schonend zu transportieren:
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Der Inhalt des Paketes. Die Messer + alles um die Schneide zu Pflegen. Zitat Pham: "Full box includes: Knife, sheath, info card, little stone (240), sand papers from 400-600-800-1500-2000-2500, wood bar, two pieces of leather to polish blade and brass handle, leather tag. That's all simple tools to sharpen and polish.". Abgesehen vom Lanyard inklusive Bead.
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EDC #4 Details:
Gesamtlänge: 175 mm
Klinge: 70 mm
Dicke: 4,5 mm
Stahl: D2, differenziell Gehärtet

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Der Griff erinnert mich optisch an die Milchstrasse. Das Messer ist
naturgemnäß sehr schlank (für die hosentasche eben). Ausserdem war es
das erstemal, dass ich meine Hand ausmessen mußte, da Pham normalerweise
in vietnamesichen Dimensionen arbeitet, und die Hand eines Europäers
ein bißchen größer ist. Der Inox-Pin im vorderen Griffabschnitt dient
der Orientierung beim Schneiden. Die Textur des Messings (Pham hat da
einige Zeit damit verbracht mit verschiedenen Texturen zu
experimentieren) wird immer glatter, je näher man der Klinge kommt.

Hier sein 'Makersmark':
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Details zum Mini-Kwaiken:
Gesamtlänge: 140 mm
Klinge: 60 mm
Stahl: C75 mit nettem Hamon

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Ich bin voll begeistert. Er macht meiner Meinung nach richtig schöne Messer, die gut in der Hand liegen, und durch ein gut durchdachtes Design auch optisch zu gefallen wissen.
Ich hoffe es gefällt euch allen.
Danke fürs vorbeischauen :D

Grüße aus Österreich
Christian
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

Danke für die Vorstellung.

Gefallen mir beide sehr gut:super:

Aboo Pham kannte ich noch nicht und auf seiner FB-Seite finden sich wirklich noch reihenweise andere interessante Stücke.... cool.

Gruß
chamenos
 
Hallo

Danke für die Vorstellung.

Gefallen mir beide sehr gut:super:

Aboo Pham kannte ich noch nicht und auf seiner FB-Seite finden sich wirklich noch reihenweise andere interessante Stücke.... cool.

Gruß
chamenos

Aboo Pham hat Anfang des Jahres seine Karriere als Vollzeit-Messermacher begonnen.

Freut mich wenns gefällt. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow...die kleinen gefallen mir echt mal gut! Und ich bin kein Fan von fixies.

LG
Tom
:irre:
 
Die Scheide mit den Beschlägen, die sticht, wirklich, heraus, ist toll gemacht!

Ansonsten recht süße Messerchen und sicher, da aus Vietnam, noch relativ günstig, oder?
Leider kann ich auf der angegebenen Facebook Seite nicht viele, andere, Modelle finden.
Echt schade!
 
Danke für diese ambitionierte Vorstellung eines echten Newcomers:super:
Ich bin ebenfalls ein Fan von kleinen, hosentaschentauglichen Fixies - und hier liegt man als solcher goldrichtig.

Besten Dank für diesen heißen Insidertipp;)
Excalibur
 
Die Scheide mit den Beschlägen, die sticht, wirklich, heraus, ist toll gemacht!

Ansonsten recht süße Messerchen und sicher, da aus Vietnam, noch relativ günstig, oder?
Leider kann ich auf der angegebenen Facebook Seite nicht viele, andere, Modelle finden.
Echt schade!

Aboo Pham macht noch Kiridashis und Karambits in diesem Slim-Format. Desweiteren Sax und Tanto-Hunter. Für die Liebhaber der Großen hat er auch ein Parang-Pattern. Alleine seine Edc-Reihe umfasst 3 oder 4 Variationen.
Jeder fängt mal klein an :D
 
Hat jemand eine Idee wie man diese Oberfläche im Stahl hin bekommt?
Strahlen und Ätzen? Schmiedeoberfläche kann ich mir nicht vorstellen, dafür ist es zu fein.
 
… die Stahloberfläche ist eine normale Zunderschicht wie sie nach dem Härten rauskommt, wenn man "genügend" Luft an den Stahl lässt.
Da wurden dann nur die die Kanten und die Klingenflanken noch mal geschliffen.

Die Messingteile vom Griff sind mit einem spitzen Hammer bearbeitet (weiß jetzt nicht, ob der Begriff "granuliert" fachlich richtig ist),
schwarz gebeizt und an den erhabenen Stellen angeschliffen oder mit Polierpaste blank gerieben.

Schöne Arbeit - eine Art rationalem Purismus, der mir sehr gut gefällt!

Schöne Ostern,
Jost
 
… die Stahloberfläche ist eine normale Zunderschicht wie sie nach dem Härten rauskommt, wenn man "genügend" Luft an den Stahl lässt.
Da wurden dann nur die die Kanten und die Klingenflanken noch mal geschliffen.

Die Messingteile vom Griff sind mit einem spitzen Hammer bearbeitet (weiß jetzt nicht, ob der Begriff "granuliert" fachlich richtig ist),
schwarz gebeizt und an den erhabenen Stellen angeschliffen oder mit Polierpaste blank gerieben.

Schöne Arbeit - eine Art rationalem Purismus, der mir sehr gut gefällt!

