Acta non Verba P300

Ulmo

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Liebe Messerfreunde!

Ich möchte mir das P300 von Acta non Verba kaufen. Allerdings bin ich mir bei der Stahlsorte unschlüssig. Verfügbar wärs aus den Stahlsorte Sleipner und N690. Über N690 hab ich viel Gutes gelesen, über Sleipner lässt sich nicht so viel finden. Beide Stähle werden bei AnV mit einer Harte von 58 Rockwell angegeben. Für N690 voll im Rahmen. Alle Sleipner Messer die ich von anderen Produzenten gefunden hab liegen bei 60-64 Rockwell. Ist ein "weicherer" Sleipner-Stahl trotzdem empfehlenswert? Bei dem Messer ist mir die Rostresistenz nicht so wichtig. Wichtiger ist mir, dass es auch bei feiner Schneide nicht zu Ausbrüchen kommt sowie eine hohe Schnitthaltigkeit und eine gute Nachschärfbarkeit. Habt ihr diesbezüglich eine Empfehlung Richtung N 690 oder Sleipner für mich oder sind die Unterschiede vernachlässigbar?

Mit freundlichen Grüßen
Tonda
 
Schade, dass hier noch keine Rückmeldung gekommen sind.

Persönliche Erfahrungen kann ich leider nicht beisteuern.

Aus der Theorie heraus: Was die Stähle angeht, so glänzt der n690 nicht in Bezug auf Zähigkeit. Gerade bei einem Messer dieser Größe, wo vlt. auch einmal etwas gehackt wird oder es heftiger zur Sache geht, kann das eine Rolle spielen. Den N690 kann ich für so ein Messer nicht wirklich nachvollziehen bzw. da hätte man was passenderes nehmen können, aber Stahl ist dankbar als Werkstoff. Bei moderater Härte und nicht zu fein ausgeschliffen passt natürlich auch ein N690 oder andere, eher weniger für ihre Zähigkeit bekannte Stähle, für ein großes Messer.

Zum Sleipner findet man leider nicht viel im Netz. Ein interessanter Stahl aber und ich habe mir auch einen Meter von dem Stahl gekauft, weil ich mal ein Messer daraus bauen möchte und ihn mir anschauen will. Ich würde ihn im Fall des P300 dem N690 vorziehen bzw. wäre ich da 'abenteuerlustig' ;)

Was mich auch etwas wundert, ist die standardmäßig eher sehr moderate Härte bei ANV. Man geht da sehr auf Nummer sicher, was 'Zähigkeit' angeht.
Sicher gibt's da eher weniger Probleme mit Ausbrüchen, aber man verschenkt etwas 'Schnitthaltigkeit' - das gilt ja generell für die ANV-Messer.

Für meinen Geschmack hätte man das Härtepotential ruhig etwas mehr ausnutzen können.

Ich denke, generell macht man mit keinem der beiden Stähle etwas falsch bei dem Messer.

Gruß,
Torsten
 
Sleipner ist meiner Meinung nach die Udeholm Version von D2, wie K110 von Böhler. Bin aber kein Experte. Mal als Anhaltspunkt.

Wenn das so hinkommt, wäre Sleipner die vermutlich logischere Wahl (Lionsteel hat für seine großen Outdoormesser Sleipner verwendet, auf der anderen Seite nutzt Extremo Ratio N690 selbst in XXL Kloppern). Kommt wie immer auch zu einem nicht unerheblichen Teil auf die Wärmebehandlung und die Geometrie an.
 
Sleipner ist meiner Meinung nach die Udeholm Version von D2, wie K110 von Böhler. Bin aber kein Experte. Mal als Anhaltspunkt.

Wenn das so hinkommt, wäre Sleipner die vermutlich logischere Wahl (Lionsteel hat für seine großen Outdoormesser Sleipner verwendet, auf der anderen Seite nutzt Extremo Ratio N690 selbst in XXL Kloppern). Kommt wie immer auch zu einem nicht unerheblichen Teil auf die Wärmebehandlung und die Geometrie an.

Sehe ich ähnlich.

Mein erstes Custom hat Andreas Holzer gemacht. Berufsschmied und als solcher seit 20 Jahren im Böhler Hauptwerk beschäftigt. Schwer vorstellbar, dass in dieser Kombination nicht geballte theoretische und praktische Kompetenz zusammenfallen.

Er hat mich für die 13 cm Allround-Outdoormesserklinge vom N690 überzeugt. Sparvorgaben hatte ich keine gemacht. Mein Qualitätsanspruch, auch im Detail, dürfte hier im Forum bekannt sein.

grüsse, pebe


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Vielen Dank für die Beiträge!
Ich kenn mich mit Stahlsorten nicht gut aus, aber nach dem was ich über Sleipner gelesen habe, sollte er feinkörniger als D2 sein und somit weniger zum Ausplatzen neigen, zudem soll er leichter zu schleifen und etwas zäher als D2 sein. Von N690 dachte ich bisher, dass er ein sehr guter Allround-Mittelklassestahl ist, ähnlich wie 440c nur besser.
Allerdings sind das eher theoretische Informationen. Meine Referenzprodukte sind die Gek's von Eickhorn und Böker, sowie das Rotwild Falke von Otter. Eichhorn verwendet K110 (D2) mit 58 Rockwell und weist damit Richtung Sleipner. Böker und Otter verwenden N690, obwohl deren Messer ja auch eher fürs grobe gedacht sind. Alle drei Firmen haben ihre Stähle aber auch gut im Griff.
Leider hab ich bisher kaum Erfahrungsberichte zu den ANV- Messern gefunden.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich bin für mich noch zu keinem Schluss gekommen, welcher Stahl geeigneter ist. Vermutlich behalte ich die Sleipnerversion, weil ich die etwas günstiger bekomme und der Name spannend klingt 🙂.
 
