Älteres Böker Jagdmesser

RoFra

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Hallo,

ich habe mein Faible für Messer (wieder)entdeckt, bin aber noch in der Grundschule, was Arten, Marken und Material betrifft.
Ich interessiere mich für Gebrauchsmesser mit klassischen Formen und klassischen Materialen. Das ist mein erster Beitrag hier.

Neulich habe ich ein Messer wieder hervorgeholt, das ich von meinem Vater (Jhg. 1935) geerbt habe. Nach ersten Recherchen anhand des Böker-Logos scheint das Messer vor 1935 hergestellt zu sein, sodass er es vermutlich von meinem Großvater (Jhg. 1898) geerbt hat. Die Nicker-Form gibt es ja so ähnlich noch heute auch von Böker.

Die Lederscheide ist vermutlich nicht original und zu groß für das Messer – aber auch schon ein paar Tage alt.
Da würde ich gerne eine neue haben.

Für zusätzliches Wissen zu Material, Herstellung des Messers etc. wäre ich (Jhg. 1966) dankbar.

Gruß,
Roland

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Du hast einen schönen, relativ gut erhaltenen Jagdnicker mit Steckangel.
Die wurden früher zu tausenden hergestellt, deshalb ist eine genaue Altersbestimmung schwierig bis unmöglich.
Ich würde mich jedenfalls freuen, falls so etwas bei uns in der Familie auftauchen würde.

Bei dem Stahl tippe ich aufgrund der doch leicht vernarbten Oberfläche auf (rostenden) Kohlenstoffstahl, d.h. irgendwas zwischen C45 und C75. (Sollte nicht doch noch irgendwo ein "R" für Rostfrei eingestempelt worden sein, das ich übersehen habe)

Normalerweise werden diese (bayrischen) Jagdnicker in einer Steckscheide getragen/verkauft.
Finde die ich persönlich unpraktisch, da diese in die Seitentasche der Lederhose eingesteckt
werden muß und keine Befestigung für den Gürtel hat.
Hirschkrone/Weber/Schanz hat aber auch andere Scheiden. Einfach die Klingenlänge messen und die gewünschte Scheide für einen Jagdnicker raussuchen. Wird mit ziemlicher Sicherheit dann passen.

Wenn du möchtest kannst du dir da auch einen (rostfreien) Klon aus Einzelteilen von Hirschkrone nachbauen. ;)

Böker hat "nur" noch (IMHO) Nicker als Halbintegral (Flacherl) oder Vollintegral im Programm.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die hilfreichen Informationen. Bei Böker ist dieser Nicker meinem Erbstück am ähnlichsten - würde ich aber nicht eintauschen wollen.
Das genaue Alter herauszufinden, ist sicher schwierig. Falls das Messer, wie es die Form des Baumes im Logo vermuten lässt, zwischen 1900 und 1924 gefertigt ist, reicht mir die Info schon, denn dann hat es vermutlich mein Großvater in jungen Jahren gekauft.
Die Klinge ist (ab dem Parierstück gemessen) 12 cm lang, die Weber-Scheiden sind leider nur für Klingen bis max. 11 cm bestellbar. Ich suche weiter oder vielleicht hat noch jemand einen Tipp. Ich möchte das Messer nämlich nicht in die Vitrine legen, sondern benutzen – ohne es dabei unterwegs zu verlieren.
 
Bei dem Gobec Nicker ist die Klinge zwar ähnlich, der Erl aber komplett anders.
Wie bereits gesagt hast du einen Steckerl und das Gobec ist ein Vollintegralmesser.

In diesen Fall wird die Klinge nur bis zum Rikasso gemessen (nur der scharfe Teil).
 
Ein Messer mit Familiengeschichte und damit besonderem Wert. Genau deshalb würde ich, wie auch du, dieses Messer führen und nutzen, und dabei die „Ahnengalerie“ ehren. Die Steckscheiden sind traditionell und nützlich, wenn du das Messer in der Tasche führen willst, wie ich das selbst bevorzuge. Am Gurt würde ich mir ggf. eine Scheide bauen lassen, entsprechend dem ideellen Wert.

Gruß
Abu
 
Ich kenne solche Messer auch als "Trachtenmesser" eventuell finden sie so weitere Informationen oder mögliches Zubehör
 
Du hast einen schönen, relativ gut erhaltenen Jagdnicker mit Steckangel.

Böker hat "nur" noch (IMHO) Nicker als Halbintegral (Flacherl) oder Vollintegral im Programm.
Die Bezeichnungen für diesen Messertyp sind regional unterschiedlich und vielfältig.
Als Jagdmesser ist dieser Messertyp jedoch durch die Bauart (Klinge mit "Steckangel", die nur durch Einharzen mit dem durchbohrten Hirschhorngriff befestigt wird) ungeeignet, und der Begriff "Jagdnicker" irreführend. Der Begriff findet sich aber durchaus in Hersteller- und Versandkatalogen aus den frühen 1900er Jahren wie hier:

Jagdnicker.JPG


Etwa ab den 1950er Jahren hat sich üblicherweise die nachfolgende Benennung von Robin 87k als zutreffendere / populärere durchgesetzt:

Ich kenne solche Messer auch als "Trachtenmesser" ...
... und darüber hinaus als weitere Alternative "bayerisches Trachtenstilett" oder ohne die regionale Zuordnung nur "Trachtenstilett".

Hier eine BÖKER Baumwerk Abbildung aus den ca. 1930er Jahren,
* ebenfalls mit der Beschreibung als "Bayerisches Jagdmesser (Knicker)"
* mit Klingenmarkierungen wie auf dem von RoFra vorgestellten Messer
* mit 2 unterschiedlichen Lederscheiden ... auch mit Gürtelschlaufe

Bayerische Jagdmesser Knicker Böker c.1930er.JPG


Grüße
cut
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo cut,
wow, damit ist der Fall geklärt, denke ich :).
Mein Messer ist vermutlich ein naher Verwandter des 2224 in der unteren Abbildung.
Und genau eine solche Scheide mit Schlaufe suche ich (y).
Danke und Gruß, Roland
 
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