Schöne Ostern,
Jost

Beim Stahl könntest du richtig liegen. Bei der Textur des Messings war kein Hammer beteiligt.
Aber Pham hat nach eigenen Aussagen ca. 2 Jahre mit Texturen herumprobiert, um das zu erreichen, was er sich vorgestellt hat. Und er sagt nicht (gern), wie er es hinkriegt. Hätte mich auch interessiert :D Ein Betriebsgeheimnis sozusagen.
 
Ja Zunderschicht OK,aber das ist glaube ich nur ein geringer Teil um warscheinlich die schwärze zu erreichen.
Ich mache auch Messer und schmiede gelegentlich aber so eine gleichmäßig feine Struktur???
Hat er vieleicht mit Strahlen und Ätzen nachgeholfen?

Ich werde ja bald selber eines in der Hand halten:hehe:dann sehen wir uns die Sache mal an.
Ich war direkt hin und weg von den Dingern.
 
… nach dem, was man auf den Bildern erkennen kann, bin ich mir mit der Zunderschicht sehr sicher.

Beim Messing kann man eine stark strukturierte geschwärzte Oberfläche erkennen, die an den "Spitzen" abgetragen wurde -
ich tippe nach der Optik auf Schleifen. Am Griffende weniger, vorn etwas mehr - deswegen sind die hellen Flächen dort größer.

Solche Oberflächen-Strukturen kann man mit Punzen erzeugen oder mit einem Hammer, der eine "spitze" abgerundete Finne hat.
Alternative könnten Sandgussplatten sein - das wird aber tricky, die Oberfläche so gleichmäßig hinzubekommen.

Strukturierte Walzen kämen auch noch in Frage … aber die Struktur geht wohl um die Kante? Wäre ein Ausschlusskriterium für Walzen.

Des weiteren Abdecklack, Grobes Schleifpapier durchsalzen und Ätzen. Ein Ätzbad vertieft die blanken Stellen, unterwandert mit der Zeit
immer mehr den Ätzgrund … evtl. kann man den Vorgang mehrfach wiederholen.
Wenn ich mir die Kanten anschaue … könnte auch möglich sein.

Interessant wäre jetzt ein Blick auf die Rückseite der Platten.
Wenn die aber sauber geschliffen ist (was ich vermute) sieht man nicht viel was uns weiterhilft.

Macht doch bitte mal gute Fotos …
ich finde das spannend!

Viele Eier morgen,
Jost

Ergänzung:
habe gerade die Facebook-Bilder gefunden - ist ja nicht so meine Firma (FB!) - aber ich bin jetzt neugierig geworden …
es gibt Bilder mit jede Menge Punzen, Dremel- (scheidet definitiv aus) und Ätzversuche auf Messing …

Lack aufspritzen, ätzen, weiter spritzen, ätzen, … könnte sein.

Er hat da wirklich tolle Experimente gemacht - RESPEKT!
 
Zuletzt bearbeitet:
Man hat keine Chance an die Unterseite der Griffschale zu kommen. Die liegt vollkommen plan an der Klinge auf.
Besser bring ich es auf die schnelle nicht hin



P.s. Ich bin auch kein facebook Fan. Das ist ein sehr geschwätziges Medium.
 
Zuletzt bearbeitet:
hmm … also eigentlich würde ich auf das Punzieren tippen, was allerdings über die Kante nicht so einfach ist.
Rationaler vom Arbeitsaufwand wäre das Ätzen, was auch auf einem Bild zu finden ist - die punktförmigen "Hügel könnten ein Hinweis darauf sein -
also: mit Lack ansprenkeln, ätzen, unterbrechen ansprenkeln, ätzen etc… bist das richtige Ergebnis vorliegt. Lack abwaschen, brünieren,
Oberfläche hart fein überschleifen - fertig.

Ist aber immer noch Spekulation.

Herzliche Grüße,
Jost
 
Ja, habe ich auch schon drüber nachgedacht und hatte mich im Netz mal informiert.
Wie eine Radiertechnik nur umgekehrt.
Den Lack mit einer Zahnbürste und einem Teesieb auf das Messing sprenkeln. Alternativ mit dem Airbrush
wenn man eines hat. Ätzen dann mit Eisen 3 Chlorid.
Ich denke das teste ich mal demnächst.
 
Ich hab keine Ahnung, was er macht. Ich glaube allerdings an den Einsatz eines Bunsenbrenners.
Wie auch immer. Die Textur ist recht angenehm in der Hand. :D
 
… die Technik nennt sich in der Radierung Aquatinta. Dabei wird Kolophonium aufgestäubt, festgeschmolzen und die Platte anschließend geätzt.
Geht aber auch mit der Spraydose - die Kolophoniumpartikel sind für das Muster zu klein.
Es gibt ein Photo wo er die Messingbacken einer Kralle angeätzt hat - und da sind deutlich Sprenkel drauf.
Das mit der Zahnbürste klingt gut. Ätzgrund: Asphalt + Lösemittel (Trichlormethan oder Waschbenzin ist prima).
Bunsenbrenner? Vielleicht zum Brünieren - da ist Wärme nicht unbedingt ein Fehler - oder vielleicht zum Lack trocknen?

Herzliche Grüße,
Jost
 
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