@pebe: Für was verwendest du dein schönes Messer denn so? Bist du mit dem N690 als Stahl zufrieden? Und wie verhält der sich in Puncto Schnitthaltigkeit?

@columbo: Die Wärmebehandlung ist bestimmt ausschlaggebend. Leider finde ich nichts zur Qualität der Selben bei ANV. Da die sich wohl viele Tipps von Lionsteel geholt haben hatten sie aber zumindest Leute an der Hand, die schon viel mit Sleipner zu tun hatten. Allerdings sind die Sleipnermesser von Lionsteel härter als die von ANV.
 
Referenzprodukte heißt, Du hast die in Nutzung und kennst die? Oder hast darüber gelesen?

......die Rückmeldung von Pebe zeigt ja, dass man mit dem N690 auch nicht verkehrt liegt - also bleibt die 'Qual der Wahl'. Ich würde die Frage mal so stellen: Rostträge mitnehmen? -> N690
Was Neues probieren mit wohl etwas mehr Reserven von der Zähigkeit? -> Sleipner.

Wie schon gesagt, man macht wohl mit keinen der beiden Stähle grundsätzlich was falsch ....
 
Und was bedeutet das für den Themenstarter? Wäre Sleipner aus Deiner Sicht damit auch die geeignetere Wahl bei diesem Messertyp?
Interessant wäre zunächst zu erfahren, was der TO unter einer "feinen Schneide" versteht (wird das Messer ausgedünnt, der Schneidfasenwinkel spitzer geschliffen oder nur mit feiner Körnung geschärft?) und was mit dem Messer überhaupt gemacht werden soll.

Aus meiner Sicht hat Sleipner in puncto "Zähigkeit/Vermeidung von Ausbrüchen" Vorteile gegenüber D2 oder N690. Wobei das Kriterium "Klingenstahl" in diesem Zusammenhang mit geringer werdender Härte natürlich an Bedeutung verliert.

Durch hohe Schnitthaltigkeit wird sich vermutlich keiner der Stähle bei 58 HRC besonders hervortun.
 
Vorneweg.

Ich prügle niemals ein Messer an die Belastungsgrenze, hierzu fehlt mir der sinnvolle Anwendungsbereich. Einzig die Schnitthaltigkeit bei Koch- und Klappmessern wird zuweilen ausgiebig geprüft.

Wenn ich die damalige Diskussion zusammenfasse, ich hatte eigentlich an M390 Stahl gedacht, bestätigt sich die oft beschriebene Grundregel:

Geometrie, Wärmebehandlung, Anwendungsbereich und auch die Erfahrung des ausführenden Messermachers mit dem Stahl müssen zueinander passen.

Jeder Stahl hat auch einen Optimalbereich, für den er im Zweifel entwickelt wurde. Ein M390 mit 65 HRC mag am Küchenmesser taugen, ist aber dann für hohe Schockbelastung nur ab Beilformat tauglich und mit gut 59 HRC verliert er möglicherweise seine Vorteile gegenüber einem Stahl, der hier im Optimum arbeitet.

Im Zweifel geht es selten um die Maximalforderung, sondern um Anforderungen, die eine Klinge erfüllen muss. Du bekommst jede Klinge geschrottet oder aber sie ist so stabil, dass man nicht wirklich von Schneidwerkzeug sprechen kann.

Heute würde ich vermutlich einen 3V oder Vanadium Stahl vorziehen - weil ich so ticke, nicht weil ich das brauche.

Draussen im Feld diese brauchbar zu schärfen ist jedenfalls eine deutlich größere Herausforderung als bei den gängigen Kandidaten, ob ich einem Jäger zu solchen Klingen raten würde steht damit auf einem anderen Blatt.

grüsse, pebe
 
Also ich habe ein paar Messer in Sleipner Stahl und kann eigentlich nur Gutes berichten, von Kizlyar Supreme habe ich das Ural (das laut Hersteller bei ü 60HRC liegt) und von Hydra Knives hatte ich das Casus Belli, laut Hersteller zwischen 60 -63 HRC beide Messer wurden von mir stark belastet mit Batoning, Hebeln von Holz etc., aalso die Sachen die man nicht machen sollte (allerdings in normalem Rahmen ich hämmere meine Messer nicht ins Holz um zu gucken ob die Spitze das ab kann) und kann absolut nicht klagen. Als letztes liegt hier noch ein Kontos auch von ANV herum, aber zu dem bin ich noch nicht gekommen 😅

Nach meiner Erfahrung ist Sleipner auch bei höheren HRC Werten noch sehr zäh und macht einiges an Belastung mit....allerdings sollte man auch berücksichtigen dass die erwähnten Messer alle eine Stärke von wenigstens 5mm haben
 
Ist denn Korrosionsbeständigkeit kein Auswahlkriterium? N690 ist da natürlich mit doppelt so hohem Chromgehalt deutlich überlegen und ein wunderbarer Allroundstahl den ich klar bevorzugen würde.
 
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